Mexico 2008/2009

Einmal nach Mexiko zu reisen und mir einerseits die tolle Landschaft, andererseits aber auch die noch erhaltenen Reste der alten Kulturen der Maya, Azteken, Zapoteken und wie sie alle heißen anzuschauen, war schon immer mein Traum. Wieder zurück kann ich sagen: Was für ein Erlebnis! - Oder besser: Was für tolle, Millionen Eindrücke!

In 17 Tagen in einer Gruppe mit 7 Leutchen plus Reiseleitung und Fahrer quer durch den Süden Mexicos, vom zauberhaften Oaxaca bis nach Tulum in ein ebenso zauberhaftes Strandhotel zum Entspannen und Revue-passieren-lassen der Erlebnisse.

Die Reise heißt "Magisches Mexico" und wird von verschiedenen Veranstaltern in Deutschland angeboten, so z.B. von travel-to-nature und von America Andina, bei denen ich auch buchte. Gemeinsam mit America Andina geplant, wird die Reise von der Agentur Tierraventura aus Oaxaca veranstaltet und von Yves Chavan geleitet.
Die Kajaktour auf dem Río Lacantún wurde organisiert und durchgeführt von der Agentur Explora aus San Cristobal de las Casas, die Guides Alejandro und Eli waren einfach Weltklasse.

Die Reise findet wohl nur selten statt, nur ca. 1 Mal in einem Jahr. Um so mehr wussten wir unsere Erlebnisse zu schätzen und merkten auch, dass wir nicht Gruppe X von Tausend sind.

Leider gibt es wenig gute deutschsprachige Literatur über die Maya oder auch andere, weniger bekannte Völker in Mesoamerika. Rechts dafür einige wirklich prima Bücher über die Maya, die nicht zu sehr esoterisch sind.

Übersichtskarte Mexico mit unserer Reiseroute

Übersichtskarte Mexico mit unserer Reiseroute

 

Weitere Infos zu Mexico sind hier zu finden:

 

Mexico 2008/2009 - Tag 1

Reisetag Fürth - München - Madrid - Mexico City

14:29 Uhr fährt mein Zug, Zeit genug also um auszuschlafen und die letzten Dinge in Ruhe zu packen. Gegen 17:30 Uhr bin ich in München am Flughafen, Zeit genug, denn der Flug ist eine Stunde verspätet. Das denken wohl auch die Leute von Iberia, denn es ist nur ein Checkin-Schalter offen für sehr viele Leute, sodass sich eine Schlange von fast 50m bildet.

Ich esse und trinke noch etwas vorab, denn ich weiß inzwischen, dass es bei Iberia bei so kurzen Flügen (immerhin doch 2 1/2 Stunden) kein Catering inklusive gibt und man alles sehr teuer bezahlen muss. Noch nicht einmal ein Wasser bekommt man. Das Flugzeug ist ein Airbus A320 mit Recaro-Sitzen, die zwar bequem sind, deren Rückseite aber so zerklüftet und scharfkantig konstruiert ist, dass man nicht weiß, wo man seine Knie platzieren soll. Eine Ergonomie-Katastrophe.

Der Flughafen Madrid kommt mir seltsam leer vor, ganz wenige Leute sind nur unterwegs. Das angezeigte Gate U57 ist ganz weit draußen, d.h. viel laufen und noch Bahn fahren. Dort angekommen tut sich lange nichts. Wenige Minuten vor Beginn des Checkin kommt ein Flughafenmitarbeiter und bittet uns zu einem anderen, weit entfernten Gate, R18. Das Rennen geht los, denn das Checkin wurde zeitlich nicht nach hinten geschoben!

Im Flugzeug sitze ich in der letzten Reihe, neben mir gar schreckliche Sitznachbarn, die eine Tour durch Mexiko planen und wohl in 2 Wochen zwei oder drei Mal Höhen über 5.000 Meter meistern wollen. So sehen die jetzt nicht aus…

Der Flug ist sehr ruhig, ich kann halbwegs schlafen. Wir sind fast pünktlich gegen kurz vor 6:00 Uhr morgens in Mexico-City. Lange Schlangen am Immigration-Schalter, aber es geht dank guter Organisation und vieler offener Schalter sehr zügig. Die Mexikaner sind besser organisiert als die Spanier!

 

Mexico 2008/2009 - Tag 2

Reisetag Mexico City - Oaxaca

Ich tausche schon etwas Geld am Flughafen in Mexico City (Kurs ca. 1:16), trinke einen großen Kaffee bei Starbucks und warte auf meinen Weiterflug nach Oaxaca in zwei Stunden. Der Flug ist pünktlich und in einer Fokker 100 trotz lauter Triebwerke (direkt am Rumpf) bequem und freundlich vom Personal her. Wir fliegen mit Click Mexicana, der Billigfluglinie der Aero Mexicana.

Das Hauptgepäck ist auch da und so werde ich komplett von Yves und Marie der Agentur Tierraventura in Empfang genommen. Fast der ganze Rest der Gruppe ist auch mit mir eingetroffen, 2 kommen morgen noch nach.

Wir fahren zum Hotel „El Reja“ im Zentrum von Oaxaca. Sehr schön gelegen und bestens als Start für Stadtausflüge geeignet. Das Hotel ist innen sehr schön, obwohl ich das schlechteste Zimmer Nr. 3 habe, ganz ohne Fenster. Dafür gibt es eine tolle, kleine Hotelterrasse für alle, die ich gern besuche.

Wir machen einen ersten Rundgang durch die sehr schöne Stadt und essen am Hauptplatz Zócalo eine Tlayuda (eine große, knusprige Tortilla, vielfältig belegt, pizza-ähnlich). Oaxaca (das „X“ wird wie das spanische „J“ gesprochen, also wie ein hartes „CH“) und der nahegelegene Monte Albán sind Weltkulturerbe und haben das auch verdient. Relativ wenige Touristen und die Händler sind auch angenehm zurückhaltend. Wir sehen auch viele schöne, geschmackvolle Dinge abseits des normalen Touristen-Kitsches. Oaxaca ist Künstlerstadt und so gibt es viele Galerien und Ausstellungen aller Art und auch Galerien, die gleichzeitig die Werkstatt des Künstlers ist. Z.B. „La mano magica“, ein Teppichweber und Universaltalent. Sagenhafte Arbeiten, ich möchte sofort einen Teppich kaufen. Aber es ist schon zu dunkel, man kann fast nichts mehr sehen. Ich vertage das auf morgen.

Auf unserem Rundgang sehen wir die traditionelle Weihnachts-Dekoration für Autos in Mexico: Aus ausgestopftem Plüsch gibt es vorn am Kühlergrill eine rote Nase und in die Fenster werden rechts und links jeweils ein Geweihteil geklemmt. Fertig ist der Rentierlook! Quasi als Schlittenzugtier und Schlitten in einem.

Sehr lustig fanden wir die meist sehr modernen Ampeln, die mittels LED arbeiten und die Restzeit der jeweiligen Phase anzeigen und die LED-Punktmatrix zusätzlich für witzige Animationen nutzen. Das Ampelmännchen der grünen Ampel läuft, je nach Zeit innerhalb der Phase, unterschiedlich schnell: Am Anfang langsam, am Ende der Phase rennt es. Sehr einprägsam.

Außerdem sehen wir überall, vor allem in Toreinfahrten, bunte Piñatas hängen, das sind meist knallbunte, sternförmige Gebilde aus Papier und Pappmaché, die prall gefüllt sind mit Süßigkeiten. Später wird mit verbundenen Augen mit einem Stock solange danach geschlagen, bis diese süße Bombe platzt und es Süßigkeiten regnet.

Auffallend sind die vielen Darstellungen, seien es Malereien oder körperliche Darstellungen in allen Größen, von lustigen Skeletten in allerlei albernen oder auch weniger albernen Kostümen. Dies sind noch Übrigbleibsel vom letzten Día de los Muertos, dem wohl wichtigsten Feiertag in Mexico. Christliche Missionare konnten diesen Feiertag nicht abschaffen, also legten sie ihn (quasi als Kompromiss) wenigstens mit Allerseelen und Allerheiligen zusammen. Zum Día de los Muertos wird gefeiert und die Toten sind (unsichtbar) auch zu Gast. Mit ihnen wird gefeiert, es werden deren Lieblingsgerichte gekocht und deren Lieblingsgewohnheiten oder -tätigkeiten nachgelebt. Die Skelette sollen diese Toten darstellen und zeigen, dass es denen keineswegs schlecht geht! Ich persönlich finde diesen ungezwungenen Umgang mit dem Tod, den ich ähnlich auch aus Ecuador und aus Chile kenne, viel besser als das todernste (allein das Wort...) und teils in der Tat heuchlerische Getue darum in Europa.

Wir wollen noch die große Kirche nebenan besichtigen, aber heute ist Wochenende und so gibt es dort Hochzeiten im 10-Minuten-Takt. Die Kirche ist sehr prachtvoll und heißt „Templo de Santo Domingo de Guzmán“. Also gehen wir ins Hotel zurück, holen nebenan in der Kneipe noch ein Bier (welches über die Straße nur in Bechern verkauft wird), setzen uns schwatzend auf die Hotelterrasse und genießen die laue Luft.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 3

Oaxaca, Temazcal

Nach fast 11 Stunden Schlaf gibt es Frühstück im Freien im Hotel-Innenhof. Es ist sehr frisch, vielleicht ca. 10° C. Das Frühstück ist sehr gut. Weil heute Sonntag ist, gibt es Buffet (wochentags a la carte) mit scharfem Rührei, Pudding, Früchten, Kuchen, Kaffee, Milch, Saft.

Wir fahren auf der Panamericana ca. 30 km nach Tlacolula zum dortigen Markt. Dieser ist sehr vielseitig und interessant. Kurz vor Weihnachten gibt es jetzt viel Geflügel, lebend, z.B. Truthähne. Es ist alles ziemlich sauber, ordentlich, ruhig und sicher. Wir probieren verschiedene Spezialitäten, z.B. Tamarindenpaste (süß-sauer-scharf-salzig) und eine Art Fruchtsaftschorle „agua di fruta“ (Früchtewasser), sehr erfrischend, z.B. mit Limonensaft. An vielen Ständen gibt es frisch zubereiteten Obstsalat oder anderes geschältes Obst zum Mitnehmen als Snack zu winzigen Preisen. Wieso gibt es das bei uns nicht?

Es gibt auch viele frittierte Heuschrecken in großen Haufen, von Ferne aussehend wie ein Haufen rote, kleine Chilischoten. Doch direkt davor sieht man dann den Unterschied. Das ist das Einzige, was wir nicht probieren… Dafür kaufen wir Gewürze bei einer netten Händlerin mit einem tollen Tisch voller Döschen und Näpfchen, ein riesiges Angebot.

Außerdem besichtigen wir noch die Kapelle des Ortes, in der auch jetzt vor Weihnachten sehr viel Betrieb ist.

Weiter geht die Fahrt zum „ältesten Baum der Erde“, dem „Arbol del Tule“. Ob es der älteste Baum ist, bezweifle ich. Doch es soll wohl der zumindest dickste Baum der Welt sein vom Stammdurchmesser her. Der Baum ist eine Zypresse, der Stamm sieht aus, als ob er aus vielen einzelnen Stämmen zusammengewachsen ist. Der Stamm ist sehr knorrig verformt und deshalb kann man unter verschiedenen Blickwinkeln z.B. im Profil verschiedenste Formen erkennen, etwa Tiere oder Menschen. Es gibt dazu eine Führung von Schulkindern in vielen verschiedenen Sprachen (ein offizielles Projekt), die einem diese Formen zeigen. Gezeigt wird mit einem Lichtfleck eines Taschenspiegels mittels Sonnenreflexion. Sehr nett und witzig.

Zum Mittagessen fahren wir in ein Restaurant in der Nähe, dem „Caldo de Piedra“, in dem wir die gleichnamige Suppe essen, ein traditionelles, auch spirituelles Gericht. Im Prinzip ist es eine Fischsuppe oder auch eine Suppe mit Shrimps, die mittels zweier heißer Steine erhitzt wird. Dabei liegen die Steine in der Suppe. Zuerst wir die Suppe zubereitet aus Wasser, Koriander, Chili, Zwiebeln, Salz, Kräutern, Tomatenpüree und eben Shrimps und/oder Fisch. Dann kommt ein praktisch glühender mittelgroßer Stein (ein Flusskiesel) hinein und erhitzt die Suppe stark. Nach einer Weile kommt dieser Stein raus und eine anderer, frischer, weniger heißer Stein rein zum Warmhalten. Die Suppe schmeckt gut, ist undwürzig und ziemlich scharf, dazu gibt es Tortillas.

Es geht wieder zurück zum Hotel, denn unser spiritueller Tag hat mit der Suppe erst begonnen. Wir bereiten uns für einen Temazcal vor, ein indianisches Dampfbad. Dies ist hier in der Gegend recht verbreitet und wird öfters angeboten. Yves, unser Reiseleiter kennt einen netten Temazcal-Betreiber, der das gut machen soll und dort gehen wir heute hin. Die erste Hälfte der Gruppe geht gegen 16 Uhr, die andere Hälfte (und ich) gegen 18 Uhr. Davor gehe ich nochmal zu „La Mano Magica“, der Meister hat aber am heutigen Sonntag zu.

Der Temazcal ist ein Erlebnis der besonderen Art und ich empfand es als Bereicherung, obwohl ich gegenüber esoterischen Dingen eher skeptisch bin. Unser Temazcal wird von der nichtstaatlichen Organisation CECIPROC (e-Mail-Adresse) (u.a. unterstützt von der Agentur Tierraventura) betrieben, die in umliegenden Dörfern in der Sierra Norte für Ausbildung und Aufklärung der Bevölkerung sorgt, um deren Leben zu verbessern.

Der Temazcal ist eine Mischung aus etwas Esoterik und einer speziellen Sauna, manchmal verbunden mit einer Massage. Der Temazcal soll die vier Elemente, also Feuer, Wasser, Luft und Erde zusammenbringen und so entspannen und heilen. Die Sauna ist eine vollständig dunkle Höhle aus ungebrannten Lehmziegeln, die den Bauch der Mutter Erde darstellen soll. Als Vorbereitung auf den Temazcal trinken wir zuerst einen Zimt-Tee , danach werde ich vom Meister, dem Curandero des Temazcal mit Gebeten überhäuft, die er flüstert und dabei meinen Körper erst mit einem Bündel aus Kräutern abstreicht, dann mit einem Ei nochmals und danach mit einer Kerze in einem Glas. Danach nimmt er eine Flüssigkeit in den Mund (kein Wasser) und besprüht mich damit. Danach geht es mit Weihrauch weiter. Ziel ist es, alle schlechte Energie aus dem Körper zu entfernen, sodass das anschließende Dampfbad richtig wirken kann.

Danach ruht man vor der Dampfbad-Höhle unter einer Decke aus. Schließlich hinein in die Höhle zusammen mit dem Curandero, der drinnen fleißig Aufgüsse macht. Das Wasser ist praktisch ein Tee, also mit Kräutern. Erst sitzen wir in der Sauna, dann liegen wir ermattet, denn es ist sehr heiß. Plötzlich fängt der Curandero an, uns mit dem Kräuter-Wasser zu bespritzen, und zwar mit ziemlich viel Wasser. Jetzt greift sich der Curandero wieder ein großes Kräuterbündel und schlägt kräftig auf uns Schwitzenden in der Höhle ein. Und wieder Spritzen, quasi als Abkühlung. Wir sehen (vermutlich, denn es ist alles dunkel) aus wie Schinken im Kräutermantel und sind fix und fertig. Nach fast einer Stunde (die wie im Fluge verging) geht es raus aus der Höhle, draußen werden wir von Yves sofort in Decken gehüllt und auf den Boden gelegt. Jetzt heißt es Ausruhen. Wir bekommen noch einen Zimt-Tee zum Abschied, säubern uns leidlich und verabschieden uns dankbar und kaputt.

Auf dem Rückweg zum Hotel besorgen wir uns in einem Restaurant in der Nähe des „Templo de Santo Domingo de Guzmán“ riesige, leckere Club-Sandwiches (wenn die Mexikaner was können, dann sind es Sandwiches!), verspeisen die auf der Hotel-Terrasse und sinken geben 21:30 Uhr ins Bett.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 4

Oaxaca, Monte Albán

Frühstück gibt es ab 8:15 Uhr, diesmal erst Kakao oder Kaffee, dann die Karte zur Auswahl. Ich esse Rührei, weil mir sonst nichts anderes einfällt.

Gegen 9:00 Uhr fahren wir zum nahegelegenen Monte Albán, einer Stadt der Zapoteken. Die Zapoteken sind eine bedeutende Kultur in Mexico, viel früher als die bekannteren Maya und Azteken und nicht so aggressiv und kriegerisch wie diese. Die Stadt Monte Albán liegt auf einer künstlich abgeflachten Bergkuppe so strategisch günstig, dass man in mehrere Täler der Umgebung schauen kann. Ähnlich wie die Burgen in Europa. Die Bauten und auch die bebaute Fläche beeindrucken durch ihre Größe um so mehr, weil wir erfahren, dass keine der alten Kulturen in Mexico Metallwerkzeuge kannten, also auch nicht die Zapoteken. Wir erhalten prima Erklärungen und Erläuterungen durch Yves Frau Claudia. Monte Albán soll ursprünglich, wie auch die meisten anderen Maya-Bauten, außen mit hellem, fast weißem Putz verkleidet gewesen sein. Dieser Putz war entweder bunt bemalt oder wie im Falle von Monte Albán mit dünnen Glimmer-Plättchen verkleidet gewesen sein, welche hier oft gefunden werden können. Von weitem war dann Monte Albán auf der Bergkuppe ein schimmerndes und glitzerndes Etwas, weithin sichtbar und besonders aussehend.

Da wir relativ früh unterwegs sind, ist es auf dem Berg sehr kühl trotz starker Sonne. Aber es sind außer uns ganz wenige Leute unterwegs, wodurch sehr schöne Fotos entstehen können und die Weitläufigkeit gut zum Ausdruck kommt.

Gegen 11:00 Uhr ist unsere Führung zuende, wir steigen noch auf eine der Pyramiden für besseren Blick und trinken noch einen Kaffee im Besucherzentrum, in welchem auch noch ein Museum mit Stelen und Schmuck etc. ist. Gut, dass wir so früh dran waren, denn nun bevölkern Hunderte Menschen das Plateau.

Zurück nach unten in die Stadt und weiter zur Papiermanufaktur von Alberto Valenzuela. Nach dem Willkommen diskutieren wir mit ihm über Papier. Wofür verwendbar, sparsamer Umgang bzw. Verschwendung, neue Ideen zur Verwendung für Papier unsererseits… Sehr interessant, Alberto ist sehr liebenswert und völlig begeistert von dem Thema mit hingebungsvoller Mimik und Gestik. Er zeigt uns Schritt für Schritt, wie er Papier aus Pflanzenfasern herstellt am Beispiel von Bananenfasern. Anschließend rührt er einen Papierbrei aus Bananenfasern und Baumwolle an und lässt jeden von uns ein Blatt schöpfen. Die Blätter werden dann gepresst und zum Trocknen aufgehängt. Wir sind eifrig bei der Sache und merken, dass das alles nicht so einfach ist und die Papierherstellung viel Mühe erfordert. Das wollte uns Alberto auch zeigen. Am Ende noch ein Besuch in seinem kleinen Laden, in dem er selbstgemachte Papierprodukte verkauft.

Zurück im Stadt-Zentrum essen wir etwas im Restaurant „La Olla“, welches uns Claudia empfahl. Sehr gutes Essen (z.B. gut: Geflügel mit Mole) und sehr guter Service. Die Einrichtung ist im oberen Stockwerk etwas psychedelisch und stylisch, aber nicht schlecht.

Danach Stadtbummel, auf die Post (in der es keine Briefmarken gibt) und auf die Bank zum Geldabheben (problemlos mit VISA-Card und Geheimzahl, Kurs inzwischen 1:18). Dann nochmal zu „La Mano Magica“, ich kaufe nach Zögern meinen Teppich, herrliche Rottöne und mein schönstes Mitbringsel aus Mexico. Danach muss ich nochmal Geld abheben…

Wir gehen noch in eine Bäckerei und kaufen süße Teilchen, wobei man an langen Regalen mit einem Tablett entlanggeht, sich selbst bedient und dann das Tablett zum Verpacken und Bezahlen abgibt. Sehr praktisch, schnell und einfach, ein super Konzept. Dann nochmal Sandwiches kaufen, die waren einfach zu gut! Auch das mexikanische dunkle Bier Negra Modelo ist wärmstens zu empfehlen. Ein Genuss und ganz ähnlich z.B. einem Kellerbier in Franken. Wir sitzen noch auf der Hotelterrasse und schwatzen und schmatzen.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 5

Reisetag Oaxaca - Llano Grande, Wanderung in der Sierra Norte de Oaxaca

Frühstück wieder 8:15 Uhr, ich probiere einmal Enchiladas Suiza und bekomme also Enchiladas mit Käse überbacken in einer grünen, mild-säuerlichen Chilisauce. Muss ich nicht oft essen, gibt aber Kraft für den Tag.

Wir verlassen heute Oaxaca und fahren in die Berge, genauer die Sierra Norte de Oaxaca, d.h. die Höhenzüge der südlichen Sierra Madre, die hier eben Sierra Norte heißen. Wir fahren bis Llano Grande auf einer tollen Bergstraße, die in gutem Zustand ist, bis auf über 3.000 Meter Höhe. Das Dorf gehört zu den Pueblos Mancomunados, d.h. einer Dorfgemeinschaft von 8 Bergdörfern, die sich dem Ökotourismus verschrieben haben, Hütten betreiben und Wanderungen organisieren. Und dies alles sehr schonend für Umwelt und Natur.

Wir kommen an den Hütten, lauschig im Wald gelegen, gegen 11:00 Uhr an, sie sind sehr schön, aus massiven Ziegeln gemauert und mit offenem Kamin. Hinter dem Haus ein Gasboiler für heißes Wasser, einer jeweils für zwei Zimmer.

Wir wandern einen Rundwanderweg in gemächlichem Tempo ca. 4,5 Stunden mit einem örtlichen Führer, der aber fast nichts sagt. Wir genießen die Ausblicke und das schöne Wetter. Die Landschaft sieht sehr europäisch aus, wie in einem deutschen Mittelgebirge mit Nadelwald. Wären da nicht ab und zu riesenhafte Agaven, teils übermannshoch (ohne Blütenstand natürlich), und ab und an Epiphyten auf den Ästen oder an den Stämmen der Pinien. Wir machen oft Pause, schauen in die Weite um uns und lassen uns die vielen Kräuter am Wegesrand von Yves erklären. Es scheint fast, dass es hier fast kein Kraut gibt, das nicht irgendeinen medizinischen Zweck erfüllen kann.

Gegen 16:30 Uhr gibt es das typische, späte mexikanische Mittagessen in einer Art Dorfkneipe. Wir bekommen erst eine Gemüsecremesuppe aus Karotten serviert, dazu „Agua di Fruta“, diesmal aber aus Gurken! Eine Gemüsewasser also, leicht gesüßt und eine sensationelle Erfrischung nach der Wanderung mit sehr angenehmen Geschmack. Danach gibt es einen Gemüsemix in Alu-Folie gebacken, dazu Spaghetti (nicht selten in Mexiko) und wie immer Bohnencreme, diesmal aus schwarzen Bohnen. Zum Nachtisch gibt es Flan, sehr gut.

Wir beziehen unsere Zimmer endgültig gegen 18:00 Uhr, während es schnell dunkel wird. Für den Kamin kommt eine Anzündebrigade erst 20:00 Uhr, ich versuche selbst mein Glück, weil es sehr kalt ist so ohne Sonne. Nur mit Streichhölzern klappt es nicht, doch endlich finde ich auf dem Kaminsims sehr harzige Holzspäne (mit speziellem Namen, den ich vergaß), die hier als Feueranzünder dienen und brennen wie Zunder. Es klappt also und ich kann freudestrahlend dem Anzünderservice mein bereits flackerndes Feuer präsentieren…

Gegen 20:00 Uhr brechen wir ins Dorf auf, denn heute ist wie alle Tage vom 16.12. bis 24.12. eine Posada. Die Dorfgemeinschaft zieht von Haus zu Haus mit Kerzen in den Händen, vor jeder Kerze ein Blumenstrauß als Schmuck und Windschutz und spielen dann vor einem vorher bestimmten Haus die Weihnachtsgeschichte nach, erst mit Gesängen in zwei Parteien vor dem Haus und im Haus, dann mit Gebeten in dem Haus. Anschließend gibt es für alle Anwesende, also auch für uns, eine Bewirtung aus Champurrado (einer Festtagsversion der Atole mit Schokolade) und Tamalas mit Salsasoße. Alles geht sehr still und ruhig ab und recht festlich. Allerdings ganz anders als bei uns, denn geschmückt ist nur ein Altar mit Weihnachtsbaum und Heiligenfiguren. Ansonsten sind die Räume einfachst, praktisch kein Mobiliar.

Gegen 22:30 Uhr sind wir zurück in den Hütten, der Kamin glimmt noch, es ist kalt. Ich lege ein paar Scheite nach und schlafe recht schlecht wegen des Rauches und der ungewohnten Höhenluft.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 6

Cuajimoloyas, Wanderung in der Sierra Norte de Oaxaca

Etwas schlapp, aber hoffnungsfroh erwache ich, dusche warm im eiskalten, riesenhaften Badezimmer.

Gegen 8:30 Uhr, nachdem wir das Gepäck im Bus verstauten, laufen wir ins Dorf zum Frühstück, dorthin, wo wir gestern auch unser leckeres Mittagessen bekamen. Das Frühstück steht dem in nichts nach. Wir sitzen an einem langen Tisch mitten in einer Art Wohnküche, wobei dieser Raum auch noch einen kleinen Laden beinhaltet, wo Obst, Gemüse, Getränke und anderes verkauft wird. Der Fernseher läuft mit vollkommen verrauschtem Bild. Wie immer in Mexiko kommt gerade entweder eine Telenovela (noch viel schlechter als in Deutschland) oder eine Talkshow, in denen es üblich ist, dass alle Teilnehmer gleichzeitig und laut durcheinander reden. Nicht gerade entspannend zum Frühstück, aber 100% authentisch!

Es gibt Obstsalat mit gutem Müesli und Honig, dann Toast mit Butter und Guavenmarmelade, dann Entomatadas (Tortillas in Tomatensoße) und dazu sehr dünn geschnittenes, gebratenes Rindfleisch mit Zwiebeln. Alles sehr lecker, wir essen dank Höhenluft mit riesigem Appetit und danken den Gastgeberinnen (Mutter und Tochter) herzlich. Wir kaufen noch ein paar Bananen und Getränke und wandern los.

Wir wandern heute zu unserer nächsten Übernachtung, das Gepäck fährt uns voraus im Bus. Es geht nach Cuajimoloyas (verballhornt etwa „der Ort wo die Mole im Topf gefriert (während die Frauen die Mole auf die Felder zu ihrem Mann bringen)). Das Wetter ist genauso gut wie gestern, strahlender Sonnenschein, recht kühl und wunderschöne Landschaft um uns herum. Das Gras teilweise noch knirschend vom Nachtfrost.

Es wird im Laufe des Tages immer wärmer und wir machen gern Pause in der Sonne an lauschigen Plätzchen. Wie gestern sehen wir viele nützliche Kräuter, Pinien, Agaven, Epihpyten. In dieser Höhe gibt es praktisch keine Insekten, aber auch das Vogelgezwitscher fehlt im Wald. Deren Zeit ist wohl die Dämmerung wie uns erklärt wird. Trotzdem erscheint es ungewöhnlich.

Wir kommen in den Ort gegen 14:30 Uhr und warten auf unser Essen in einer Dorfkneipe neben der Bushaltestelle. Das Essen ist wieder sehr gut! Für den Abend kaufen wir noch ein paar Getränke und lassen uns von der Wirtin Sandwich-Brötchen (die heißen hier in Mexico "Tortas") machen, die wieder unheimlich lecker aussehen.

Die Hütten, in die wir dann einchecken, sind sehr schön, sonnig gelegen und mit Blick auf das Dorf und die dahinter liegenden Berge. Ganz fern weiter hinten ein Blick ins Tal. Wir holen uns Holz für den Kamin von einem riesigen Stapel und entdecken auch wieder etwas harziges Anzünderholz daneben. Wir schüren gleich einmal den Kamin, weil es schon wieder frisch wird in der Dämmerung. Gemeinsam genießen wir den Blick ins Tal beim Sonnenuntergang und schwatzen. Yves schenkt eine Art Likör aus, wir wissen aber nicht, was es genau ist. Schmeckt aber prima.

Heute am 24.12. ist eigentlich die größte Posada, aber ich habe keine große Lust. Die Sache gestern war recht langwierig und das Stehen in der Kälte nicht angenehm. So schwänze ich und lese am Kaminfeuer, das Sandwich (dünn geschnittenes Rindfleisch, Avocadocreme, eingelegte Chilischote) vertilgend und Bier dazu trinkend. Ein Stück Kuchen als Nachtisch hatte ich mir auch noch gekauft.

Ich hebe etwas Holz und Anzünder auf für morgen früh, damit es ein bisschen warm wird.

In der Sierra Norte de Oaxaca

In der Sierra Norte de Oaxaca

 

 

Mexico 2008/2009 - Tag 7

Reisetag Cuajimoloyas - Juchitán, Besichtigung Ruinen von Yagul

Etwas besser, aber trotzdem schlecht geschlafen. Deswegen habe ich auch keine Mühe, aufzustehen und den Sonnenaufgang zu fotografieren. Genau gegenüber ist Osten und über der Bergkette bei klarem Himmel sieht die Szenerie malerisch aus.

Ich feuere den Kamin an und dusche, dann packen, Gepäck in den Bus und gegen 8:30 Uhr hinunter ins Dorf zum Frühstück in die uns schon bekannte Kneipe. Dort gibt es Trinkschokolade und süße Teigteilchen. Ich esse danach ein Stück ganz zartes Rindfleisch in einer scharfen Barbecue-Soße, dazu Reis zum Löschen. Später probiere ich noch eine Atole, diesmal aus Hafer mit Zucker und Zimt, was ich sehr lecker und viel leckerer als die Mais-Variante finde.

Wir fahren gegen 10:00 Uhr los und verlassen die Berge und fahren zuerst nach Yagul, einer Ausgrabungsstätte am Fuße der Berge. Es ist sehr sonnig und warm und wir wärmen uns erst einmal wieder auf, denn im Durchschnitt war es dort oben in den Bergen doch sehr kalt.

Nachdem es zu Weihnachten in den Bergen keinen Handy-Empfang gab, telefonieren nun alle hektisch, denn in Yagul gibt es wieder Empfang. Ich schreibe eine kurze SMS und lasse es damit gut sein. Yagul ist nicht besonders beeindruckend, wie ich finde, denn es gibt außer einigen Grundmauern und einem begehbaren unterirdischen Schacht mit einigen Reliefs nicht viel zu sehen. Die Wände der Häuser waren innen verputzt, was man noch gut sieht. An einigen Stellen ist auch noch ein Teil der reichhaltigen Bemalung auf dem Putz erhalten. Da alles frei dem Wetter ausgesetzt ist, wird das nicht mehr lange zu sehen sein.

Wir fahren weiter ca. 4 Stunden auf den Panamericana. Unser Fahrer ist recht unsicher, fährt langsam und scheint ein bisschen Angst zu haben, vor allem bei Kurven und beim Überholen. Trotzdem fühlen wir uns halbwegs sicher. Aber ein wenig nervös werde ich allein beim Zuschauen…

Autofahren in Mexico funktioniert etwas anders als in Deutschland. Nicht, dass hier das absolute Chaos regiert, aber einige Regeln haben geringere Priorität. Das betrifft einerseits Geschwindigkeitsbegrenzungen (eher nette rot-weiße Schildchen am Straßenrand) oder auch die oft doppelt gleb durchgezogene Mittellinie. In Deutschland hieße die "keinesfalls überholen!", in Mexico heißt die eher "dies ist die Straßenmitte". Also eher eine Art Mittelstreifen, unbepflanzt. Kurz vor und innerhalb sehr verbreitet sind die "Topes" genannten speed bumps oder hochdeutsch "Bremsschwellen", das sind auch in Deutschland bekannte Buckel unterschiedlichster Ausführung, um die Geschwindigkeit der Autos zwangsweise zu reduzieren. Dies ist in Mexico eben auch die einzige Möglichkeit dafür... Auch gut gebaute Maut-Autobahnen in Mexico haben oft nur eine Spur in eine Richtung und einen Standstreifen. Überholt wird, indem der Überholte kurz auf den Standstreifen ausweicht. Was mir auffiel, ist die viel größere Rücksichtnahme und Gelassenheit als in Deutschland. In Mexico sah ich viel weniger aggressive Fahrer als in Deutschland, was die Gefahr in Mexico auf den Straßen allerdings nur minimal senkt...

Auf der Fahrt treffen wir, wie schon in den letzten Tagen, immer wieder auf Straßenkontrollen, oft stark befestigt mit vielen Sandsäcken, Fahrzeugen etc. vom Militär (in Tarnuniformen) oder von der Polícia Federal (sehr bedrohlich in schwarzer Montur, teils mit Gesichtsmasken). Die Präsenz ist beträchtlich und deutlich und es ist spürbar, dass dies alles abschreckend wirken soll. In diesem Zusammenhang wurde uns von Yves auch von Protesten in Oaxaca im Jahr 2006 erzählt.

Unterwegs halten wir in einem sehr guten Restaurant, von außen völlig unscheinbar, innen bestes Essen, sehr guten Fisch und knackiges Gemüse. Alles so, wie es sein soll. Auch der Flan zum Nachtisch ist eine Wucht. Ich esse ein Fischfilet und dazu Reis und sauer eingelegtes Gemüse. Passt sehr gut.

Wir fahren weiter und kommen gegen 18:00 Uhr in Juchitán an und checken im Hotel „Lopez Lena Palace“ ein. Das Hotel sieht ganz gut aus, relativ groß. Mein Zimmer ist mittelgroß, braune Fliesen, vom Gang her dröhnen einige Klimaanlagen recht laut. Mit Balkon zur rückseitigen Straße.

Wir laufen ins Zentrum von Juchitán, dort ist noch etwas Markt. Wir suchen ein nettes Restaurant, finden auch eines, welches aber noch ganz leer ist, wir sind zu früh dran. Dennoch setzen wir uns und trinken ein bisschen Bier. Eine Live-Band baut gerade auf, das Lokal füllt sich und die Band spielt ganz passabel lateinamerikanische Rhythmen.

Zurück im Hotel gegen 21:30 Uhr und dort kurz ins Internet, denn es stehen kostenfrei einige PCs parat. Rasch E-Mails prüfen und die aktuelle Lage sichten. Keine besonderen Vorkommnisse.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 8

Reisetag Juchitán - San Cristóbal de las Casas

Das Hotel war nachts auf der Rückseite, wo mein Zimmer lag, recht ruhig. Die Vorderseite jedoch gar nicht, denn dort war die ganze Nacht sehr lautes Vogelgeschrei von den Bäumen an der Straße zu hören.

Schon 7:30 Uhr gibt es Frühstück, weil wir heute noch lange fahren müssen. Wir sitzen in einem extra Raum, keine Beleuchtung, ungemütlich. Erst gibt es kleine Brötchen und Marmelade, dann Rührei. Alles in allem ist es etwas komisch. Auswahl zwischen Tee oder Kaffee gibt es nicht, nur Kaffee.

9:00 Uhr fahren wir in Richtung San Cristóbal de las Casas los. Die Fahrt ist eintönig, denn die Straßen sind teilweise wie mit dem Lineal gezogen gerade bis zum Horizont. Viele Lastwagen sind unterwegs, teilweise mit Auflieger und an dem Auflieger nochmal ein Anhänger mit einem weiteren Auflieger. Richtige Monstren, die praktisch auch nicht rückwärts fahren könnten.

Kurz vor dem Ziel noch ein Zwischenstopp in Chiapa de Corzo, einer Touristenfalle par excellence. Es gibt dort jedoch einen tollen Brunnen in Form einer riesigen Krone zu bewundern. Wir vertreten uns die Beine auf dem Markt und trinken etwas als willkommene Abwechslung. Dann geht es weiter, teils auf mautpflichtigen Strecken wieder hoch in die Berge. Dabei hat die Autobahn eine bemerkenswerte Steigung.

Wir erreichen die Stadt gegen 15:00 Uhr, sehr enge Straßen, die nur in einer Richtung befahrbar sind und auch dann nur schwierig, beherrschen das Bild. Die Häuser klein, meist ein oder zwei Stockwerke. Unser Hotel „Jovel“ ist gut, sehr schöner Innenhof. Ich bekomme in einem Trakt unter dem Dach ein brandneues Zimmer, ich bin der erste Gast darin. Alles sehr geschmackvoll eingerichtet. Ein Waschbecken aus bemaltem und gebranntem Steingut. Ich bringe etwas Wäsche zum Hotelwaschservice, denn der ist billig und vor unseren nächsten Unternehmungen ist dies die letzte Gelegenheit dazu. Zum Hotel gehört auch eine einfachere Pension (Posada) auf der anderen Straßenseite, genau gegenüber.

Am Abend wollen wir uns alle vor der großen Kathedrale treffen. Bis dahin mache ich noch einen Stadtbummel, schlendere über den tollen Indio-Markt neben einer ebenfalls sehr imposanten Kirche namens „Santo Domingo“ und esse ein Vollkornbaguette mit Bacalhao (Kabeljau) im „Namandi“, dazu einen Apfel-Nuss-Salat mit Joghurt-Dressing, alles sehr lecker. Dazu ein halbdunkles Bier „Bohemia“ und zum Schluss einen Kaffee.

Wir treffen uns wie vereinbart und gehen zusammen zu Sergio Castro, einem Agraringenieur, der den Indios, insbesondere den Lacandon (einem langsam aussterbenden, kleinen Volk) hilft und medizinische und andere Unterstützung bietet. Sein Spezialgebiet sind Brandverletzungen, die häufig vorkommen, weil noch immer mit offenem Feuer gekocht wird. Daneben bildet er die Indios im Ackerbau aus und zeigt ihnen, wie man z.B. Mais, Kaffee und Kakao anbaut. Dinge, mit denen sie evtl. Geld verdienen könnten. Er lebt für seine Aufgabe, sein Haus ist quasi eine Ausstellung und ein Museum.

Er gibt uns eine kurze Einführung in die indigenen Völker (1 Mio. Indios, diese sprechen 7 verschiedene Sprachen, was Heiraten untereinander erschwert), zeigt uns Kostüme für verschiedene Anlässe (seine Sammlung ist wohl einmalig, weil die meisten der Kostüme eigentlich stets mit dem Eigentümer zusammen beerdigt werden) und Dias (medizinische Hilfe, Hilfe bei der Landwirtschaft) über seine Tätigkeit insgesamt. Er spricht fast alle indianischen Sprachen, dazu mindestens noch englisch und natürlich spanisch. Da in unserer Gruppe ein Arzt ist, hat dieser viel zu fragen und zu erzählen mit Sergio und hat auch jede Menge medizinische Hilfe mitgebracht, d.h. Verbandszeug, Medikamente etc.

Mitten in unserem Besuch klingelt es plötzlich und eine Familie (aus der Stadt) kommt herein mit einem Jungen, etwa 10-12. Er hat ein völlig verbranntes Bein, von einem Feuerwerkskörper. Die Wunden sind schon recht alt, er hat höllische Schmerzen, verzieht jedoch keine Miene und gibt keinen Laut von sich. Sergio und unser Arzt kümmern sich sofort um ihn und behandeln ihn fachmännisch rundum, was eine Weile dauert bei der Größe und Anzahl der Wunden.

Sergio ist sicherlich froh über die Hilfe und die frisch mitgebrachten Spenden kommen sofort zum Einsatz. Sergio muss nun täglich den Jungen besuchen und bei ihm die Verbände wechseln. Die Familie wird instruiert, was außerdem noch zu tun und zu lassen ist.

Alles in allem war es ein tolles Erlebnis, denn wir merkten, dass Sergio Castro eine wichtige Person ist, nicht nur in der Stadt, sondern im ganzen Umland. Fast gilt er wohl als lebender Heiliger, der sich selbstlos für andere einsetzt. Unter anderem baute er mittlerweile über 20 Schulen. Er bekommt von zahlreichen Organisationen im In- und Ausland Unterstützung. Leider habe ich keine weitere Kontaktinformation. Für Anfragen hilft evtl. die Agentur Tierraventura weiter.

Zum Abschluss gehen wir noch in ein kleines Restaurant in der Innenstadt, essen etwas und trinken chilenischen Rotwein (Merlot-Cabernet-Sauvignon-Verschnitt), der uns gut schmeckt. Dazu gibt es teilweise Live-Musik. Wir bleiben bis Ladenschluss, der hier relativ früh ist, ca. 22:00 Uhr. Wir sind aber auch müde.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 9

San Cristóbal de las Casas, San Juan Chamula

Überraschung am Morgen: Meine Dusche hat kein Wasser! Doch nicht so gut, der erste Gast im neuen Zimmer zu sein… Beschwerden an der Rezeption bringen keinen schnellen Erfolg. Ich sehe jedoch, dass im Nachbarzimmer die Leute morgens auszogen und dort die Reinigungsarbeit läuft. Die Zimmertür steht offen und ich probiere die Dusche. Alles läuft, prima. Ich dusche dort schnell und umgehe den Engpass in meinem Zimmer.

Frühstücken werden wir heute im Kulturzentrum von Anthropologen und Kartographen Frans Blom und seiner Frau Gertrude „Trudy“ Blom. Wir sitzen an einer langen Tafel in einem Raum voller Kunstschätze an den Wänden. Das Frühstück ist prima, auch wenn die Butter steinhart ist. Wir essen Unmengen Toast mit Butter und Marmelade, denn in dieser Menge und Qualität haben wir lange darauf verzichten müssen. Dazu Kaffee und Tee. Wir besichtigen das Gelände und eine sehr gemütliche Bibliothek, die wohl eine sehr bedeutende Sammlung von Maya-Literatur darstellt und auch oft von Fachleuten besucht wird.

Wir fahren gegen 10:00 Uhr in Richtung der Wallfahrtskirche von San Juan Chamula los. Auf dem Weg besuchen wir eine Indio-Dame, die Ende Zwanzig noch alleinstehend ist, was unter Indios ein Ding der Unmöglichkeit ist, und selbstständig sehr geschäftstüchtig alle möglichen Geschäfte betreibt. Uns Touristen verkauft sie erfolgreich und charmant Webarbeiten, die vor unseren Augen entstehen. Ein Paar unserer Gruppe wird mit einem traditionellen Hochzeitsgewand eingekleidet und fotografiert. Dazu gibt es frische selbstgemachte Tortillas und Tequila.

Wir fahren weiter und sehen schon von Weitem, dass der Busparkplatz mit Dutzenden riesigen Reisebussen angefüllt ist und entsprechend viel los ist. An der Kirche angekommen, sehen wir, dass eine wichtige Zeremonie im Gange ist. Der Ort ist von großer politischer Bedeutung, weil hier jeweils die Machtübergabe verschiedener Amtsinhaber stattfindet, wenn eine Amtsperiode endet. Die Angelegenheit wurde uns zwar erklärt, habe ich aber im Detail vergessen. Es ist jedenfalls so, dass es eine gut organisierte „Regierung“ der Indios gibt inkl. Eigener Ordnungshüter. Diese Parallelwelt wird von der offiziellen Regierung in Mexiko geduldet, weil sie um deren Bedeutung für die Indios weiß. Anscheinend ist heute eine solche oder ähnliche Zeremonie im Gange. Wir sehen viele Würdenträger, Tänzer, Heiligenbild-Träger und eben die Ordnungshüter in weißer Wolle mit schwarzen Gürteln. Pausenlos werden laute Böller in die Luft geschossen, teilweise aus der Hand heraus. Fotografieren ist streng verboten, ich mache nur ein Panoramabild von Weitem.

In der Kirche brennen Tausende Kerzen, der Boden ist mit (als heilig geltenden) Piniennadeln bedeckt und mit Betenden in kleinen Gruppen, die weitere Kerzen anzünden, beten und kleine Opfergaben bringen. Dazu wird neu-traditionell Coca-Cola getrunken.

Wir schauen uns den Trubel eine Weile an, gleichzeitig mit sehr vielen Einheimischen sind auch sehr viele Touristen unterwegs. Dann fahren wir wieder in die Stadt, denn wir müssen uns noch auf die nächsten Tage im Dschungel vorbereiten. Dazu teilen wir das Gepäck in zwei oder drei Teile, d.h. ein Teil bleibt im Bus und stößt nach dem Dschungel wieder zu uns. Ein anderer Teil in einem anderen Bus kommt früher nach dem Kajakfahren wieder und der letzte Teil kommt mit ins Kajak. Ich kombiniere zwei Teile und habe also nur eine Dschungel-Tasche (als wasserdichten Seesack) und meine Reisetasche mit dem Rest. Dies ist die richtige Taktik, wie sich herausstellen wird. Insbesondere der Seesack wird noch mit Gold aufgewogen werden…

Wir essen am Nachmittag im „Casa del Pan“ und essen so gut wie lange nicht mehr. Sehr gute Tortillas, daraus esse ich Enchiladas in Mole, mit Spinat gefüllt. Vorher gibt es Vollkornbrot und Kräuterfrischkäse. Fast paradiesische Zustände, aber es ist nicht das echte Mexico… Auf einem Tisch produziert eine Dame ohne Unterlass und mit Hingabe frische Tortillas. In jeder Tortilla drei Tropfen Herzblut.

Am Abend gehen wir ins örtliche Theater und schauen uns „Palenque Rojo“ an, eine Art Kostümoper mit leichter Handlung, sehr aufwendigen Kostümen, toller Musik mit Live-Trommlern und passend mystischer Beleuchtung und Bühnenbild. Einfach gut gemacht, auch wenn sicherlich der große Anspruch nicht erfüllt wird. Mir gefiel die Aufführung jedenfalls gut, echte Multimedia, liebevoll gemacht.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 10

Reisetag San Cristóbal de las Casas - Río Lacantún, Kajaken

Schon 5:00 Uhr aufstehen und die letzten Dinge in die Richtige der Taschen packen. Wir treffen uns 6:00 Uhr an der Hotelrezeption, draußen dicker Nebel und Dunkelheit. Erst etwa 6:45 Uhr kommt unser Bus, mit dem wir zum Kajaken auf dem Fluss „Lacantún“ fahren. Heute übernimmt die Agentur Explora aus San Cristobal de las Casas und unser Guide Alejandro. Im Bus ist schon eine vierköpfige mexikanische Familie, der Grund der Verspätung, denn sie kamen nicht in die Pötte. Unser Gepäck wird auf dem Dachgepäckträger verstaut und los geht’s. Alejandro fährt viel besser als unser bisheriger Fahrer, das merkt man sofort: flott und dennoch sicher. Dazu ein toller Sound im Bus, d.h. gute Musik plus gute Akustik.

Unterwegs stoppen wir erst zu einem Frühstück an einer Tankstelle mit Restaurant und essen recht gut und genießen guten Kaffee und danach noch einmal in Tenám Puente, einer kleiner Ausgrabungsstätte, die zwar klein ist, aber recht malerisch liegt. Wir besteigen eine Pyramide und Alejandro macht uns dort oben mit den Grundzügen der Maya-Religion vertraut. Danach besteht die Welt aus mehreren Ebenen, dem Himmel, der Erde und der Unterwelt. Diese Ebenen liegen übereinander, an den Ecken der (als Rechtecke gedachte) Ebenen stehen Bäume als Verbindungselemente dieses Grundgerüstes. In der Mitte steht der Weltenbaum Wacah Chan (ein riesiger Kapokbaum), dessen Mitte die Menschen sind, dessen Äste den Himmel tragen und dort hin reichen und dessen Wurzeln in die Unterwelt oder das Totenreich ragen. Der Himmel besteht wiederum aus 13 Stufen oder Ebenen, das Totenreich aus 9 Stufen oder Ebenen. Diese Stufen findet man in zahlreichen Mustern, z.B. in Form von Diamanten mit stufigen Rändern und vier Ecken, kombiniert manchmal mit X-Motiven (die Eckpunkte des Universums), aber auch in der Architektur wieder.

Weiter geht es zu einer Seen-Landschaft, den Lagunas Azul. Heute ist Sonntag, dazu schlechtes Wetter ohne Sonne. D.h. es ist sehr viel los, denn bei Einheimischen sind die Seen ein beliebtes Ausflugsziel. Man sieht aber leider nichts von den tollen Blautönen bzw. verschiedenen Wasserfarben, die die Seen bei Sonnenlicht entfalten sollen. So ziehen wir etwas enttäuscht wieder ab, auch wenn wir den begeisterten Berichten unseres Reiseleiters gern glauben.

Weiter geht es auf recht guten Straßen durch den Dschungel, die laut unserem Reiseleiter vor allem deshalb so gut sind, damit das Militär schnell in den Dschungel kommt, um die dort versteckten Zapatisten bekämpfen zu können. Wir rasten für ein letztes Picknick am Ufer des Río Lacantún an einem Picknick- und Badeplatz mit Tischen und Bänken und sanitären Einrichtungen (die allerdings dringend einen Klempner und eine Reinigung bräuchten). Wir verschlingen ein paar sehr leckere Sandwiches und dazu Bananen und schwatzen eifrig dabei. Neben uns der Fluss macht einen gemischten Eindruck: Einerseits ist das Wasser warm und die dort Badenden zufrieden. Andererseits sehen wir 100 Meter stromaufwärts einige Stromschnellen, die uns stirnrunzeln lassen.

Wir kommen zum Flussufer des Río Lacantún, vorher nochmal eine Militärkontrolle wegen der nahen guatemaltekischen Grenze und vielen illegalen Grenzübertritten auf dem Transit in die USA (Denn in Mexico bleiben will von diesen Flüchtlingen kaum einer.). Wir verpacken unsere Sachen in wasserdichte Tonnen, ich habe zum Glück meinen Seesack, denn es ist eine Tonne zu wenig da. Leider gibt es auch keine anderen wasserdichten Plastiksäcke, die jetzt Gold wert wären. Die Kajaks sind aus Plastik und machen einen prima Eindruck.

Ich fahre mit dem zweiten Guide Eli, den wir hier treffen und der nur Spanisch spricht. Aber im Laufe der Zeit wird die Verständigung gut klappen. Wir üben ein bisschen die Koordination, denn im Kajak gibt der hintere Mann als Steuermann die Kommandos, der Vordermann, also in diesem Falle ich, ist der „Motor“ und paddelt nach Befehl. Izquierda (links paddeln), Derecha (rechts paddeln), Adelante (volle Kraft voraus).

Um 16:30 Uhr geht es los, schon etwas spät, die Sonne steht tief. Alejandro gibt noch weitere Anweisungen in Englisch und paddelt allein voraus, zeigt den Weg und kundschaftet die Strömungslage aus. Eli und ich machen den „Lumpensammler“ am Ende. Der Fluss ist erst zahm und ruhig, dann kommen erste Stromschnellen, die eigentlich leicht aussehen, aber doch tückisch sind. Erste Boote kentern, weil die Koordination noch nicht optimal ist und die Erfahrung fehlt. Manche befolgen aber auch nicht den Rat der Guides und paddeln auf anderen Wegen und kentern in unbekannten Strömungen oder an Hindernissen. Aber es ist warm und alles trocknet schnell. Ich habe mutigerweise eine Kamera mit im Boot und kann ab und zu Bilder machen. Das lohnt sich, denn im Sonnenuntergang formiert sich ein famoser und nahezu vollständiger Doppelregenbogen über uns, der uns schwer beeindruckt. Dazu oranges Licht der untergehenden Sonne, lauwarme Luft, der plätschernde Fluss - ... noch mehr? - Doch wenig Zeit zum Schauen, denn der Fluss fordert uns!

Es wird schnell dunkel und im fast Finstern kommen wir am Camp an. Wir finden kaum die Anlegestelle, Lichter sind Mangelware, denn die Taschenlampen sind noch wasserdicht verpackt. Im Dunkeln richten wir uns ein und die Zelte auf, die Guides bereiten das Abendessen. Irgendwann sind alle in trockenen Klamotten am Tisch und freuen sich auf leckere Spaghetti Bolognese, die Alejandro zaubert. Dazu mitgebrachtes Bier und etwas Mezcal.

Wir haben sogar ein richtiges Klo im Wald, die Wege sind mit Kerzen markiert, die wir in San Cristobal de las Casas in weiser Voraussicht noch kauften. Das ist nämlich das Einzige, was wirklich sonst gefehlt hätte. So sieht der Wald richtig heimelig aus und wir gehen beruhigt früh ins Bett. Es gibt kaum Insekten, was uns angesichts der Wärme und Feuchtigkeit wundert. Meine Klamotten sind gottseidank fast alle trocken geblieben, nur eine Hose ist nass und trocknet gar nicht in diesem Klima.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 11

Rio Lacantún, Kajaken, Dschungel, Lacania

Eine grauenhafte Nacht war das im Zelt… Die Iso-Matten unbequem und eigentlich zu dünn, dazu zwei laut schnarchende Mexikaner (Vater und Sohn im Gleichklang) im Nachbarzelt. Die haben in dieser Nacht ganze Wälder in Bretter gelegt…

So bin ich schon zum Sonnenaufgang wach und stehe gleich auf. Es ist warm, ich gehe den Weg ab und blase die Kerzen aus und schaue nach dem Rechten an unserem Essplatz, der auf einer erhöhten und überdachten Plattform am Ufer ist. Erst jetzt sehen wir unsere Umgebung erstmals im Tageslicht. Die Guides waschen schon Geschirr am Fluss und schaffen sich am Frühstück. Wir erledigen auch unsere morgendliche Katzenwäsche am Fluss, einige schwimmen auch einige Runden im lauen Wasser.

Zum Frühstück gibt es frische Früchte im Überfluss, dazu Müesli und Joghurt! Eigentlich auch Milch, aber die ist leider schlecht. Dennoch das beste Frühstück der ganze Reise, wir essen mit bestem Appetit. Dazu serviere ich für jeden zwei kleine Stücken echte Nürnberger Lebkuchen-Sterne zur Feier des Tages, denn ich habe die ganze Zeit eine kleine Packung davon aus Deutschland dabei.

Nachdem alles, auch die Zelte abgebaut und verpackt ist, geht es wieder los. Der Rest des Lagers (Zelte, Tische, Stühle etc.) wird von einem großen Motorboot von Explora abgeholt.

Diesmal geht es bei allen viel besser, denn wir sind nun schon eingespielt und geübt. Erste Stromschnellen meistern wir gut, auch wenn einige Boote, auch unseres etwas Wasser nehmen. Eines der Boote müssen wir vorsichtshalber leeren, es wiegt zuviel mit Wasser drin. Die nächste Stromschnelle ist schon heftiger, die Strömung erfasst die Boote und führt sie ganz dicht an einem Uferfelsen entlang. Als letzte der Gruppe sehen wir das Problem lange und die Mühe der Boote. Eli und ich steuern mehr in die Mitte des Flusses und helfen dem schwächsten Boot, indem wir nahe bei ihnen bleiben. Doch es hilft alles nichts: trotz heftigen Stabilisierens, Redens und Haltens kentert das Boot. Es treibt schnell ab und überfährt auch noch andere Gekenterte im Wasser. Es geht alles recht schnell. Eli drückt mir ein Seil in die Hand, an dem das gekenterte Boot hängt, dazu fische ich Paddel aus dem Wasser, damit die nicht abtreiben. Währenddessen dirigiert Eli die Schwimmenden und paddelt wie wild. Alejandro weiter stromabwärts fängt andere Schwimmende ein und leitet alle auf eine Sandbank am Rand. Auch wir streben dieser Sandbank zu, Eli mittlerweile neben dem Boot schwimmend und ziehend, denn Paddeln war zu schwer. Endlich alles an Land, Boote ausleeren, Sachen ins Trockene, Verluste sichten, abregen und tief Luft holen. Alejandro dreht sein Kajak um und breitet eine Tischdecke darüber. Nach dem Abenteuer ein Picknick! Mit Melone, Käse, Nüsse und Crackern. Wir sind sehr froh und schon wieder alle ganz lustig. Langsam trocknen wir auch alle in der Sonne und die Luft ist sowieso warm.

Nach einer Weile steigen wir wieder ein und fahren noch ein Stück bis zu einem kleinen Strand. Dort landen, Mückenschutz verwenden und ab in den Dschungel. Wir wandern ein Stück zu einer noch nicht erschlossenen Maya-Ruine. Wir fühlen uns richtig als Entdecker, alles dicht bewachsen und zwischendrin viele Steine und einige Mauern. Wenn man im Dschungel Steine findet, ist meist etwas von Menschenhand Geschaffenes verborgen. Wir sehen auch einige Tiere und interessante Pflanzen, die uns erklärt werden. Hin und zurück wandern wir etwa 1,5 Stunden und sind ganz schön kaputt. Auch einige Ameisen haben unseren Waden ganz schön zugesetzt. Dagegen waren die Moskitos sehr zahm.

Wir steigen wieder in die Boote und fahren nur noch ein kurzes Stück, vielleicht 5 Minuten. Doch es fängt an zu regnen und Eli, der nun mit mir voraus fährt, macht mächtig Betrieb und ich unterstütze ihn kräftig. Mit „Adelante“ geht’s voran wie nie und wir sind eine ganze Strecke vor allen anderen und zeigen denen, wo gelandet werden kann. Denn die Stelle ist nicht so leicht zu sehen. Alles ausladen aus den Booten und in den Bus einladen, der oben am Ufer steht zusammen mit einem aufgerichteten Umkleidezelt! An alles wird gedacht.

Wieder (fast) ganz trocken laufen wir ein paar Meter ins angrenzende Dorf und essen dort eine Kleinigkeit, eine Art Reisfleisch, genau das Richtige für uns. Dazu „Agua die Fruta“ zum Durstlöschen. Danach wieder in den Bus und los geht es nach Lacania, wo wir heute übernachten wollen. In der Dunkelheit, gegen 20:00 Uhr kommen wir nach etwa 3 Stunden Fahrt am Campamento Río Lacanja an, noch immer rundum Dschungel. Unterwegs hatten wir noch Bier für den Abend gekauft (im dortigen Hotel gibt es das nicht). Es gibt noch einmal was zu essen, praktisch ein Nachtmahl, erst eine Suppe, dann noch einmal ein anderes Reisfleisch. Wir beziehen unsere traumhaften Quartiere duschen in der sehr sauberen und ordentlichen Gemeinschaftsdusche. Die „Zimmer“ sind einzeln stehende Holzüberdachungen mit zaunslattenartigen Wänden direkt am Río Lacanja, d.h. weniger als 1 Meter zum Wasser! Die Flussseite ist offen, sodass das Zimmer wie ein riesiger Balkon mit Bett wirkt. Es gibt sogar Strom, auch wenn die Beleuchtung sehr funzelig ist. Das Hotel wird von den Lacandones betrieben, einem Indio-Volk, das wegen schwieriger Verknüpfungen mit anderen Völkern wegen Sprach- und anderen Problemen und den damit verbundenen Inzuchtproblemen vor dem Aussterben steht. Sie werden von vielen Stellen deswegen unterstützt.

Ich packe einige Dinge aus meiner Tasche in der Hoffnung, dass sie trotz Dschungelfeuchte etwas trockener werden und gehe gleich ins Bett unter einem riesigen Moskitonetz. Um mich herum der Dschungel und das Rauschen des Flusses.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 12

Besichtigung Ruinen von Yaxchilán

Zum Sonnenaufgang gegen 6:30 Uhr stehe ich auf und dusche. 8:00 Uhr gibt es Frühstück im Restaurant und es ist richtig prima. Toast, kleine Brötchen Butter, Marmelade und sogar Cornflakes mit Milch sowie Kaffee. Wer will, kann auch Rührei essen oder gern auch Bohnencreme dazu.

9:00 Uhr brechen wir auf und fahren mit dem Bus zu einer Anlegestelle am Río Usumacinta, einem Grenzfluss zu Guatemala. Wir steigen in sehr schmale Boote mit Dach und starkem Motor um und brausen in Windeseile flussabwärts. Nach ca. 35 Minuten sind wir in Yaxchilán. Alejandro führt uns durch die Anlage und erklärt prima. Am Eingang beobachten wir eine Horde Brüllaffen in den Baumwipfeln, die ihrem Namen alle Ehre machen. Ein ziemlicher Lärm. Als nächstes betreten wir ein gut erhaltenes Gebäude, in dem ein kleines Labyrinth eingebaut ist mit engen Gängen und kleinen Räumen zwischendrin. Jedoch dazu sehr hohe und spitz zulaufende Decken wie ein schmaler Dachstuhl. Darin jede Menge Fledermäuse und auch unheimlich große Spinnen (Paraphrynus), die ein bisschen wie Skorpione aussehen, aber Geißelspinnen heißen, mit sehr langen Beinen. In einem Raum des Labyrinths sammeln wir uns, Alejandro macht die Taschenlampe aus und erzählt im Dunkeln weiter. Ganz schön unheimlich und nichts für Leute mit Platzangst! Die Räume waren zum Meditieren und Beten und für spezielle Rituale gebaut.

Wir verlassen das Labyrinth auf der anderen Seite des Gebäudes und wollen gerade weiter, als ein starker Wind durch die Baumwipfel über uns fegt und Alejandro und unser Reiseleiter Yves schon leicht zögern. Sie haben Grund, denn kurz darauf geht ein kräftiger Wolkenbruch nieder. Wir sind völlig unvorbereitet und haben keinen Schutz dabei. Wir retten uns also zurück ins Labyrinth und warten ab.

Wir wandern danach weiter über das weitläufige Gelände, sehen die „Kleine Acropolis“ und die „Große Acropolis“ und viele andere Ruinen, Stelen, Reliefs. Teils gut restauriert, teils gar nicht. Dazu erfahren wir viel über die Maya-Mythologie, die uns langsam vertraut wird mit Himmel, Erde, Unterwelt, dem wichtigen Weltenbaum in der Mitte und wichtigen Tieren wie die Schlange, die heilig ist, weil sie mit dem gesamten Körper die Erde berühren kann oder der Vogel, der mit dem ganzen Körper den Himmel berühren kann oder gar die Steigerung, nämlich die gefiederte Schlange, also eine Mischung aus beiden mit beiden Fähigkeiten.

Gegen 14:30 Uhr geht es zurück, wir sehen noch Überreste einer Brücke über den Fluss, was erstaunlich ist, denn die Pfeilerfundamente stehen noch immer mitten im Fluss. Offensichtlich wussten die Mayas, wie man langlebige Fundamente in starken Flussströmungen baut, was ja nicht so einfach ist. Im Boot gibt es ein kleines Picknick mit Müesliriegeln, Äpfeln und Chips.

Unser Bus muss auch noch tanken, aber da weit und breit keine Tankstelle in Sicht ist, kauft Alejandro das Benzin einfach im nächsten Minimarkt(!). Der Chef kommt und betankt den Bus mittels großem Plastikkanister und Schlauch über das Gefälle. In Sachen Brandschutz gibt es hier nicht so große Bedenken. In Mexico gibt es übrigens keinen Wettbewerb bei Tankstellen, sondern nur die staatliche Firma PEMEX mit Einheitspreisen. Als Spritsorten gibt es grün gekennzeichnetes „Magna“ mit 87(!) Oktan und „Premium“ mit 92 Oktan. Porsche-Fahrer werden hier nicht glücklich… Dieses Monopol soll wohl demnächst reformiert werden, aber hier muss man abwarten.

Zurück im Hotel 16:30 Uhr essen wir noch einmal, diesmal Suppe mit riesigen Stücken Geflügel und Gemüse. Sehr gut, aber schwer zu essen. Hatte da jemand in der Küche keine Lust zu schnibbeln? Dazu Reis und Tortillas. Wir klönen beim Bier noch eine Weile und warten auf das nächste Essen gegen 20:15 Uhr, essen wieder und gehen völlig satt, angefüllt mit neuem Wissen und neuen Erlebnissen ins Bett und lauschen wieder dem Dschungel um uns herum.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 13

Reisetag Lacania - Palenque, Besichtigung Ruinen von Bonampak und Palenque

Wieder 6:30 Uhr aufstehen, duschen und diesmal zusammenpacken, denn wir verlassen diesen schönen Ort. Die Sachen sind in der Zwischenzeit doch etwas trockener geworden oder zumindest weniger nass. Zum Frühstück gibt es diesmal für mich sogenannte „hot cakes“, das sind praktisch Eierkuchen, die meisten sagen auch Pfannkuchen. Sehr dick, sehr gut, dazu Honig und Kaffee. Marmelade ist alle, die haben wir aufgegessen…

Dann Abfahrt nach Palenque, nachdem das Gepäck wieder fest und wasserdicht auf dem Busdach verstaut wurde. Auf dem Weg dorthin noch ein Stopp in Bonampak, einer weiteren Maya-Ruinen-Stätte. Ich leider ohne Kamera, denn die ist auch auf dem Busdach und quasi unerreichbar. In Bonampak befindet sich die größte Stele, die man bisher von den Maya gefunden hat, sehr hoch, sehr dünn und damit sehr schwierig herzustellen. Denn die Maya kannten ja keinerlei Metallwerkzeuge. Außerdem gibt es drei Kammern mit Malereien darin. Wieder mit nach oben spitz zulaufenden Decken wie in Yaxchilán gesehen und alles lückenlos bemalt. Die originalen Farben sind großflächig erhalten, verblassen aber schnell, da die Kammern nahezu ohne Schutz offen stehen. In die Kammer dürfen max. drei Leute gleichzeitig, mehr passen aber auch kaum rein. Die Kammern dienten wohl praktisch nur zur Darstellung der Gemälde, sozusagen als gemauertes Buch. Man stellt sich hinein und betrachtet die Malereien, die historische Begebenheiten zeigen. Die die Gemälde früher aussahen und welche Anstrengungen zur Restaurierung und zur Interpretation gemacht wurden, sehen wir in Zeitschriften, die Alejandro dabei hat aus der Reihe „archeologica mexicana“. Wunderbar gemachte Materialien, in Spanisch und Englisch. Sehr aufwendig und sehr anschaulich, man sieht die Mühe und die Arbeit, die in den Zeitschriften steckt. Wir hatten sie auch schon in Yaxchilán gesehen zu ähnlichen Themen. Jede Ausgabe hat ein spezielles Hauptthema. Leider ist es wohl sehr schwierig, die Zeitschriften in Deutschland zu erwerben.

Wir fahren etwa zwei Stunden und essen dann in Palenque in einem guten, aber recht unmexikanischen Restaurant. Ich esse eine Fajita de pollo, das ist praktisch ein Geflügelgeschnetzeltes mit gedünsteten würzigen Zwiebeln, dazu Salat, Bohnenmuß und Tortillas. Danach noch einen Kaffee und weiter zu unserem Hotel, es sind Cabañas, also Hütten auf einer Kautschukplantage. Wir packen schnell unsere noch immer im Durchschnitt sehr feuchten Sachen aus zum Trocknen und fahren weiter zu den Ruinen, denn es ist schon spät und Palenque schließt schon 17:00 Uhr, wobei bereits 16:30 Uhr die Besucherhorden herausgetrieben werden, denn die Wächter wollen pünktlich Feierabend machen.

Wir treffen gegen 15:00 Uhr in Palenque ein und mieten uns einen Führer, der sehr nett ist. Es ist schon herrlich warmes Licht, die tolle Bilder entstehen lassen mit einer tiefstehenden Sonne und prima Schattenspielen. Von der etwas abseits stehenden Sonnenpyramide hat man einen tollen Rundumblick auf die ganze Anlage. Die Stufen dieser, wie der meisten anderen Maya-Pyramiden sind übrigens sehr hoch, teils 50 cm und teilweise dazu im Vergleich sehr schmal, teilweise weniger als 10 cm waagerechte Fläche. Man mutmaßt, dass es für die Untertanen besonders schwer sein sollte, die Pyramiden zu erklimmen, damit sie das Gefühl haben, dass es schwer zu erreichen ist, der heiligen Sonne nahe zu sein. Die Menschenmassen auf dem Gelände halten sich auch in Grenzen bzw. sind alle recht diszipliniert. Meist sind es Mexikaner, die auch gern dort die Ruinen besichtigen. Natürlich ist viel davon wieder rekonstruiert, d.h. neu gemauert. Trotzdem ist es sehr eindrucksvoll. Auf die Hauptpyramide darf man leider nicht mehr steigen, sie ist gesperrt und ganz oben sitzt ein Wächter.

Unser sachkundiger Führer erklärt viele Dinge, u.a., dass es in Palenque sogar eine unterirdische Kanalisation und Wasserklos gab. Unglaublich, denn in anderen Teilen der Welt hatte man wohl gerade den Faustkeil überwunden… Außerdem sehen wir den Astronomieturm, dessen oberstes Stockwerk allerdings zu 100% aufgemauert wurde. Im Übrigen waren die Mayas wohl auch mit dem Rad vertraut bzw. kannten dieses Konzept. Doch sie benutzten es nicht als Hilfsmittel; wohl deshalb nicht, weil das Rad der heiligen Form der Sonne zu ähnlich war und es als Verachtung gelten würde, die Sonne als technisches Hilfsmittel nachzugestalten und zu gebrauchen. So ist jedenfalls die Theorie der Forscher, wie uns erzählt wird. Palenque steht auf der Liste des Weltkulturerbe der UNESCO.

Auch die Gebäude Palenque waren ursprünglich außen hell verputzt und bemalt. Wir sehen teilweise erhaltene Reste davon, auch noch mit Farbe. An einer Wand sehen wir eine Art Ahnengalerie, d.h. Reste von Portraitmalereien, jedes Portrait von einem Reliefrahmen umgeben, der auch aus einem deutschen Barockschloss stammen könnte. Überhaupt kann man bei der Maya-Kunst durchaus Ähnlichkeiten mit dem europäischen Barock feststellen. Wir bleiben bis zum Schluss auf dem Gelände und schauen beeindruckt. Hoffentlich bleiben die Eindrücke noch lange erhalten, denn sicherlich kommt man vielleicht nur einmal hierher und dann nie wieder?

Zurück zum Hotel und in der einbrechenden Dämmerung noch eine kleine Einführung in den Kautschukanbau vom Plantagenbesitzer. Er erzählt uns, dass es einheimischen Bäume und importierte Bäume gibt, wobei die importierten (wohl aus Brasilien?) viel mehr Kautschuk liefern und weitere Vorteile haben. Man kann einen Baum recht lange „melken“ und anschließend liefert er hervorragendes Holz. Beim Kautschukanbau ist Mexiko allerdings ein kleines Licht weltweit. Das meiste wird in Asien, insbesondere in Indien angebaut.

Wir verabschieden uns traurig von unserem Guide Alejandro, der zurück nach Lacanja zu seiner Basis fahren muss. Traurig müssen wir aber nicht lange sein, denn im Hotel finden wir eine große und nahezu märchenhafte Schokoladentorte vor, die wir eilig bestellen und mit Kaffee verspeisen. Dicke Schokocreme, darauf, darin, darum. Drauf riesige und dicke weiße Schokoladenraspeln. Der Teig saftig und natürlich schokoladig.

Ca. 21:00 Uhr gibt es noch einmal etwas zu essen, also unser Silvester-Menü. Zum Aperitif Margarita, als Vorspeise eine Champignon-Mais-Cremesuppe, danach Truthahn in Tamarindensoße mit Ananas und riesigen Rosinen, dazu kalter Kartoffelbrei, schmeckt aber gut. Danach Rotwein (argentinischer Malbec). Und noch einen sehr milden, dunklen und aromatischen Tequila. Alles recht teuer, aber gut.

Zu Mitternacht stoßen wir an und schauen zu, wie traditionell eine lebensgroße Puppe verbrannt wird, angefüllt mit Feuerwerkskörpern! Sie liegt auf dem Weg und knallt vor sich hin. Als das etwas nachlässt, kommt ein junger Mexikaner herbei und schüttet aus einem Kanister Benzin nach, bis es wieder mehr knallt. So geht das ständig und irgendwann können wir das gefährliche Spiel nicht mehr mit anschauen… So gehen wir schon gegen 1:00 Uhr ins Bett, wobei wir aber auch rechtschaffen müde sind.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 14

Reisetag Palenque - Calakmul

Heute gibt es erst 8:30 Uhr Frühstück, am Pool lungern noch übriggebliebene Nachtschwärmer rum. Aber das ist nichts für uns, denn wir wollen weiter das Land entdecken und nicht halbtrunken in halbvolle Gläser starren! Wir essen prima Toast, Butter, Marmelade und trinken dazu sehr gute Schokolade, endlich einmal wieder. So etwas gibt es einfach viel zu selten in Mexico.

In unseren Hütten mit Palmblätterdach waren einige undichte Stellen, wie wir nachts, als es stark regnete merken mussten. Einige Undichtigkeiten in einigen Hütten waren direkt über dem Bett, sodass nächtliche Bettverschiebeaktionen stattfanden. Morgens hatte ich, der wohl als Erster erwachte, kein Wasser. Der Chef hatte vergessen, die Pumpe einzuschalten.

Wir brechen 9:30 Uhr auf, doch diesmal und ab jetzt immer fährt unser Reiseleiter Yves. Denn Fahrer Hector hatte in unserer Abwesenheit (wir waren ja mit Explora und Alejandro unterwegs) einen Unfall, der Bus auf der Fahrerseite zerschrammt und der Außenspiegel ist glatt weggefahren. Grund genug, ihm eine Pause zu gönnen… Er ist natürlich etwas eingeschnappt.

Wir fahren also zügig und dennoch sicher in Richtung Calakmul, unserem nächsten großen Ziel dieser Reise. In Palenque City (extrem hässlich) noch einmal tanken und Geld abheben, sicherheitshalber. Die Straßen sind gut und praktisch leer, niemand fährt am Neujahrstag lange Strecken. Dazu sind die Straßen wieder wie mit dem Lineal gezogen, schnurgerade von einem Horizont zum anderen. Man sieht schon das Auto, was einem erst in zwei Stunden begegnet. Überholmanöver lassen sich stundenlang planen. Es wird auch viel erneuert an den Straßen und/oder neue Fahrspuren ergänzt. Der Straßenaufbau bzw. der Untergrund für den Asphalt ist allerdings lächerlich und wird sicherlich nicht lange halten.

Gegen 14:30 Uhr erreichen wir Calakmul und machen den ersten Stopp in einem Zelt-Dschungel-Camp „Oxte’tun“ („Drei Steine“) und seinem Chef Fernando, der uns morgen auch Calakmul zeigen wird. Wir essen dort zu Mittag, es gibt erst Nudelsuppe und dann riesenhafte, biftekiartige Hackfleischrollen auf einem Bananenblatt als Teller.

Danach weiter in unser Hotel “Hotel Puerta Calakmul“, was zwar rustikal ist, aber auch gleichzeitig sehr edel und gepflegt. Wir freuen uns, auch wenn unser Reiseleiter meint „völlig überteuert“. Wir trinken noch einen Kaffee im Hotelrestaurant und nutzen dort das kostenlose (auch wireless) Internetangebot und gehen früh ins Bett. Denn morgen geht es ganz früh raus zu einem Early Morning Drive in den Dschungel nach Calakmul!

 

Mexico 2008/2009 - Tag 15

Besichtigung Ruinen von Calakmul, Reisetag Calakmul - Laguna de Bacalar

Wir treffen uns schon um 5:00 Uhr am Bus und fahren in der Dunkelheit los nach Calakmul. Die Nacht aber noch kürzer,  weil auf dem Hotelgelände schreiende Kinder und die ebenso schreienden Eltern die Nacht zum Tag machten.

Auf dem Weg holen wir unseren Führer Fernando aus dem Camp Oxte’tun von gestern ab und fahren zusammen mit einer von ihm mitgebrachten Picknickkiste weiter immer tiefer in den Urwald. Die Straße ist gut, wird aber immer enger, je näher wir Calakmul kommen. Wir müssen ab und zu scharf bremsen, da verschiedenste Tiere in der aufkommenden Dämmerung den Weg kreuzen. Mehrere große und schöne Pfauentruthähne und einen Fuchs sehen wir. Leider keinen Jaguar, wie mehrere Besucher in den Tagen zuvor.

Nach etwa 1 Stunde kommen wir an, wir sind natürlich die ersten und das Gelände ist noch nicht offiziell geöffnet. Da wir aber auf dem Weg auch einen Arbeiter mitnahmen, öffnet der uns die Tore. Mittlerweile ist es hell und wir frühstücken erstmal die Picknickkiste leer. Quesadillas mit Salsasoße, Bananen, Kaffee, Müesliriegel.

Dann geht es los, wir sehen beeindruckende Bauten, die nur ganz wenig rekonstruiert, d.h. neu gemauert wurden. Das meiste steht da wie gefunden. Nur wenig wurde etwas zurecht gerückt oder leicht gegen weiteren Zerfall gesichert. Wir klettern auf eine der großen Pyramiden und schauen über das Blätterdach des Urwald, sehen jedoch wenig, weil noch starker Nebel herrscht. Wir probieren dass später noch einmal. Vorher beobachten wir eine Brüllaffenfamilie in den Bäumen, mal spielend und mal dösend, je nach Alter und alle diesmal nicht brüllend. Auch grüne Papageien und Kolibris auf Nektarsuche sehen wir. Auf dem Weg vor uns liegen plötzlich zwei große schöne Federn eines Fasans (einem Ocofaisan, sehr viel größer als Fasane bei uns). Ich hebe sie auf und will sie nach eingehender Betrachtung wieder weglegen, da sagt Fernando, dass ich die Feder doch mitnehmen muss, weil der Dschungel sie mir gab und ich das Geschenk annehmen muss. Das bringt Glück! Also nehme ich die Feder mit und schaffe es auch, sie unbeschadet bis nach Hause zu transportieren! Die andere Feder geht leider bei unserem Marsch durch die Anlage wieder verloren, schade.

Calakmul heißt in der Maya-Sprache „zwei Berge“, weil der erste europäische Forscher eben wie wir auf eine der Pyramiden stieg und daneben zwei Bergkuppen glaubte zu erkennen und sagte „Ich sehe zwei Berge.“ Dabei waren es zwei andere, überwachsene Pyramiden. Calakmul ist aber viel größer und ist die größte Maya-Ausgrabungsstätte, die bisher gefunden wurde mit über 6.750(!) bekannten Gebäuden. Nur wenige Prozent der Fläche sind bisher erschlossen, in der Stadt sollen bis zu 66.000 Menschen gelebt haben. Calakmul wurde aber schon weit vor dem Eintreffen der Spanier verlassen. Auf eine der anderen hohen Pyramiden konnten wir auch noch zum Schauen und Fotografieren steigen. Wir bekommen viel erklärt über die Bauwerke, deren Anordnung um einen großen Platz herum, und ihre Funktion als Tempel oder Wohngebäude für die Herrscher. Eine freie Fläche am Wegesrand ist ganz ohne Bäume und war einmal ein Wasserauffangbecken der Maya. Sie pflasterten ein flaches Becken mit Steinen aus, ca. 300 m2 und setzten darin Krokodile aus. Krokodile haben die Angewohnheit (so wird uns erklärt), Undichtigkeiten in ihrem heimischen Wasserreservoir selbst abzudichten, damit nichts abfließt. Diese Klempner-Krokodile waren also eine prima Hilfe für die Maya. Auch Gräber wurden nach der Entdeckung der Hauptgebäude gefunden, teils reich ausgestattet. Calakmul ist seit 2002 Weltkulturerbe der UNESCO.

Nachdem später die ersten (lauten) Besucher gegen 10:00 Uhr auf dem Gelände erscheinen und wir in ihnen die laute Familie von gestern Nacht erkennen, verlassen wir fluchtartig das Gelände. Wir hatten aber auch alles gesehen, was für uns erreichbar war.

Zurück im Camp Oxte’tun essen wir noch einmal, es gibt wieder riesige Portionen, diesmal einen Kartoffel-Gemüse-Auflauf, der sehr lecker ist. Danach wieder ins Hotel, Sachen packen. Denn gegen 13:30 Uhr geht unsere Reise weiter Richtung Laguna de Bacalar. Vorher klären wir noch die Frage des Reifenluftdrucks. Unser Reiseleiter Yves, der ja die letzten Tage fuhr, klagte über ein in Kurven schwimmendes Fahrgefühl. Ich sage zu ihm, dass doch unser Fahrer am Anfang der Reise einmal Luft aufpumpte an einer Tankstelle. Nach einige Diskussionen stellt sich heraus, dass unser eigentlicher Fahrer verschiedene Zahlen und Einheiten im Auto-Handbuch verwechselte. So fuhren wir die ganze Zeit anstatt mit 62 psi nur mit 35 psi herum. Fast ein Platten auf allen 4 Rädern und nicht ungefährlich.

Auf der Fahrt finden wir endlich eine Tankstelle mit Luftdrucksäule und korrigieren endlich diesen Fehler. Ansonsten ist die Fahrt aufgrund ewig gerader und langer Straßen recht langweilig und wir haben Zeit, die Erlebnisse in Calakmul Revue passieren zu lassen.

An der Laguna de Bacalar kommen wir gegen 16:00 Uhr an, also noch in Helligkeit und begutachten das Hotel „Hotelito El Paraiso“, direkt am Wasser, quietschgelb und quietschblau angestrichen, sodass es fast aussieht wie eine riesige Edeka-Filiale. Die Zimmer sind ungemütlich und steril, aber sehr sauber, mit Ventilator, Kühlschrank und Fernseher. Der Mexikaner mag das wohl so.

Ein paar Häuser weiter in einem Restaurant trinken wir einen Kaffee, aber es ist schrecklich. Lauwarmer Nescafe mit zuviel Kondensmilch, dazu schreckliche Bedienung. Wir merken, dass wir uns langsam den touristischen Zentren von Mexico nähern und es aus ist mit der bisherigen ländlichen Idylle mit viel Freundlichkeit und Qualität.

Wir erleben noch eine sehr schöne Abend- und Sonnenuntergangsstimmung am Ufer und laufen gegen 19:00 Uhr gemeinsam etwa 20 Minuten zum Restaurant „Los Aluxes“ (Aluxes sind kleine, meist unsichtbare Zwerge lt. Maya-Mythologie) stadtwärts. Das Essen und auch das Ambiente sind sehr gut. Ich esse Hähnchen mit gegrillten Kartoffeln und Zwiebeln. Nach dem Rückwärtsspaziergang mit einem herrlichen Sternenhimmel über der Lagune und lauer Abendluft gehen wir ins Bett.

 

Calakmul

Calakmul

 

Mexico 2008/2009 - Tag 16

Reisetag Laguna de Bacalar - Tulum, Tulum

Wir fahren bereits 8:30 Uhr ab mit gepackten Koffern und Taschen, aber erst zum Frühstück nebenan. Die Karte ist zwar umfangreich, dafür gibt es aber nur etwa 10% davon und das ist wie üblich Rührei, Kaffee, Sandwiches. Ich esse ein Sandwich, die sind auch hier sehr gut und es sind wie immer riesige Dinger.

Gegen 10:00 Uhr brechen wir auf und sind nach einer ereignislosen Fahrt (wenn man von den zig Militär- und Polizeikontrollen absieht) gegen 13:00 Uhr in Tulum. - Doch, ein Ereignis gab es doch: Auf einem Stück Straßenbaustelle, wieder schnurgerade Straße, gab es einen Unfall: zwei Autos stießen frontal zusammen. Da in Mexico Gurte eher Zierwerk sind, sah der Unfall nicht gut und nach Schwerverletzten aus. Polizei etc. waren vor Ort und wir wurden auch nicht lange aufgehalten.

Unser Hotel "Shambala Petit Hotel" ist zwar von der Straße aus recht unscheinbar und hinter zwei großen dunklen Torflügeln verborgen, dafür tut sich dahinter eine karibische Traumwelt auf. Unser Reiseleiter schwärmte zwar schon vorab, doch nun schwärmen wir. Die Zimmer sind auch sehr nett und sauber, die Badezimmer meist außerhalb der Zimmer entweder als Gemeinschaftseinrichtung oder wie bei meinem Zimmer zwar für mich allein, aber „über den Hof“, d.h. ich muss aus dem Zimmer raus und in der nächsten Tür wieder rein. Dazwischen wie überall kleine Fußwaschbecken, damit man den Sand nicht in die Räume hinein trägt. Zum Strand sind es nur 20 Meter, dort liegen weiße Matratzen und Stühle und kleine Tischchen aus dunklem Holz stehen passend dazu herum. Alles ist sehr indisch dekoriert, wobei wir aber nicht genau wissen, weshalb gerade Indisch. Jedenfalls sehr schön. Das zum Strand vorderste Gebäude ist ein kleiner Pavillon, voll verglast und innen sehr schön eingerichtet. Hier finden Yoga-Stunden statt mit Blick auf das Meer und man kann den Pavillon auch buchen für spezielle Bedürfnisse, z.B. eine Kuschelstunde bei Kerzenschein und Sonnenuntergang. Dafür wird dann der Raum auch extra noch einmal dekoriert und hergerichtet.

Wir sonnen, baden, schwatzen und fotografieren die Idylle. Das Wasser ist herrlich warm, der Sand strahlend weiß und aus Korallenstaub und nicht aus Sand, was den angenehmen Effekt hat, dass der Sand auch in größter Mittagshitze nie heiß wird!

Gegen 19:00 Uhr laufen wir gemeinsam etwa 30 Minuten Richtung Tulum in das Restaurant „Zamas“. Es soll bekannt sein für seine guten Pizzen und auch sonst für gute Qualität. Dies hat sich aber wohl geändert, denn fast alle sind unzufrieden über ihr Essen. Dazu ist es recht teuer und das erste Mal auf unserer langen Reise durch Mexico stimmt die Rechnung nicht, natürlich zu unseren Ungunsten! Am Nachbarstisch völlig betrunkene Amerikaner, die teils mit dem Stuhl am Tisch umkippen und teils den Weg auf die Toilette an unserem Tisch vorbei nur mit größter Mühe finden.

Wir sind zurück im Hotel gegen 22:00 Uhr und genießen das Wellenrauschen und die laue Luft und schlafen ein.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 17

Strandtag Tulum, Besichtigung Ruinen von Tulúm

Zum Sonnenaufgang gehe ich ans Meer, doch heute ist gerade am Horizont eine Wolkenbarriere, die den ungetrübten Blick auf die Sonne versperrt. Am Nachbarstrand vom Hotel nebenan sitzen zahlreiche Sonnenanbeter in Meditation vertieft und wollen die ersten Sonnenstrahlen auffangen. Ich fotografiere trotzdem etwas, dann sonnen sich die Hotelgäste, bis wir gehen 9:00 Uhr zum Frühstück gerufen werden.

Der gemeinschaftliche Frühstückstisch für alle, stets wenigen Gäste ist toll dekoriert und mit allem gedeckt, was das europäische Frühstücksherz so begehrt. Es gibt Toast, Marmelade, Margarine aus der Tube der Marke „I can’t believe it’s not Butter“ (…), Frischkäse, Joghurt, Müesli, Früchte, Kaffee, Tee… Wir sitzen eine Weile und schwatzen und begeben uns dann doch wieder faul an den Strand und lassen etwaige Ausflugsideen und deren Verwirklichung links liegen.

Unser Reiseleiter Yves hat die Nacht im Hotel verbracht (im Pavillon und damit im eigentlich besten „Zimmer“ des Hotels) und muss heute schon abreisen. Wir verabschieden uns herzlich von ihm, denn ohne ihn wäre die Reise unter anderem nur halb so lustig gewesen. Aber er war auch ohne Scherze ein prima Reiseleiter.

Gegen 15:00 Uhr mache ich mich in Begleitung der halben Gruppe auf, um mit dem Taxi die Maya-Ruinen von Tulúm zu besuchen. Es ist wohl die einzige Maya-Siedlung am Meer, also etwas Besonderes. Da heute Wochenende ist, ist das Gelände vollgefüllt mit Touristen, aber auch mit vielen einheimischen Besuchern. Es wird fotografiert, was das Zeug hält und man kommt kaum voran, ohne jemandem im Weg zu stehen oder eine Kamera in die Hand gedrückt zu bekommen mit der Bitte um ein Foto von einer Gruppe, einem Paar… Trotzdem finden wir die recht gut erhaltenen Tempel und Pyramiden sehr schön und beeindruckend, auch wenn sie natürlich nicht mit Palenque oder Calakmul mithalten können. Alles ist etwas kleiner und auch der Stil ist anders. Teilweise stehen die Gebäude aber direkt an den steil zum Strand abfallenden Klippen.

Gegen 17:00 Uhr schließt das Gelände und unser eigentlicher Plan, dort den Sonnenuntergang zu fotografieren, wird nichts. So steigen wir ins Taxi und fahren zurück nach Tulum und lassen uns an einem anderen Restaurant als gestern, dem „Zahra“, absetzen und haben Glück. Gutes Essen, super Service und obwohl es direkt an der Straße liegt, sitzt man doch ganz angenehm. Ich esse einen gut gewürzten Wrap. Die Happy Hour nutzen wir noch für eine Margarita und wandern den von gestern bekannten Weg zum Hotel zurück.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 18

Strand Tulum, Reisetag Tulum - Cancun - Mexico City - Madrid

Wieder zum Sonnenaufgang zum Strand und diesmal klappt es besser: Keine Wolken am Horizont. Nach dem Fotografieren fange ich schon an zu packen, denn heute müssen wir leider abreisen. Einen Tag mehr hätten wir es durchaus hier noch ausgehalten!

Das Frühstück ist so gut wie gestern und so sitzen wir und essen und schwatzen, weil es ja das letzte Mal ist. Und noch etwas Sonne erhaschen danach. Aber das Packen steht dann doch im Vordergrund…

11:30 Uhr fahren wir ab zum Flughafen in Cancun. Auf den 2 Stunden Fahrt sehen wir viel Verkehr und viele Polizeikontrollen. Wir rollen an riesigen, teils grotesk monströsen Hotelanlagen vorbei und die verbauten Betonmengen nehmen stetig zu. Und überall wird noch weiter gebaut. Sicherlich kein schöner Anblick für uns, aber offensichtlich gibt es noch genügend Leute, denen es trotzdem gefällt und diese Hotels buchen.

Wir sind sehr rechtzeitig am Flughafen und haben noch genügend Zeit zum Einchecken. Elektronische Tickets funktionieren irgendwie nicht und so muss für jeden Flug ein „richtiges“ Ticket ausgedruckt werden, was nochmal Zeit kostet. Wir essen noch etwas an einem kleinen Imbissstand und machen uns dann auf ans Gate.

Auf dem Flug von Cancun nach Mexico City fliegen wir wieder mit Aero Mexicana und diesmal mit einem brandneuen Airbus A330-200, Baujahr 2008. Bei dessen Ankunft schauen alle ganz wichtig das Bugrad an und diskutieren. Doch dann scheint alles OK zu sein. Wir steigen ein und sind begeistert: Alles supersauber, neu, straffe Sitze, irgendwie mehr Platz und die Fenster klar, ohne Kratzer und nicht vergilbt.

Fast pünktlich in Mexico-City war für uns der Landeanflug ein Erlebnis: Im Dunkeln sehen wir das nicht enden wollende Lichtermeer unter uns durch die eben so klaren Fenster wie selten. Und Mexico-City als eine der größten Städte der Welt kann man nun getrost als Lichter-Meer bezeichnen. Da ich auf dem langen Flug nach Madrid keinen Gangplatz habe, wie ich möchte, versuche ich am Gate einen Platzwechsel, der auch schnell und unkompliziert klappt. Ich sitze wieder auf demselben Platz wie auf dem Hinflug und irgendwie meine ich, dass es auch dasselbe Flugzeug ist.

In Mexico-City fahren wir ca. 30 Minuten auf dem Rollfeld hin und her, uns kommt es ziellos vor. Derr Crew wohl auch, denn irgendwann kommt die ungewöhnliche Durchsage „Wir sind jetzt auf der Startbahn.“…

Direkt am Gate nach dem Durchleuchten noch einmal ein Sicherheitscheck der schwarz gekleideten Policía Federal, aber sehr freundlich. An Bord sind sehr viele Deutsche und Italiener. Ich kann zwar schlafen, aber diesmal ist es mühsam. Das Abendessen ist soweit OK, aber die Stewardessen könnten ruhig ein bisschen freundlicher sein. Nachts sind sie aber wieder nett, während ich mir ab und zu etwas zu trinken hole in der Küche direkt hinter meinem Sitz.

 

Mexico 2008/2009 - Tag 19

Reisetag Madrid - München - Fürth

Das Frühstück im Flugzeug ist schlimm (Teig-Etwas mit Schinken und Käse, Brownie, Gemüsesalat mit grünen Bohnen und Shrimps) und wird mehr auf den Tisch geworfen als gestellt. Offensichtlich hatten die Iberia-Stewardessen eine schlechte Nacht…

Gegen 14:30 Uhr sind wir relativ pünktlich in Madrid, ich muss mich vom Rest der Gruppe verabschieden, denn sonst fliegt niemand weiter nach München. Ich muss zum Gate rennen, denn die Zeit ist knapp der Weg dauert über 20 Minuten inkl. Bahnfahrt.

Lange Schlangen dort, endlich wieder schlecht angezogene Deutsche. Als wir schon im Flugzeug sitzen, gibt es nochmal Verzögerungen, weil Passagiere fehlen und deren Gepäck wieder ausgeladen werden muss. Wieder ist es ein Airbus A320 wie auf dem Hinflug, wieder unmögliche Sitze in sehr enger Anordnung, wieder kein kostenfreies Catering in 2 ½ Stunden.

Pünktlich in München gegen 19:10 Uhr, aber kein Gepäck! Ich gehe gleich zum Iberia-Schalter und werde von einer sehr netten Dame betreut. Sie nimmt alle Daten auf und gibt mir eine Quittung und Telefonnummern. Mein Gepäck würde bin Nürnberg fliegen und käme bald.

Ohne Gepäck nehme ich bequem die S-Bahn, esse eine Weißwurst mit süßem Senf und Brezen am Hauptbahnhof, kaufe mir noch ein Weißbier für die Fahrt und nehme dann eine Regionalbahn bis Nürnberg, alles prima pünktlich. Viele Studenten im Zug, die mit Gruppentickets Fahrgemeinschaften bilden.

Gegen 23:00 Uhr bin ich zuhause, es ist sehr kalt, sicherlich weniger als -5°C. Ich falle ins Bett und bin gespannt, wie ich in den nächsten Tagen den Jet-Lag überwinden kann.

P.S.
Das Gepäck kam wohlbehalten, aber erst 72 Stunden später per Kurier zu mir.