Kenya April/Mai 1996

Mein bis dahin größtes und schönstes Reiseerlebnis war meine Kenya-Reise. Sie war dazu gedacht, mich vom Studium zu erholen und danach mit ganzer Kraft an meine Diplomarbeit gehen zu können. Das ist eigentlich ganz gut gelungen.

Eigentlich war es eine schnöde Pauschalreise mit Neckermann, aber am Ende war es ein tolles Abenteuer, sehr abwechslungsreich und von A bis Z ein voller Erfolg. Einzig, dass man an Kenya's Traumstränden nicht ungestört baden und sonnen kann, ist ein Wermutstropfen. Die Souvenirverkäufer dort, genannt "Beach-Boys" sind ein echtes Problem für Mitteleuropäer.

 

19.4.1996 – Reisetag Ilmenau - Frankfurt/M. - Mombasa

Abflug 22:55 Uhr ab Frankfurt/M., eine Boeing 767 von Condor bringt mich bis Mombasa. Die Maschine ist nicht voll gebucht und mir gehört deshalb eine ganze Mittelreihe mit 3 Sitzen allein!

 

20.4.1996 – Reisetag Frankfurt/M. - Mombasa - Tsavo East Nationalpark

Ankunft 8:25 Uhr in Mombasa, es ist heiß und schwül, besonders nach dem klimatisierten Flugzeug.

Unsere Gruppe mit 9 jungen Leuten trifft sich vor dem Flughafen mit unserem Fahrer, der sich als "Omar Sharif" vorstellt. Wir fahren 2 Stunden teils auf Straßen, teils auf Schotterpiste zum "Westermann's Safari Camp". Wunderschön gelegen in der Savanne, kleine Holzhäuschen. Daneben ein Berg, 120m hoch, der "Mini Kilimanjaro", den wir gleich besteigen wegen des Ausblicks über die Savanne und das Camp.

1. Station, das Westermann Safari-Camp

1. Station, das Westermann Safari-Camp

 

21.4.1996 – Tsavo East Nationalpark

Ausflug in den Tsavo East Nationalpark, wir sehen viele Tiere: Zebras, Giraffen, Elefanten, auch die speziellen Tsavo-Elefanten, rot vom Sand. Mitten auf dem Weg sehen wir auch den wie mit dem Lineal gezogenen Übergang von weißem in roten Sand, sehr eindrucksvoll. Mittagessen im verlassenen Aruba-Camp im Park, es ist dazu sehr heiß und trocken.

 

22.4.1996 – Reisetag Tsavo East - Amboseli, Amboseli Nationalpark

8:00 Uhr Abfahrt vom Westermann's Safari Camp in den Amboseli Nationalpark, 5 Stunden Fahrt auf teils sehr schlechten Wegen, Staub und riesenhafte Schlag- und Wasserlöcher satt. Ankunft in der "Kilimanjaro Buffalo Lodge", 4 Sterne und neben dem Park gelegen. Ich habe ein riesiges und sehr schönes, rundes Zimmer.

Amboseli, Elefanten kreuzen

Amboseli, Elefanten kreuzen

Abenddämmerung im Amboseli

Abenddämmerung im Amboseli

Mittagessen am Freiland-Buffet mit Kilimanjaro-Blick und Gnus und Affen nebenan.

Nachmittags kurze Pirschfahrt im Park und sehen viele Tiere. Aber der Park ist stark touristisch, breite Wege, und kaputter Wald wegen zu vieler Elefanten. Tsavo war da viel ursprünglicher. Wegen der vielen Souvenirverkäufer am Eingang heißt es dort immer: Alle Fenster zu!

 

23.4.1996 – Amboseli Nationalpark

Nach dem frühen Aufstehen verlasse ich zum Sonnenaufgang mein Zimmer, davor wartet ein Masai im roten Umhang und führt mich zu einem Aussichtspunkt mit dem Kilimanjaro in den ersten Sonnenstrahlen. Er stellt sich davor: ein Bilderbuchmotiv, welches ich dankbar fotografiere und ihm gern ein gutes Trinkgeld in die Hand drücke.

Ab 7:00 Uhr den ganzen Tag im Park, wieder viele Tiere inkl. ein paar Löwenbabies.

Mittagessen in 5-Sterne-"Amboseli-Lodge", wieder mit Kilimanjaro-Blick und sehr gutem Essen nach handgeschriebenen Speisekarten.

 

24.4.1996 – Reisetag Amboseli Nationalpark - Malindi

8:00 Uhr Abfahrt nach Malindi, diesmal bessere Straßen. Unterwegs Mittagessen im "Tilapia Springs Restaurant", ein Buffet in Zelten. Ankunft gegen 18:30 Uhr im Hotel "Lawford's" fast am Ende von Malindi. Ich habe ein sehr schönes Zimmer und das Abendessen ist auch prima. Total geschafft sinke ich ins Bett.

 

25.4.1996 – Malindi, Lawford's

Den Tag über pendele ich zwischen Zimmer, Liege, Pool und Restaurant, immer noch etwas geschafft, und lese. Strandbesuch bringt nichts, denn in den Dünen lauern die "Beach Boys", recht aggressive Souvenirhändler, vor denen es kein Entrinnen gibt. So sieht man auch an dem sicherlich 50 Meter breiten Bilderbuchstrand am warmen Indischen Ozean keinen Menschen!!!

 

26.4.1996 – Malindi, Lawford's

Auch heute wieder Faulsein und dank All-Inklusive Drinks direkt an die Liege am Pool!

 

27.4.1996 – Malindi, Lawford's, Snake & Falcon's Farm

Vormittags im Pool schwimmen und Faulsein, am Nachmittag Besuch der örtlichen Wildtierfarm mit Schlangen, einer sehr großen und alten Schildkröte und einem adlergroßen Raubvogel (weiß leider nicht mehr welcher genau), den ich kurz auf dem Arm tragen durfte.

 

28.4.1996 – Malindi, Lawford's

Vormittags im Pool schwimmen und Faulsein, am Nachmittag starker Regen, ich suche ein paar Bücher und Zeitschriften im Gemeinschaftsbereich, werde aber nicht fündig. Andere Gäste nutzen das All-Inklusive extensiv und saufen wie die Löcher im Restaurant.

 

29.4.1996 – Malindi, Lawford's, Gedi, Bamburi-Dorf, Schmetterlingsfarm, Arabuko Sokoke Forrest

Am Vormittag geht es zu auf einem Ausflug nach Gedi, einer Ruinenstadt in der Nähe. Im Wald an der Küste ist es dort sehr mystisch und eine tolle Stimmung rund um die gut erhaltenen Ruinen dieser ehemaligen Handelsstadt. Heute regnet es fast den ganzen Tag, sodass dies die tollen Dschungel-Stimmung noch verstärkt.

Ruinen von Gedi

Ruinen von Gedi

Weiter geht es zu einem Bamburi-Dorf und zu einer groeßn Schmetterlingsfarm mit Volieren voller großer bunter Schmetterlinge, eine echte Schau. im Arabuko-Sokoke-Forrest gehen wir ein wenig spazieren und schieben auf dem Rückweg unseren Bus, weil dessen Allradantrieb versagt.

Am Nachmittag besuchen wir noch eine Holzschnitzerwerkstatt und eine Gedenksäule zu Ehren Vasco da Gamas, der hier in der Gegend eigentlich sehr unbeliebt war. In Mombasa schnitt man ihm noch die Ankertaue durch, in Malindi konnte er dann anlanden.

 

30.4.1996 – Malindi, Lawford's

Vormittag buche ich zusammen mit meinen Freunden von der Safari-Tour einige Ausflüge beim örtlichen Reisebüro von Abercrombie & Kent für die nächsten Tage, denn das Pool-Leben ist doch viel zu langweilig. Und ich kaufe noch ein paar Filme, damit die in den nächsten Tagen auch nicht knapp werden. Nachmittags faulenze ich noch ein bisschen am Pool.

 

1.5.1996 – Malindi, Lawford's, Tierkinderheim

Vormittags faulenze ich am Pool, dann nochmal zu Abercrombie & Kent, weil das alles nicht so optimal klappte gestern. Wir buchen einen Strand-Bade-Tag auf Chale Island, eine Flugsafari in die Masai Mara und einen Ausflug nach Shimba Hills.

Nachmittags machen wir einen Ausflug in ein Tierkinderheim am Lake Chem Chem, haben aber Pech, denn die Tierkinder sind einige Tage zuvor in eine weit entfernte Farm gebracht worden.

 

2.5.1996 – Malindi - Chale Island

Ganz früh, gegen 6:00 Uhr geht es los nach Chale Island, gegen 10:00 Uhr sind wir am Festland-Ufer und steigen in einen Unimog, der uns bei Ebbe zur Insel fährt. Der Tidenhub ist so groß, dass bei Ebbe zwischen Insel und Festland nur noch ca. 10 cm Wasser stehen. Die Insel selbst steht wie die kleinen Nachbarinseln auf lustigen 2 Meter hohen Sockeln, die sonst unter Wasser sind. Wir machen einen Inselrundgang, der schnell geht bei dem winzigen Eiland. Endlich baden im warmen Meer! Aber eine Welle erwischt mich irgendwie quer und ich bekomme Salzwasser in die Nase und Augen, die meinen Schleimhäuten zusetzt, sodass ich den ganzen Abend heule und schnupfe.

Außerdem noch eine kleine Ausfahrt mit dem Boot zwischen den Inseln. Kaum draußen, gibt es einen tollen Wolkenbruch, sodass wir unter dem Bootsdach stehend dem Treiben zusehen. Recht abenteuerlich, denn das Boot ist winzig und dank Wind sind um uns herum tüchtige Wellen.

Abends spielen wir Darts und Scrabble mit netten Cocktails an der Bar.

 

3.5.1996 – Chale Island - Malindi

Bis ca. 14:30 Uhr genießen wir noch weiter die Insel, den Strand und die Bar, dann geht es wieder zurück, diesmal mit dem Boot, denn es ist Flut. Gegen 18:00 Uhr sind wir wieder in Malindi.

 

4.5.1996 – Malindi, Lawford's, Hell's Kitchen

Vormittags nach einem Sprung in den Pool ein Ausflug zu "Hell's Kitchen" einer ungewöhnlich aussehenden Erosionslandschaft mit tausend Farben, die durch die unterschiedlich gefärbten, freigelegten Gesteinsschichten entstehen. Da es dort stets sehr heiß ist, der Name. Auf dem Weg dorthin mit dem Jeep am Strand entlang und über schlechte Straßen, wo wir uns prompt in einem Wasser-Sumpf-Schlagloch festfahren. Mit viel Schieben und Ziehen und Ruckeln geht es wieder raus. Nachmittags besuchen wir den etwas unsicher erscheinenden Markt und eine Specksteinschnitzfabrik.

Ein Erosionstal nahe Malindi, Hell's Kitchen (wegen der Hitze...)

Ein Erosionstal nahe Malindi, Hell's Kitchen (wegen der Hitze...)

 

5.5.1996 – Malindi, Lawford's

Heute wieder Faulsein, poolschwimmen und lesen, nur unterbrochen durch einen Regenguss.

 

6.5.1996 – Malindi - Masai Mara

Morgens nochmal in den Pool, dann gegen 8:00 Uhr Abfahrt zum kleinen Flughafen in Malindi und gegen 9:10 Abflug in einer kleinen Cessna 208 Caravan mit 10 Sitzen in die Masai Mara. Unser Pilot ist ein großer Schwarzer, der beim Fliegen dicke Filzhandschuhe trägt. Darauf angesprochen sagt er, dass er früher bei der Royal Navy war und das seine Glückshandschuhe sind. Wir fliegen sicher und recht tief mit tollem Blick auf die Savanne. Dank vieler Luftlöcher und Wackeleien sind wir aber bald alle grün im Gesicht.

Gegen 11:30 Uhr sind wir im Kichwa Tembo Camp, nachdem wir weich auf einer optisch kaum wahrnehmbaren Graspiste landeten. Wir haben Zelte, innen sehr luxuriös, mit eigenem Bad und Dusche und riesigem Bett. Eigentlich ein Haus mit Stoffwänden. Nachmittags bis Sonnenuntergang ein erster Game Drive, wir sehen Löwen und Elefanten im weglosen Gelände. Abends eine gut gemachte Diashow nach dem Abendessen.

 

7.5.1996 – Masai Mara - Malindi

Heute zum Early Morning Drive wecken gegen 6:00 Uhr mit heißem Kakao und Kuchen ans Zelt. Den Kuchen holen die Affen vor mir. 6:30 Uhr los, wir sehen Gnus und Geparden. Dann ein Picknick mitten in der Savanne. Wir wollen es uns gerade gemütlich machen, ruft jemand und alle springen in die Jeeps. Denn etwas weiter weg jagt gerade ein Gepard eine Impala-Antilope, was wir direkt miterleben dürfen. Direkt vor uns mit irrsinniger Geschwindigkeit erst die kurze Jagd und dann ein kurzes Mahl für den Geparden. Wenn er sich nicht beeilt, kommen die Geier! Sehr beeindruckend und kaum davon erholt, sehen wir noch drei riesige Löwen direkt neben unserem Auto, als ob wir nicht vorhanden wären. Besser kann Safari nicht sein, das war nicht steigerungsfähig.

Morgens, 6:30 am Kilimanjaro

Morgens, 6:30 am Kilimanjaro

 

Gegen 14:30 Uhr müssen wir aber wieder los und sind nach einem erneut leicht wackeligen, aber sicheren Flug 17:30 Uhr wieder in Malindi.

 

8.5.1996 – Malindi - Shimba Hills Nationalpark, Shedrick Falls

Schon wieder geht es früh los, diesmal von 8:00 Uhr bis 11:00 Uhr Fahrt in den Shimba Hills Nationalpark. Nach der Besichtigung unserer Wahnsinns-Lodge, der "Sheraton Shimba Rainforest Lodge", machen wir eine kleine Rundfahrt und sehen Büffel und Elefanten auf dem Weg. Bei Büffeln heißt es aufpassen, denn sie sind sehr stark und aggressiv und mit die gefährlichsten Tiere der Savanne.

Wir machen einen Spaziergang zu den Wasserfällen "Shedrick Falls", natürlich immer mit bewaffneter Begleitung. Auf dem Rückweg in die Lodge starker Regen.

Gegen 17:00 Uhr unternehmen wir noch einen Sundowner Game Drive.

Zurück in der Lodge, die direkt in die Bäume hineingebaut ist (wobei z.B. ein dicker Stamm direkt durch unser Zimmer geht!) essen wir etwas, genießen bei einem Drink die Aussicht auf das beleuchtet Wasserloch tief unter uns.

 

9.5.1996 – Shimba Hills Nationalpark- Malindi

Morgens wegen schlechten Wetters leider kein Early Morning Drive. Es ist wohl auch zu schlammig rundum. So fahren wir nach dem Frühstück zurück nach Malindi.

 

10.5.1996 – Malindi, Lawford's

Nochmal ein bisschen faulenzen am Pool und lesen, letzte Einkäufe, d.h. Mitbringsel besorgen und packen, denn morgen geht es nach Hause.

 

11.5.1996 – Reisetag Malindi - Mombasa - Frankfurt/M.

Rückfahrt nach Mombasa, von dort Direktflug nach Frankfurt/M.

 

12.5.1996 – Reisetag Mombasa - Frankfurt/M. - Ilmenau

Problemloser Flug, nur die Zugfahrt danach etwas wirr dank einiger Verspätungen und langer Aufenthalte zwischendurch.