Taiwan 2017/2018

Zweiter Versuch Taiwan. Nachdem die Reise letztes Jahr kurz vor Beginn wegen zu wenigen Teilnehmern abgesagt wurde, hat es nun geklappt und die Reise fand statt.

Diese Gruppenreise mit dem Titel "Ilha Formosa - Zwischen Konfuzius und Jadeberg" mit 8 Personen wurde organisiert von Diamir in Zusammenarbeit mit der örtlichen Agentur "Edison Tours". Unser taiwanesischer Reiseleiter Pu Hang Lung, sein Wunsch-Rufname für Touristen "Willi", machte seine Sache prima und ist ein guter Reiseleiter und ein netter Kerl. Leider sind seine Deutschkenntnisse nicht so toll und es wäre für ihn und uns vermutlich besser gewesen, wenn er Englisch sprechen dürfte. Aber die Reise war ja mit deutscher Reiseleitung "ausgerüstet" worden.

Taiwan ist als Reiseland sehr empfehlenswert. Es gibt wirklich für jeden etwas: tolle Natur mit grandioser Berglandschaft, herrlichen Stränden, dazu interessante Kultur, tolles Essen. Dazu sehr nette Menschen, es ist praktisch überall sehr sauber, man hat ein hohes Sicherheitsgefühl und es liegt nirgends irgendwelcher Müll herum. Taipei ist eine hochmoderne Großstadt wie man sie sich vorstellt. Geht man in Nebenstraßen, bekommt man aber auch mal den Eindruck einer Kleinstadt. Auf der Fahrt durch die Provinz haben wir einen guten Eindruck bekommen, wie das Land außerhalb der Hauptstadt tickt. Besonders gut gefallen hat mir dabei Hualien. Aber auch die Tage im Taroko-Nationalpark waren sehr schön! Mir hat das Land jedenfalls sehr gut gefallen und es ist mir nicht so ganz klar, warum Europäer hier so selten Urlaub machen.

Übersichtskarte Taiwan mit Reiseroute

Übersichtskarte Taiwan mit Reiseroute

 

Weitere Infos zu Taiwan sind hier zu finden:

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 1

Reisetag Frankfurt/Main - Taipeh

Es geht sehr früh los, denn schon um 5:27 Uhr geht mein IC pünktlich zum Frankfurter Flughafen. Der Zug ist fast leer und völlig überheizt. Die Schaffnerin entschuldigt sich, sie hat schon alles versucht, die Heizung zu drosseln. Außerdem ist das Sitzplatzreservierungssystem heute defekt, sodass ich mir das Geld auch hätte sparen können. Ab Aschaffenburg wird es richtig voll und die Pendler nach Frankfurt starten in ihren letzten Arbeitstag vor Weihnachten.

In Frankfurt laufe ich durchs Terminal 1 zum Sky Train zum Terminal 2. Auf dem Weg entdecke ich zum Glück einen gut sortierten Taschenladen, in dem ich eine sehr schöne und praktische Umhängetasche erstehe, die mich in den nächsten Tagen begleiten soll. Denn mein Rucksack ist diesmal eine Nummer größer als sonst für die geplante große Bergtour und als Stadtgepäck ungeeignet. Im Terminal 2 gebe ich bei China Airlines, der taiwanesischen Fluggesellschaft, mein Gepäck ab. Den Boarding Pass habe ich schon online besorgt, was sich im Nachhinein als Besonderheit in unserer Gruppe entpuppen soll.

Ich esse noch ein paar Weißwürste mit Brezel und gehe dann zum Gate. Planmäßig sollen wir 9:40 Uhr boarden, aber es zieht sich Ewigkeiten hin. Sicherlich 1 Stunde später bin ich dann im Flugzeug, eine Boeing 777-300ER und darf in der Premium Economy Platz nehmen, weil ich mir diesen Luxus gönnte. Breite Sitze, große Abstände, es sieht wirklich ganz toll aus. Ich sitze in der ersten Reihe vor der Wand und habe dazu eine sehr nette Sitznachbarin, mit der ich im Laufe des Fluges sehr angenehm plaudere, sodass die lange Flugzeit von 13 Stunden schnell vergeht.

Das Essen an Bord ist gut, sehr regelmäßig Getränke, dazu eine kleine Flasche Wasser am Platz und als Besonderheit sehr wirksame Noise-Cancelling-Kopfhörer, die das dröhnende Fluggeräusch sehr gut aktiv verringern. Ich trage diese Dinger fast den ganzen Flug und kann so wirklich ein paar Stunden schlafen. Dazu schaue ich einige Filme, unter anderem „Kingsman“, der mir trotz der Gewaltszenen gut gefällt.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 2

Taipeh

Gegen 6:30 Uhr Ortszeit, also pünktlich trotz des zu späten Abflugs, wohl wegen starkem Rückenwind, landen wir in Taipei. Ich bin aufgrund meiner vorderen Sitzreihe mit einer der Ersten, die aus der Maschine kommen, warte aber dennoch sehr lange am Immigration-Schalter. Dort warten schon sehr viele Leute aus anderen Flügen, nahezu alles Asiaten und fast keine „Langnasen“. Am Schalter ist die Abgabe der Fingerabdrücke nötig.

Mein Gepäck hole ich vom Band und tausche schnell noch Geld um, was sehr schnell geht. Kurs ist etwa 1:35. Im Nachhinein ist dieser Kurs am Flughafen der Beste der ganzen Reise. Die Schwankungen sind aber relativ gering. Wenig später treffe ich unseren Reiseleiter, der sich als Willi vorstellt und eigentlich Pu Hang Lung heißt. Wir bleiben die Reise über bei Willi. Die restliche Gruppe trudelt ein, wir sind insgesamt 8 Leute, zwei Nachzügler kommen später, sodass wir zuerst nur 6 sind.

Wir starten vom Flughafen gleich zur Stadtbesichtigung, weil unsere Zimmer so früh am Morgen noch nicht bezugsfertig sind. Schade, denn wir sind müde und auch etwas hungrig.

Zuerst besichtigen wir den angeblich ältesten buddhistischen Tempel Taiwans, den Lungshan Temple of Manka (auch Longshan Temple) in dem trotz der frühen Stunde sehr viele Gläubige sind. Es ist Samstag und wir sehen neben einigen Nonnen sehr viele ganz normale Leute, die auf kleinen Stühlchen und an Campingtischen sitzen und im Chor gemeinsam beten. Alle haben kleine Büchlein vor sich mit den entsprechenden Versen. Für uns Sprachunkundige klingt das alles wie sehr schnell gelesen, und recht monoton.

Wir überreden Willi zu einem eigentlich ungeplanten Frühstück und er führt uns in ein kleines Restaurant. Wir wählen Kaffee und einige Sandwiches und sind danach doch etwas besser beieinander trotz Jet-Lag.

Wir fahren als nächstes zum Präsidentenpalast, machen aber dort nur eine Stippvisite von außen, da man da nicht rein darf. Das Ganze war ein Zeitvertreib, denn nun ist es etwa Mittag und fast alle Zimmer in unserem Hotel „Hotel B“ sind fertig. Wir checken dort ein und haben eine Pause bis 15:00 Uhr. Ich schlafe gleich erschöpft ein. Mir entgeht dabei aber nicht, dass es hier sehr schnelles und kostenfreies Internet als WLAN gibt. Einloggen sehr einfach ohne Passwort. Dies ist ein Standard in ganz Taiwan! Jedes kleine oder große Restaurant, Hotel, Flughafen, andere größere Gebäude bieten kostenfreien Internetzugang, der stets auch ausreichend schnell ist! Davon können wir in Deutschland nur träumen!

Etwas erholt starten wir in den Nachmittag und besuchen zuerst die Chang-Kai-Schek-Gedächtnishalle, wo uns jede Menge Personenkult erwartet, der im Kommunismus auch nicht größer ist… In der zentralen Halle mit einer riesigen sitzenden Skulptur des Namensgebers ist gerade Wachwechsel und entsprechender Andrang. Ein langwieriges Ritual.

Danach fahren wir durch die Rush-Hour von Taipei zum lange Zeit höchsten Gebäude der Welt, den Wolkenkratzer Taipei 101 mit über 500 Meter Höhe. Es herrscht hier ein enormer Andrang und nur, weil unsere Eintrittskarten vorbestellt sind, müssen wir nur etwa 15 Minuten am Fahrstuhl warten. Der Fahrstuhl meistert die ca. 390 Meter bis zur Aussichtsetage in nur 37 Sekunden und beschleunigt dabei auf bis 1000 Meter/Minute. Schon in der Mitte der Fahrt beginnt das Bremsmanöver. Wir schlendern rundum, es herrscht mittlerweile Dämmerung und wir sehen die Großstadt tief unter uns matt erleuchtet. Auf der Aussichtsplattform sind neben uns noch viele andere Leute und auch viele kleine Geschäfte. Man kann eine Etage weiter nach unten laufen zu dem Ausgleichsgewicht zum Ausgleich von Schwankungen, einem High-Tech-Konstrukt aus einer riesigen, in Stahlseil-Bündeln hängenden und mit Hydraulikzylindern verbundenen Stahlkugel, aufgebaut aus übereinander geschichteten einzelnen Scheiben, die im Falle von Schwankungen entsprechend gegenläufig blitzschnell ausgesteuert wird. Wenn man bedenkt, dass man hier ein hohes Risiko von Erdbeben hat, ist dieses Gebäude technisch hochgradig anspruchsvoll! Wir laufen noch einige Etagen nach oben zu einer Freiterrasse auf über 400 Meter Höhe, allerdings mit geringerer Aussicht aufgrund sehr hoher Gitter rundum.

Zum Hotel fahren wir gegen 18:45 Uhr zurück und suchen im Umkreis des Hotels ein Restaurant. Wir finden einen kleinen Familienbetrieb namens "Jinan Fresh Dumplings" in der No. 20, Section 1, Fuxing South Road, 10491 Taiwan, gleich um die Ecke vom Hotel, in zentraler Lage und haben Probleme, weil wir nicht wissen, was wir bestellen sollen. Die Speisekarte zum Ankreuzen, sogar auch Englisch, aber fast alle Speisen sagen uns wenig. Wir wählen nach Gutdünken und bekommen ungewöhnliches, aber gutes Essen. Alles ist sehr mild gewürzt, was uns in den nächsten Tagen weiter so begleiten wird. Ich esse sogenannte Dumplings, das sind Teigtaschen mit Füllung im Sinne von Dampfnudeln, wie wir sie in Deutschland kennen, aber sehr viel kleiner und liebevoller gemacht. Das Bier von Taiwan Beer kann man auch sehr gut trinken.

Danach gehen wir noch in einen Supermarkt, den RT Mart, den uns Willi empfahl. Wir haben Mühe, ihn zu finden, denn er versteckt sich unterirdisch und man betritt ihn durch einen Eingang neben einer U-Bahn-Station. Es offenbart sich dann aber ein riesiger Supermarkt, in dem man wirklich alles kaufen kann. Wir kaufen vor allem Kekse, Getränke und anderes als Picknicks für kommende Wanderungen.

Gegen 21:30 Uhr sinke ich vollkommen KO ins Bett.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 3

Taipeh, Wandern am Shiniu-Berg

Wir müssen früh aufstehen und schon vor 8 Uhr ist der Frühstücksraum völlig überfüllt von einer chinesischen Reisegruppe mit schlechten Manieren. Wir erleben das erste Mal den Unterschied zwischen Taiwanesen (ruhig, zurückhaltend, stets freundlich) und Festland-Chinesen (laut, aufdringlich), jedenfalls war das so auf dieser Reise. Ich erlange noch Rührei, Gemüse, einen Dumpling (Xiaolongbao), Toast mit Marmelade und Milchtee. An Angebot mangelt es nicht und es gibt praktisch fast alles Vorstellbare. Sehr gutes gedünstetes Gemüse und auch Reis. Dumplings sind typisch taiwanesische kleine (Tischtennisball bis Halb-Tennisball-große) Dampfnudeln mit und auch ohne Füllung. Typische Füllung ist Gemüse, Hackfleisch oder aus süßlicher Rote-Bohnen-Paste aus Azuki-Bohnen.

8:30 Uhr geht es los zum Nationalen Palastmuseum. Es ist sicherlich eines der schönsten Museen, in denen ich je war. Alles ist ganz toll präsentiert und auch die Themen sind sehr interessant. Geschichte und Kunst gemischt. Es ist mittelvoll, aber nirgendwo gibt es Gedränge. Wir haben Kopfhörer, die über Funk mit dem Mikrofon unseres Guides verbunden ist, der uns alles erklärt. So gibt es nirgendwo im Museum laut sprechende Guides. Teilweise sind die Gruppen im jeweiligen Ausstellungsraum und der Guide steht draußen davor und erklärt alles.

Ca. 11:00 Uhr starten wir mit unserem Bus Richtung Süden zu unserer ersten kleinen Wanderung in der Nähe von Guanxi am Shiniu-Berg. Wir stoppen auf der Fahrt zu einer kleinen Mittagspause an einem Supermarkt und kaufen einige sehr ungewohnte Dinge. Wie viele oder fast alles Supermärkte in Taiwan gibt es auch hier eine warme Theke mit für uns absonderlichen Dingen in heißem Wasser. Ich esse einen großen Dumpling, aber auch nur, weil ich da weiß, was es ist. Die anderen Dinge sahen teils abschreckend aus, auch wenn es manchmal nur Tofustücke waren.

Am Ziel gegen 13:30 Uhr angekommen, wandern wir bei sehr schwülem, aber nicht sehr warmem Wetter durch dichten Bambuswald und erreichen nach ca. 400 Höhenmetern aufwärts den kleinen Gipfel. Der Weg ist teilweise steil und rutschig, aber auch nicht besonders schwierig. Wir haben einen guten Blick auf das auch hier außerhalb Taipei dicht besiedelte Umland, ruhen uns etwas aus und trinken aus unseren Wasserflaschen. Wir schwitzen aufgrund der Schwüle und sicherlich auch aufgrund der noch frischen Klimaumstellung aus Deutschland recht eifrig! Nach dieser Rast geht es wieder abwärts und unser Bus bringt uns wieder nach Taipei. Hin- und Rückfahrt dauern länger als geplant, weil wir öfters im Stau stehen.

Abends gehen wir in ein riesiges Barbecue-Restaurant, sehr unscheinbar in einem Hochhaus gelegen und von der Straße für Touristen nicht zu finden. Es gibt zig Buffets mit unterschiedlichsten Dingen und einen Tresen mit zwei riesigen heißen Platten, auf denen zwei Köche das Hineingereichte in Windeseile braten. Zuvor hat man eine Schüssel von einem speziellen Buffet mit Gemüse und Fleisch gefüllt. Es schmeckt sehr gut. Die Tische haben in der Mitte einen „Hotpot“, also einen Topf mit heißem Wasser, in den man Dinge hineinwerfen kann: eine Art „Fondue“. Die Klimaanlage läuft auf vollen Touren und so ist es hier sehr frisch. So halten wir es hier nicht sehr lange aus, auch aufgrund des komischen Desserts, welches vor allem aus unterschiedlichen Fruchtgummis mit Soße bestehen. Etwas gewöhnungsbedürftig.

In Taipei gehen wir abends noch in ein „Dantes Café“ um die Ecke vom Hotel und wärmen uns bei heißer Schokolade auf. Bei Geschäftsschluss gegen 22:00 Uhr müssen wir da auch raus und sinken in unsere Betten.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 4

Taipeh, Wandern Xiaozi Mt. Trail, Reisetag Taipeh - Yilan

Wir stehen wieder so früh auf wie gestern und diesmal ist es beim Frühstück erheblich ruhiger. Wir haben ausreichend Zeit und müssen auch unsere Koffer packen. Das Hotel B ist empfehlenswert und wir werden die letzten Nächte hier noch einmal herkommen.

Wir fahren Richtung Nordost zu den sogenannten Pingxi Crags mit dem Xiaozhi-Berg und anderen kleinen Erhebungen. Die Landschaft erinnert etwas an das Elbsandsteingebirge mit den vielen kleinen, aber teils steil zu erklimmendes Bergen eng nebeneinander. Wir wandern viel über Hunderte Treppen auf und ab und teils sehr steil auf kleine Gipfel mit Ausblick. So besteigen wir neben dem Mt. Xiaozi auch den Mt. Tzmu. Alles ist bestens gesichert und gepflegt. Unser Guide erklärt uns, dass es in Taiwan so ist, dass man den Staat verklagen kann, wenn einem etwas auf solchen öffentlichen Wegen etwas passiert. Daher sind die getroffenen Vorkehrungen oft etwas übertrieben und hier insbesondere die Geländer und Sicherungen wirklich extrem massiv und langlebig ausgeführt.

Es ist sehr trübes Wetter, aber gut zum Wandern. Am Wegesrand sehen wir kleine Schreine für den Erdgott Tudigong und die Göttin der Barmherzigkeit, Guanyin. Jeweils daneben sind kleine Schränkchen, in denen viele nützliche Dinge sind, z.B. trockene Räucherstäbchen, Feuerzeuge, Handschuhe oder auch Teetassen (für eine Teespende). Niemand stiehlt das und es gibt auch keinen Vandalismus!

Auf dieser Wanderung haben wir auf ca. 2,5 km etwa 200 Höhenmeter nach oben und ca. 180 Höhenmeter nach unten zurückgelegt. Das müssen wir noch steigern, bis wir es auf den Jadeberg schaffen!

Nach unserer Wanderung geht es mit dem Bus in den kleinen Ort Pingxi mit vielen engen Gassen und sehr viele Ess-Stände. Wir haben wieder die Qual der Wahl und ich finde einen Stand, in dem eine Art Gemüsepuffer frisch in Öl gebacken wird. Da kann man nichts falsch machen! Es ist sehr gut und schon fast unglaublich günstig! Trinkgeld wird in Taiwan grundsätzlich nicht genommen, außer die bereits 10% generellen Service-Aufschlag. Vom Ort starten ständig große Himmelslaternen, teilweise mit Wünschen beschriftet. Es gibt dafür viele Händler. Es gibt einen Zweithandel, bei dem Bauern und andere diese Himmelslaternen wieder auflesen oder aus Baumwipfeln fischen und so wieder an den Händler geben.

Wir fahren wieder ein Stück weiter zu einem Küstenabschnitt und besichtigen dort die Brandung, die vielen Angler, dicht an den hohen Wellen auf großen Felsen. Die Felsen sehen aus wie Tofu, weil eigentümlich rechteckig. Etwas weiter vom Wasser weg liegen auf den trockenen Felsen merkwürdige Papierbündel. Es ist Ghost Money, also Geistergeld und für die Meeresgeister, damit sie die Angler in Ruhe lassen. Man zahlt die Geister mit dem Geld anstatt mit Menschenleben… Das Geistergeld besteht aus grobem Recyclingpapier mit rotem Aufdruck und einem kleinen Stück Aluminiumfolie, soll wohl ein kleines Hologramm sein? An anderen Orten wird das Geistergeld meist in speziellen Öfen verbrannt und nicht einfach nur irgendwo „platziert“.

Weiter geht es noch ein kleines Stück und wir wandern ein Stück in einem kleinen „Park“ entlang der Küste. Es ist immer noch trüb, recht kühl und windig.

Danach fahren wir weiter zum Hotel „Sunspring“ in Yilan. Es ist ein sehr großes Hotel mit eigener heißer Quelle, wofür diese Gegend berühmt ist. Im Ort sind noch viele andere große Hotels, wohl alles wegen der heißen Quellen. Etwas anderes sehen wir hier nicht, was so einen Andrang rechtfertigt. Mit uns ist eine riesige Gruppe, wohl an die 200 Rad fahrender Kinder und Jugendlicher im Hotel. Wir hören, dass sie aus einer Privatschule aus Festlandchina kommen. Alle einheitlich gekleidet und alles strengst organisiert. Extra „Polizisten“ für das Überqueren der Straße oder anderes!

Gegen 18:00 Uhr gehen wir gemeinsam ins nahe Stadtzentrum. Mit unserem Guide suchen wir erst etwas ratlos ein Restaurant, bis er eines empfiehlt. Es ist sehr traditionell und sehr gut besucht. Es gibt viele Enteninnereien… Die meisten essen stattdessen Nudeln mit Hackfleisch, vorher probieren wir scharfes Kimchi, also fermentierten Kohl, ein klein wenig ähnlich zu Sauerkraut, aber doch ganz anders. Ich finde es sehr gut! Meine Nudeln sind Bohnennudeln, das heißt aus Bohnenmehl und sind sehr feine, glitschige Glasnudeln. Wir bekommen sogar Gabeln gereicht! Das Essen ist wieder sehr günstig!

Danach gehen wir noch in eine kleine Konditorei, wo es viele europäisch aussehende Kuchen und Teilchen gibt. Dazu einen Tee oder Kaffee. Der Kuchen ist erstaunlich gut und wir sind zufrieden. Der Tee im großen Becher hat einen „Bodensatz“ aus Götterspeise-Teilchen, etwas gewöhnungsbedürftig.

Nach dem heutigen Tag und doch etwas Jetlag-geplagt bin ich schon 20:30 Uhr im Bett.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 5

Reisetag Yilan - Hualien

Wir stehen heute spät auf, weil die 200 jungen Radfahrer zuerst frühstücken! Ich gehe also spät zum Frühstück und es sind trotzdem 50 Kinder da. Aber alles ruhig, kein Schubsen, Drängeln. Auch an den Tischen alles ruhig und ordentlich. Beinahe surreal, wenn man sich das in Deutschland vorstellen mag…

Ich esse ein deutsch-taiwanesisches Frühstück mit Toast, Marmelade, Ei, gedünstetes Gemüse und zwei Dumplings.

Wir haben heute Vormittag frei und ich faulenze. Denn draußen ist Nieselregen und es ist dabei richtig dunkel wie November in Deutschland und die Stadt Yilan sieht noch grauer also als sonst schon. Gestern machte die Stadt keinen besonders herausragenden Eindruck auf uns.

11:00 Uhr gehen wir gemeinsam doch noch etwas in einem Fast-Food-Restaurant essen, aber trotz des Namens dauert das Vorbereiten zu lange und so wird es am Ende recht hektisch, damit wir zur Abfahrt des Busses um 12:00 Uhr rechtzeitig zurück sind. Das Essen ist aber gut!

Wir fahren nun weiter Richtung Süden, immer an der Küste entlang. Diese Küstenstraße führt direkt an Felsklippen und unter ihnen entlang und so gibt es immer wieder große und kleine Bergstürze. So stehen wir mehrmals im Stau, oft sehr lange. Beim zweiten Mal stehen wir ca. 1,5 Stunden, zum Glück ist direkt neben dem Stau ein Parkplatz, auf den wir rechtzeitig fuhren. So können wir in Ruhe aussteigen und herumlaufen. An diesen Baustellen gibt es keine Ampeln, sondern stattdessen Personal, was im Schichtbetrieb den Verkehr sperrt oder freigibt. Zwischen den Richtungen gibt es anders als in Deutschland sehr lange Sperr- und Freizeiten, also einen Takt von 1 oder 1,5 Stunden!

Wir machen noch mehrmals Halt, einmal an einem einsamen Strandabschnitt und noch einmal an den Qingshui Cliffs, einer besonderen Felsformation, die den Fuß des Berges Mt. Qingshui mit 2408 Meter Höhe bilden. Unterhalb des Meeresspiegels geht es dann noch einmal 1000 bis 2000 Meter tief hinunter. Es sind hier sehr viele Busse und man kann sich hier auf speziellen Aussichtsplattformen fotografieren lassen. Viele Chinesen und Einheimische tun das, auch wenn für uns der Grund nicht ersichtlich bzw. erlesbar ist. Alles nur in Chinesisch. Unser Guide tut sich auch etwas schwer.

Wir fahren noch einmal ca. eine Stunde zum Marshal-Hotel in Hualien, wo wir gegen 18:00 Uhr eintreffen. Gegen 19:00 Uhr gehen wir in die Stadt zum dortigen „Night Market“ und suchen dort etwas zum Abendessen. Wir finden einen Stand, der im Hintergrund Sitzgelegenheiten mit Bänken und Tischen hat. Es gibt tolle Sachen auf heißen Platten, z.B. Nudeln Spiegelei und mit einer Pfeffersauce, die ihren Namen wirklich verdient! Davor esse ich einen speziellen Reisdumbling mit toller Rindfleischfüllung, beides sehr gut. Dazu wie auch die letzten Tage das sehr gute „Taiwan Beer“ aus großen Flaschen, was im Verhältnis zum Essen jedoch sehr teuer ist. Es kostet oft genauso viel wie das Hauptgericht.

Update: Am 6. Februar 2018 ereignete sich in Hualien ein Erdbeben, welches leider auch unser Hotel zerstörte...

Wir schlendern noch etwas über den Markt und kaufen etwas Süßes zum Nachtisch. Es ist so etwas wie türkischer Weißer Nougat, aber wohl auf Basis einer Milchcreme. Wir erfahren den Namen nicht.

Gegen 22:00 Uhr bin ich im Bett.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 6

Taroko-Schlucht

7:30 Uhr gibt es heute Frühstück und das lange Buffet bietet alles, was das Herz begehrt. Aber man merkt, dass hier überwiegend Einheimische und Festlandchinesen angesprochen werden. Trotzdem gibt es natürlich auch Toast, Marmelade, Eier. Aber eben überwiegend Gemüse, Reis und mehrere Arten frische Dumplings. Als Picknick finde ich schräg gegenüber dem Hotel neben einem Supermarkt einen kleinen Laden, der frische, sehr gute Sandwiches zu lächerlichen Preisen verkauft. Da werde ich noch mehrmals einkaufen!

8:30 Uhr geht es los in die bekannte Taroko-Schlucht, die wir schon nach ca. 40 Minuten erreichen. Dort treffen wir auf viele Busse und andere Touristen. Obwohl für Asiaten aktuell Nebensaison ist, ist hier doch recht viel Betrieb. Wir bekommen an einem Stand einen großen Sack voller Helme ausgehändigt, die wir heute auf der Wanderung als Schutz vor Steinschlag tragen müssen.

Über eine Hängebrücke geht es von der Fahrstraße über den Fluss auf die andere Seite, die gleich steil aufragt. Wir wandern etwas mehr als 3 km über Treppen und sehr schöne Wege durch eine tolle Landschaft. Wir sind in einem Seitental der Tarokoschlucht aufwärts unterwegs, bis wir dann oben entlang dem Haupttal wandern und unter uns senkrechte Wände und die Straße sehen. Mittags machen wir ein kurzes Picknick und wandern dann wieder zurück. Denn leider ist entgegen dem ausgeschriebenen Programm der Rest des geplanten Weges schon seit 10 Jahren gesperrt. Diese Tour war ca. 6 km lang und wir haben ca. 950 Höhenmeter aufwärts und auch wieder ca. 950 Höhenmeter abwärts zurückgelegt.

Der Rückweg abwärts geht recht schnell und so sind wir sehr bald zurück am Bus. Wir laufen noch etwas unten in der Schlucht entlang, schauen uns die sogenannten „Schwalbennester“ an, das sind charakteristische Löcher in der gegenüberliegenden Felswand, wo Schwalben nisten sollen. Etwas weiter besichtigen wir ein Denkmal für die Arbeiter, die beim Bau dieser Straße durch die Schlucht ihr Leben ließen. Es ist der „Schrein des ewigen Frühlings“, der aber leider auch gesperrt ist und nur von Ferne zu sehen ist. Er sieht schon etwas verfallen aus. Nur Angehörige der Arbeiter können zu festgelegten Terminen zu dem Schrein.

Wir fahren mit dem Bus weiter zur Mündung, an der der Liwu-Fluss, der zuvor durch die Taroko-Schlucht durchquert und formte, ins Meer mündet. Es ist aber ein ziemlich langweiliger Anblick und wir fahren bald weiter. Das liegt auch am Wetter, was auch heute, wie schon in den letzten Tagen, ziemlich trübe und ohne Sonne ist.

Der nächste Stopp ist an einem Strandabschnitt mit ein paar Verkaufsstellen. Einige spazieren am Strand entlang und ich schaue mir die Verkaufsstände an. Es werden allerlei wunderliche Dinge zum Essen verkauft, die ich nicht einordnen kann. Unser Fahrer kauft sich ein Snack-Schächtelchen mit Spießen und bietet mir etwas an. Es ist also Kimchi und trockene Sojastückchen. Also gar nicht eklig und im Gegenteil ziemlich lecker! Das Ganze soll „Stinking Tofu“ heißen.

An diesem Strandabschnitt ist es streng verboten, irgendwelche Steine zu sammeln und neben den Verkaufsständen ist eine große Sammelbox voller (konfiszierter?) Steine mit Warnschild aufgestellt.

Wir fahren weiter und halten auf unseren Wunsch an einem taiwanesischen Friedhof. Ohne erkennbare Ordnung stehen auf beiden Straßenseiten teils riesige Grabmäler, teils wie kleine Häuschen oder andere gemauerte und geflieste Ungetüme. Meistens total zugewachsen und wir erfahren, dass Grabpflege hier nur einmal jährlich stattfindet, und zwar im April jeden Jahres.

Zurück im Hotel sind wir gegen 16:30 Uhr. Noch etwas Zeit für mich, um in der Stadt einen Stromadapter zu suchen und meine Uhrenbatterie wechseln zu lassen. Beides gelingt prima, jeweils in kleinen Läden. Ich esse noch ganz unasiatisch eine sehr leckere Minipizza aus einer sehr europäisch anmutenden Bäckerei. Was ich nicht finde, ist ein Outdoor-Laden, wo ich eine neue Regenjacke kaufen kann. Denn erst auf dieser Reise stellte ich fest, dass sich meine nun 12 Jahre alte Jacke am Kragen und an den Außentaschen in Einzelteile auflöst.

Gegen 18:30 Uhr gehen wir Abendessen und wir finden nach einigem Suchen ein kleines Restaurant, ein Familienbetrieb. Vorn an der Straße, wo man sich alle möglichen Dinge aussucht. Dazu bekommt man noch Reis oder Nudeln und Getränke. Es gibt nur Stäbchen, aber wir kommen zurecht. Das Essen ist sehr gut und wieder einmal extrem günstig. Insgesamt zahlen wir pro Person nicht mehr als (umgerechnet) 4 Euro.

Wir suchen noch etwas Süßes und finden die von unserem Guide erwähnten Reisbällchen „Magi“. Konsistenzmäßig gummiartig, mit komischen Füllungen, nur wenig süß. Muss man nicht gegessen haben. Sie werden in großen Mengen verkauft, sogar in speziellen größeren Ladenketten und Hualien ist besonders bekannt dafür. Ich kaufe an einem Stand noch einen kalten Grüntee-Frucht-Drink to-go, wieder mit diesem Glibber-Satz. Schmeckt aber sehr gut.

Gegen 22:00 Uhr bin ich im Bett.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 7

Taroko-Schlucht

Nach einem guten Frühstück fahren wir heute 9:00 Uhr nochmal in die Taroko-Schlucht. Geschlafen habe ich schlecht, weil in dem recht hellhörigen Hotel ein Kleinkind unseren gesamten Gang wachhielt.

Wir wandern auf dem Shakadang-Trail an einem Nebenarm des Hauptflusses langsam aufwärts. Es ist ein sehr touristischer Weg, sehr breit und betoniert. Der Beginn liegt unter einer Brücke und ist über Metalltreppen erreichbar. Bis vor ein paar Monaten war er nur ca. 1,3 km wegen eines Erdrutsches begehbar, jetzt sind es nach den Aufräumarbeiten wieder ca. 5 km. Sehr schöne bunte Felsen aus Marmor und anderen Gesteinen sehen wir im Flusslauf. Auch hier fehlt für die größte Farbenpracht aber die Sonne, obwohl das Wetter sonst gut ist. Auf dem Rückweg fängt es aber leicht an zu regnen. Auf den ca. 8 km Weg haben wir ca. 260 Höhenmeter aufwärts und auch wieder ca. 260 Höhenmeter abwärts zurückgelegt.

Noch weiter aufwärts, also nach den 5 km, gibt es noch ein Eingeborenen-Dorf im Wald. Dafür wäre aber ein spezielles Permit nötig, was wir nicht haben. So drehen wir rechtzeitig wieder um. Wir sind hier im Gebiet eines bestimmten Eingeborenenstammes und müssen uns an die Regeln halten.

Mit dem Bus fahren wir weiter bergauf auf einer Serpentinenstraße und gehen in einem Hotel, welches von diesem Stamm betrieben wird, essen. Es gibt tolle, ungewöhnliche Dinge und wir tun uns mit dem Bestellen auf der komplizieren Speisekarte sehr schwer. Es ist auch ungewöhnlich teuer. Nur mit Hilfe unseres Guides gelingt uns die Bestellung. Ich bekomme (irrtümlich) eine kleine Schüssel voller extrem scharfer grüner Chilis mit Reis. Das war nicht das, was ich mir vorstellte. Die Chilis schmecken zwar prima, sind aber wirklich zu scharf…!

Mit dem Bus fahren wir bei nachlassendem Regen zu einigen Aussichtspunkten. Die „Mutterliebe-Brücke“ ist ein beliebtes Fotomotiv für Chinesen und Taiwanesen, es ist heute aber wenig los.

Dann zu einer kleinen Hängebrücke, auf die nur jeweils 8 Leute gleichzeitig dürfen. Davor steht eine kurze Warteschlange. Alle halten sich an das Gebot, obwohl keine Aufsicht hier ist, die das kontrolliert. Wieder etwas, was in Deutschland undenkbar wäre… Alle sind sehr diszipliniert, wir natürlich auch! Der Weg hinter der Hängebrücke ist wieder Permit-pflichtig und wieder halten sich alle freiwillig daran!

Wir fahren zurück nach Hualien und stoppen nur kurz an einem Supermarkt für einige Einkäufe für die nächsten Tage.

Ich gehe nochmal in die Innenstadt, denn meine Armbanduhr ist leider doch defekt. Die neue Batterie hat nichts geholfen. Ich erstehe für umgerechnet 15 Euro eine einfache Uhr und bin zufrieden. Immerhin ein Markenprodukt von Casio!

Weiter geht es in einen nun endlich mit Hilfe unseres Guides entdeckten Outdoorladen und ich erstehe mit Glück eine heruntergesetzte hervorragende Regenjacke mit allem Komfort von Millet in Blau.

Zum Abendessen finden wir in einer Seitenstraße ein sehr nettes Familienrestaurant. Aber auch hier ist das Bestellen nicht einfach. Mit der Hilfe der ganzen Familie und einiger Gäste bestellen wir viele tolle verschiedene Dinge (Gemüse mit Rührei, Rindfleisch mit Gemüse, Hühnchen (teils mit Knochen), Shrimps mit Ei, alles mit viel Knoblauch) und Bier und sind sehr zufrieden. Es schmeckt alles hervorragend! Wie üblich kann man kein Trinkgeld geben außer der bereits verrechneten festen Service-Pauschale von 10% auf der Rechnung.

Wir sind gegen 21:30 Uhr zurück im Hotel.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 8

Taroko-Schlucht, Reisetag Hualien - Lishan

Heute geht es zum dritten Mal in die Taroko-Schlucht und wir fahren nach dem Auschecken aus dem Hotel mit Gepäck gegen 9:00 Uhr bei strömendem Regen los. Vorher hole ich mir noch ein letztes Mal Sandwiches in dem tollen Laden gegenüber vom Hotel. Insgesamt hat mir Hualien ganz hervorragend gefallen. Es ist eine nette Stadt, wie ich auf meinen mehrfachen Stadtbummeln sehen konnte. Die Straßen sind gefüllt mit interessanten Läden aller Art, überwiegend gibt es Ess- und Trinkbares. Die Leute sind stets freundlich, höflich. Nirgends Drängelei oder anderweitige Hektik.

Wir fahren längere Zeit, überwiegend bergauf auf Serpentinenstraßen, denn es geht nun von der Küste ins Bergland. An einer Baustelle gibt es wieder eine lange Pause und das Wetter hat sich ganz deutlich gebessert. Ganz zufällig beginnt neben unserem Halt ein kleiner Wanderweg oberhalb der Straße und wir steigen aus und umlaufen quasi die Baustelle und können von oben die Arbeiten beobachten. Am anderen Ende müssen wir nur noch etwas warten, bis unser Bus uns abholt. Später gibt es noch eine Baustelle mit langer Wartezeit, diesmal aber leider ohne „Auslauf“.

Die Straße wird immer enger und die Serpentinen ebenso. Etwas weiter stoppen wir an einem Rasthof, wieder von den Eingeborenen betrieben. Ich kaufe einen hervorragenden Ingwertee und getrocknete Berg-Aprikosen. Es ist neblig, sehr frisch und man spürt etwas die Höhe. Denn wir sind hier sich auf ca. 2150 m Höhe.

Wir stoppen an einer Kreuzung vor einem Tunnel und unser Guide sucht den Startpunkt eines Wanderwegs. Erst vergebens, bis er erkennt, dass wir noch durch den Tunnel müssen! Am anderen Ende dann ein kleiner Parkplatz. Wir starten zu einer kleinen Wanderung auf dem Dali Datong Trail durch einen sehr schönen Wald. Wir erkennen an uralten Straßenschildern und anderen Ruinen, dass wir auf einer alten Straße aus japanischer Zeit unterwegs sind. Wir sind hier auf ca. 2600 m Höhe und wandern an einem Berghang entlang. Wunderschöne Aussichten mit tiefer stehender Sonne, jetzt am Nachmittag. An einem tief hängenden Ast stoße ich mir kräftig den Kopf und habe eine ziemliche Wunde. Ich hoffe, es wird keine Narbe… Auf dieser Wanderung haben wir auf ca. 8,2 km ungefähr 710 Höhenmeter im Aufstieg und ungefähr 710 Höhenmeter wieder im Abstieg bewältigt.

Zurück am Bus gegen 16:30 Uhr fahren wir weiter zu unserem Hotel "Swallow Castle" in Lishan und kommen dort im Dunkeln an. Es ist sehr kühl und das Hotel ungeheizt. Es gibt jedoch Heizdecken in den Betten und eine warme Dusche. Ich ordne schon heute die Wanderklamotten für morgen, denn morgen früh wird es im Zimmer noch viel kälter als jetzt sein…

Gegen 18:45 Uhr gehen wir ins Dorf etwas essen. Wir finden ein kleines Restaurant, in dem alle mit dicken Jacken sitzen. Denn es gibt nirgends eine Heizung! Wir essen an einem traditionellen runden Tisch mit großer Drehplatte in der Mitte und bestellen wieder ein Sammelsurium aus 6 Gerichten (Kohl, Hühnchen, Schweinefleisch, Fisch, Pilze) zum Probieren. Reis gibt es so viel man will aus einem Reiskocher neben dem Tresen. Das Essen ist gut, aber nicht vergleichbar zu dem in Hualien. Das Hühnchen ist kalt aufgeschnitten und sehr fett. Erst später erfahren wir von unserem Guide, dass speziell für dieses Gericht nur bestes Fleisch von freilaufenden Hühnern verwendet wird. Ohne dieses Wissen können wir das natürlich nicht richtig schätzen und essen einfach nur (sehr) kaltes Hühnchenfleisch.

Gegen 21:00 Uhr sind fast alle im Bett und freuen sich über die Heizdecken, denn ansonsten ist es eiskalt!

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 9

Reisetag Lishan - Yuchi, Wandern

Warm angezogen und mit gepackten Koffern beginnen wir schon den Tag im Frühstücksraum des Hotels, aber es gibt ein gutes Frühstück mit einer riesigen Portion Rührei und Toast für jeden. Dazu gibt es Dumplings aus Marmorteig, die sehr lecker aussehen, aber auch nach fast nichts schmecken. Nichts mit Schokolade!

Wir fahren schon 8:00 Uhr los und haben eine längere Strecke zurückgelegt, bis wir bei sehr gutem Wetter, unserem ersten blauen Himmel über Taiwan (und das erst am 9. Tag!) und Sonnenschein am Startpunkt unserer ersten richtigen Bergwanderung ankommen. Wir befinden uns am östlichen Rand des Taroko Nationalpark auf ca. 2800 m Höhe in den Hehuanbergen und vor uns liegen noch einmal 500 Höhenmeter auf teils sehr steilen Wegen aufwärts zum Gipfel des Mt. Hehuan North Peak mit 3422 m Höhe. Eine gute Möglichkeit der Akklimatisierung und die meisten von uns lassen es langsam angehen. Wir haben für die Wanderung ca. 2 Stunden Zeit, was gut für Hin- und Rückweg reicht, aber nicht für mehr. Denn hinter dem Gipfel geht der Weg noch sehr schön und mit tollen Ausblicken weiter. Mit uns sind einige weitere asiatische Touristen unterwegs, aber es ist nicht sehr viel Betrieb. Wie auch sonst eigentlich überall sind wir die einzigen „Langnasen“ weit und breit. Auf dieser Wanderung haben wir auf ca. 4,7 km ungefähr 450 Höhenmeter im Aufstieg und ungefähr 450 Höhenmeter wieder im Abstieg bewältigt.

Wir fahren mit dem Bus zum nächsten kleineren Gipfel, dem Mt. Shihmen mit 3237 m Höhe, dessen Besteigung erheblich einfacher ist. Dafür ist hier auch etwas mehr los und der Parkplatz ist fast überfüllt. Nach weniger als 30 Minuten sind wir schon wieder unten. Auf dieser Wanderung haben wir auf ca. 1,5 km ungefähr 80 Höhenmeter im Aufstieg und ungefähr 80 Höhenmeter wieder im Abstieg bewältigt.

Weiter geht es mit dem Bus zum höchstgelegenen Straßenabschnitt Taiwans für PKW, wo unsere letzte Wanderung für heute startet. Wir beginnen sehr steil von der Straße bergauf und laufen dann auf einem breiten Betonfahrweg weiter. Auf dem Gipfel des Mt. Hehuan Main Peak, 3417 m hoch, steht eine große Mobilfunkstation, eine Wetterstation und die höchstgelegene öffentliche Toilette Taiwans. Auf dieser Wanderung haben wir auf ca. 3 km ungefähr 180 Höhenmeter im Aufstieg und ungefähr 220 Höhenmeter wieder im Abstieg bewältigt.

Gegen 14:15 Uhr sind wir wieder unten am Bus und starten die lange Fahrt in Richtung Sonne-Mond-See, unserem nächsten Ziel auf dieser Reise. Wir machen eine kurze Rast an einem Supermarkt und ich kaufe an einem Stand leckere frisch gefüllte Waffeln. Die Füllungen sind unterschiedlich im Geschmack, sehr gut ist die leicht süße Rote-Bohnen-Paste aus Azukibohnen. Ich bringe unserem Fahrer auch eine mit, weil er mir ja auch etwas Imbiss vor einigen Tagen schenkte.

Gegen 16:00 Uhr stoppen wir an einem riesigen, übermäßig protzigen buddhistischen Tempel, der so gar nichts mit den Tempeln gemein hat, die ich bisher in allen buddhistischen Ländern und Regionen sah. Lt. unserem Guide ist das Chung Tai Chan Kloster (nur) das drittgrößte Kloster in Taiwan. Der oberste Mönch ist den weltlichen Dingen nicht abgeneigt und fährt Bentley. Wir sehen uns nur die Große Halle an und kommen nicht weiter. Für weitere Besichtigungen hätten wir einen Termin gebraucht, der aber zeitlich leider nicht in unsere Planungen passt. Aber der Tempel ist auch nicht wirklich sehenswert in dem Sinne.

In unserem Hotel "Classic Hotel Sun Moon Lake" in Yuchi kommen wir ca. 17:30 Uhr an und gehen gegen 19:00 Uhr zum Essen. Wir suchen dabei längere Zeit an der Hauptstraße nach einem Lokal, finden aber nichts. Erst nach längerem Suchen und dem (Ver-)Folgen von Einheimischen finden wir ein sehr kleines offenes Restaurant namens Yu Shen Yuan (禾申園) in der No. 404, Yuchi Street in Yuchi. Dort ist wieder alles nur chinesisch und die Karte ohne Fotos. Glücklicherweise kann eine Dame, die hier gerade zu Gast ist, gut Englisch und erklärt uns sehr geduldig die gesamte Karte. Sie ist eigentlich gerade im Gehen, nimmt sich aber viel Zeit für uns. So können wir sehr gut bestellen und werden mit einem tollen Essen belohnt. Die Wirtin kann erst gar nicht glauben, wie viel wir bestellen. Aber wir lassen nicht locker und bekommen sehr gutes Essen, was wir auch alles aufessen. Wir stecken die mit vielen Notizen beschriftete Speisekarte ein. Wer weiß, ob wir morgen wiederkommen?

Gegen 21:15 Uhr sinken wir müde in unsere Betten.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 10

Sonne-Mond-See

9:00 Uhr geht es mit dem Bus los in Richtung Sonne-Mond-See.

Am Ufer des Sees besuchen wir zuerst den sehr großen Wenwu-„Tempel-Park“ und besichtigen die auf mehreren Etagen angeordneten Gebäude. Es ist noch nicht viel los, so früh am Morgen. Vor dem Wenwu-Tempel hinunter zum Seeufer befindet sich eine Treppe namens "Year of Steps" mit einer Stufe pro Jahrestag. Auf jeder Stufe der Treppe ist das Datum und dazu Geburtstage von bekannten Personen eingraviert, leider nur in Chinesisch..

Danach noch einmal kurz in den Bus und nach kurzer Fahrt wandern wir einen breiten Treppenweg hinauf auf den Shabalan-Berg zu der Tzuen-Pagode. Man sieht den Pagoden-Turm auch vom Seeufer aus. Die Pagode ist noch nicht sehr alt und aktuell frisch renoviert und hat schon mehrere Erdbeben überlebt. Wir steigen den Treppenaufgang hinauf und sehen oben im Treppenhaus eine große Bronze-Glocke ohne Klöppel hängen. Wir genießen von hier oben einen tollen Ausblick auf große Teile des Sees. Wir haben endlich sehr gutes Wetter mit viel Sonne.

Nach dem Abstieg geht es mit dem Bus nach Yuchi, einer der kleinen Hafenstädte am See. Unser Hotel liegt auch in dem Yuchi Township, aber in einem Ortsteil, der etwas weiter vom See entfernt ist. Es ist schon Mittagszeit und auf Empfehlung unseres Guides gehen wir in ein fast voll besetztes Familien-Restaurant, das wir ohne ihn eventuell nicht gewählt hätten. Er kennt den Wirt, der wohl mit Preisen überhäuft ist. Wir wählen (natürlich) mit Hilfestellung einige Dinge und essen dann wirklich sehr gut. Ich esse Chicken Wings (fast) ohne Knochen, aber mit Reisfüllung. Sehr ungewöhnlich und auch ziemlich scharf. Andere essen Bambusstücke mit (importiertem) Käse überbacken. Das Dessert geht aufs Haus und ist gebackene Bananen mit ganz filigranen Teigspiralen als Verzierung. Habe so etwas noch nie zuvor gesehen.

Danach kaufen wir Fahrkarten für eine Rundtour und gehen an Bord eines Ausflugsschiffes. Wir müssen genau beachten, welche Linie wir nehmen, damit unsere Tickets gelten. Alles ist farbkodiert, aber nicht wirklich ganz sicher unterscheidbar. Dann geht es ein paar Minuten quer über den See zum nächsten Hafen. Am ersten Stopp machen wir nur eine kurze Stippvisite durch die Gassen. Es gibt nicht so sehr viel zu sehen. Am zweiten Stopp gibt es noch einen Tempel zu besichtigen und es ist hier viel Betrieb. An einem speziellen Felsblock mit Inschrift gibt es lange Warteschlangen für ein Selfie oder andere Fotos. Wie gewohnt sind alle sehr diszipliniert. Niemand drängelt und niemand ist laut. Sehr angenehm!

Der dritte Stopp ist dann schon wieder der Ausgangspunkt und wir laufen zum Bus zurück und fahren zum Hotel.

Gegen 19:00 Uhr gehen wir zum Essen, heute ist ja (europäisches) Silvester, was hier durchaus gefeiert wird. Aber es gibt auch zahlreiche Asiaten, für die heute kein Jahreswechsel ist, denn das Chinesische Neujahr ist erst Mitte Februar 2018. Daher hat auch kaum ein Restaurant länger offen als bis 21:00 Uhr. Wir gehen tatsächlich wieder in dasselbe kleine Restaurant wie gestern und haben ja bereits geübt mit dem Bestellen! Ich esse sehr feine Rindfleisch-Streifen mit Gemüse und Reis.

Unser Guide hatte uns erzählt, dass in einem anderen Hotel eine Silvester-Feier sein soll. Wir wandern etwas durch die Stadt und etwas weitab vom Schuss finden wir dieses Hotel. In der Hotelbar ist eine eigentlich geschlossene Gesellschaft einer chinesischen oder taiwanesischen Reisegruppe im Gange. Wir dürfen trotzdem rein und haben hier auf jeden Fall Exotenstatus. Wann hier die letzte Langnase vor uns war…? Es gibt Gruppentanz, eine Tombola und Live-Musik und einen furchtbar lauten Moderator. Wir trinken Bier und Wein und schauen dem Treiben zu. Es ist eine etwas merkwürdige Szenerie, muss man sagen…

Gegen 23:30 Uhr (länger halten wir es einfach nicht aus…) stoßen wir auf das Neue Jahr an und wandern bald darauf zurück durch die ansonsten ganz stille Stadt zu unserem Hotel.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 11

Reisetag Yushi - Alishan, Wanderung Alishan

Laut offiziellem Programm hätten wir heute den Jadeberg bestiegen, aber da es für heute keine Permits mehr gab, machen wir das morgen. Stattdessen ziehen wir den Tag in Alishan vor und fahren ab 9:00 Uhr eine sehr lange Strecke mit dem Bus, der uns bis Mittag zum Ziel bringt. Wir stoppen am Tourismuszentrum von Alishan und haben einen allerersten Blick auf den morgendlichen Gipfel. Etwas weiter halten wir an einer Busstation, an der unser Gepäck umgeladen wird. Denn in der Stadt fahren nur bestimmte Busse, viele davon rein elektrisch. Wir laufen parallel zum Hotel und essen auf dem Weg kurz in einem Restaurant etwas zum Mittag.

Unser Hotel namens „Kaofeng Hotel“ ist ein wunderlicher und ziemlich heruntergekommener Bau. Architektonisch nahe an Adams Family, alles in mausgrau, die Fenster dreckig. Vor allem die Rückseite des Hotels ist ein Graus. Innen ist es erheblich besser, aber so besonders auch nicht. Jedes Zimmer hat einen kleinen Heizlüfter, den man nur ein- aber nicht ausschalten kann. Er läuft immer 1 Stunde… Zusätzlich gibt es auch hier eine Heizdecke im Bett.

Von 14:00 Uhr bis etwa 16:30 Uhr wandern wir auf einem sehr schön angelegten Pfad durch den Wald, meistens als Holzsteg mit und ohne Treppen ausgeführt. In diesem Wald stehen riesige rote Zypressen, deren Art in Taiwan endemisch ist. Es ist sehr schönes Wetter, aber hier auf 2000 Meter Höhe trotzdem immer ziemlich frisch.

18:00 Uhr suchen wir unser Abendessen. In dem von unserem Guide am Nachmittag empfohlene Restaurant ist es herrlich warm und alles sieht prima aus, aber es gibt keinen Platz. Im Nachbar-Restaurant ist es leer und kalt. Wir essen trotzdem hier, notgedrungen. Das Essen ist mittelmäßig und die Bedienung ist (ganz untypisch für Taiwan) nicht sehr freundlich. Vermutlich der Grund, dass wir fast die einzigen Gäste sind…

Gegen 20:00 Uhr bin ich schon im Bett, denn morgen müssen wir früh raus!

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 12

Reisetag Alishan - Yushan-Nationalpark, Wanderung zur Paiyun-Hütte

Wirklich früh geht es los, nämlich 4:30 Uhr und ohne Frühstück laufen wir 5:20 Uhr los zu einem kleinen Bahnhof der Alishan Forrest Railway. Dort warten schon sehr viele Leute auf den Zug. Wir lassen unsere Tickets entwerten und steigen dann in die bald eintreffende kleine Eisenbahn ein. Es ist sehr eng, aber wie üblich in Taiwan geht alles sehr gesittet zu. Wir fahren etwa 30 Minuten bis zu einem Aussichtspunkt, Station Chushan, wo wir den Sonnenaufgang beobachten können. Das Besondere daran ist, dass die Sonne genau hinter dem Bergmassiv erscheint, welches wir heute besteigen werden.

Neben uns steht unglücklicherweise ein Verkäufer auf einem Stuhl mit einem kleinen Megafon und preist unablässig und in enormer Lautstärke irgendein Zedernöl an. Nur kurz macht er ab und an Pause. Unseren Sonnenaufgangsgenuss schmälert das ganz enorm…

Wir haben trotzdem einen sehr schönen Ausblick auf den Jadeberg genau vor uns und auch das Wetter ist perfekt. Wolkenloser, strahlendblauer Himmel, auch wenn es aktuell noch ziemlich kalt ist.

Gegen 7:30 Uhr fahren wir mit dem Zug zurück und gehen zurück zum Hotel. Dort erwartet uns in einem eiskalten, kleinen und zugigen Kellerraum ein Frühstück. Es ist mit Abstand das schlechteste Essen auf der Reise. Vor allem die Umgebung und die Temperatur geben uns den Rest. Ich esse so schnell wie möglich und gehe ins Zimmer den Koffer packen.

9:30 Uhr fahren wir mit unserem Bus los, halten noch an einem Supermarkt und kaufen letzte Picknick-Kleinigkeiten. Dann geht es weiter zum Start unserer Wanderung auf den Jadeberg. Unser Bus kann nur einen Teil des Weges fahren und wir steigen später um in zwei kleinere Busse des Nationalparks, die die letzten 3 km fahren. Wir halten auf einem Wendeplatz auf ca. 2600 m Höhe, dem sogenannten Tataka-Sattel (Tataka Saddle), wo der Wanderweg beginnt.

Bei bestem Wetter und lauen Vormittagstemperaturen steigen wir langsam auf und freuen uns über einen wunderschönen, gepflegten Weg und um uns herum eine tolle Landschaft. Der Weg hat zahlreiche Treppen, Holzübergänge und Brücken. Letztere sind durchnummeriert und für bestimmte Nummern sind bestimmte Verantwortliche des Yushan-Nationalparks zugeteilt. Es gibt auch immer wieder kurze Zwischenabstiege.

Nach ca. 3 Stunden kommen wir an der Paiyun-Hütte auf ca. 3.400 m Höhe an und sind doch ganz schön geschafft. Vor allem die letzten 200 Höhenmeter machten mir etwas zu schaffen in der doch immer noch ungewohnten großen Höhe. Auf dem Aufstieg haben wir ca. 8,5 km zurückgelegt und sind mit den ganzen Zwischenabstiegen ca. 1300 Höhenmeter nach oben und ca. 500 Höhenmeter nach unten gestiegen. Wir ruhen uns aus und trinken etwas. Auf der Terrasse vor der Hütte hat man einen tollen Ausblick und man kann schön in der Sonne sitzen. Es ist aufgrund der Höhe auch nicht zu warm. Es gibt keinen Tee, nur heißes Wasser. Die Hütte ist Baujahr 2013, dafür aber schon in einem recht heruntergewohnten Zustand. Man sieht, dass hier nichts gepflegt oder instandgehalten wird.

Wir beziehen unsere Zimmer mit Lagerbetten. Die Betten haben keine Matratzen, nur eine recht harte, aber saubere Kunststoffauflage. Die Hütte hat jede Menge saubere Schlafsäcke, aber ich habe meinen eigenen dicken Schlafsack mitgeschleppt und bin gar nicht böse, dass ich diese Mühe auf mich nahm. Es gibt kaltes Wasser aus einigen Wasserhähnen. Wenn die Hütte voll besetzt ist, möchte ich hier lieber nicht sein...

Um nicht auf dem höchsten Punkt der Wanderung zu übernachten, machen wir noch einen Abstecher zum Westgipfel (Mt. Jade West Peak), 3500 m hoch. Der Weg startet direkt an der Hütte. Nur mit Kamera mache ich diesen Spaziergang, der aber dann doch anstrengender wird als gedacht. Denn bis zum Gipfel geht es mehrfach auf und ab, sodass einige Hundert Höhenmeter neben einigen kleinen Kletterpassagen auf dem ansonsten wunderschönen Hin- und Rückweg zu bewältigen sind! Wir schauen von oben auf eine fast geschlossene Wolkendecke im Tal und die tiefstehende Sonne scheint in einem sehr schönen Licht. Nach 2,5 Stunden sind wir wieder an der Hütte. Auf dieser Wanderung sind wir noch einmal ca. 4,5 km gelaufen und haben dabei ca. 330 Höhenmeter im Aufstieg und ca. 330 Höhenmeter im Abstieg bewältigt. Das war heute insgesamt wirklich ein mächtiges Pensum.

Das Abendessen in der Hütte ist sehr gut und fast schon zu reichlich für Hüttenverhältnisse. Es gibt tolle Schweineschnitzel, dazu grüne Bohnen und Reis. Der Ingwertee (oder Ingwersuppe?) ist auch sehr gut. Leider ist die Hütte innen extrem ungemütlich. Dafür hat man hier gar keinen Sinn, schade. Tagsüber bleiben die Fensterläden trotz Sonne draußen geschlossen und so bleibt es drinnen eisig, denn eine Heizung gibt es nicht.

Wir erleben dann auf der Terrasse einen schönen Sonnenuntergang, der zu dem Sonnenaufgang heute Morgen einen schönen Schlusspunkt des Tages setzt. Aufgrund des fehlenden Hüttenambientes und unserer Erschöpfung sind wir 19:00 Uhr schon in unseren Schlafsäcken.

Insgesamt sind wir auf der Hütte heute nur 20 bis 30 Leute aus Deutschland, den Philippinen und Japan. Ansonsten ist hier erheblich mehr los und die Hütte mit ca. 100 Leuten oft voll besetzt. Leider sind mehrere Toiletten nicht benutzbar, angeblich eingefroren. Aufgrund der herrschenden Temperaturen ist das Quatsch. Man will wohl nur nicht zu viel Putzaufwand haben, was aber auch OK ist. Die Toiletten sind außen, ohne Spülung. Es gibt ein großes Fass mit Schöpfeimern. Alles in allem ist das OK.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 13

Jadeberg (Yushan), Reisetag Yushan - Taipeh

Wir stehen wieder früh auf, gegen 5:30 Uhr. Allerdings sind wir damit die Letzten. Denn die anderen Gruppen sind schon mitten in der Nacht mit Getöse aufgestanden und im Dunkeln los, um auf dem Gipfel den Sonnenaufgang erleben zu können. So sind wir fast alle schon wach…

6:00 Uhr gibt es ein (wie zumindest ich finde) sehr gutes Frühstück mit Milchtee, frischen Dumplings und kalten Nudeln.

Wir starten 6:20 Uhr bei ausreichender Helligkeit zum Gipfel des Jadebergs. Der Weg beginnt direkt hinter der Hütte mit Treppen. Der Weg ist am Anfang sehr leicht und windet sich in Serpentinen aufwärts. Auch heute haben wir phantastisches Wetter mit tollen Ausblicken. Wir hätten es nicht besser treffen können. Dies freut uns um so mehr, weil die Wetteraussichten für die nächsten Tage denkbar schlecht sind mit Regen und Schnee am Gipfel. Heute ist wohl der letzte schöne Tag!

Im letzten Drittel des Weges gibt es einen halboffenen Schutzgang gegen Steinschlag und an seinem Ende beginnt der letzte Teil des Weges, der sehr felsig ist und etwas Kletterei benötigt. Man lässt am besten die Wanderstöcke und evtl. auch den Rucksack am Weg zurück. In Taiwan kann man das beruhigt tun!

Auf dem Gipfel auf 3952 m Höhe ist es kalt, aber nur wenig windig. Wir haben einen ganz tollen Rundumblick und machen natürlich Gipfelfotos. Dann machen wir uns an den Abstieg und sind gegen 9:30 Uhr zurück an der Hütte. Dort gibt es eine Nudelsuppe aus Resten, die wir gern essen. Auf der Gipfeltour haben wir ca. 4,3 km zurückgelegt und sind ca. 550 Höhenmeter nach oben und auch wieder abgestiegen.

Gegen 10:00 Uhr steigen wir wieder von der Hütte ab. Es ist erheblich wärmer als beim Aufstieg und wir schwitzen doch mächtig in der Sonne. Gegen 13:15 Uhr sind wir wieder am Wendeplatz. Neben anderen Touristen auf dem Aufstieg treffen wir auch immer wieder Träger, die Nachschub für die Hütte bringen. Meist sind sie sehr schwer beladen mit teils mehreren sehr großen Gasflaschen oder anderem riesigen Gepäckstücken. Unser Guide erzählt uns, dass der Verdienst wohl recht gut, der körperliche Verschleiß aber natürlich auch hoch ist. Die Träger sind häufig taiwanesische Eingeborene. Ich bin ziemlich geschafft und freue mich, dass ich und auch alle anderen heil wieder unten sind. Auf dem Abstieg haben wir ca. 8,5 km zurückgelegt und sind mit den ganzen Zwischenaufstiegen ca. 1300 Höhenmeter nach unten und ca. 500 Höhenmeter nach oben gestiegen.

Wir fahren wieder mit den kleinen Bussen aus dem Park und treffen unseren Bus und unseren netten Busfahrer wieder. Wir ziehen uns um, essen noch eine Kleinigkeit im Bus und starten dann zu einer sehr langen Busfahrt von ca. 13:15 Uhr bis 18:15 Uhr zurück nach Taipei.

Dort checken wir wieder ins Hotel B ein, in dem wir ja schon die ersten beiden Tage waren.

Wir gehen auch gegen 19:30 Uhr wieder in das kleine Restaurant in der nächsten Querstraße, welches wir aus den ersten Tagen in Taipeh kennen und tun uns schon leichter beim Bestellen. Wir essen wieder ganz ausgezeichnet. Ich esse gebratenen Reis mit Gemüse, andere essen tolle gebratene Schweinefleisch-Streifen oder Gemüse-Dumplings. Dazu das sehr ordentliche Taiwan-18-Beer (nicht pasteurisiert). Wieder gibt es dabei die ungläubige Frage, ob wir wirklich 4 0,6 Liter-Flaschen (für 4 Personen) wollen? Das sei doch viel zu viel!

Nach diesem langen Tag fallen wir gegen 21:00 Uhr sehr müde ins Bett.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 14

Nationalpark Yangmingshan

9:00 Uhr geht es mit dem Bus los in das Vulkangebiet des Xiaoyoukeng im Nationalpark Yangmingshan, etwas nördlich von Taipeh. Auf dem Weg besichtigen wir ein Besucherzentrum mit einer schön gemachten Ausstellung inkl. künstlichem Vulkanausbruch, der mit einem Modell, einer Videowand und Geräuschen simuliert wird.

Danach fahren wir weiter zum Vulkan und besichtigen rauchende Schwefelschlote aller Größen. Wir besteigen zusammen mit vielen anderen Touristen den benachbarten Berg Mt. Qixing mit 1120 m Höhe. Wir schwitzen stark, weil es aufgrund der Dämpfe sehr schwül ist bei allerdings nur ca. 12°C Außentemperatur.

Nach dem Abstieg fahren wir in ein luxuriöses 5-Sterne-Hotel, das Yangmingshan Tien Lai Resort & Spa. Dort haben wir unser Abschlussessen. Wir sitzen allein in einem riesigen Essenssaal und bekommen sehr viele unterschiedliche Speisen serviert, es will gar nicht mehr aufhören. Suppen, Fisch, Fleisch, viel Gemüse. Alles sehr schön angerichtet und dazu schmeckt alles ausnahmslos hervorragend. Wir müssen aber sehr viel stehen lassen, denn es ist einfach viel zu viel.

Nach diesem guten Essen fahren wir ein Stück weiter zu einer Teeplantage, in der wir zuerst einen kleinen Spaziergang durch die Felder machen. Es ist ein Familienbetrieb und es wird hier nicht sehr viel Tee angebaut. Der Tee wächst auf größeren Beeten. Auf dem Rückweg kehren wir in eine kleine Hütte ein, in der die Chefin bereits auf uns wartet. Dort bereitet sie für uns Oolong-Tee zu. Wir beobachten, wie sie sehr sorgfältig alles zubereitet. Dabei werden drei Aufgüsse des Tees gemacht und alle in einer Kanne zusammengegossen. Jeder Aufguss zieht nur sehr kurz: Der erste Aufguss 40 Sekunden, der zweite 50 Sekunden, der dritte 60 Sekunden. Das Ergebnis ist sehr gut. Oolong-Tee ist halb fermentiert und damit praktisch die „Mitte“ zwischen Schwarzem Tee und Grünem Tee. Wir bekommen auch noch etwas zu essen, es ist eine Art lauwarme Reis-Gemüse-Tasche in einer etwas schleimigen grünen Umhüllung, evtl. sind es Algenblätter? Jedenfalls schmeckt es sehr gut, macht aber auch sehr satt. Und wir haben ja erst zu Mittag gegessen!

Wir fahren weiter zu einem Schwefelbad. Dort gibt es erst einige Irritationen, weil einige Becken leer sind. Überhaupt ist die Anlage etwas verlassen und niemand kümmert sich um uns. Auch unser Guide hat etwas Mühe, sich zurechtzufinden. Ich lasse das Bad ausfallen, aber andere aus der Gruppe benutzen die Fußbäder mit ca. 42°C. Der Zufluss ist offen und man sieht die Temperatur von ca. 60°C bis 80°C. Mit der Zeit kommen noch andere einheimische Besucher, vermutlich nach ihrem Feierabend und setzen sich an das Fußbad.

19:30 Uhr gehen wir zum Abendessen und wir finden in unserer Straße etwas weiter stadteinwärts ein schönes Restaurant mit tollem Sushi, guten Salaten mit Shrimps und Schinken. Dazu Reis und Bier, diesmal aus kleineren Flaschen. Der englisch sprechende Kellner (es ist wohl der erste, den wir hier treffen) hilft uns bei der Bestellung.

Danach noch in eine kleine Kneipe ohne Gäste. Es ist wohl noch zu früh. Die Barmannschaft spielt an den Spielautomaten oder schwatzt. Ich bestelle ein „Creaming Honey Beer“, das ist ein Honig-Milch-Gemisch mit Bier aufgefüllt. Schmeckt sehr gut!

Gegen 22:30 Uhr bin ich im Bett.

 

Taiwan 2017/2018 - Tag 15

Taipeh, Reisetag Taipeh - Frankfurt/Main

Heute heißt es Abschied nehmen von Taiwan - aber wir haben noch fast einen ganzen freien Tag in Taipeh vor uns.

Die Gruppe trifft sich zum Frühstück, weil es während der Reise immer wieder Diskussionen zum Online Checkin bei China Airlines gab. Bei mir klappte es ohne Probleme, für den Rest der Gruppe war es nicht möglich. Ich flog auch als Einziger Premium Economy, aber ob das der Unterschied beim Online Checkin ist?

Ich probiere einzuchecken, was klappt und kann in einem zweiten Schritt auch die gesamte Gruppe einchecken. An der Rezeption lassen wir uns die Boarding Passes ausdrucken, das Personal ist dabei sehr freundlich, obwohl das ja eigentlich ein Sonderwunsch ist.

Draußen ist Regenwetter und wir sind erneut froh über das vorgestrige tolle Wetter bei unserer Besteigung des Jadebergs. Nachdem ich den starken Regen abwartete, laufe ich die Bade Road, an der das Hotel liegt, hinunter und versuche zu shoppen. Aber viele Läden sind noch zu. Ich gehe zum Hotel zurück, denn ich muss im Zimmer sein. Wir haben uns geeinigt, dass wir ein Zimmer für alle noch länger bis 18:00 Uhr buchen, um vor dem Flug noch duschen zu können. So kommt nach und nach das gesamte Gepäck in mein Zimmer und später auch die Personen dazu.

Ich gehe nochmal auf eine kleine Shopping- und ruhige Abschiedstour, habe aber nichts Besonderes vor. Andere fahren mit dem Bus nochmal in das tolle Nationale Palastmuseum oder zum Taipeh 101. Ich kaufe noch eine richtig reife, frische Ananas an einem kleinen Obststand an der Straße und verstaue sie in meinem Gepäck (sie hat auch in Deutschland prima geschmeckt!).

Wir schwatzen, ein paar duschen, ziehen sich um und packen zu Ende. Gegen 18:00 Uhr gehen wir Abendessen, ein letztes Mal in das Lokal vom ersten Tag. Diesmal sitzen wir im Obergeschoss im Separee und essen wieder ganz vorzüglich.

19:30 Uhr fahren wir mit dem Bus zum Flughafen, sind aber zu früh. Wir müssen noch bis 21:05 Uhr warten, bis die Schalter öffnen. Ich tausche das Restgeld zurück, für 1000 NT$ bekomme ich 31 US-Dollar. Beim Check-In werden wir aufgefordert, am Förderband etwas weiter weg unser Gepäck im Röntgengerät am Bildschirm zu beobachten und wirklich sicher zu gehen, dass es dort nicht „hängenbleibt“, sondern in den Schacht fällt. Es geht alles gut, aber wirklich gut verstehen wir diese Aktion nicht.

Wir gehen zum Gate und erfahren dort, dass sich der Flug von 23:35 Uhr um fast eine Stunde verschiebt. Die Zeit vergeht langsam, auch weil am Gate kein sehr schönes Ambiente herrscht.

Im Flugzeug sitze ich in der letzten Reihe der Premium Economy, direkt am Klo. Es ist aber halb so wild. Mit den guten Kopfhörern bekomme ich auf dem Flug wenig davon mit. Wir fliegen lt. der Flug-Informationen auf dem Bildschirm nicht wie auf dem Hinflug den direkten Weg über Indien und China, sondern diesmal erst nordwärts in Richtung Japan und biegen dann in Richtung Westen ab und fliegen über das nördliche Sibirien und Finnland.

Die Landung ist 7:15 Uhr statt 6:25 Uhr. Wir kommen sehr schnell durch die menschenleere Security, warten aber sehr lange an den Gepäckbändern. So verpasse ich meinen Zug mit Sitzplatz und muss einen späteren Zug nehmen, der aufgrund des Ferienbeginns völlig überfüllt ist. Ich muss lange auf dem Gang stehen und kann nur die letzte Stunde sitzen.

Endlich wieder zuhause bin ich gegen 11:30 Uhr bei winterlichem Wetter.