Myanmar 2016/2017

Nach den guten Erfahrungen auf meinen Reisen nach Sri Lanka und nach Kambodscha wollte ich mal wieder nach Südasien und wählte eine Reise nach Taiwan. Kurz vor Beginn wurde diese wegen zu wenigen Teilnehmern allerdings abgesagt und so musste ich schnell eine Alternative finden. Myanmar war eine gute Ausweichvariante und wie sich herausstellen sollte, eine interessante, wenn auch bewegungsarme Variante von Südostasien.

Meine Reise bestand dabei aus drei Teilen. Der erste Teil mit 10 Tagen war eine Gruppenreise mit dem Titel "Zauberhaftes Myanmar" als Reise mit 10 Personen. Danach buchte ich einen Reisebaustein zum "Goldenen Felsen" mit 2 Tagen und anschließend noch eine Privattour mit neuem Guide und Fahrer in die östliche Provinz rund um Hpa An und Mawlamyaing. Alles gemeinsam wurde organisiert von Diamir in Zusammenarbeit mit der örtlichen Agentur "Exotravel". Unser erster burmesischer Reiseleiter Shwe Mya Aung begleitete mich dabei 12 Tage lang und war eher mittelmäßig. Auch wenn ich keine großen Probleme mit ihm hatte, ging das einigen Mitreisenden anders. Ganz entgegen der sonst verbreiteten Mentalität der Burmesen war er wortkarg und mürrisch. Ich glaube, er ist der einzige mürrische Burmese landesweit... Mein zweiter Guide Soe Moe Thu für die Provinztour war das glatte Gegenteil und erklärte und zeigte mir offen und herzlich das, was ich zuvor vermisste: viele Hintergrundinfos zum Alltag und zu den Sorgen und Nöten der Burmesen.

Die Tour ist insgesamt zwar konzeptionell sehr gut durchdacht und organisiert und die Unterkünfte sind gut. Eine solche Reise (die 10 Tage Gruppenreise) aber mit zwei unterschiedlichen Hotelkategorien anzubieten und damit die kleine Gruppe weiter zu zerteilen (in diesem Falle: 8:2), ist eine echte Schnapsidee und bietet überhaupt keine bzw. für niemanden Vorteile. Der Aufpreis für die bessere Kategorie lohnt sich auch offensichtlich nicht, weil die Unterschiede nicht sehr groß sind. Auch an anderer Stelle tat sich der Veranstalter Exotravel nicht mit besonderen Fähigkeiten hervor. Dass alles reibungslos lief und stets immer alles (außer die Flüge) pünktlich war, war eher der Verdienst örtlicher Dienstleister, Busfahrer und unseres mürrischen Reiseleiters.

Die in Deutschland von Exotravel angebotenen Reisebausteine sind auch völlig überteuerter Wucher. Man erhält vor Ort, beispielsweise bei Hotels, dieselbe Leistung für viel weniger Geld. Ausnahme ist die Ballonfahrt in Bagan, die man besser in Deutschland bucht.

Insgesamt kann man Myanmar nicht bedenkenlos und jedem empfehlen. Es gibt zwar viele einmalige und unbedingt sehenswerte Dinge zu besichtigen und es ist ganz erstaunlich, wie wenig über Myanmar in Europa bekannt ist, obwohl es das größte Land in Südostasien ist und viel zu bieten hat. Neben der Kultur gibt es eine Vielzahl von anderen Aspekten, die es zu entdecken gab und sicherlich noch gibt. Es ist auch ein unglaublich freundliches Land und die nettesten Menschen, die man sich vorstellen kann. Gleichzeitig gibt es unübersehbare Probleme, die eher nicht auf dem Weg der Besserung, sondern eher auf dem Weg der Verschlechterung sind. Bestes Beispiel ist das riesige Müllproblem. Auch die Zunahme des Tourismus wird nach aktuellen Erlebnissen nicht der Qualität des Tourismus zugute kommen. Das Land wird aktuell einfach schlecht regiert und auch nach dem Ende der Militärdiktatur ist noch ein langer Weg zu gehen.

Unsere Reiseroute im Überblick

Unsere Reiseroute im Überblick

 

Weitere Infos zu Myanmar sind hier zu finden:

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 1

Reisetag Frankfurt/Main - Bangkok

Es geht früh los, denn schon um 9:00 geht mein ICE pünktlich zum Frankfurter Flughafen. Draußen sind 2°C und alles ist sehr grau und dunkel. Das wird in Myanmar hoffentlich ganz anders sein!

Diesmal fliege ich, wie sonst fast nie, ab Terminal 1, muss aber ganz hinter in den Bereich C zu Thai Airways. Am Web-Checkin komme ich fast ohne Warten dran, weil ich schon vorab online eincheckte. Mein ausgedruckter Boarding-Pass ist allerdings nutzlos. Der Mann am Schalter erklärt mir, dass diese zuhause ausgedruckten Barcodes von den Lesegeräten am Flughafen zu schlecht erkannt werden und er mir neue Dokumente druckt. - Kapitel aus dem Lehrbuch "Wie machen wir sinnvolle IT-Lösungen am schnellsten unwirksam"...

Bei Käfer's gibt's zum Abschluss Frankfurter Würstchen mit Kartoffelsalat, dann gehe ich ans Gate und bin schon sehr gespannt auf den Airbus A380, mit dem ich fliegen werde. Das Monster steht schon da, die Doppelstockbrücken für beide Decks sind angedockt. Man müsste hier ja schon von einem "Schiff" sprechen als von einem Flugzeug. Das Einchecken verzögert sich stark, weil doch einige Gäste von Anschlussflügen fehlen und diese werden zigmal ausgerufen.

Mit ca. 30 min. Verspätung heben wir etwa ca. 14:15 Uhr zu einem 10-stündigen Flug nach Bangkok ab. Das Flugzeug ist innen sehr geräumig und die Sitze sind exzellent gepolstert. Das Geräuschniveau ist auch niedrig. Ich schaue einige Filme (es gibt ein reichliches Angebot) und kann ansonsten aber kaum schlafen.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 2

Reisetag Bangkok - Yangon, Yangon

In Bangkok habe ich wenig Aufenthalt, also gehe ich nach der verspäteten Ankunft sofort zum Gate, inkl. Security und einem langen Laufweg etc. dauert das ein wenig. Das Gate ist auch wieder das Allerletzte einer ganzen Reihe. Dort tut sich aber sehr lange nichts. Mit fast 1 Stunde Verspätung heben wir dann endlich ab und landen entsprechend spät in Yangon zur Ortszeit etwa 10:00 Uhr. Dort gibt es trotz Visum-Prüfung etc. eine sehr schnelle und freundliche Abfertigung und ich bin schnell beim Gepäck, was bereits auch schon da ist!

Schnell noch Geld tauschen und dann den Abholservice des Hotels suchen. Es wartet ein sehr junger Mann (oder Junge?) auf mich, auf seinem Zettel stehen zwei Namen. Er wartet wegen der Flugverspätung wohl schon einige Zeit und ist froh, dass ich da bin. Trotz mehrfacher Intervention meinerseits mag er auf die zweite Person auf seinem Zettel nicht warten. So fahren wir zu zweit los, nachdem ich nochmal lange warten muss, bis das Auto vom Parkplatz an der Ankunftshalle ist. Es ist hier vor dem Terminal wirklich sehr viel Verkehr. Wir fahren ca. 1 Stunde durch staugefüllte Straßen von Yangon zum Hotel. Es herrscht Rechtsverkehr, vor Jahren umgestellt von Linksverkehr. Dennoch sind die meisten Autos für Linksverkehr ausgelegt, also Rechtslenker und stammen (wie ich später erfahre) oft gebraucht aus Japan (nicht Indien).

Im Hotel "Grand Laurel", was von der Straße her sehr unscheinbar und etwas merkwürdig erscheint, habe ich ein schönes, sauberes Zimmer mit sehr gut funktionierendem kostenlosen Internet.

Nachdem ich ca. 13:30 Uhr immer noch nichts von meinem Guide oder der Gruppe hörte und in meinem Programm etwas von 14:00 Stadtrundfahrt steht, rufe ich die Hotline des lokalen Veranstalters Exotravel an. Dort klärt man mich auf, dass das Programm erst 16:00 Uhr startet, was aber normal sei. Mein Programm sei "natürlich" falsch. Der Guide würde mich abholen. Im Übrigen funktionierte, entgegen den von mir recherchierten Informationen in Deutschland bzgl. Roaming, mein Handy perfekt. Roaming-Partner der Telekom bzw. Congstar in Myanmar ist entweder Telenor oder Ooredoo. Ich hatte eigentlich immer ausreichend Empfang.

Es geht dann pünktlich mit dem Bus los, wir sind 10 Leute. Meinen zweiten Abholpartner vom Flughafen treffe ich hier nun auch. Er hatte einen Unfall am Flughafen und muss nun den rechten Arm in einer Halteschlinge tragen und hat eine Odyssee durch Krankenhaus und verschiedenste Transporte hinter sich, will aber die Reise durchziehen.

Gleich zum Anfang, als sich unser Guide vorstellt und Schwierigkeiten hat, seinen Namen zu nennen, erfahren wir, dass Myanmar das einzige Land weltweit ist, wo es die normale Struktur Vorname + Familienname nicht gibt. Jeder hat einen einmaligen Namen aus mehreren Teilen, der aber keinen "Familienteil" hat. Ziemlich schwierig für uns, denn sein Name ist wirklich kompliziert und heißt wenig alltagstauglich Shwe Mya Aung.

Wir fahren zum größten Pagodenkomplex in Myanmar, der Shwedagon-Pagode, die ich schon auf der Fahrt zum Hotel kurz sah. D.h. wir fangen mit dem Allergrößten an, wenn das mal gut ist... Wir erhalten viele Erläuterungen, gehen natürlich barfuß und müssen zu Anfang durch eine Sicherheitsschleuse mit Abtasten. Es ist jetzt am späten Nachmittag ein tolles Fotolicht und um uns herum ist sehr viel Gold und prächtige Gebäude, große und kleine Pagoden und auch viele Leute. Europäer sind aber stark in der Minderheit. Die Pagode ist nicht nur echt vergoldet, sondern diese Vergoldung besteht in großen Teilen aus massiven Goldschindeln! Oben auf ist eine sehr stark verzierte Spitze und darauf eine Wetterfahne. Die oberste Spitze krönt ein echter(!) Diamant mit 76 Karat. Insgesamt sind an der obersten Spitze Edelsteine mit zusammen 1800 Karat verbaut. Auch die Wetterfahne ist reich geschmückt und wiegt 419 kg mit 2000 Edelsteinen. Das Ganze ist natürlich in 100m Höhevon unten nicht zu sehen. Es gibt dazu aber einen hilfreichen Prospekt mit diesen Angaben und Fotos. Der unter der Spitze angeordnete "Schirm" mit vielen Glocken etc. ist allein 13m hoch und wird regelmäßig ausgewechselt. Die alten Schirme wurden früher unsichtbar in kleinere Pagoden rundum eingemauert. Wir sehen zwei davon. Der letzte Schirm aus den 1990ern ist heute aber sichtbar und begehbar in einer offenen Pagode ausgestellt.

Abends gehen wir gegen 18:00 Uhr essen in das sehr gute Restaurant "Monsoon", wo offensichtlich nur Touristen essen. Es ist recht vornehm und teuer. Wir essen sehr gut und müssen nur die Getränke zahlen. Es gibt einen Rundumschlag durch die südasiatische Küche mit Rindfleisch, Gemüse, Garnelen, Reis.

Wir stellen fest, dass die Gruppe in unterschiedlichen Hotels untergebracht ist, was für eine Gruppenreise schon sehr ungewöhnlich ist. Das liegt an den buchbaren unterschiedlichen Hotelkategorien, was mir jedoch zuhause nicht aufgefallen war. Ich buchte "Standard", ebenso wie der Mitreisende mit dem lädierten Arm. Der Rest der Gruppe, also 8 Leute haben "Superior" gebucht und sind jeweils die ganze Reise über in einem anderen Hotel. Das ist schade, denn dadurch fallen sicherlich viele nette Gespräche am Abend flach.

Gegen 21:30 Uhr sinke ich erschöpft ins Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 3

Reisetag Yangon - Mandalay, Mandalay

Trotz der sehr lauten Straße vor meinem Hotelzimmer, in der nachts zwar sehr wenige Autos fahren, dafür aber sehr oft sehr viele Hunde bellen, habe ich ganz gut geschlafen. Frühstück gibt es ganz oben in der 9. Etage, auch heute, wo wir wieder ganz früh los müssen. Schon 6:00 Uhr sind wir zu zweit beim Frühstück und es gibt schon alles in sehr guter Qualität, Toast, Marmelade, Erdnussbutter, sogar ein Spiegelei wird extra für uns gemacht! Es ist Dämmerung und wir sehen von unserem Hotel weite Teile der Stadt unter uns und sogar gar nicht so weit entfernt die goldene Kuppel der Shwedagon Pagode.

Im morgendlichen geringen Verkehr geht die Fahrt zum Flughafen zu unserem Weiterflug nach Mandalay in der Landesmitte sehr schnell und wir checken bereits 7:00 Uhr ein. Das Terminal 3, wo wir uns befinden, soll erst eine Woche alt sein. Der Flug soll eigentlich gegen 8:00 Uhr mit einer Propellermaschine ATR 72 gehen, aber wir gehen trotz anderslautender Bildschirmanzeigen an Gate 32 und warten dort bis nach 10:00 Uhr. Das Terminal ist eiskalt heruntergekühlt und wir ziehen alle dicke Jacken an. Auf dem Rollfeld erwartet uns dann eine Boeing 737-800, weil (wie wir später erfahren) spontan zwei Propellermaschinen zusammengelegt wurden. Die Maschine ist uralt, die Sitze durchgesessen und alles ziemlich heruntergewirtschaftet.

Wir kommen gegen 11:30 in Mandalay an und fahren nach dem Auschecken mit dem Bus zur Mahamuni-Pagode. Dort befindet sich unter anderem eine riesige Buddha-Statue, die als Pilgerziel viele Einheimische anzieht. Die Pagode ist sehr schön und steht in einem Gebäudekomplex, durch den wir spazieren. In die nächste Nähe des Buddhas dürfen nur Männer, Frauen müssen (aus mir unbekannten Gründen) Abstand halten. An der Buddha-Statue stehen bereits mehrere Männer und kleben kleine Blattgoldblättchen auf die Statue und beten. Dies ist ein verbreiteter Brauch. Das Blattgold kann man in sehr kleinen Blättchen günstig vor Ort kaufen. Wir schauen uns das eine Weile an und entdecken auch Fotos der Statue aus verschiedenen Jahrzehnten. Man sieht, dass das Kleben der Blattgoldplättchen heute einen sehr(!) dicken Goldpanzer um die Statue legte, der schätzungsweise 10 bis 20 cm dick ist und die Statue vor allem im unteren Bereich schon weitgehend unkenntlich machte.

Draußen sehen wir mehrere sehr festlich gekleidete Gruppen. Es sind Einheimische mit ihren Kindern, die zu einer Mönchs-Novizen-Zeremonie unterwegs sind und hier nur einen Stopp einlegen. In Nebengelässen der Pagode entdecken wir noch einige Handwerker, die Glocken oder andere Gegenstände für den Gebrauch der Pagode herstellen.

Zur Mittagspause geht es ins Hotel zum Einchecken, wir sind zu zweit im "Yadanarpon Dynasty", was einen sehr guten ersten Eindruck macht. Wir essen ein paar Meter weiter im "Unique Myanmar" und nehmen eine Rettichsuppe, Curry mit Reis (Auberginen-Curry und Rindfleisch-Kartoffel-Curry) und das gute Myanmar Beer, was von einem deutschen Braumeister hergestellt wird. Es wird uns auch in den nächsten Tagen immer wieder gut schmecken.

Gegen 15:00 Uhr geht es mit dem Bus weiter zu einem berühmten Teakholzhaus. Das Shwenandaw-Kloster stand früher innerhalb der Mauern des Königspalasts in Mandalay, darin verstarb eines Tages der König. Sein Sohn entfernte das Haus, weil er den Anblick nicht mehr ertragen konnte und ließ es außerhalb des Palasts neu aufbauen. Ein Glück für uns, denn so entging das Haus der Zerstörung durch einen Luftangriff der Amerikaner im Zweiten Weltkrieg, der ansonsten fast den kompletten Königspalast zerstörte. Das Kloster ist sehr prachtvoll mit Holzschnitzereien geschmückt und innen teilweise noch vergoldet. Auch außen waren die Wände früher vergoldet, was man an einigen wenigen geschützten Stellen noch erkennen kann. Wir sind beeindruckt.

Weiter geht es zum größten "Buch" der Welt. Es befindet sich in der Kuthodaw-Pagode und besteht aus mehreren Hundert beidseitig sehr eng beschriebenen Steintafeln, die jeweils in einer kleinen steinernen und vergitterten Schutzpagode stehen. Die kleinen Schutzpagoden sind in langen Reihen angeordnet und bedecken ein sehr großes Gelände. Der größte Teil davon ist aber für Besucher gesperrt. In der Pagode steht ein kleines Modell, um sich einen Eindruck von den Ausmaßen machen zu können. Wir haben jetzt am Spätnachmittag wunderbares Fotolicht und so streifen wir durch die Anlage nach Eindrücken und Motiven. Es sind auch sonst nicht sehr viele Leute hier unterwegs.

Zum Abschluss des Tages fahren wir auf der Ladefläche eines kleinen Pickups auf den Mandalay Hill, um dort den Sonnenuntergang zu erleben. Die Fahrt ist sehr holprig und unbequem, dauert aber nicht lange. Oben sind sehr viele Leute, aber trotzdem eine sehr ruhige Stimmung, keinerlei Hektik. Wir schauen der Sonne beim (sehr schnellen) Untergehen zu und fahren in der genauso schnell einbrechenden Dunkelheit wieder ins Tal. Dort wartet unser Bus. Am Straßenrand ist gerade ein Fest und auf der Ladefläche eines LKW ist eine Rockband gerade dabei, mit ohrenbetäubender Lautstärke Ihre Musik zum Besten zu geben. Klingt gut, wir können aber nicht halten und fahren zum Hotel. Ich hätte mir das gern noch etwas angeschaut.

Am Abend machen wir uns auf Lokal-Suche und streifen durch die schlecht beleuchteten Nebenstraßen rund um das Hotel. Ein unsicheres Gefühl macht sich aber eigentlich nie breit, weil hier alles ziemlich entspannt erscheint, zwielichte Gestalten machen wir nirgends aus. Wir finden ein chinesischen Restaurant, die "I-Bar", in der wir gut essen, wenn auch der Service etwas begriffsstutzig ist. Wir essen fein zerfasertes und hart frittiertes Sichuan-Beef mit ganz viel Chili, dazu Pommes und später noch einen sehr trinkbaren Rotwein. Insgesamt für Myanmar ein wirklich sehr teurer Abend, wir zahlen insgesamt ca. 18 Euro. In Myanmar findet das Leben viel früher statt als in Deutschland und so ist hier auch schon gegen 22:00 Uhr Lokalschluss. Um uns herum werden schon die Stühle auf die Tische gestellt, als wir noch gemütlich sitzen und unseren Wein austrinken... Wir gehen den kurzen Weg ins Hotel zurück und fallen müde in die Betten.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 4

Mandalay, Sagaing, Ava, Amarapura

Nach einem guten Frühstück im Frühstücksraum (der Eierbrater steht draußen im Garten, etwas versteckt und erst spät entdeckt) geht es 8:00 Uhr mit dem Bus los zu allerlei Handwerksbetrieben. Eine typische Touristentour, ist aber ja trotzdem interessant.

Zuerst besuchen wir die Goldschläger, die das Blattgold herstellen, für das es in Myanmar so viele Abnehmer gibt. Nicht nur die Pilger, auch die Pagoden selbst brauchen stets sehr viel Gold. Sehr viele Pagoden sind echtvergoldet und werden regelmäßig, meist alle 5 Jahre, neu vergoldet. Wir haben schon einige verhüllte Pagoden gesehen, die erst neu dunkel lackiert und dann neu blattvergoldet werden. Wir sehen die Goldschläger bei der Arbeit und sehen, wie das Gold schrittweise immer dünner geschlagen wird. Dazu liegt das Gold zwischen Papierlagen in unterschiedlichen (Flächen-)-Größen.

Danach geht es zu den Holzschnitzern und Stickern, die sich eine gemeinsame Werkstatt teilen. Wir sehen wirklich wunderschöne Schnitzereien und besonders fasziniert mich die Art der Reliefs mit vielfältigen und tiefen Hinterschneidungen, die teils sehr kompliziert und manchmal mehr als zwei Ebenen haben. Und alles ist immer noch in einem einzigen monolithischen Holzstück! Wirklich tolle Arbeiten, wir kaufen aber relativ wenig. Es gibt hier auch noch Marionetten aller Art, die in Myanmar recht verbreitet in Marionetten-Theatern verwendet werden.

Ein Stück weiter steigen wir in der Straße der Marmorschleifer aus. Die Straße, die Bäume, alles ist weiß von dem Staub des Marmors. Es sieht etwas aus wie Reif oder Schnee, wenn es nicht über 30°C wäre... Wir gehen die Straße entlang mit unzähligen kleinen Werkstätten, wo gearbeitet und natürlich auch verkauft wird. Buddha-Statuen in allen Größen und anderes.

Weiter geht es ein Stück mit dem Bus zu einer Töpferwerkstatt, wo vor allem Frauen arbeiten. Eine Frau führt uns das Ausformen eines großen Tongefäßes vor, eine andere balanciert, unterstützt von Kolleginnen, mehrere dieser großen Gefäße übereinander auf dem Kopf. Es scheint eine ganz lustige Truppe zu sein.

Auf dem Weg zum Bus hören wir laute Gebete durch einen Lautsprecher. Unser Guide erklärt, dass dies eine spezielle Zeremonie ist, die auch mehrere Tage dauern kann, mit ununterbrochenen Gebeten. Dazu passt eine Geschichte eines dänischen Touristen, den diese Lautsprecher neben seinem Hotel störten. Er zog daraufhin die Stecker raus und nahm die Kabel auch noch mit. Ergebnis waren mehrere Monat Gefängnis in Myanmar.

Wir überqueren mit dem Bus den Fluss Irrawaddy und fahren hinüber nach Sagaing, wo wir verschiedene Pagoden besichtigen wollen. Schon von Ferne sehen wir auf den Hügeln rundum Dutzende davon. Wir fahren einen der Hügel hinauf uns stoppen an einer großen Pagode auf halber Höhe. Sie heißt Swan Oo Pon Nya Shin Pagode (andere Schreibweise Sun U Ponnya Shin Pagode) und beherbergt neben einer großen Buddha-Statue auch kleinere Statuen eines Froschs und eines Hasen, in dessen Gestalt Buddha hier auch erschienen sein soll. Man hat von hier aus schon einen sehr schönen Blick auf die Landschaft rundum. Es ist aber mittlerweile wirklich sehr heiß. Wie schon gestern ist wenig los und wir sind neben einzelnen anderen Besucher weitgehend allein.

Wir fahren noch ein Stück weiter hoch, diesmal allerdings wieder auf der Ladefläche eines Pickup, der aber etwas größer als der von gestern ist und sogar gepolsterte Sitze hat. Wir steigen an der U Min Thone Sae Pagode (andere Schreibweise Umin Thonze Hpaya Pagode) aus und besichtigen ein offensichtlich frisch renoviertes bogenförmiges Gebäude mit 45 Fenstern und einem durchgehenden Gang dahinter, wo 45 Buddha-Figuren sitzen, die (wenn ich es richtig verstanden habe) für die 45 Lebensjahre Buddhas stehen, die er nach seiner Erleuchtung lebte.

Nach der Besichtigung fahren wir mit Pickup und Bus wieder nach unten und weiter zu einer kleinen Bootsanlegestelle. Wir fahren nach Ava (Inwa), wo wir zuerst Mittag essen. Das Lokal liegt sehr schön unter Bäumen und wir essen wieder einmal ausgezeichnet verschiedene Curries mit Reis. Der Reis ist eine spezielle Sorte aus Myanmar, genannt Pearl Rice, die beste Sorte. Der Geschmack ist wirklich sehr gut. Vor dem Restaurant stehen schon jede Menge Pferdekutschen mit sehr traurig aussehenden Pferden. Mit denen fahren wir anschließend eine ganze Strecke durch die Landschaft, jeweils zwei Personen in einer kleinen Kutsche. Wir fahren durch Felder und kleine Ortschaften und es sind zahlreiche Kutschen unterwegs, die auch mal einen kleinen Stau verursachen.

Zuerst halten wir an einem alten Holzhaus, wie alles in Myanmar aus Teakholz. Das Haus ist das Kloster Bagaya und ruht auf Hunderten von dicken Holzpfählen. Das Kloster reicht aber lange nicht an das Holzhaus vom ersten Tag heran. Man muss beim Barfußlaufen gut aufpassen, weil manche Holzdielen mit herausstehenden Schrauben versehen sind.

Wir halten an einer Tempelruine, die sichtbare Erdbebenschäden trägt. Die ganz Region wurde in den letzten Jahrhunderten häufig von Erdbeben getroffen, zuletzt erst 2016 und damals fast zeitgleich mit dem Erdbeben in Italien.

Auch unser nächster Stopp an einem übriggebliebenen Wachturm eines ganzes Königspalasts, der bei einem Erdbeben zerstört wurde. Der Turm steht auch entsprechend schief, ist aber besteigbar. Das tun wir auch und wagen von oben einen Rundumblick.

Weiter geht es mit den Pferdekutschen zu einem sehr großen und aus Stein erbautem Gebäude, dem Maha Aungmye Bonzan Kloster. Auch dies ist von Erdbeben beschädigt, wurde auch wieder repariert bzw. restauriert. Es ist ein beeindruckender Bau, aber wohl komplett verlassen, weil die Mönche böse Geister oder anderweitige negative Einflüsse vermeiden wollten, wie uns erklärt wird. Jedenfalls ist alles leer und wir wandeln durch ein Gang-Gewirr im Innern. Auf den Außenanlagen haben sich einige Kunststudenten niedergelassen und zeichnen verschiedenste Details des Gebäudes. Anleitung haben sie durch einen offenbar sehr bekannten Mentor, der auch vor Ort ist. Wir haben wieder ein tolles Ambiente im späten Tageslicht und es finden sich viele Fotomotive. Am Klostereingang kaufe ich eine kleine geschnitzte Buddha-Figur.

Zum Tagesabschluss geht es mit Pferdekutschen, Fähre und Bus nach Amarapura zur U-Bein-Brücke, die auch aus Hunderten dicken Teakholzpfählen besteht und ein breites Tal über 2 km überspannt. Dort lassen wir uns mit sehr vielen anderen Leuten nieder und schauen dem Sonnenuntergang zu.

Danach geht es zurück zum Hotel durch sehr viel Verkehr. Wir essen zum Abschluss nochmal im "Unique Myanmar" und werden wieder bestens verköstigt. Das Bier schmeckt auch wieder nach diesem erlebnisreichen Tag.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 5

Reisetag Mandalay - Bagan

Heute ist ein langer Reisetag und wir müssen sehr früh raus. Schon 5:00 Uhr werden wir vom Hotel abgeholt. Eine Frühstücksbox wartet an der Rezeption mit Sandwiches und Obst. Wir fahren zur Schiffsanlegestelle von Mandalay, wo ein Schiff auf uns wartet, welches uns heute nach Bagan bringen soll, unser nächstes Ziel.

Im Unterdeck nehmen wir Platz, es gibt eine Bestuhlung ähnlich wie im Flugzeug. Gegen 6:00 Uhr legen wir ab. Es ist anfangs an Bord sehr frisch und windig und nur ganz langsam wird es wärmer, als die Sonne über dem Fluss aufgeht.

Frühstück und auch das Mittagessen gibt es oben auf dem Oberdeck und das Essen ist jeweils ganz prima. Insgesamt sind etwa 50 Leute an Bord, alles westliche Touristen. Zwischendurch und vor allem nach dem Mittagessen Langeweile, etwas Schlafen unter Deck oder auf den schönen Liegestühlen oben. Auf dem Fluss und am Ufer tut sich auch sehr wenig. Ab und zu passiert uns ein Frachtschiff als Schubverband aus einem flachen Containerträger und einem schräg versetzten angedockten Schubschiff mit extrem lauten Motoren. Schalldämpfer sind hier (und auch bei anderen Booten) nicht bekannt.

Zwischendurch legen wir an einem kleinen Dorf an und schauen uns das sehr beschauliche Dorfleben an. Es wäre wirklich zu idyllisch, wenn nicht, wie praktisch überall sonst auch, Unmengen an Plastikmüll die Landschaft und das ganze Dorf verschandeln würden. Vor allem Tausende der dünnen Plastikbeutel liegen überall und keinen scheint's zu stören. Auf dem großen Dorfplatz werden sehr schöne Strohhüte verkauft. Ich kaufe einen aus Solidarität, aber er ist aufgrund des fehlenden Hutbandes sehr unbequem und kratzig. Nach einer weiteren Runde durch das Dorf steigen wir wieder an Bord unseres Schiffs.

Gegen 16:00 Uhr gibt es noch eine Vorführung, wie man die typischen Männer-Röcke "Longyi" bindet. Sie bestehen aus einem Stoff-Schlauch, der mit wenigen Handgriffen von links und rechts eingeschlagen und dann mit einer Art Knoten befestigt wird. Sicherlich mehr als 90% der Männer hier im Lande tragen diesen Rock. Wir bekommen auch noch eine Vorführung der von uns schon oft bemerkten "Gesichtsmaske" der Frauen (und teilweise Kinder und Jugendlichen), genannt Thanaka. Es handelt sich um eine Paste aus sehr fein geriebenem Holz des Holzapfelbaums (Hesperethusa crenulata, Limonia acidissima). Dazu wird das Holz fein auf einer nassen Schleifscheibe gerieben und diese nasse Holzpaste dann als Sonnenschutz, Kühlung und gleichzeitige Hautpflege verwendet. Es gibt kaum eine Frau in Myanmar, die wir auf den Straßen ohne Thanaka sehen. Sonnenschutz ist bei den Einheimischen ein ganz großes Thema, denn eine möglichst helle Haut gilt als Schönheitsideal. Burmesen werden sicherlich nie verstehen, wenn sie bei uns stark sonnengebräunte Menschen sehen...

Gegen 17:00 Uhr legen wir an und fahren mit dem Bus zum Hotel. Unseres liegt im Zentrum der kleinen Stadt Bagan in zweiter Reihe und heißt "Shwe Ye Pwint". Auf Empfehlung des Guides gehen wir zum Abendessen ins "Black Rose" bei uns um die Ecke. Es ist die zweite Filiale eines Restaurants an der Hauptstraße, dass wir auch noch kennenlernen werden. Wir essen wieder ganz köstliche Dinge und gehen zufrieden ins Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 6

Bagan

Heute dürfen wir endlich mal später aufstehen und wir können in Ruhe frühstücken. Am Buffet gibt es Rundumbetreuung, wobei es deutlich zu viel Personal für die wenigen Gäste gibt. Uns wird erklärt, dass dies kurz vor und während Weihnachten normal ist, obwohl Hochsaison ist. Der Ansturm beginnt erst nach Weihnachten. Der Toast wird einem getoastet, Warten ist nicht gern gesehen. Dasselbe am Eierbrater. Bitte nicht stehenbleiben und warten, sondern hinsetzen! Alles wird gebracht, der Toast aber nur vom Toastkellner und die Eier vom Eierkellner! Alle sind dabei ausgesucht freundlich und sehr geduldig. Dagegen ist die Dusche im Hotel ein Problemfall. Durch den schwankenden Wasserdruck und sicherlich noch andere Einflüsse schwankt die Wassertemperatur extrem zwischen fast kochend und eiskalt, ohne, dass man irgendwas regelt. Man kann nur die Zwischenphasen zwischen diesen Extrema nutzen... Übrigens haben auch die Gruppenmitglieder in dem anderen, teureren Hotel dasselbe Problem...

Gegen 8:30 Uhr geht es mit dem Bus los und wir besichtigen zuerst eine sehr große Pagode, deren Namen ich nicht kenne. Über sehr steile Treppen mit hohen Stufen, wie in Mexiko an den Pyramiden, steigen wir auf. Es gibt mehrere Ebenen mit jeweils einem umlaufenden Bereich. Wir steigen auf die oberste Etage und genießen dort die tolle Aussicht auf die umliegende morgendliche Landschaft mit Hunderten Pagoden aller Art, Größe und Zustand. Leider gab es im September 2016 das letzte schwere Erdbeben hier und es wurden zahlreiche Pagoden, insbesondere deren Spitze, beschädigt. So sieht man zahlreiche Abdeckplanen. Wir erfahren auch, dass Bagan bisher kein UNESCO Weltkulturerbe ist. Eigentlich unglaublich, wenn man all da sieht. Es könnte daran liegen, dass während der Militärdiktatur viele Pagoden unfachmännisch repariert wurden, beispielsweise mit Beton anstatt der originalen Ziegeln. Die vielen Pagoden (aktuell wohl mehr als 2.000!) entstanden über die Jahrhunderte, weil viele lokalen Machthaber oder auch andere Leute mit ausreichend finanziellen Mitteln Pagoden bauten, um ihr Karma zu verbessern. So ist auch die Vielzahl der Bauformen und unterschiedlichen Ausstattung zu erklären.

Wir fahren weiter und besichtigen zuerst die Shwezigon Pagode, die mit ihrem schönen Umfeld und ihrer Größe etwas an die Shwedagon Pagode in Yangon erinnert, aber natürlich viel kleiner ist. Der große obere Kegel wird allerdings gerade neu vergoldet und ist verhüllt.

Nach und nach besichtigen wir weitere größere und allesamt sehr eindrucksvolle Pagoden und Tempel, z.B. den Htilominlo Tempel und den Ananda Tempel. Beide werden gerade aufwendig restauriert und wir sehen jede Menge der kunstvollen Bambusgerüste, die ja stets nur mit Bast gebunden sind und ansonsten keine Nägel oder Schrauben zur Befestigung haben. Im Ananda Tempel können wir vier sehr große stehende Buddha-Statuen bewundern, die nach unterschiedlichen Stilen geschaffen sind. Einer davon ist aufgrund eines Baugerüstes leider nur teilweise zu bewundern.

Nach dieser Besichtigungstour mit sehr viel ungewohntem Barfußlaufen (und das auch noch über Baustellen) gehen wir unterwegs Mittagessen und sind ziemlich geschafft.

Danach geht es weiter zu einer Lackfabrik, wo wir die Herstellung der bekannten burmesischen Lackwaren erklärt bekommen. Basis ist stets ein Konstrukt aus Bambusstreifen oder aus Bambusfasern. Diese werden nach und nach mit mehreren, ggf. auch sehr vielen (z.B. 24) Schichten Lack versehen und jeweils zwischendurch längere Zeit in einem Keller getrocknet und danach angeschliffen. Der Lack ist ein Baumharz des Lackbaums, der in Myanmar der Sorte Melanorrhoea Usitata ist. Das Baumharz ist zuerst klar und wird unter Lufteinfluss sehr schnell schwarz. Es ist wohl eine Wasser-in-Öl-Emulsion. Auf die letzte schwarze hochglänzende Lackschicht können weitere farbige Lackschichten aufgemalt werden oder auch Blattvergoldungen oder auch Goldfarbe. Wir sehen auch die Anwendung eines Waschverfahrens, bei dem zuerst in Negativform das Motiv mit einem abwaschbaren Lack aufgemalt wird. Darauf folgt vollflächig die Goldfarbe. Nach dem Trocknen der Goldfarbe wird der Gegenstand in Wasser getaucht, wobei der Waschlack zusammen mit der dort vorhandenen Goldfarbe abgewaschen wird. Übrig bleibt das positive Motiv in Goldfarbe. Je nach Anzahl der Lackschichten sind die Waren teilweise sehr teuer, aber auch wirklich sehr schön und geschmackvoll. Ich kaufe aber trotzdem nichts.

Danach gibt es eine kurze Verschnaufpause im Hotel bis 15:30 Uhr, als es wieder mit dem Bus losgeht und wir wieder mit Pferdekutschen fahren. Es geht über staubige Wege quer durch das Pagodengebiet bei wunderbarem Spätnachmittagslicht. Es sind sehr viele Kutschen unterwegs und wir stehen mehrmals im Stau. Etwas sehr touristenmäßig... Ziel von allen ist eine hohe Pagode, von der man sehr schön den Sonnenuntergang beobachten kann. Es ist dort die Hölle los! Sogar große Reisebusse stehen hier. Der Zugang zur oberen Ebene erfolgt über eine sehr schmale, stockdunkle Treppe im Innern der Pagode. Hoch geht es noch leicht. Wir schauen in Ruhe den Sonnenuntergang an und machen sehr schöne Fotos. Dann entschließen wir uns zum frühzeitigen Aufbruch, um den großen Run zu umgehen. Unser Guide hält uns etwas zurück, für uns unverständlich. Denn das Resultat ist, dass wir wirklich im großen Stau enden und tatsächlich lange brauchen, bis wir wieder unten sind. Danach fahren wir mit dem Bus zurück zum Hotel. Auf Verdacht gehen wir zum Essen in die andere Filiale des Restaurants "Black Rose", weil der Rest der Gruppe erzählte, dass sie gestern dort waren. Wir haben Glück und wir treffen alle anderen und haben (endlich mal) einen gemeinsamen Abend mit interessanten und lustigen Gesprächen. Zurück im Hotel sind wir gegen 22:30 Uhr, dort ist gerade Stromausfall. Grund genug, ins Bett zu gehen.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 7

Bagan, Mount Popa

Heute ist eigentlich kein offizielles Programm, sondern Zeit für zusätzliche Reisebausteine, die man in Deutschland buchen konnte. Bei meiner Buchung hatte ich das aber übersehen und wurde auch nicht speziell darauf aufmerksam gemacht. So machen einige Gruppenmitglieder ganz früh morgens einen Ballonflug über das Pagodengelände. Das hätte ich auch gern gemacht, aber alles war ausgebucht. Billig ist der Spaß auch nicht, ein ca. 45-minütiger Flug kostet etwa 300 USD, in Deutschland vorab gebucht geringfügig billiger.

Weiterer angebotener Baustein ist ein organisierter Ausflug zum Mt. Popa, etwas außerhalb gelegen, wo auf einen ausgesetzten Felsen ein Kloster errichtet wurde und man hinaufpilgern kann. Wir entschließen uns zu Viert, diesen Baustein, der pro Person 40 USD gekostet hätte, auf eigene Faust durchzuführen und mieten ein Auto für insgesamt 40 USD plus Fahrer vom Hotel (des Myanmar Treasure Resorts der anderen Gruppenhälfte). In Myanmar ist Ausländern auch mit gültiger Fahrerlaubnis das Fahren nicht gestattet und auch Mietwagen gibt es ausschließlich mit Chauffeur. Es wird dadurch aber auch nicht deutlich teurer.

Wir fahren auf durchgängig guten Straßen in einem komfortablen Minivan ca. 1 Stunde durch hügelige, dünn besiedelte Landschaft. Kurze Stopps machen wir an einem kleinen Markt und nochmal an einer Werkstatt, wo Palmzucker verarbeitet wird und schauen zu wie aus dem Zuckersaft am Ende ein ziemlich scharfer Schnaps gebrannt wird, den wir natürlich auch probieren.

Am Mt. Popa bzw. am Fuße des Vulkankegels Taung Kalat erwartet uns unten eine kleine Ortschaft mit kleinen Läden und Verkaufsständen. Dort beginnt auch eine überdachte Treppe bis zum Gipfel und das dortige Kloster. Wir gehen natürlich barfuß, die Treppe ist gefliest und sehr unterschiedlich sauber. In Abständen säubern Pilger die Treppe und bitten um Spenden für Ihre Dienste. Am Rand der Treppe lauern kleine Affen, die gern die passierenden Pilger anspringen und allerlei Dinge klauen. Ein asiatischer Tourist warnt uns, dass wir auf unsere Brillen aufpassen sollen!

Auf dem Weg gibt es immer mal wieder größere Treppenabsätze bzw. Plattformen, auf denen Gebetsräume, Schreine mit Buddhastatuen oder auch Geisterstatuen der Nats und auch Spendensammler (hier "Donation Centre" genannt) versammelt sind.

Auf dem Gipfel ist das auch so, aber in noch größerer Anzahl. Heute ist ganz wenig los und wir können in Ruhe umherstreifen und uns alles anschauen. Wir haben auch einen tollen Blick auf die Umgebung unter uns.

Zu den Nats hat uns unser Guide schon in den letzten Tagen etwas erzählt gehabt, aber ich habe aufgrund seiner nicht so sehr guten Deutsch-Kenntnisse nicht alles verstanden. Die Nats sind eine Art Schutzheilige und es gibt 37 davon. 33 davon sind Götter, die zum Götterkönig Indra gehören (meiner Meinung nach stammt das wohl aus dem Hinduismus) und 4 sind weitere Götter, Himmelskönige genannt. Nat kann auch jemand werden, der berühmt war und/oder unter besonderen oder besonders tragischen Umständen starb. Diese Nats werden sehr häufig neben Buddha in Tempeln geehrt und angebetet und um Hilfe in allen möglichen Lebenslagen gebeten. Oft wird dafür auch Bargeld gespendet, was häufig an den Nat-Figuren direkt angeheftet ist. Wir sehen also auch hier Tempel für Buddha und auch Tempel für die Nats.

So entstand auch das Kloster des Mt. Popa, wurde von einem Mönch erbaut und ist aber eher für die Nats da als für Buddha. Mt. Popa ist eigentlich der mit 1518 m höchste Berg der Region, ein erloschener Vulkan. Der Felsen mit dem Kloster heißt auch "Taung Kalat" und ist 737 m hoch. Uns wird gesagt, dass 900 Stufen (andere Quelle: 777) hinauf führen. Meiner Meinung nach sind es aber sehr viel weniger, denn der Aufstieg dauert nicht sehr lange.

Nach dem Rückweg über die Stufen zahlen wir eine Spende an der Schuhaufbewahrung und säubern unsere Füße und trinken dann kurz etwas in einem kleinen Lokal. Danach fährt uns unser Fahrer zum Mittagessen in ein sehr gutes Hotel am Berghang des Mount Popa, welches zur selben Kette gehört wie das Myanmar Treasure Resort. Dieses hier heißt "Popa Mountain Resort" und scheint wirklich exklusiv zu sein. An der Rezeption müssen wir pro Person 5 USD "Pfand" zahlen, denn man will keine wilden Besichtigungsgäste haben. Das Geld erhalten wir später zurück. Das Restaurant ist auf einer herrlichen Freiterrasse mit Blick auf unseren gerade bestiegenen Kloster-Felsen und der Ausblick ist wirklich grandios. Den Felsen sieht man von hier aus am allerbesten. Wir machen natürlich Fotos und auch unser Fahrer knippst mit seinem Smartphone.

Wir essen sehr gut, wenn auch die Preise entsprechend hoch sind. Nach der Bestellung geht die Bedienung noch einmal alles durch, wiederholt jede Bestellung, ob denn auch alles korrekt verstanden wurde. Das ist echter Service.

Nach der Rückfahrt sind wir gegen 14:30 Uhr im Hotel und machen eine kleine Mittagspause. Um 16:00 Uhr geht es nochmal zu Viert los, denn ich buchte hier vor Ort (auch dies ein völlig überteuertes Angebot von Exotravel) den Baustein "Bagan bei Nacht". Zuerst fahren wir zu einer Bootsanlegestelle und steigen auf ein mittelgroßes Boot, was nur für uns da ist. Es gibt Tee und Nüsse. Wir fahren auf den Fluss (den Irrawaddy) hinaus für den Sonnenuntergang und sind offensichtlich nur die Vorhut von Hunderten Booten für dasselbe Ereignis. Zum Schluss sind auf dem Fluss eine Unmenge von Booten, die nach und nach eingetrudelt sind. Wir genießen es trotzdem.

Nach dem Sonnenuntergang geht es zurück an Land und wir fahren mit einem Minivan in die Stadt zurück. Dort besuchen wir ein Museum, welches die Hintergründe zu dem speziellen Thanaka-Holz erklären soll, welches in Myanmar ja als Sonnenschutz und als Kosmetik verwendet wird. Wir sind die einzigen Gäste und hinter uns wird geschlossen.

Es ist mittlerweile stockdunkel und in Myanmar gibt es nur sehr spärliche Straßenbeleuchtung. Wir bummeln also durch die dunklen Straßen und schauen in ein paar Geschäfte in der großen Straße, in der sich auch das Museum befindet. Wir kaufen aber nichts und gehen zurück zum Auto. Wir fahren noch zu einer sehr schönen Pagode (den Namen kann ich nicht mehr ausfindig machen) inmitten eines freien Platzes, die innen mit Wandmalereien versehen ist. Fotografieren ist verboten, rundum Kameraüberwachung.

Zum Schluss lassen wir uns nach "New Bagan" bringen, wo unsere Hotels sind und auch einige Restaurants. Wir gehen auf Anraten unseres Guides in das "7 Sisters", einem wirklich von 7 Schwestern geführten Restaurant, im Dunkeln in zweiter Reihe nicht sofort auszumachen. Aber es ist voll besetzt, natürlich nur Touristen. Das Essen ist hervorragend, besser als im "Black Rose" und auch nicht teurer. Der Weg zu unserem Hotel ist trotz dunkler Straßen nicht schwer zu finden und ich bin gegen 22:00 Uhr im Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 8

Reisetag Bagan - Heho - Inle-See

Nach einem guten Frühstück kommt der Bus gegen 8:00 Uhr und bringt uns zum kleinen Flughafen zurück, der von außen aussieht wie ein Tempel oder eine Pagode. Unser Flug zum Inle-See verspätet sich etwas und geht erst gegen 9:50 Uhr. Dann fliegen wir mit einer mittelgroßen Propellermaschine ATR72-500 in ca. 40 Minuten nach Heho. Wir überstehen auf dem Flug einige heftige Turbulenzen und "Luftlöcher" und drehen auch noch eine Warteschleife. Dann landen wir aber sicher und steigen in einen riesigen Bus, der uns in ca. 1 Stunde Fahrt an das Ufer des Inle-Sees bringt. Auf der Fahrt halten wir in Nyaung Shwe an einem sehr schönen Kloster namens "Shwe Yan Pyay", welches in einem Nebengebäude in langen Gängen Tausende Nischen beherbergt, in der jeweils eine kleine Buddha-Statue sitzt. Unter jeder Nische ist ein Namensschild angebracht. Es sind alles Spender, die als Dank eine solche Nische erhalten. Es ist aber alles belegt, kein Platz mehr für weitere Namen. Die Namen stammen von allen Kontinenten und Ländern, die man sich vorstellen kann.

Danach ein weiterer Stopp zum Mittagessen auf einem Weingut in den Shan-Bergen, von Franzosen geführt. Es heißt "Red Mountain" und scheint ein üblicher Touristen-Stopp zu sein. Wir erhalten 4 Weine in einer kleinen Verköstigungsrunde. Sie sind alle nicht besonders gut. Einzig ein muskatähnlicher Weißwein namens "Late Harvest", also Spätlese, 2015, ist halbwegs trinkbar. Wir essen im Restaurant ganz ordentlich und nehmen trotz der unterdurchschnittlichen Qualität vorausplanend zwei Flaschen Weißwein zum Inle-See mit.

Am Ziel halten wir an der Zentrale einer Firma, die Boote vermietet und steigen mit unserem Reisegepäck in schmale Boote für jeweils 4 Personen. In den Booten stehen Holzsessel mit Kissen, dazu für jeden eine Schwimmweste, eine warme Decke und vor allem ein Schirm! Dieser Schirm kann vor Gicht schützen, die je nach Windrichtung ins Boot bläst. Gerade bei kühleren Temperaturen und längerer Fahrt kann das unangenehm sein und trotz über 30 °C am Tage kommen Decke und Schirm n den nächsten Tagen durchaus mehrmals zum Einsatz. Aber der Schirm hilft uns auch in den nächsten Tagen tagsüber gegen die starke Sonne. Die Boote haben jeweils einen starken Motor, ich vermute einen wiederbelebten kleineren PKW-Motor, der im hinteren Bereich des Bootes als offener Motorblock steht, allerdings stets ohne Auspuff betrieben wird und einen entsprechenden Höllenlärm macht. Dieser Lärm wird uns die nächsten Tage begleiten und ist ein echter Nachteil dieses ansonsten sehr schönen Sees. Was wäre das für eine tolle Stimmung, wenn die Boote zumindest einen kleinen Schalldämpfer hätten...!

Wir fahren mit den Booten etwa eine Stunde zum ersten Hotel der ersten Teilgruppe, wieder ein "Myanmar Treasure Resort", ein von außen sehr luxuriös wirkendes, aber auch sehr großes Hotel mit einer Menge kleiner Hütten auf Stelzen im Wasser in mehreren Reihen. Wir steigen mit aus und greifen zumindest noch beim Begrüßungscocktail ungeniert zu. Danach geht es noch einmal 30 Minuten weiter zu unserem Hotel "Golden Island Cottages II", was auch sehr schön aussieht Es gibt viel weniger Hütten und wir bekommen welche in der ersten Reihe mit Seeblick auf den Sonnenuntergang! Den genieße ich gleich auf meiner eigenen Terrasse im Liegestuhl, auch wenn es hier einige Mücken gibt.

Die Zimmer sind auch sehr nett, auch wenn die Beleuchtung ziemlich mies ist. Das Badezimmer ist nicht schön und abenteuerlich gefliest, wie ein Patchworkteppich aus allen möglichen Fliesensorten. Jede Hütte hat ihren eigenen Wasserboiler, aber der schwankende Wasserdruck sorgt wieder einmal für sehr schwankende Temperaturen, sodass man in der Badewanne einen Duschtanz aufführen kann, einen Schritt vor, einen zurück...

Heute ist ja Heiligabend und ein Weihnachtsessen geplant. Aufgrund der Gruppentrennung findet aber auch das getrennt statt, weil ein Transfer zwischen den Hotels im Dunkeln offensichtlich unmöglich ist. Nachts fahren keine Boote, sagt unser (zumindest) Guide, wobei das nächtliche Geknatter auf dem See eine andere Sprache spricht... Wir genießen trotzdem als "Kleingruppe" mit weiteren nur ca. 20 Gästen das sehr gute Buffet und den Grill mit Saté-Spießen außen und den großen Tonkrug mit "Rum Sour" zum Schöpfen. Was dem Deutschen seine Bowle, ist hier ein strammer Cocktail. Daneben steht noch eine Flasche Rum zum "Nachwürzen".

Es gibt auch Kulturprogramm mit viel Gesang und etwas Tanz. Offensichtlich sind es Hotelangestellte, die sich aber viel Mühe geben und die Peinlichkeit hält sich wirklich in Grenzen. Es ist alles sehr liebevoll gemacht.

Nach dem Essen trinken wir noch eine Flasche Weißwein auf dem Balkon, der inzwischen in der Minibar gut gekühlt worden war. Es ist ein lauer Sommerabend am Inle-See, was will man mehr! Gegen 23:00 Uhr bin ich im Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 9

Inle-See

Zur Halbzeit meiner Reise kommt das Boot gegen 8:45 Uhr zum Hotel geknattert. Das Frühstück war sehr gut und es gab sogar ganz hervorragende Pancakes, das erste (und letzte) Mal auf dieser Reise!

Vor den Hotels liegt im See jeweils ein breiter Ring aus Seerosen-ähnlichen Schlingpflanzen und die Bootsführer müssen hier einiges Geschick anwenden, um einen Durchstich zu finden und auch so mit Schwung einzufahren, dass sie innerhalb des Dickichts die Schiffsschraube aus dem Wasser heben können, um sich nicht zu verfangen.

Wir fahren zuerst quer über den See zu einem großen Markt, wo es praktisch alles gibt. Er ist ein ganz normaler Markt, also nicht nur für die Touristen. Wir sehen neben Verkaufsständen für alles Mögliche, als Lebensmittel, Textilien, Möbel, Spielzeug, Kunstgewerbe, auch eine Werkzeug-Aufbereitung, wo nicht nur geschliffen, sondern auch geschmiedet wird. Alles läuft dort mittelalterlich im Handbetrieb.

Danach geht es weiter in eine Weberei, wo die in Myanmar verbreitete Lotus-Seide verarbeitet wird. Dabei handelt es sich um feinste Fasern der Lotosblume, die ja hier am Inle-See sehr häufig wächst. Dazu wird aus dem Stiel der Pflanze lange Fasern herausgezogen und dann weiter verarbeitet wie auch andere Fasern. Die Stoffe sind dann meist Mischgewebe. Wir sehen Frauen an Webstühlen in mehrstöckigen Holzgebäuden. Die Stockwerke haben jeweils eine sehr niedrige Deckenhöhe. Textilien aus reiner Lotos-Seide sind sehr selten und sehr teuer.

Weiter geht es nach einer kleinen Pause mit den Booten zur Zigarrenfabrik. Dort werden Zigarren und Zigarillos in Handarbeit hergestellt und teilweise sehr schön verpackt in Lackwaren verkauft. Der Tabak wird dabei meistens mit verschiedenen Zusatzstoffen aromatisiert, wobei jedoch alle Zusatzstoffe natürlichen Ursprungs sind. Eine Mischung umfasst z.B. eine Mischung aus Anis, Tamarinde und Rum und ergibt ein süßliches Aroma. Unsere Raucher in der Gruppe kaufen etwas und sind ganz zufrieden.

Im Anschluss fahren wir zu der sehr großen Hpaung Daw U-Pagode. Zentrum dieser Pagode sind 5 kleinere Buddha-Statuen. Diese werden (wie wir schon einmal sahen) seit vielen Jahren von Pilgern mit kleinen Blattgoldblättchen beklebt, um ihr Karma zu verbessern und evtl. auch Wünsche erfüllt zu bekommen. Daher sind die 5 Statuen mittlerweile unter einem dicken Goldpanzer verschwunden und nur noch rudimentär als Buddhas erkennbar. Es sind eigentlich goldene "Schneemänner". Wie hier üblich dürfen wieder nur Männer zu den Statuen. Diese Statuen machen jährlich eine Rundreise über den See durch die anliegenden Dörfer. Die Reise dauert etwa 3 Wochen und die Buddha-Statuen werden dabei mit einer sehr großen und prachtvollen Barke transportiert, die mit anderen Schiffen und Booten gezogen wird. Die Reise und die Statuen haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich, woraus sich diese Tradition begründet. Die Statuen wurden wohl von einem Mon-König hierher gebracht, gingen verloren, wurden wiedergefunden und dann ausgestellt. 1965 verunglückte die Barke während der Prozession in einem Sturm und erst nach einiger Zeit waren die 5 Statuen wieder an ihrem Platz.

Wir streifen durch den Tempel, auch ich klebe mit viel Mühe und Ungeschick ein Blattgoldplättchen auf einen Buddha und wir sehen später auch die Barke mit einem Bug in Form eines Vogels in einer eigenen Halle auf ihren nächsten Einsatz warten. Es ist wirklich ein riesiges Schiff und man kann sich vorstellen, wie eindrucksvoll diese Prozession jedes Jahr ist.

Von der Pagode geht es zum Mittagessen und danach, weil wir vergaßen, die Barke zu besichtigen, nochmal zurück zur Pagode. Vom Boot aus bestaunen wir dann nachträglich die Barke.
Weiter geht es mit den Booten relativ lange über einen verschlungenen Flussverlauf bis nach "In Dein". Dort stehen auf einem Hügel über 1000 große und kleine Pagoden rund um die Hauptpagode Shwe In Dein in sehr unterschiedlicher Bauweise und Erhaltungszustand. Hinauf führt ein langer, überdachter Gang mit Aberdutzenden Verkaufsständen am Rand. Wir sind hier fast die einzigen Besucher, sodass sich die Verkäufer tödlich langweilen. Die Überdachung hat leider den Nachteil, dass man kaum die Pagoden sehen kann. Andererseits ist die Überdachung gut gegen die heiße Sonne. An einer gut geeigneten Stelle verlassen wir den Gang und gehen direkt durch die hier sehr verfallenen, ziegelgemauerten Pagoden. In der Spätnachmittagssonne haben wir wieder sehr schönes Fotolicht und wir laufen langsam nach oben, wo wir schon Hunderte Spitzen und Türmchen von vielen weiteren Pagoden sehen. Ich gehe noch ganz nach oben und schaue mir den zentralen Tempelbereich an. Auch hier außer uns ganz wenige Besucher und alles ist sehr ruhig.

Wir laufen den langen Ganz zurück, die Verkäufer packen schon ein. Zurück an der Bootsanlegestelle warten wir etwas, bis unsere Boote richtig positioniert sind und steigen wieder ein. Wieder durch die Flusskurven zurück, am Ufer ist schon Feierabend und die Bauern waschen sich nach getaner Arbeit im Fluss, der jedoch eine ziemliche Dreckbrühe ist. Frauen waschen hier auch Wäsche, der Gewinn an Sauberkeit darf bezweifelt werden...

Unser Programm ist aber noch nicht zuende. Auf dem See verläuft unsere Fahrt durch die sogenannten "schwimmenden Gärten". Dafür hat man schwimmende natürliche Ansammlungen von Seerosen oder auch Lotospflanzen verwendet, um darauf Gemüse anzubauen. Diese schwimmenden Inseln wurden zusammengestellt zu langen schwimmenden Beeten, sodass eine Art Plantage entsteht. Wir sehen viele Tomaten, Gurken und Bohnen.

Danach fahren wir noch zu dem Kloster "Nga Phe Chaung". Ein sehr schönes altes Kloster, komplett aus Holz mit 5 Buddha-Statuen aus Bambus. Früher war es bekannt als Kloster der springenden Katzen, weil die Mönche einige Katzen trainiert hatten, durch Ringe zu springen. Das gibt es heute nicht mehr, sondern man kann ungestört die großen Buddha-Statuen besichtigen.

Wir fahren eine längere Strecke über den See zurück zum Hotel durch die letzten Sonnenstrahlen und sehen auch die berühmten Einbein-Fischer. Sie stehen mit einem Bein auf ihrem Boot, mit dem anderen Bein umklammern sie das fast senkrecht stehende Ruder und bedienen mit dem einen Bein dieses Ruder so, dass es gleichzeitig als Vortrieb und Steuerung dient. Beide Hände haben sie frei für das Netz. Sie müssen jedenfalls sehr geschickt dabei sein.

Zurück im Hotel sind wir ca. 17:15 Uhr und wir trinken als Sundowner noch etwas Weißwein auf der Hüttenterrasse. Aber die Mücken sind heute ziemlich aktiv.

Zum Abendessen gehen wir ca. 18:30 Uhr und erleben dort eine klassische burmesische Situation. Uns wird die Speisekarte vorgelegt und da wir auch nichts anderes wissen, bestellen wir nach Lust und Laune. Wir gehen davon aus, dass wir normal bezahlen. Als die Bestellung getätigt ist, stellt sich heraus, dass das Abendessen inklusive ist, aber nicht dass, was wir bestellten. Ob wir denn das Georderte abbestellen wollen? Wir sagen ja, bekommen aber trotzdem alles zusammen, also zwei Mal Abendessen! Wir essen, bis wir nicht mehr können, wobei alles sehr lecker ist. Ich esse Club-Sandwiches, frittiertes Gemüse, Gemüsesuppe und auch noch einen Karamelpudding. Es hätte noch mehr gegeben...

Später checken wir an der Rezeption aus und erfahren, dass sogar gestern (Heiligabend) die Getränke inklusive waren. Wir hatten ja 2 kleine Flaschen Rotwein (wieder Red Mountain, Syrah 2014, halbwegs trinkbar), ja kein billiger Spaß in Myanmar.

Nach dem heutigen Monsterprogramm und mit einer kleinen Erkältung bin ich schon 21:00 Uhr im Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 10

Reisetag Inle-See - Heho - Yangon, Yangon

Heute müssen wir sehr früh aufstehen und es gibt noch kein offizielles Frühstück. Eine Hotelangestellte fängt mich freundlich ab und fragt, was ich denn möchte. Ich ordere und alles kommt in Blitzschnelle. Trotz der frühen Stunde ist die Küche schon voll in Betrieb.

Gegen 7:30 Uhr kommt das Boot angeknattert und holt uns ab. Über dem See schwebt eine riesige Rauchwolke, die erkennbar vom Ufer herüberzieht. Es ist sicherlich eine unkontrollierte Müllverbrennung. Wir fahren durch den Smog und können fast nicht erkennen, wohin es geht. Es ist so frühmorgens noch sehr frisch, vor allem auf dem offenen Wasser. Wir haben glücklicherweise dicke Jacken an und mummeln uns noch in die Decke, die im Boot liegt. Nach ca. 30 Minuten sind wir am anderen Hotel und von dort geht es wieder in ca. 1 Stunde zurück zur Bootsstation. Dort wartet auch schon unser Bus.

Wir sind ca. 9:30 Uhr zurück am Flughafen in Heho und fliegen gegen 10:50 Uhr mit der ATR72 zurück nach Yangon. Diesmal ist es ein ruhiger Flug und 1 Stunde später sind wir wieder in der Hauptstadt.

Wir fahren wieder zum Hotel "Grand Laurel", wo ich schon die erste Nacht schlief und bekomme dasselbe Zimmer. Ich richte mich kurz ein und dann geht es gleich wieder los mit dem Taxi zum Hauptbahnhof. Dort wollen wir zu Viert eine Rundfahrt im "Circular Train" machen, dem einzigen öffentlichen Verkehrsmittel in Yangon. Die anderen beiden kommen aus dem anderen Hotel und wir verfehlen uns fast. Im letzten Moment vor Abfahrt des Zuges sind wir alle beisammen. Ich hatte vorher schon für alle Fahrkarten gekauft, die für die gesamte Fahrt 200 Kyat kostet, das sind umgerechnet kaum 15 Euro-Cent.

Die Rundfahrt mit dem Zug dauert etwa 3 Stunden und führt durch alle möglichen Vororte. Es fahren viele Leute mit dem Zug und es ist gerade Rush Hour. Neben vielen fliegenden Händlern im Zug sehen wir viele Leute auf dem Weg von der Arbeit, zur Arbeit, vom Markt mit Einkäufen etc. Arme und reiche Leute, ein Querschnitt. Die Kontrolleure bekommen einen "Zehnt" von den Händlern zugesteckt. Wenn jemand übermäßig viel Gepäck hat, wird ein Aufschlag in Bar gefordert, ein Zusatzticket gibt es nicht...

Zeitweise ist ein großes Gedränge, aber alles geht ruhig und fließend ab, jeder nimmt auf jeden Rücksicht und jeder hilft. Kein Geschrei und keine Hektik. Sehr wohltuend.

Wir fahren durch sehr unterschiedliche Wohngegenden. Slums der übelsten Sorte, dann wieder Gated Communities mit Stacheldraht um schöne Häuser. Dann Landwirtschaft mit grünen Reisfeldern.

Wir kaufen bei einem Händler ein paar hartgekochte Wachteleier, nachdem er uns kosten ließ. Schmeckt gut, auch wenn das Schälen mühsam ist. Bei den Händlern kaufen viele Leute, es ist wirklich ein Minimarkt im Zug.

Kurz vor Ende der Rundtour steigen wir in Lanmadaw aus, um nach China-Town zu kommen. Das wollen wir uns anschauen und evtl. zu Abend essen. Wir laufen eine große Straße entlang, finden aber kein geeignetes Restaurant. Ich kaufe in einem Elektronikladen eine neue Speicherkarte und zahle für ein Markenfabrikat mit 16GB und hoher Geschwindigkeit auch nicht mehr als in Deutschland. Eine sehr gute Investition, wie sich später herausstellt, als meine erste Speicherkarte bald voll ist.

Mit dem Taxi fahren wir dann doch zum Essen in die Nähe der Shwedagon-Pagode zum Merchant-Hotel. Auf der Dachterrasse finden wir ein sehr stylisches Restaurant mit direktem Blick auf die wunderbar erleuchtete Shwedagon-Pagode. Toll! Dagegen ist der Service im Restaurant absolut unterirdisch. Es klappt praktisch nichts. Wir sind froh, als dann alle Essen und ein Getränk haben. Auch die Bezahlung ist dann nochmal schwierig. Es ist wirklich komisch, dass in so einem teuren Hotel so schlechter Service zu finden ist.

Wir gehen noch zu einem Abschiedsdrink eine Ecke weiter ins "Golden Taste", eine Kneipe. Wir ordern dort einen einheimischen Whiskey, eine kleine Flasche "High Commissioner" und ein paar Cola, weil es nichts Besseres gibt. Beim Bezahlen einer nicht sehr hohen Summe stellt sich heraus, dass damit die ganze Flasche Whiskey bezahlt ist. Wir hatten aber nur wenig getrunken und lassen den Rest zurück. Er wird seine Abnehmer finden!

Es ist ein Abschiedsdrink, weil unsere eigentliche Gruppenreise heute zuende geht. Es schließt sich morgen noch ein Verlängerungsbaustein an und dann noch mein Verlängerungsprogramm für mich allein. Die anderen fahren entweder nach hause oder unternehmen etwas auf eigene Faust. So sehen wir uns hier das letzte Mal, verabschieden uns herzlich und fahren mit mehreren Taxis in die verschiedenen Hotels zurück. Gegen 21:30 Uhr bin ich im Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 11

Goldener Felsen

Heute geht es gegen 8:00 Uhr am Hotel los und es startet der Verlängerungsbaustein zum "Goldenen Felsen" ("Golden Rock"). Wir fahren zu Viert in einem sehr komfortablen Minivan Toyota Alphard ca. 2 Stunden von Yangon nach Kyaikto bzw. Kinpun.

Auf dem Weg kommen wir durch Bago und besichtigen wir zwei liegende Buddha-Figuren. Der erste ist relativ modern und unter freiem Himmel. Wir besichtigen den Ort nur kurz, weil wirklich nicht viel zu sehen ist. Außerdem ist es trotz der relativ frühen Stunde schon relativ heiß.

Nach einer kurzen weiteren Fahrstrecke sind wir an der eigentlichen Attraktion, dem Shwe Tha Lyaung Buddha. Er ist mit 55 Meter Länge recht groß und liegt unter einer stabilen Überdachung. Ursprünglich ist der Buddha schon sehr alt und wurde durch Zufall beim Bau einer Eisenbahnstrecke 1881 wiederentdeckt, nachdem Einheimische von dem Fundament des Buddha schon Ziegel zum Bau verwendet hatten. Offensichtlich geriet der Buddha in verschiedenen Stammestreitigkeiten in Vergessenheit. Nach der Wiederentdeckung wurde der Buddha aufwendig renoviert und mit einem Dach geschützt. So ist der vor allem der Bereich unterhalb des Kopfes und auch die Fußsohlen wirklich außerordentlich prächtig. Auf der Rückseite sind in einer Gemäldeserie Szenen aus dem Leben Buddhas dargestellt. Heute sind immer noch Ferien und so sehen wir viele Schulklassen auf Ausflügen zum Buddha mit gemeinsamen Betgesängen.

Unser nächster Stopp ist die Shwe Mawdaw Pagode in Bago. Es ist wieder ein prachtvolles Bauwerk und auch höher als die Shewdagon Pagode in Yangon. Wir umrunden das Gelände und beobachten das für uns nun schon gewohnte Treiben der Pilger an solchen Heiligtümern. Wir sehen auch ein gemauertes Fragment, welches bei einem der vielen Erdbeben von oben abstürzte. Man räumte es aber nicht weg, sondern verehrt es stattdessen und hat natürlich oben auf dem Fragment gleich eine Mini-Pagode errichtet.

Danach fahren wir noch am neu aufgebauten Königspalast Kambozathadi vorbei. Er wird gerade renoviert und wir machen nur einen kurzen Spaziergang über das weitläufige Gelände und durch die wenigen Räumlichkeiten. Wir sind fast alleine und erst als wir wieder gehen, kommt eine Schulklasse an.

Am Ziel in Kyaikto angelangt gehen wir erstmal Mittagessen. Ich esse klassisch burmesisch, also Reis mit vielen kalten oder lauwarmen Beilagen, also z.B. scharfe Linsen, scharfe Wasserkresse, Rohkost, Ziegencurry.

Danach geht es zu einer Art LKW-Bahnhof, wo speziell ausgestattete LKW zum Berggipfel starten. Es sind mittelgroße Fahrzeuge mit eng montierten schmalen Bänken auf der Ladefläche. Seit neuestem (lt. unserem Guide) sind die LKW auch überdacht. Zum Einstieg gibt es jeweils eine schmale Plattform aus Stahl, zu der eine Treppe hinaufführt. Es warten schon viele Leute und kaum parkt der LKW ein, stürmen alle auf die Ladefläche. Die Aufsichtsleute passen auf, dass ganz eng gesessen wird und maximal Leute hineinpassen. Wir haben Glück und bekommen die erste Reihe mit viel mehr Beinfreiheit, die aber auch mehr kostet. Eine Fahrt kostet 2000 Kyat, die erste Reihe 3000 Kyat. Viel Geld für die Einheimischen. Auf einer Bank sitzen 7 Leute nebeneinander und so eng, dass man keine Sicherheitsgurte mehr braucht.

Wir fahren dann ca. 30 min. bergauf auf einer Betonpiste, sehr kurvig und oft auch zwischendurch mal abwärts. Wir fahren sehr zügig, wobei aber kein großes Gefühl der Unsicherheit aufkommt. Die LKW machen technisch einen guten Eindruck und die Fahrer scheinen zu wissen, was sie tun.

Am Ziel steigen wir aus und laufen ein Stück zu unserem Hotel "Mountain Top View", was einen sehr guten Eindruck macht und sehr nah am Tempel-Gelände rund um den Gipfel liegt. Wir beziehen unsere sehr schönen Zimmer mit einer traumhaften Aussicht und laufen nach kurzer Pause gleich weiter zum "Goldenen Felsen".

Nach kurzer Strecke werden wir an einer Security-Schleuse mit Gepäckkontrolle unsere Schuhe los und gehen den breiten Weg weiter an vielen Imbissständen (z.B. mit im Ganzen gebratenen Enten, mit Schnäbeln!) und sehr vielen notdürftigen Schlafstätten aus Decken und Kissen. Es gibt für die zahllosen Pilger hier viel zu wenige Hotels. Wir sehen, dass der "Goldene Felsen" offensichtlich einer der wichtigsten Pilgerziele hier im Lande ist. Wir sind als Europäer (wieder einmal) sehr stark in der Minderheit. Die Damen in unserer Gruppe sind öfters einmal Fotomotive mit Gruppen von Einheimischen. Von der hellen Haut und den jedenfalls nicht schwarzen Haaren sind sie einfach begeistert.

Es ist schon Spätnachmittag und wir haben wieder sehr schönes Fotolicht. Trotz der vielen Leute ist alles sehr entspannt, kein Geschrei und keine Hektik. Ganz so, wie wir es auch die Tage zuvor stets erlebten. Will man mal irgendwo vorbei, macht jeder bereitwillig Platz. Wir laufen durch die große Anlage und genießen die Stimmung. Direkt am Felsen gibt es noch eine stark gesicherte Security-Schleuse, durch die (nur) Männer ganz nah an den Felsen dürfen und dort Blattgoldstückchen anheften können. Es ist dort auch wieder viel los. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang und machen viele Fotos. Danach laufen wir langsam zurück zum Hotel und genießen dort ein sehr gutes Abendessen mit einem ganz prima Service. Gegen 21:30 Uhr bin ich im Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 12

Reisetag Goldener Felsen - Hpa An

Morgens gibt es einen Sonnenaufgang vor unseren Zimmerfenstern und wir laufen gegen 8:30 Uhr nach einem guten Frühstück am Hotel los, zurück zu den LKW. Wir sehen, dass heute morgen sehr viel mehr los ist als gestern Abend. Der Weg zum "Goldenen Felsen" ist brechend voll und auch der Blick weiter nach oben zeigt ein enormes Gewimmel. Wir hatten gestern also eigentlich viel Glück, dass vergleichsweise so wenig los war.

Das Einsteigen in die LW ist heute sehr schwierig. Es herrscht hier regelrecht Panik. Die Einheimischen bespringen die LKW bereits, während sie rückwärts zur Plattform einparken, ein gefährliches Spiel. So ist der LKW schon halb voll, als er die Plattform erreicht. Wir schaffen es aber beim zweiten Anlauf und sitzen diesmal ganz eng eingezwängt in der Mitte der Ladefläche. Die Fahrt nach unten ist rasant, aber sicher. Zwischendrin gibt es einen Stau-Stopp, weil wir auf entgegenkommende LKW warten müssen. Es stauen sich sicherlich fast 15 LKW. An einem weiteren Zwischenhalt wird dann kassiert, was ja in der Hektik oben unmöglich war. Hier können die Leute nicht weg und die Zahlung läuft geordnet ab. Man sieht, dass eine solche LKW-Ladung wirklich eine große Menge Geld einbringt!

Am Ziel steigen wir in unseren Minivan um und fahren noch ein kleines Stück. Dort heißt es erneut Abschiednehmen, denn unsere Wege trennen sich. Auf meine drei Begleiter warten noch ein paar Tage Strandurlaub und ich reise in den nächsten Tagen allein mit einem neuen Guide weiter. Er wartet schon auf mich samt Fahrer und neuem Auto. Wir begrüßen uns, laden das Gepäck ein und schon geht es weiter. Unser Gefährt ist wieder sehr komfortabel, ein Toyota Celsior. Mein englischsprechender neuer Guide stellt sich als "Sumo" vor, das ist die Kurzform seines eigentlich komplizierten richtigen Namens Soe Moe Thu. Später erfahre ich von ihm, dass er längere Zeit in Spanien lebte und dort auch gut Spanisch lernte. Und jetzt ist er einer von ganz wenigen spanischsprechenden Guides in Myanmar und hat vor allem (reiche) Gäste aus Lateinamerika.

Wir fahren Richtung Hpa An, der Provinzhauptstadt des Staates der Kayin bzw. Karen. Auf der längeren Fahrstrecke besichtigen wir in Thaton zuerst eine kleinere Pagode, die Shwe Sar Yan Pagode, die auf den ersten Blick recht unscheinbar, aber dann doch sehr schön und prächtig ist. Sie ist sehr ähnlich aufgebaut wie andere große Pagoden, die wir in den letzten Tagen sahen. Es ist überhaupt nichts los, ich bin der einzige Tourist hier. Vor der Hauptpagode steht ein großer Blumenschmuck, weil dort vor kurzem ein sehr bekannter Mönch eine Predigt hielt. Die Einheimischen, die auch hier sind, lassen sich davor fotografieren als Erinnerung und man sieht, welche große Bedeutung dies für sie hat.

Wir fahren weiter bis zur Bayin Nyi Höhle, an deren Eingang ein sehr schönes Kloster an den Felsen gebaut ist. In der Höhle sind einige Buddha-Figuren, die beleuchtet werden. Es ist aber noch jede Menge Platz für weitere Figuren und ich denke, in den nächsten Jahren wird hier noch einiges gebaut werden. Natürlich geht es auch in der Höhle wie in allen anderen Pagoden oder Klöstern nur mit bloßen Füßen voran und der Weg ist teils schwierig. Außen neben dem Kloster ist eine natürliche heiße Quelle und es ist daraus ein halb natürlicher See entstanden. Wir setzen uns kurz auf einen Steg und lassen die Füße ins warme Wasser baumeln. Genau richtig nach dem kalten Höhlenboden!

Zum Mittagessen gehen wir am Weg in ein lokales Restaurant und es gibt ein typisches burmesisches Mittagessen. Ich esse Reis mit Bohnen und Kartoffeln. Dazu gibt es zig verschiedene Soßen und andere Beilagen in kleinen Schälchen. Manche sind scharf, andere nicht. Alles ist sehr gut und außer das ungeschälte, rohe Gemüse probiere ich alles durch. Alles zusammen kostet sehr wenig und inkl. Getränk zahle ich gerade mal 2500 Kyat, also 1,80 Euro!

Den nächsten ganz Stopp legen wir an einem kleinen See ein, wo man das Wahrzeichen von Hpa An sieht, einen großen Felsen namens Zwekabin Taung, nach dem hier auch alles Mögliche benannt ist, unter anderem auch mein nächstes Hotel. Oben drauf steht natürlich eine Stupa. Dies ist auch eine Art Versicherung, damit solche Felsen nicht irgendwelchen Bergbauunternehmungen zum Opfer fallen. Dies findet hier wohl öfters statt, um z.B. Beton oder andere Baustoffe zu produzieren.

Ich checke ins Hotel "Zwekabin" an der Hauptstraße ein und habe ein riesiges Zimmer, also eine Suite mit zwei Badezimmern etc. ganz für mich allein. Bis 16:30 Uhr ist Pause.

Zum Sonnenuntergang fahren wir zu einer kleinen Pagode am Ufer des Thanlyin-Flusses. Am Ufer ankern völlig heruntergekommene mittelgroße Schiffe, die mit großen Saugrohren ausgestattet sind. Damit saugt man Flusskies aus dem Fluss und bringt ihn hier ans Ufer. Wir werden diese Schiffe noch mehrmals in Aktion sehen. Viel einbringen tut diese Arbeit definitiv nicht. Schon die ganze Fahrt über und auch hier führe ich mit meinem Guide jede Menge Gespräche über alle möglichen Themen, Myanmar und auch Deutschland betreffend. Es ist ein wilder Mix aus Geschichte, Wirtschaft, Politik und alles sehr interessant. Dabei werden die großen Unterschiede beider Regionen immer wieder deutlich. So gibt es in Myanmar keinerlei Versicherungen und auch keine Kredite, z.B. für Immobilien. Alles wird bar bezahlt, teils als Vorschuss. Altersvorsorge oder anderweitige Absicherungen gibt es nicht. Die Altersvorsorge der Leute scheint vor allem das Verbessern ihres Karma zu sein. Denn selbst sehr arme Leute (und auch sehr reiche Leute!) spenden deshalb große Teile ihres Einkommens an die Pagoden und Klöster und sorgen damit in ihrem Glauben gut vor. Auch Spenden an die Nats oder andere Götter, Geister oder Schutzheilige ist sehr weit verbreitet. Mehrmals wird bestätigt, dass keinerlei staatliche Gelder verwendet werden für all die Vergoldungen und andere religiöse Bauten. Es sind zu 100% Spendengelder.

Abends geht es zurück ins Hotel. Sumo empfiehlt mir ein Restaurant nebenan, aber ich missverstehe ihn. Ich gehe also ins Nachbarhotel "Thiri Hpa An" und dort ins Restaurant. Es ist dort alles ganz schlecht, obwohl das Hotel von außen einen guten Eindruck macht. Schlussendlich erhalte ich ein gutes Essen, aber die Bedienung und auch das Ambiente ist eine Katastrophe. Dazu ist alles sehr teuer. Gegen 21:30 Uhr bin ich im Bett und bin doch ziemlich erledigt, obwohl der Tag eigentlich gar nicht so stressig war.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 13

Hpa An und Umgebung

Nach einem sehr guten Frühstück geht es 8:30 Uhr los und ich komme mit gepackten Koffern an. Ich hatte gedacht, ich bin hier nur eine Nacht, aber das war wohl ein Irrtum, denn es stellt sich heraus, dass ich doch noch bleibe. Also alles zurück und dann ab ins Auto. Die Nacht war sehr unruhig, weil die Straße vor dem Zimmer auch nachts sehr laut war. Ständig Gehupe und viel Verkehr.

Zuerst fahren wir heute zum Kyauk Kalat Kloster. Besonders augenfällig ist der merkwürdige Felsen mit einer kleinen Pagode obendrauf. Daneben ist ein See und eine weitere Pagode mit Buddha-Statue. Hier soll vor Jahren ein sehr berühmter Mönch gelebt haben, dessen Leichnam nach seinem Tode trotz fehlender Balsamierung nicht verweste. Er war öffentlich aufgebahrt, bis der Leichnam irgendwann verschwand. Wir klettern noch auf den Felsen über eine steile Treppe. Oben sitzt ein Mönch und segnet einige Einheimische. Der Weg zum und vom Felsen führt über eine schmale, weiß gestrichene Holz-Brücke über den See. Heute ist mehr los als gestern und die Einheimischen tragen meist Tracht. Denn heute am 29.12.2016 ist deren Neujahrsfest (abhängig vom Mondstand). Ich werde plötzlich von einigen jungen Mädchen zum Gruppenfoto gebeten. Es ist für die einfach sehr ungewöhnlich, einen Weißen, also eine "Langnase" zu treffen. So werde ich als Seltenheit fotografiert... Für die Burmesen zählt ja helle Haut als großes Ideal und Sonnenschutz geht über alles. Auch mein Guide geht mit Hut, Tuch und zusätzlichem Sonnenschirm!

Wir fahren dann zur Sadan-Höhle in der Nähe von Hpa An. Der Weg dorthin ist aber nicht einfach und es geht eine ganze Weile über sehr staubige Feldwege. Auf dem Weg sehen wir ein kleines Fest in einem Dorf. Wir halten kurz und sehen auf einer Wiese lustige Wettkämpfe wie Sackhüpfen oder das Tragen von Tabletts auf dem Kopf. Aber nicht nur für Kinder, auch die Erwachsenen machen mit und haben mächtigen Spaß, wie man sofort sieht.

Die Höhle ist mit ihrer großen Eingangshalle und den dortigen Statuen und überall verteilten kleineren Schreinen, teils nicht-buddhistische Heilige, Götzen und Schutzgötter, sehr eindrucksvoll. Es ist hier auch relativ viel los. Weiter innen sehen wir eine große liegende Buddha-Figur, davor auf einer kleinen Plattform zwei sich langweilende Mönche. Vorn auf dem Boden sitzt ein älterer Mönch, ein Jüngerer sitzt auf einem Sessel etwas weiter hinten. Dies zeigt den Status, erklärt mein Guide Sumo. Trotz des höheren Alters hat der ältere Mönch offensichtlich einen niedrigeren Rang als der Jüngere. Wir unterhalten uns kurz mit beiden und gehen dann weiter in die Höhle. Sie ist sehr tief und der Weg, vor allem barfuß, nicht immer einfach. Teilweise bewältigen wir größere Anstiege auf gemauerten Treppen, bis wir hinten in der Höhle auf eine große Öffnung stoßen.

Über einen kurzen Abstieg gelangen wir zu einer Bootsanlegestelle. Von dort fahren wir in schmalen Booten, etwas ähnlich zu denen am Inle-See, durch eine niedrige Höhlendurchfahrt und dann ganz idyllisch durch Reisfelder zum Eingang der Höhle zurück. Die Bootsfahrer leben nur von den (meist einheimischen Touristen). In der Regenzeit ist jedoch die niedrige Höhlendurchfahrt und auch die Reisfelder überflutet und die Höhle geschlossen. Das Geld für diese Zeit muss alles in der Saison verdient werden!

Wir fahren weiter zu den "1000 Buddhas" am Fuße des Zwekabin-Felsens, einer Ansammlung von wirklich über 1000 Buddha-Statuen auf einem weitläufigen Gelände. Die Statuen stehen in einem Raster in Reihen und neben jeder Statue ist ein Baum gepflanzt zum Schattenspenden. Man sieht am Alter der Bäume, dass auch die Statuen daneben sehr unterschiedlich alt sind. Man ist auch seit Jahren dabei, über jeder Statue ein Schutzdach zu bauen und man ist schon recht weit gekommen. Weiter hinten sieht man, wie groß die Bäume werden und die Statuen sind dadurch in einem Wald.

Auf der Fahrt zum Mittagessen sehen wir am Straßenrand wieder ein Spiel. Auf einem Bambus-Gerüst mit waagerechter Sitzstange sitzen sich zwei Männer gegenüber, jeder mit einem "Kissen", also mit einem Stoffbeutel. Damit versuchen sie sich, gegenseitig vom Gerüst zu hauen. Wer zuerst den Boden berührt, hat verloren. Die Kämpfe dauern oft nur wenige Sekunden, weil die Sitzstange offensichtlich sehr glatt ist und man sehr leicht aus dem Gleichgewicht kommt. Es ist sehr spaßig und die vielen Zuschauer haben ihren Spaß. Die Kämpfer sind schon etwas verbissener, aber typisch burmesisch auch nicht zu sehr.

Zum Mittagessen gehen wir in ein kleines Thai-Restaurant an der Straße mit sehr gutem Essen. Teilweise ist es sehr scharf und auch meinen beiden Begleitern stehen die Schweißtropfen auf der Stirn. Vor allem der Tintenfischsalat verschlägt mir beim Kosten fast den Atem. Ich esse glibberige breite Glasnudeln und dazu Gemüse und Reis. Es ist alles sehr gut und wieder extrem günstig.

Nach der Siesta im Hotel fahren wir 15:00 Uhr nochmal zu einer Höhle, der Kaw-Gone-Höhle. Sie ist besonders bekannt für die Tausenden (oder Millionen?) kleinen Buddha-Reliefs auf den Höhlenwänden. Man erkennt auf den ersten Blick gar nicht die Filigranität jedes einzelnen Reliefs und ist dann beim Näherkommen um so erstaunter. Die Reliefs sind teils schon sehr alt. Die Höhle ist nicht sehr tief und es gibt ansonsten nicht sehr viel zu besichtigen.

Weiter geht es wegen Straßenbauarbeiten über eine längere Umleitung über staubige Feldwege zur nächsten Höhle. Die Anwohner, darunter auch ein Kloster sind vom vielen Staub in der Trockenzeit sehr genervt. Wir sehen viele von ihnen, wie sie mit Wasser aus Eimern und Gießkannen den Weg befeuchten, um den Staub zu verringern. Wir kommen zur Yathet Pyan-Höhle, die wir über einen etwas erhöhten Eingang über eine Treppe betreten. Diese Höhle ist sehr tief und teils kaum beleuchtet. Es gibt auch (noch) sehr wenige Statuen und einen meist sehr gut ausgebautem Weg. Überall liegt noch Baumaterial herum, weil man wohl erst vor kurzem fertig wurde oder auch noch bei der Arbeit ist. Am Ende treffen wir wieder auf eine größere Öffnung, allerdings kein Ausgang. Man könnte von hier den Sonnenuntergang beobachten. Wir bleiben aber nur kurz und treten dann den Rückweg an.

Wir fahren zurück in die Stadt und besuchen zuerst eine kleinere Neujahrs-Festwiese der Kayin/Karen, die gerade noch in der Vorbereitungsphase ist. Viele Essenstände und ein paar Gäste, viele Stühle vor einer noch leeren Bühne. Wir fahren aber weiter in den Nachbarort (Name ist mir leider entfallen), weil mein Guide von einem größeren Fest hörte, welches er selbst noch nie erlebte und was aber wohl sehr bekannt sein soll. Wir finden es problemlos trotz schnell einbrechender Dunkelheit. Es ist ein größeres Gelände mit vielen Ständen. Natürlich kaum zu vergleichen mit einem Volksfest in Deutschland, wenn es auch auf den ersten Blick ähnlich aussieht. Wir holen uns etwas Essbares an einem Grill und ich nehme ein paar Brastwurst-Kugeln mit Dip, alles in einer Plastiktüte mit Spieß. Dazu wird eine lange Bratwurst in kleine Abschnitte gebunden und als flache Spirale auf dem Grill gebraten. Danach werden die Abschnitte zerschnitten und einzeln verkauft. Sehr praktisch!

Ein paar Schritte weiter steht ein Riesenrad mit Muskelantrieb! Man wartet aktuell noch auf Mitfahrer. Im Innern des Rades befinden sich zum Antrieb mehrere umlaufende Metallreifen, auf denen zwei Männer laufen und sich festhalten. Ähnlich Hamstern im Laufrad treiben sie so das Riesenrad an. Wir schlendern weiter über das Gelände und beobachten noch eine Preisverleihung für Fußballmannschaften nach Ende der jährlichen Meisterschaft. Es gibt auch Frauenmannschaften.

Danach geht es zurück zum Hotel. Diesmal keine Experimente! Ich esse im Hotel und sitze sehr gut im Freien und probiere Wasserkresse mit Reis Sehr gut und für Hotelverhältnisse recht günstig. Gegen 21:30 Uhr bin ich im Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 14

Reisetag Hpa An - Mawlamyaing, Mawlamyaing

8:30 Uhr geht es im Hotel los und wir fahren nach Mawlamyaing oder auch Moulmein, unserer nächsten Station. Die Entfernung zwischen Hpa An und Mawlamyaing ist nicht sehr groß. Dort geht es zu einer (weitgehend komplett müllbedeckten) Bootsanlegestelle am Ufer des Thanlwin-Flusses. Das Boot ist mittelgroß und hat auch ein Dach, vor allem aber sitzen wir auf ausrangierten Autositzen! Jedenfalls ist es sehr bequem und der Motor ist auch noch sehr leise und knattert nicht so laut wie sonst landesüblich. Wir fahren ca. 2,5 Stunden flussaufwärts, teils durch eine wahre Kloake, in die sich der Fluss hier verwandelt. Es ist ganz furchtbar und gruselig zu sehen, wie unsensibel praktisch alle Anwohner und sicherlich auch Flussschiffer hier sind und einfach alles in den Fluss kippen, leiten, schmeißen.

Am Ufer komplettes Kontrastprogramm nach dem Anlegen: Wir besuchen das sicherlich schönste Kloster, was ich bisher auf dieser Reise sah. Im Dorf Kawhnat Kadoe (andere Schreibweise Kawhnat Ktoe Kotnet) liegt das Kloster Kawhnat, gegründet von einem wohlhabenden Einheimischen. Mein Guide erklärt mir, dass dieser sich zu Lebzeiten einen Konkurrenzkampf mit der britischen Fährgesellschaft lieferte, um deren Monopol und die überhöhten Preise zu brechen. Es gelang ihm zwar, dass die Preise sinken, aber sein Geschäft ging dabei auch kaputt. Dennoch blieb noch genug Geld für das Kloster übrig. Wir sehen in mehreren Gebäuden sehr prachtvolle Ausstattungen, sehr aufwendige Schnitzereien und Vergoldungen. Teilweise aber auch in schlechtem Zustand und auch schlecht ausgeführte Restaurierungen. Heruntergefallene Holzreliefs lehnen an der Wand und öffnen dem Schmuggel Tür und Tor. Mein Guide macht mich darauf aufmerksam und erzählt, dass es durchaus vorkommt, dass Touristen solche Einzelteile "mitgehen" lassen.

Auf dem Weg zum Mittagessen besuchen wir noch die Kha Yone-Höhle, die aber nur im Eingangsbereich halbwegs sehenswert ist. Das Innere ist praktisch fast leer und auch nur sehr spärlich beleuchtet.

Zum Mittagessen sind wir wieder in einem kleinen Familienrestaurant. An einem Tresen suchen wir uns unsere Gerichte anhand von verschiedenen gefüllten Töpfen und Pfannen aus und bekommen sie später in kleinen Portionen zusammen mit Reis gebracht. Ich nehme Bambussprossen, Blumenkohl und Kartoffeln, also Deutsch-Burmesisch. Es ist alles sehr lecker und zum Verdauen habe ich Siesta im Hotel bis 16:00 Uhr. Ich wohne im Mawlamyaing Strand Hotel, ein riesiger Bau direkt am Flussufer. Es sieht hier alles ziemlich chinesisch aus. Große Plakate verkünden schon das morgige Fest zu Silvester, obwohl ja sämtliche Einheimische und wohl auch einige Hotelgäste damit nichts anfangen können. Europäer sind außer mir hier extrem in der Minderheit.

Am Nachmittag fahren wir noch einmal los und fahren auf einen Berg nahe der Stadt, wo wir mehrere Pagoden besuchen. Im Sein-Dhone-Kloster (auch Yada Bonmyint-Kloster), gegründet von einer Frau (mit Namen Sein Dhone) des Königs Mindon, die nach seinem Tod das Leben als Nonne vorzog, sehen wir eine Zahnreliquie von Buddha in einem Glasschrein. Sie wird zwar von einem Mönch bewacht, ist aber ansonsten frei zugänglich. Kein Vergleich zum Zahntempel auf Sri Lanka, wo man die dortige Zahnreliquie noch nicht einmal ansatzweise zu Gesicht bekommt. Auf die ungewöhnliche Größe (der Zahn ist riesig!) angesprochen, erklärt man mir, dass auch Buddha wohl ungewöhnlich groß war, 9 Fuß, das wären 2,70m!! Man muss nicht alles glauben. Im Raum mit der Zahnreliquie sind auch noch zwei wundervoll geschnitzte Elefantenstoßzähne zu bewundern. Sie sind vollständig hohl und praktisch ein geschnitztes filigranes Netz.

Danach besuchen wir noch die U Zina-Pagode, wo noch ein Haar von Buddha aufbewahrt sein soll. Fast überall sind wir die einzigen Besucher oder aber es sind nur noch ganz wenige andere Leute unterwegs. In der größten, der Kyaik Thanlan-Pagode, auch das Wahrzeichen der Stadt warten wir auf den Sonnenuntergang. Auf dem Weg dorthin sehen wir, dass der ganze Berg voller Pagoden und Klöster ist. Hier sehen wir nun auch einige andere Touristen, auch aus Europa, nachdem wir heute den ganzen Tag fast allein waren. Auch eine große Schulklasse macht einen Ausflug und es werden aufwendige Gruppenfotos gemacht. Es ist wohl eine Art Abschlussfahrt. Zur Pagode führt auch ein Aufzug in einem aufwendig gestalteten Turm. Aber man kann auch die Treppe nehmen. Wir laufen hoch und fahren anschließend mit dem Aufzug herunter.

Nach Sonnenuntergang geht es zurück ins Hotel und ich esse auf Anraten meines Guides um die Ecke zum Attran-Hotel, wo ich dort auf der Terrasse ein sehr gutes Curry esse, was allerdings auch alles andere als billig ist. Für den Preis könnte ich mich anderswo tagelang ernähren! Gegen 21:30 Uhr sinke ich ins Bett.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 15

Mawlamyaing

Heute geht es um 8:00 Uhr am Hotel los, nachdem ich ein sehr gutes Frühstück hatte. Der Frühstücksraum ist allerdings brutal gekühlt und nur mit Jacke zu ertragen. Vor dem Frühstücksraum steht ein Stehpult mit einem Schild "Breakfast Voucher Counter" und man muss seinen Breakfast Voucher hier abgeben, den man beim Einchecken bekam. An der Rezeption muss ich mich noch beschweren, denn mein Zimmer war vom vorherigen Gast nicht gereinigt. Überall waren Haare! Und der Schrank stinkt innen unerträglich. Mal sehen, was sie getan haben, wenn ich wiederkomme.

Im Auto geht es eine ganze Strecke Richtung Süden auf gut ausgebauten Straßen. Wir besuchen zuerst das Pa-Auk Tawya Meditationszentrum. Es ist eine kleine Stadt für sich und besteht aus vielen kleinen Hüttchen für (ca. 1000) Meditierende und dazu alle möglichen Wirtschaftsgebäude, Wohnungen für Mönche und natürlich Gebetsräume und Pagoden. Wir sind unter anderem hier, weil mein Guide hier evtl. eine solche Hütte als Spende kaufen möchte. Bevor er sich dazu erkundigt, besichtigen wir die Anlage, die große und sehr moderne Küche und einen großen Meditationsraum, in dem gerade eine ganze Menge Leute still meditieren. Die meisten sitzen unter kleinen Moskitonetzen und haben sich in diesem Minizelt mit Kissen, Büchern etc. eine Minieinrichtung gebaut. Grundfläche ist vielleicht 1x1 Meter. In der vorderen Reihe ist ein Mönch eingeschlafen und schnarcht leise. Unter den Meditierenden sind auch einige wenige Europäer bzw. Amerikaner.

Wir sehen, während wir durch die Anlage spazieren, wie gerade aus einem Gebäude große Tabletts mit Essen herausgetragen werden und folgen den Leuten zu einem kleinen Gebetsraum. Dort werden die Speisen von einem alten Mönch auf einem Tisch vor einer Buddha-Statue aufgebaut. Danach lassen sich alle Anwesenden nieder und beten nach, was der Mönch vorbetet. Die Speisen werden zuerst Buddha angeboten, nachdem sie dann gegessen werden. Die Speisen bleiben auch nach dem Gebet noch einige Stunden in diesem Raum, bevor sie wieder abgeholt werden. Ich darf beim Beten in dem Raum bleiben und kauere still in einer Ecke. Es ist eine sehr schöne Stimmung und man merkt, dass die Leute das Ganze mit voller Überzeugung tun, auch wenn es sicherlich eine alltägliche Aktivität ist. Mit einer Gruppe wäre das sicherlich nicht möglich gewesen, weil für alle gar kein Platz gewesen wäre. So bin ich einfach dankbar, dass ich das einmal miterleben durfte! Überhaupt kommen hierher nur ganz wenige Touristen.

Mein Guide besucht noch eine Art Buchhaltung oder Verwaltung, wo die Spenden verwaltet werden, von dem das Zentrum betrieben wird. Er erkundigt sich nach seiner Hütte, hat dabei aber heute keinen Erfolg. Er muss noch einmal herkommen.

Weiter geht es mit dem Auto, bis wir von der Hauptstraße in eine Nebenstraße abbiegen. Der Straßenrand ist gesäumt von einer sehr langen Reihe von sicherlich Hunderten Mönchsstatuen, teils mit unterschiedlich modellierten Gesichtern. Am Ende der Straße erwartet uns (angeblich) die größte liegende Buddha-Statue der Welt, der Win-Sein-Buddha. Und man muss sagen, dass sie tatsächlich extrem groß ist, ca. 200 Meter Länge sollen es sein. Über eine Treppe und eine Brücke kann man zur Statue laufen, die innen begehbar ist und dort verschiedene Szenen aus Buddhas Leben enthält. Diesmal aber nicht als Gemälde, sondern als lebensgroße Figurengruppen! Alles ist ganz neu gebaut und innen ist noch nicht alles fertig. Auch die Rückseite des Buddha ist noch nicht vollständig. Im Innern gibt es Stände, wo man verschiedene Kacheln aus Keramik kaufen kann, aus denen die Außenhülle des Buddhas fertiggestellt wird. Z.B. braunrote Kacheln für den Umhang oder weiße Kacheln für die Haut.

Gegenüber der Statue am gegenüberliegenden Berghang ist eine weitere, riesige Buddha-Statue im Rohbau. Ein monströses dunkelgraues Betongerippe ist schon fast fertig und sieht aus wie ein großer Wohnblock, wenn nicht an einem Ende ein erkennbarer Buddhakopf wäre. Diese Statue wird noch größer, nämlich 250 Meter lang!

Weiter geht es nach Süden zum Soldatenfriedhof Thanbyuzayat. Hier liegen viele alliierte Soldaten aus dem 2. Weltkrieg, die von 1939 bis 1945 im Kampf gegen die Japaner fielen. Es ist ein peinlich gepflegtes Gelände mit englischem Rasen. Die Tafeln zeigen, wie jung die Soldaten waren, teils unter 18. Einige Gräber sind außerhalb der üblichen Reihen angeordnet und sind für muslimische Soldaten Richtung Mekka gerichtet.

Wir fahren noch weiter zur sogenannten "Death Railway" oder auch "Burma Railway" und besuchen ein Ausstellungszentrum. Im 2. Weltkrieg wurde hier eine lange Eisenbahnlinie zwischen Burma und Thailand gebaut, um Kriegsgerät zu transportieren. Die Eisenbahnlinie sollte existierende andere Linien miteinander verbinden und führte ca. 415 km durch teils sehr unwegsames Gelände. Zum Bau wurden mehr als 240.000 Menschen rekrutiert und kamen aus allen Bereichen. Zivilisten, Einheimische, Soldaten, alle die irgendwie arbeitsfähig waren. 13.000 Kriegsgefangene und vermutlich 100.000 Einheimische kamen während der Bauarbeiten um. Die Bahnlinie wurde schließlich fertiggestellt und wurde bis zum Ende des Krieges betrieben. In Teilstrecken wird die Bahnlinie in Thailand bis heute benutzt. Die Überquerung des Mae Nam Khwae Yai-Flusses während der Bauarbeiten ist ja auch Gegenstand des bekannten Hollywood-Films "Die Brücke am Kwai".

Wir fahren zurück nach Mawlamyaing und gehen dort in der Nähe meines Hotels beim Inder essen, nachdem das Restaurant, wo mein Guide eigentlich hin will, wegen Silvester geschlossen ist. Wir essen wieder einmal hervorragend ganz viele verschiedene Dinge. Es ist ein kleiner Familienbetrieb und der Chef patrouilliert durch den kleinen Raum, die Frauen bedienen eifrig.

Danach besichtigen wir noch mehrere Kirchen. Zuerst kommen wir zu einer Baptistenkirche, die ganz frisch renoviert ist. Ansonsten ist sie unspektakulär. Nebenan ist eine Gewerbeschule, eine Tür steht offen und ich sehe mehrere Schneider-Lehrlinge an alten Singer-Nähmaschinen mit Fußantrieb üben. Woanders werden Schnittmuster bearbeitet. Alles sehr ruhig und alle sind konzentriert. Dass ich Fotos mache, wird natürlich trotzdem bemerkt.

Danach geht es zu einer katholischen Kirche und schließlich zu der Baptistenkirche von Adoniram Judson, der die Kirche 1827 gründete und die Bibel ins Burmesische übersetzte. Das war sicherlich eine schwere Aufgabe, wenn man die sehr großen Unterschiede von lateinischen Sprachen zum Burmesischen betrachtet. Die Kirche ist verschlossen als wir ankommen, aber nach einer kurzen Suche finden wir eine nette Nachbarsfrau, die uns hineinlässt. Wir sehen in der nicht sehr gut erhaltenen Kirche innen alles hergerichtet für heute Abend, wo hier durchaus noch eine Messe stattfindet. Das originale Klavier von Reverent Judson steht auch noch in der Kirche.

Zum Abschluss des Tages fahren wir noch mit dem Boot zum Gaung-Say-Island, übersetzt "Haarwasch"-Insel, von Touristenguides verballhornt in Shampoo-Island. Hier wuschen sich früher Könige und andere Herrscher die Haare im Fluss, um dadurch Glück und Gelingen zu erreichen. Die Insel ist vollgebaut mit kleinen Pagoden mit teils abenteuerlichen Formen und teilweise auch anderen Religionen gewidmet. Ausgedacht hat sich das ein mittlerweile verstorbener Mönch. Vor der kurzen Rückfahrt mit dem Boot unterhält sich mein Guide mit einem Mönch am Ufer, der in der Zwischenzeit mit Bananen die Fische füttert. Dabei erscheinen im Wasser wirklich große, karpfenähnliche Fische, die die Bananen mit Leichtigkeit komplett verschlingen. Zuvor hatten wir auf der Insel bereits Kaninchenställe gesehen, in denen als Futter auch Bananen lagen, die die Kaninchen bereitwillig mampften.

Wegen der ausgefallenen Siesta bin ich heute schon 16:45 Uhr im Hotel und habe etwas Freizeit. Mein Zimmer ist zwischenzeitlich super sauber gemacht und der Schrank riecht desinfiziert und viel besser! Nach Einbruch der Dunkelheit gehe ich stadteinwärts zum Food-Market am Flussufer und esse dort eine riesige Portion Wok-Nudeln mit Gemüse. Frisch und voller Schwung gemacht war schon das Zuschauen ein Erlebnis. Nicht so schön ist (wieder einmal) der viele Müll, der überall rumfliegt. Meinen Müll stecke ich in einem der seltenen Mülleimer am Platz, der ansonsten (wenig verwunderlich) leer ist... Ich kann sogar ein Bier kaufen, was aber anscheinend halb illegal ist. Für einen Wucherpreis erhalte ich die Flasche aus einer Kühlkiste schnell herausgereicht aus einem LKW am Straßenrand und in einer schwarzen Plastiktüte versteckt. Nur nicht offen zeigen!

Zurück im Hotel ist die dortige Party schon im Gange und (sicherlich) drittklassige Schlagersternchen bringen live Cover-Songs aus den 1970ern zum Vortrag. Ich versuche trotzdem zu schlafen.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 16

Reisetag Mawlamyaing - Yangon

An Neujahr werde ich schon 8:00 Uhr abgeholt, nachdem ich eine doch eher unruhige Nacht hatte. Vor allem die von der Party zurückkommende Hotelgäste waren sehr laut. Das Frühstück im erneut eiskalten Frühstücksraum versöhnt mich wieder.

Heute ist reiner Rückreisetag und wir fahren wieder über die bekannte Strecke und durchgängig sehr guten Straßen über 7 Stunden lang mit ein paar Pausen zurück nach Yangon. Unterwegs führe ich wieder lange Gespräche mit meinem Guide über alle möglichen Themen. Z.B. erfahre ich, dass unser Mietwagen ein 2003er Toyota ist, der wie viele andere Autos gebraucht aus Japan gekauft werden. Die Erfahrung zeigt, dass deren hohe Qualität und Zustand bestens für Myanmar geeignet ist. Daher sind so viele Autos auch Rechtslenker. Unser Auto ist praktisch makellos, innen wie außen. Kaum zu glauben, dass es mehr als 13 Jahre alt ist. Selbst die Ledersitze sind ohne raue Stellen oder andere Beschädigungen. Autos kann man in Myanmar ausschließlich mit Fahrer mieten und man darf als Ausländer nicht selbst fahren, selbst wenn man einen internationalen Führerschein hat.

Unterwegs halten wir einmal an einem Fischerdort, der bekannt für seinen getrockneten Fisch ist. Der Fisch wird in Zuchtanlagen extra gehalten und dann über längere Zeit sonnengetrocknet. Ich erfahre, dass der Geruch und der Geschmack extrem ist und der Einsatz des Fisches in Speisen meistens Ausländern nicht zugemutet wird.

In meinem bekannten Hotel "Grand Laurel" in Yangon bin ich gegen 17:00 Uhr und ich verabschiede mich herzlich und mit großzügigem Trinkgeld von meinem Guide und meinem Fahrer. Obwohl ich allein unterwegs war, waren es doch ein paar sehr interessante Tage, in denen ich unglaublich viel gesehen und gelernt habe. Und abseits der großen Sehenswürdigkeiten war es keinesfalls langweilig. Ich sehe noch ein bisschen fern und finde einen Sender "Lotus Macau", der ohne Werbeunterbrechung ältere Blockbuster bringt und schaue zwei Filme aus der Bourne-Reihe, nachdem ich einen anderen schon im Flugzeug auf dem Hinflug sah.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 17

Yangon, Reisetag Yangon - Bangkok

Heute ist mein letzter Tag in Myanmar und ich habe Freizeit. Um der großen Hitze zu entgehen, starte ich schon 8:00 Uhr und laufe vom Hotel noch einmal zur Shwedagon Pagode, die ich ja schon am Anfang der Reise besichtigte. Der Weg ist einfach zu finden und nach ca. 45 Minuten bin ich am südlichen Aufgang. Ich zahle die Schuh-Spende und weiter oben den Eintritt. Zu dieser frühen Stunde ist noch wenig los und ich sehe wieder nur wenige Touristen aus Europa. Etwas häufiger sehe ich Japaner und Chinesen sehe ich mit ihren Guides.

Ich schlendere noch etwas herum und fotografiere und lasse mich dann mit dem Taxi zurück ins Hotel bringen. Dort packe ich schon einmal meinen Koffer und gehe dann ein paar Straßen weiter ins Café Monsoon, in dem wir am ersten Abend gegessen hatten. Damals wir in der oberen Etage, aber ich sitze heute unten als einziger Gast. Ich esse sehr gutes knuspriges Schweinefleisch mit Ananasreis und trinke ein höllisch scharfes Ingwerwasser dazu. Zu dem Ingwerwasser gibt es in einem Schnapsglas dicken Zuckersirup, der auch nötig ist. Damit ist das Ingwerwasser dann richtig lecker, aber sicherlich erheblich ungesünder.

Gegen 13:00 Uhr bin ich zurück im Hotel und dusche ein letzte Mal, bevor ich bis 14:00 Uhr auschecken muss. Die restliche Zeit bis zur Abholung um 15:30 Uhr warte ich in der obersten Etage im Frühstücksraum. Zum Glück funktioniert das Internet hier, wie schon in den Tagen zuvor hier wirklich exzellent und ziemlich schnell.

Gegen 16:00 Uhr werde ich abgeholt und bin gegen 17:00 Uhr am Flughafen. Trotz Rush-Hour kommen wir erstaunlich gut durch den Verkehr. Dort checke ich ein, esse noch etwas und tausche die restliche burmesische Währung um. Denn eine Ausfuhr ist verboten. Ich tausche in US-Dollar zurück, denn das ist für mich eine günstige Gelegenheit, meine Vorräte aufzustocken. Schließlich hat man mit dieser Währung im Ausland immer ein praktisches Zahlungsmittel, was sehr oft akzeptiert wird, wenn mal gar nichts anderes mehr geht.

Wir fliegen mit etwa 30 Minuten Verspätung ca. 20:20 Uhr ab und landen ca. 22:00 Uhr in Bangkok. Da ich nur wenig planmäßigen Aufenthalt habe. beeile ich mich zum Gate zu kommen und bin inkl. Security und einem langen Weg von mehr als 1 km just-in-time am Gate und wir checken gleich wieder ein.

Dann warten wir aber im Flugzeug lange auf den Start wegen sehr viel Flugverkehr, wie uns der Kapitän mitteilt. Mit ca. 40 Minuten Verspätung heben wir dann endlich Richtung Deutschland ab.

 

Myanmar 2016/2017 - Tag 18

Reisetag Bangkok - Frankfurt/Main

Der Flug dauert 12,5 Stunden und damit 2,5 Stunden länger als der Hinflug. Vor allem im Mittelteil der Strecke haben wir bis zu 250 km/h Gegenwind und das Flugzeug fliegt nur mit geringer Geschwindigkeit. Meine Sitznachbarn sind zwei junge Deutsche, die recht unangenehm sind und viel Platz beanspruchen. So finde ich nur wenig Schlaf.

Wir landen erst gegen 6:40 Uhr in Frankfurt und landen gleich an der ersten Security in einer ewig langen Warteschlange. Und dann werden trotz enorm vieler Leute vier der Schalter vor unseren Augen einfach geschlossen. Die Warteschlangen vereinigen sich dadurch zu noch längeren Schlangen. Der Warteraum vor den (noch wenigen offenen) Schaltern ist so voll, dass ich erst kurz bevor ich dran bin, sehe, dass doch ganz hinten automatische Schalter vorhanden sind! Auch wegen meiner Müdigkeit bin ich da nicht selbst drauf gekommen. Die trotz des Stresses sehr freundliche Polizistin am Schalter macht mich dann auch darauf aufmerksam...

Dann schnell zum Fahrkartenautomaten, denn ich muss noch das Rail&Fly-Ticket ziehen. Das funktioniert natürlich nicht, weil ich nicht die richtige Abholnummer besitze! Nach einiger Fragerei am Bahn-Schalter hole ich das Ticket per Smartphone im Internet ab, weil ich dort meine Flugticketnummer verwenden kann, die am Automaten nicht genommen wird. Entgegen der Angaben auf der Internetseite ist das Vorzeigen dieses Tickets am Smartphone auch erlaubt!

Mein ICE mit dem gebuchten Sitzplatz ist natürlich weg. Ich warte auf den nächsten und komme dann pünktlich gegen 8:00 Uhr weg. Innen sind auch genug Sitzplätze, sodass ich bequem und ruhig nach Hause komme und dort gegen 11:00 Uhr glücklich eintreffe, nachdem ich meinen Koffer durch den Schneematsch gezogen habe.