Marokko 2015/2016

Nach meiner Reisepause zum letzten Jahreswechsel sollte es diesmal wieder los gehen. Leider wurde es nichts mit meinem Wunschreiseziel Indien wegen zu wenigen Teilnehmern. So entschied ich mich kurzentschlossen für Marokko, obwohl Nordafrika noch nie zu meinen Wunschzielen gehörte. Aber man soll ja immer seinen Horizont erweitern!

Die Gruppenreise mit dem Titel "Marokkanisches Kaleidoskop - Königsstädte und Wüstenerlebnis" als Reise mit 8 Personen wurde organisiert von Hauser Exkursionen in Zusammenarbeit mit der örtlichen Agentur "Ame D'Aventure". Unser Marokkanischer Reiseleiter Mohammed Boutahar zusammen mit unserem treuen Busfahrer und wechselnden Stadtführern in den Königsstädten brachten uns Marokko in vielen Facetten nahe. Auf unserer Rundreise haben wir dabei ca. 1.500 km mit dem Bus durchs Land zurückgelegt und über 19.000 Höhenmeter, vor allem mit der Überquerung des Mittleren und Hohen Atlas bewältigt. Zu Fuß sind wir ca. 50 km gewandert und haben dabei ca. 1.000 Höhenmeter aufwärts und wieder 1.000 Höhenmeter abwärts geschafft.

Die Tour ist insgesamt sehr gut durchdacht und organisiert, die Unterkünfte sind meistens OK, wenn auch in den meisten Fällen relativ einfach. Das Essen ist gut, aber zumindest auf unserer Reise mit praktisch durchgängig Vollpension eher weniger abwechslungsreich. Marokko ist aber auch unabhängig davon kein Land mit ganz besonderer kulinarischer Tradition. Meiner Meinung nach stammen viele Gerichte daher, dass sie auch am Lagerfeuer oder auf einfachsten Feuerstellen fertiggestellt werden können.

Das Leben auf Marokko ist natürlich mit dem in Deutschland nicht vergleichbar. Wir sahen eigentlich nur zwei Beschäftigungsarten und damit Einkommensquellen: Tourismus und Landwirtschaft. Große Armut sahen wir nirgendwo, aber insbesondere die Landwirtschaft auf vielen winzigen Feldern ist nur wenig effizient. Die Leute kommen aber zurecht und machen keinen verzweifelten Eindruck. In den touristisch "aktivierten" Städten und anderen solcher Regionen hat mich allerdings die landestypische Händlermentalität und Hartnäckigkeit beim Verkaufen doch etwas genervt. Natürlich hat man davon schon vorab gehört, aber die Realität war dann doch nochmal etwas anderes. Es ist dadurch auch schwierig, "hinter" den Händler zu schauen. - Erzählt der Marokkaner mir alles nur, um was zu verkaufen oder meint er das jetzt ernst...?

Übersichtskarte Marokko

Übersichtskarte Marokko

 

Weitere Infos zu Kambodscha sind hier zu finden:

 

Marokko 2015/2016 - Tag 1

Reisetag Frankfurt/Main - Rabat

Mit starken Halsschmerzen geht es pünktlich mit der S-Bahn los um 11:24 Uhr. In Nürnberg in den ICE, der proppenvoll ist. Ich habe zwar eine Platzreservierung, steige aber aufgrund umgekehrter Wagenreihung in den falschen Wagen ein und muss den Zug in ganzer Länge laufend durchqueren. Der Weg ist beschwerlich, weil Hunderte Reisende auf den Gängen unterwegs sind, dort Gepäck steht etc. Hinter mir die Schaffnerin, sie kommt auch nicht besser durch. Endlich komme ich an, mein Platz im letzten Wagen, in der letzten Reihe... Ich treffe auf eine sehr nette Sitznachbarin und schwatze mit ihr bis Frankfurt. So vergeht die Reise wie im Fluge.

Einchecken ist problemlos, ich bin der Einzige am Schalter. Mein Online-Checkin war nicht nötig. Ich gehe noch einen Leberkäs essen und dann zum Gate. Das Boarding beginnt fast eine Stunde verspätet um 16:20 Uhr, ca. 17:05 Uhr dann der Abflug in einer Boeing 737-800 der Royal Air Maroc. Wir fliegen viel schneller als angegeben, nur ca. 3 Stunden. Doch über Casablanca dann Warteschleifen und wir landen ziemlich verspätet etwa 19:30 Uhr. Im Flugzeug füllen wir noch ein Formular zur Einreise auf, von dessen Existenz wir nur durch Zufall erfahren. Es ist sehr wichtig, denn es wird bei der Passkontrolle sehr gründlich geprüft. Weiterhin bekommen wir eine spezielle Nummer in den Pass gestempelt, die während der Reise und der Ausreise immer wieder gefragt wird. Direkt nach der Passkontrolle steht nochmal ein Offizier und schaut die Pässe erneut an. Sehr strenge Maßnahmen (weil der König gestern an diesem Flughafen aus Frankreich vom Staatsbesuch zurückkam und die Polizei wohl abtrainieren musste)! Ich tausche an einem der Wechselschalter etwas 200 Euro, das sich etwa 2050 Dirham.

Wir warten noch etwas auf den Bus im sehr nebligen und dunklen Casablanca und fahren dann ca. 21:00 Uhr los. Um ca. 22:30 Uhr sind wir in Rabat und checken in Hotel Oumlil ein. Laute Gäste in der Lobby und manche Zimmer gehen nicht mit der Karte auf. Ansonsten halbwegs OK. Um ca. 23:00 Uhr liegen wir in unseren Betten.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 2

Königsstädte Rabat und Meknes, Volubilis

Wir frühstücken gegen 7:15 Uhr, Frühstück ist OK, Kaffee aus einem Vollautomaten, was in Marokko sehr selten ist. Es gibt frisch gepressten Orangensaft.
Wir fahren 8:15 Uhr mit Gepäck los zur Stadtführung durch Rabat. Wir haben einen sehr netten Führer, Halil, der etwas zur Selbstdarstellung neigt. Aber er weiß viel und kann in gutem Deutsch viele Informationen gut vermitteln. Wir besichtigen erst den Königspalast bzw. das Gelände drumherum, alles völlig menschenleer zu dieser frühen Stunde. Danach fahren wir weiter zum Mausoleum von Mohammed V. Ein sehr prachtvolles Gebäude, innen wie außen. Rundherum, auch innen und außen prächtige Wachen. Die Ecke für den Imam ist leer, ansonsten wird hier der Koran vorgelesen. Vor dem Mausoleum auf einem großen Platz viele Säulenstümpfe von einem unvollendeten Tempel aus dem Altertum. Noch etwas weiter weg der große Hassan-Turm für Hassan II. Leider ist er gerad komplett eingerüstet und wird restauriert. Auch dieser Turm ist beeindruckend und wir hätten ihn gern näher besichtigt.

Wir laufen weiter in ein altes Viertel, die Kasbah des Oudaïas. Von außen festungsähnlich, innen ein Labyrinth aus vielen Gängen und Gassen, viele davon Sackgassen. Alles, um Piraten außen und evtl. auch innen abwehren zu können. Die Häuser sind weiß gestrichen mit azurblauen Sockeln und alles ist sehr gut erhalten. Wir trinken in einem Cafe Tee und bekommen ganz tolles Gebäck dazu angeboten. Alles sehr gut und lecker.

Wir verlassen Rabat und fahren etwa 1,5 Stunden in die Nachbarstadt Meknés. Uns fallen gleich riesige Stadtmauern auf, die teilweise mehrfach hintereinander gestaffelt sind. Sie sind auch in der Dicke beeindruckend, teils bis 12 Meter dick und wie so Vieles in Marokko aus Stampflehm, vermischt mit Stroh. Wir gehen zuerst Mittagessen in einem riesigen Restaurant mit zig Etagen, jeweils in unterschiedlichen Stilen mit vielen Tischen vollgestellt. Wir essen auf dem Dach, im Schatten ist es sehr kühl. In der Sonne dagegen angenehm warm. Dies soll uns auch auf dem Rest der Reise so begleiten: Essen bei sehr kühlen Temperaturen. Wir bekommen zuerst eine riesige Salatplatte mit unterschiedlichen Salaten, auch Kartoffeln und Rote Beete. Danach gibt es zum ersten Mal einen Tajin. Dieses Tongefäß hat einen flachen, dicken Boden und einen kegelförmigen Deckel. Im Tajin ist alles: Unten/mittig Fleisch, darum herum Kartoffeln und Gemüse. Alles wird gemeinsam in dem Gefäß direkt auf der Herdplatte gegart. Es schmeckt sehr gut und ist auch (noch) sehr heiß. Diesmal ist es Geflügel. Fleisch ist in Marokko immer noch ein Luxus, den es normalerweise nicht jeden Tag gibt. Für uns natürlich schon...
Danach treffen wir unseren Stadtführer, der auch gut deutsch spricht, aber etwas leise. Wir fahren erst etwas mit dem Bus, dann besichtigen wir das Mausoleum von Moulay Ismail. Es ist natürlich nicht mit dem Mausoleum on Rabat vergleichbar, aber auch sehr prächtig. Den weißen Sarkophag flankieren zwei barocke Standuhren, die ein Geschenk von Ludwig XIV. waren.

Wir gehen kurz über den riesigen Place el Hedim voller Menschen mit lauter Musik, Verkäufern, Wunderheilern, einer Zuckerrohrpresse und anderem. Danach weiter mit dem Bus zu einem Speicher, Heri es-Souani, den wir von innen besichtigen. Ein riesiges Gewölbe und recht gutem Zustand. Teilweise unterirdisch, teilweise mit offenem Dach. Im Getreidespeicher an einer feuchten, nach oben offenen Ecke ein Storch! Wir werden noch viele Störche und Storchennester in Marokko sehen. Nicht alle sind Zugvögel, manche bleiben immer in Marokko.

Wir verlassen Meknes und fahren weiter nach Volubilis, einer ausgegrabenen römischen Garnisonsstadt und kommen dort kurz vor Sonnenuntergang mit einer ganz wundervollen Lichstimmung an. Wir haben hier wieder einen sehr guten Führer mit exzellentem Deutsch und ganz vielem Detailwissen. Er bringt sein Wissen auch gut und lustig an uns heran. Die Stadt diente zur Verwaltung der römischen Eroberungen in Nordafrika und war relativ groß und wohlhabend. Wir haben gutes Fotolicht und können wir erhaltene Details in den Häusern, z.B. prachtvolle Fußbodenmosaike und anderes bewundern. Die Römer hatten auch hier Kanalisation, Wasserleitungen und teilweise auch Leitungen in den Wänden als Heizung.

Wir bleiben bis kurz nach Sonnenuntergang und verlassen dann Volubilis Richtung Fés. Wir fahren nochmal auf etwas huckeligen Straßen. Bisher und auch in den nächsten Tagen fahren wir nahezu ausnahmslos auf hervorragenden Straßen, teils ganz neu. Der aktuelle König Mohammed VI. tut sehr viel für die Infrastruktur und sonstige Entwicklung des Landes. Und seine Untertanen sind begeistert von ihrem König und wir hören nie auch nur ein kritisches Wort. Auf den Straßen heute und auch in den nächsten Tagen sehr viele Polizeikontrollen. Auf dem Weg nach Fés sind es besonders viele, sicherlich mehr als 5 in 1,5 Stunden.

Gegen 19:00 Uhr sind wir im Hotel Mounia in der Neustadt von Fés. Wir bekommen einen Willkommenstee und -Keks. Gegen 20:00 Uhr gibt es Abendessen, aber nichts Besonderes. Normales Buffet, dafür können wir (was nicht normal ist) auch Wein und Bier trinken. Gegen 22:00 Uhr gehen wir ins Bett.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 3

Königsstadt Fés

Wir frühstücken gegen 7:30 Uhr, es ist relativ schlecht. Die Pancakes sind mindestens 3 Tage alt und zäh wie Leder. Morgen kriegen wir sie wieder! Dagegen sind Brot, Butter und Marmelade überdurchschnittlich gut. Auch dies ist typisch: Marmelade ist in Marokko generell exquisit!

Gegen 9:00 Uhr geht es mit dem Bus los in die Innenstadt von Fés, wo wir unsere Stadtführerin treffen. Wir besichtigen zuerst die sieben Tore des Königspalastes "Dar el Makhzen". Diese sieben Tore stehen für die sieben Tage der Woche und sind aktuell in sehr gutem Zustand zu besichtigen. Sie wurden wohl vom früheren König Hassan II. installiert. Die Tore sind aus Holz und mit prachtvollen und bis auf Millimetergröße verziert mit kunstvollen Metallbeschlägen. Im Morgenlicht sehen sie besonders prachtvoll aus.

Weiter geht es erst zu Fuß durch das zum Königspalast benachbarte jüdische Viertel, welches "Mellah" heißt. Mellah ist das arabische Wort für Salz, weil die Juden früher vor allem Salz- und Goldhändler waren. Die Nähe zum Palast zeigt die traditionell guten Beziehungen zu den Herrschenden. Der Königspalast in Fés ist besonders beliebt beim König für große und wichtige Feste. Der Palast ist riesig und umfasst 82 Hektar, inkl. einem Golfplatz...

Danach geht es mit dem Bus zur südlichen Festung Borj Sud. Wir blicken über die Medina nach Norden, wo wir auch die nördliche Festung Borj Nord und auf den Stadtteil Agadir sehen. Dieser Stadtteil wurde nach einem Erdbeben in Agadir errichtet für die von dort kommenden Flüchtlinge. Seitdem heißt der Stadtteil wie deren frühere Heimatstadt.  In der Medina wurde der hindurch fließende Fluss vor etwa 5 Jahren kanalisiert und damit eine stinkende Kloake beseitigt. Jetzt ist dort eine Straße. Fés wurde als erste Medina vor etwa 800 Jahren erbaut, danach kamen Erweiterungen aus dem 14. Jahrhundert als "neue" Medina und die "La Ville Neuville", die Neustadt vor etwa 20 Jahren.

Auf dem Weg in die Stadt machen wir zuerst einen Besuch bei einer Töpferwerkstatt, wo unter anderem die weltbekannten Fliesenmosaike hergestellt werden. Wir lernen jeden Schritt der Herstellung, vom Hauen der Einzelteile über das Zusammensetzen bis zum Fixieren. Beim Zusammensetzen zeigt das Mosaik nach unten zur Unterlage(!), ist also unsichtbar. So erreicht man eine absolute Planlage aller Mosaiksteine. Aber es erfordert viel Zeit, Sorgfalt und viel Erfahrung. Die Mosaike sind auch entsprechend teuer und werden in alle Welt exportiert. Dafür werden auch extra Kisten hergestellt. Wir sehen fertige Sendungen in die USA, Kanada, Mexiko, Neuseeland. In einem Fabrikverkauf kann man andere Töpferwaren kaufen, die teilweise noch zusätzlich mit einer Metalllage aus Neusilber verziert ist. Diese wird als selbsttragendes Netz so verlötet, dass es sich nicht mehr lösen lässt. Dabei ist eine Verbindung zur Keramik nicht nötig (außer am Rand).

Danach werden wir durch die "neue" Medina geführt, sie ist sehr schön und stimmungsvoll. Heute ist Freitag und daher in diesem streng religiösen Stadtteil ganztätig Feiertag. Dagegen ist dann hier Sonntag ein normaler Arbeitstag. In weniger religiösen Vierteln haben die Leute am Freitag nur eine lange Mittagspause zum Beten und am Sonntag frei.

Weiter in der alten Medina mit schönen Läden in sehr vielen Gassen. Manche Gassen sind lediglich schulterbreit! Wir besuchen eine Koranschule, leider sehen wir nur den Innenhof und einige angrenzende Räume. Alles ist reich geschmückt und bestens restauriert.

Danach besuchen wir eine Gerberei und sehen in einem Innenhof von oben die Gerbbottiche, wo reges Treiben herrscht. Helles Leder wird großteils mit Taubenkot gegerbt, weswegen es extrem streng riecht. Nach der Besichtigung, die nicht sehr lang dauert, gibt es ein längeres Verkaufsevent, aber wir kaufen nichts. Parallel zu uns bewegt sich eine große Gruppe Chinesen durch die Stadt und belegt auch jetzt gerade das Ledergeschäft. Wir hatten uns aber von der Erklärungen zur Lederherstellung auch erheblich mehr erwartet.

Danach gehen wir Mittagessen in einem tollen Restaurant, reichhaltig geschmückt und sehr orientalisch. Vielleicht etwas sehr kitschig. Im Essensraum rosa Sofas unter Energiesparlampen, dazu ist es wieder sehr kühl.

Nach dem Essen geht es erst zur prächtigen Koranschule "Medersa Bou Inania", deren Innenhof und die angrenzenden Räume wir bewundern können. Weiter hinein, z.B. in die Studentenzimmer, deren Fenster wir sehen, kommen wir nicht. Recht zügig geht es weiter durch die Medina und nochmal zu einem Laden, diesmal für Stoffe. Wir bekommen das Weben erklärt und sollen danach wieder einkaufen. Es gibt wirklich schöne Sachen. Ich lerne, wie man einen Turban bindet und kaufe (natürlich) ein schönes Tuch dafür für viel zu viel Geld. Es soll mir aber später in der Wüste noch gute Dienste leisten!

Zum Abschluss fahren wir Richtung nördliche Festung und zum Hotel Les Mérinides, 5 Sterne und tolles Ambiente innen und außen in der Nähe. Dort auf der Terrasse mit Blick auf die Stadt trinken wir Kaffee und genießen die letzten Sonnenstrahlen.

Wir sind etwa 17:00 Uhr im Hotel und trinken noch in der Hotellobby ein Abschlussbier. In der Bar ist es dunkel und kalt, in der Lobby wenigstens nur kalt... Es ist überall sehr ungemütlich!

19:30 Uhr ist Abendessen und zwischenzeitlich sind noch mehrere deutsche Gruppen hier eingetroffen. Daher ist das Buffet öfters alle, besonders beim Dessert gibt es den ganzen Abend mächtige Engpässe. Wir bleiben noch sitzen und quatschen, bis die Kellner um uns herum die Stühle auf die Tische stellen... Gegen 22:00 Uhr sind wir im Bett.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 4

Königsstadt Fés, Fahrt nach Midelt

Wir frühstücken gegen 7:30 Uhr und heute esse ich gleich das Richtige: Brot, Butter und gute Marmelade. 9:00 Uhr geht es weiter mit Gepäck Richtung Midelt, ca. 200 km.

Wir machen einen ersten Stopp an einem See in den Bergen. Schöne Aussicht, aber extrem nervige Pferdeverleiher, die sich einfach nicht vertreiben lassen. Sehr unschön, aber so ist das in Nordafrika.
Den nächsten Stopp legen wir ein in Ifrane, einem Wintersportort(!) in Marokko, recht mondän. Er besteht vor allem aus Ferienhäusern reicher Marokkaner und von Ausländern, meist in europäischem Stil. Ein merkwürdiges Ambiente. Nach einem kurzen Rundgang und einem Kaffee geht es weiter.

Weiter geht es nach Azrou, wo wir unser Mittagessen einkaufen und Zeit haben, ein wenig durch die Straßen zu schlendern. Ich kaufe ein bisschen Back-Konfekt als Nachtisch zum Mittagessen und zwei Flaschen Wasser.

Weiter geht es zum Picknick, wo es im Zedern-Wald der Fôret de Cedres nebenan Berberaffen gibt, die völlig zahm sind. Wir schauen ihnen eine Weile zu und unserem Fahrer, der versucht, die Affen mit einem Stock von unserem Bus fernzuhalten. Danach fahren wir nur ein kleines Stück auf eine Lichtung und machen dort Picknick. Es gibt Fladenbrot und Gemüse und dazu kleine pikante Fleischstückchen (Rinderhackfleisch, sogenannte Kefta), woraus wir uns eine Art marokkanischen Döner basteln. Es ist alles extrem lecker und an der frischen Luft und in der Wärme(!) schmeckt alles nochmal so gut. Ich verteile mein Konfekt und weiter geht es im Bus.

Weiter geht es, dabei sehen wir vor allem triste Landschaft des Mittleren Atlas, den wir heute über den Pass Col du Zad auf über 2.100 Meter Höhe überqueren werden. Der Mittlere Atlas wie auch der Hohe Atlas war früher bewaldet, der Wald wurde aber schon im Altertum durch die Römer und andere abgeholzt. Heute laufen große Aufforstungsprojekte, deren Resultate wir örtlich schon sehen. Es passiert wirklich etwas. Auch heute wieder und durch das gesamte Gebirge sehr gute Straßen.

Nach einem kurzen Kaffeestopp in einem Straßenkaff erreichen wir gegen 16:30 Uhr unser Hotel "Kasbah Asmaa" in Midelt, ein echter Palast! Es gibt einen Kamin in der Lobby und die Zimmer sind riesig, allesamt große Suiten, aber alle eiskalt. Wir finden die Klimaanlage als wirksame, wenn auch stromhungrige Heizung. Wir haben keine andere Wahl...
Wir trinken ein Bier am Kamin und schauen einmal in CNN, was es in der Welt Neues gibt.

In einem schönen Essensraum nehmen wir gegen 19:30 Uhr unser Abendessen ein, dabei gibt es extrem eilige Gangwechsel. Die Bedienung ist unfreundlich und hat es extrem eilig. Man kann kaum aufessen. Die Weinflasche wird uns ungeöffnet hingestellt. Eine Frage nach dem Öffnen wird fast ungläubig aufgenommen.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 5

Reisetag Midelt - Merzouga

Wir frühstücken 8:00 Uhr, das Frühstück ist relativ mies und die Bedienung noch viel unfreundlicher und unfähiger als gestern. Butter und sogar heißes Wasser für die vorhandenen Teebeutel muss man extra anfordern. Nicht nur wir, auch andere Reisende sind entgeistert, was hier abläuft. Aber wir schaffen es, zu frühstücken und sind dann über die Abreise nicht ganz so unglücklich. Aber das Personal kann auch freundlich sein! Denn wir sehen morgens, wie ein Bediensteter des Hotels ein Tablett mit Tee und Gebäck eine ganze Strecke die Straße herunter trägt, wo eine der vielen Polizeisperren ist und bewirtet die Polizisten.

Wir fahren 9:00 Uhr Richtung Wüste ab und machen zwischendurch einen Stopp im Ziz-Tal entlang des gleichnamigen Flusses. Auf den Höhen sehen wir weiterhin recht triste, trockene Landschaft. Im Tal ist aber üppige Vegetation, von Ferne sieht es aus wie ein Wald. Es ist aber kein Wald, sondern Handtuchfelder vieler kleiner Bauern, zwischen denen viele Bäume unterschiedlichster Art wachsen. Neben Pappeln sehen wir Feigenbäume, viele Olivenbäume, Dattelpalmen, Mandelbäume. Dazwischen die kleinen Felder für Getreide, Bohnen, Mais, Klee und anderes. Daneben ein weites Netz von großen und immer kleiner werdenden  Bewässerungskanälen. Denn ohne aktive Bewässerung wächst hier nichts, dann aber auch mit mehreren Ernten pro Jahr. Wir wandern ca. 1 Stunde durch die Felder an den Rändern entlang, begleitet von spielenden Kindern. Während wir wandern, ziehen Wolken auf, die ersten, die wir in Marokko sehen.

Weiter geht es mit dem Bus bis nach Errachidia und essen zu Mittag in einem sehr schönen Hotel eines Marokkaners und einer Südtirolerin, etwas abseits, Hotel Tinit. Das Essen ist ausgezeichnet, Salat, gebratenes Hackfleisch und gefüllte Auberginen.

Weiter geht es mit dem Bus Richtung Süden, wir sehen schon einzelne Dünen des Erg Chebbi, wobei der Himmel mittlerweile komplett mit Wolken bedeckt ist. Wird es etwa schlechtes Wetter zum Wüstentrekking?

Wir kaufen Wasser in Rissani, jeder 2x 5 Liter. Es erscheint etwas viel für 4 Tage, aber besser etwas zu viel als zu wenig.

Wir kommen etwa 16:30 Uhr in Merzouga an und ziehen in die Kasbah Le Touareg ein. Durch die Wolken erleben wir leider keinen Sonnenuntergang an den Dünen, es ist auch ansonsten diesig und trüb und es ist auch gleich recht frisch draußen. Im Hotel ist es aber auch nicht besser und wir müssen wieder die Klimaanlagen als Heizung bemühen. Die Zimmer sind ziemlich dunkel, dafür ist das Bad recht groß. In der Lobby hat man im Raum einen Heizpilz aufgestellt, Brandschutz wird hier nicht so eng gesehen...

Zum Abendessen erhalten wir Reis mit Geflügel auf zwei großen Tellern. Wir denken, dass es das war und essen mit Heißhunger alles auf. Aber da kommt doch noch etwas, eine Tajine. Wir sind natürlich schon ziemlich satt, aber essen dennoch weiter, weil es gut gemacht ist. Das freundliche Personal im Hotel besorgt uns sogar 3 Flaschen Wein, welchen es im Hotel eigentlich nicht gibt. Aber außerhalb findet sich immer eine Quelle. Verkauf zum Hotelpreis von 120 Dirham, also 12 Euro. Wir wussten damals noch nicht, dass der Preis außerhalb der Hotels sehr viel niedriger ist...

Gegen 21:15 Uhr sind wir schon im Bett.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 6

Wüstentrekking Erg Chebbi

Wir frühstücken nach einer Nacht mit schlechtem Schlaf 7:30 Uhr. Wenigstens ist die Dusche gut und warm! Es ist sehr gut, erstmals erhalten wir wirklich frisches Brot! Mit uns frühstücken einige Polizisten, die hier Station gemacht haben. Auch hier (die Grenze zu Algerien ist nicht weit) ist die Polizeipräsenz sichtbar hoch. In Marokko genießen Polizisten und auch das Militär ein sehr hohes Ansehen und Respekt.

Wir teilen unser Gepäck auf in den Teil, den wir für die Wüste benötigen und den Rest. Der Rest bleibt im Hotel und wir erhalten es nach dem Trekking, das heute startet. Unser Gepäck kommt mit viel Ausrüstung für das Trekking in einen uralten grünen Mercedes-Bus, in den wir auch einsteigen und etwa 30 Minuten in Richtung Wüste fahren. Abseits der Straße treffen wir unsere 5 Dromedare und die Mannschaft. Unseren Koch haben wir schon im Bus dabei.

Wir wandern ca. 10:00 Uhr bei strahlend blauem Himmel los, der uns bis zu unserer Abreise weiter begleiten wird. Nie mehr wird sich eine Wolke zeigen und wir haben täglich Sonne von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang! Es geht zuerst quer zu den Dünen über eine große Ebene. Wir sehen Unmengen an fossilen Steinen mit und ohne tierische Einschlüsse. Es ist kaum ein Auge übrig für die Umgebung. Zu Anfang des Trekking erfahren wir, dass es mit Lagerfeuer schwierig werden kann, weil nicht überall Holz vorhanden ist. Das ist für uns ein Schreckensszenario! Wüstentrekking und abends im Dunkeln und in der Kälte? Das darf nicht sein. Ich sammle also, vorerst symbolisch, auf dem Weg einen großen Ast auf und trage ihn die ganze Zeit.

Wir machen zwei Trinkpausen an schönen Aussichtspunkten und kommen gegen 13:00 Uhr an unserer Mittagsrast unter Akazien an. Unser Koch hat schon mit einem Helfer fleißig vorbereitet und so bekommen wir ein ganz tolles Mittagessen im Halbschatten mit Salat, Nudeln und Gemüsesoße, Brot und Käse. Ein Beduinenmädchen sitzt still neben uns und bietet Stoffkamele an. Ein Bild des Jammers. Angebotenes Essen nimmt sie nicht an (später nimmt sie aber doch ein Banane).

Nach der Mittagspause laufen die beiden "Mittagessen-Dromedare" noch einige Zeit neben uns und wir bewundern die Packkunst darauf. Links und rechts zwei sehr große Packtaschen. Quer darüber einige unserer Schaumstoffmatratzen als Decklage. Ganz oben auf und mit Seilen gesichert: zwei Paletten mit Eiern!

Gegen 16:00 Uhr sind wir am Lager, die Küchenzelte stehen schon. Wir bauen unsere Zelte das erste Mal auf und sind ganz zufrieden. Die Zelte sind ausreichend groß und recht neu. Etwas kompliziert im Aufbau sind sie, weil es relativ viele Zeltstangen gibt. Zu zweit geht alles am besten. Danach gibt es einen Tee und Kekse auf der Düne im Sonnenuntergang, sehr schön. Danach fangen wir an, die Umgebung zu erkunden und finden einen etwas entfernten Baum mit etwas losem Holz darunter. Wir sammeln Holz und bringen eine mittelgroße Menge für unser erstes Feuer zusammen. Wir bereiten alles vor und essen dann im Gemeinschaftszelt zu Abend. Draußen ist es empfindlich kalt, um die 10°C und kälter werdend. Es gibt Tajin (das macht sich beim Trekking einfach am besten) vorher Suppe und Brot, danach Äpfel. Zum Trekking brachten wir vorsorglich 4 Flaschen Rotwein mit und trinken die erste Flasche heute zum Essen.

Nach dem Essen machen wir unser Feuer an und sind sehr zufrieden. Es wärmt etwas und vertreibt die Zeit. Alternative wäre gewesen, dass wir zu Kerzenschein im Gemeinschaftszelt sitzen. Da ist ein Feuer doch ganz etwas anderes. Unsere Mannschaft kommt auch zum Feuer und alle freuen sich über die Wärme und stochern gern noch in der Glut herum. Wir schauen noch etwas den Sternenhimmel an, bis bald der sehr helle Mond aufgeht und die Sternenpracht doch deutlich mindert. Wir gehen gegen 21:00 Uhr ins Bett. Unsere Dromedare schlafen ganz nah am Camp und auf dem nächtlichen Klogang muss man schon aufpassen, dass nicht ein Dromedar im Weg liegt.

Insgesamt sind wir heute ca. 13,5 km in ca. 6 Stunden gelaufen und haben dabei ca. 100 Höhenmeter aufwärts und ca. 100 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 7

Wüstentrekking Erg Chebbi

Heute beginnt unser Wüstenalltag richtig. Aufstehen, kleine Katzenwäsche, Zähne putzen, Sachen packen, Zelt abbauen. Dies alles in recht schneller Folge, denn schon 7:45 Uhr gibt es Frühstück und 8:30 Uhr ist Abmarsch. Wir schaffen alles gut und auch das Frühstück unter freiem Himmel ist prima. Es ist zwar noch kalt, aber es gibt heißen Tee und Kaffee, dazu Brot und Margarine und hervorragende Marmelade, vor allem die Feigenmarmelade ist toll. Nicht zu vergessen die Milch-Schoko-Creme "Sergio" als Nutella-Ersatz.

Unsere Mannschaft schnürt routiniert die Kamele, nachdem alles Geschirr abgewaschen ist.

Wir laufen los, diesmal geht es direkt durch die herrlichen Dünen. Manchmal ist der Sand weich und manchmal hart. Das heißt die Anstrengung beim Gehen schwankt entsprechend. Ein Stück über die Ebene ohne Dünen, dann wieder Sand. Wir sehen um uns herum viele Fahrspuren und Fußspuren und man sieht, dass wir hier nicht so weit weg von der Zivilisation sind wie gedacht. Wir besteigen eine sehr hohe Düne und der Aufstieg ist nicht leicht. Am Anfang geht es noch, weil der Untergrund relativ hart ist. Je steiler es wird, desto weicher wird aber auch der Sand. Das letzte Stück kurz vor dem Dünenkamm ist am schwierigsten. Der Sand verwandelt sich in eine Art "Flüssigkeit", er fließt unter den Schritten nach unten und man hat das Gefühl, gar nicht voran zu kommen. Schlussendlich haben es aber alle nach oben geschafft, wenn auch teils auf allen Vieren. Weiter geht es auf dem Kamm langsam nach unten und ein Stück weiter können wir die Düne im weichen, aber nach unten immer härter werdenden Sand nach unten rennen. Unten Schuhe ausleeren und weiter.

Wir wandern bis zu einer einzelnen Palme, unter der unser Mittagessen wartet. Wieder sehr gut, mit Salat und Reis und Gemüse, diesmal leicht süß mit Rosinen, Koriander und Kreuzkümmel. Nach dem Essen, gegen 14:30 Uhr bewältigen wir noch zwei sehr große Dünen (wir lassen keine aus!) und sind schon ausgelastet. Es ist aber nie wirklich heiß und nur die Sonne wärmt mit Strahlungswärme. Sobald es Schatten gibt, wird es kühl. Auf dem letzten Dünengipfel sehen wir schon unser nächstes Camp in einem alten Flussbett. Und auf dem Weg dahin viele Bäume und Büsche - Feuerholz!

Im Camp angekommen, welches in einem ausgetrockneten Flussbett liegt, bauen wir die Zelte auf und trinken in Ruhe unseren Nachmittagstee zum Sonnenuntergang. Danach geht es auf ausgedehnte Holzsuche und wir finden wirklich viel, obwohl wir wirklich nur loses Holz nehmen und keine frischen Zweige abbrechen. Die würden sowieso nicht richtig brennen.

Abendessen gibt es gegen 18:45 Uhr im Gemeinschaftszelt. Diesmal Couscous mit viel Zimt, dazu Gemüse und Rindfleisch. Als Dessert einen frischen Fruchtsalat! Das Essen in der Wüste ist ja besser als im Hotel! Wir trinken die nächste Flasche Rotwein und sind zufrieden.

Danach machen wir unser großes Feuer und es wird wirklich sehr groß und brennt recht lange. Unsere Mannschaft kommt auch dazu und bringt später auch noch etwas Holz als Nachschub. Es ist etwas wärmer als gestern und so stehen wir etwas länger als gestern ums Feuer, das sich langsam in einen richtig großen und heißen Haufen Glut verwandelt. Gegen 21:30 Uhr sind wir im Bett.

Insgesamt sind wir heute ca. 11,5 km in ca. 6,5 Stunden gelaufen und haben dabei ca. 350 Höhenmeter aufwärts und ca. 350 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 8

Wüstentrekking Erg Chebbi

Tagesanfang wie gestern: Aufstehen, kleine Katzenwäsche, Zähne putzen, Sachen packen, Zelt abbauen. 7:45 Uhr gibt es Frühstück und 8:30 Uhr ist Abmarsch. Zum Frühstück gibt es diesmal sogar Rührei!

Unsere Lagerfeuerglut ist noch heiß und so machen wir daran und mit kleinen Holzresten nochmal ein ganz kleines Feuerchen zum Frühstück. Es ist noch ziemlich frisch, bevor die Sonne aufgeht und unser Tal bescheint.

Gleich nach dem Abmarsch wartet die nächste große Düne auf uns! Wir kämpfen uns nach oben und sehen erst oben, dass es noch einige andere Aufstiege in einer Dünen-Kaskade gibt. Mit einigen Pausen schaffen wir alles und genießen zwischendurch die Aussichten in alle Richtungen. Am Ende dürfen wir wieder die Düne herunterrennen und anschließend geht es relativ eben weiter. Es ist heute sehr warm und wir kommen erstmals richtig ins Schwitzen.

Mittag essen wir unter Bäumen an einem wirklich schönen Platz. Es gibt Salat, Linseneintopf, und Orangenspalten.

Weiter geht es durch die Dünen, lange Zeit entlang von Fahrspuren, die oft sehr breit sind und regelrechte Highways durch die Dünen bilden. Kurz vor unserem Camp passieren wir auch den Eingang eines fest stehenden Luxuscamps. Die zugehörigen riesigen SUVs überholten uns kurz zuvor zu Dutzenden und in langen Kolonnen. Es bildete sich eine große Staubwolke, die sich aufgrund der Trockenheit sehr lange in der Luft hält.

Im Camp sehen wir, dass sogar schon unsere Innenzelte aufgebaut sind und loben unsere Mannschaft. Eine tolle Erleichterung! Wir bauen sie fertig auf und genießen unseren täglichen Dünen-Sonnenuntergangs-Tee. Diesmal gibt es auch einen "Berberkaffee", das ist ein sehr süßer Milchkaffee mit viel Zimt. Sehr lecker. Dazu gibt es heute frisch Fettgebackene Teilchen, eine Art Krapfen, dazu Marmelade. Wir schlemmen und sind sehr zufrieden!

Wir starten nochmal zum Holzsammeln und sind wieder recht erfolgreich. Auf einer entfernten Düne sehen wir Quadfahrer mit einer sie begleitenden Drohne und sind nicht so begeistert. Krach in der Wüste muss nicht sein. Und das in der Nebensaison. Was hier wohl in der Hauptsaison los sein muss...

Als wir vom Holzsammeln zurückkommen, brennt schon ein großes Feuer in den Dünen. Denn unser Koch bäckt ein Brot im heißen Sand!  Wir schauen zu wie es wird und kurze Zeit später dürfen wir ganz tolles, frisches Brot zum Abendessen genießen! Wir bringen unser Holz zur selben Stelle und aufgrund der heutigen abendlichen Wärme essen wir zu Abend am Feuer. Es gibt Spaghetti mit Gemüsesoße und Käse, danach Orangenscheiben mit ganz dick Zimt darauf.

Nach dem Essen kommt unsere Mannschaft zum Feuer und macht lange Musik mit Wasserkanistern und Blechtabletts als Trommeln. Es gibt viel traditionelle Musik und die Jungs haben sichtlich Spaß daran. Sie fordern uns auch zum Singen auf und wir geben "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" zum Besten, zu mehr reicht es nicht. Danach kommt aber wieder Marokko zum Zuge und alle haben ihren Spaß. Gegen 21:30 Uhr sind wir im Bett.

Insgesamt sind wir heute ca. 12 km in ca. 7 Stunden gelaufen und haben dabei ca. 400 Höhenmeter aufwärts und ca. 400 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 9

Wüstentrekking Erg Chebbi

Tagesanfang wie gestern: Aufstehen, kleine Katzenwäsche, Zähne putzen, Sachen packen, Zelt abbauen.

Trotz der gestrigen Wärme ist es heute morgen wieder recht kalt. Wir ziehen gegen 8:30 Uhr los, gemeinsam mit den Dromedaren zu. Mohammed sagt, dass wir wegen der großen Hitze heute nur vormittags wandern und schon mittags in unserem Camp sind und dort auch essen. Es geht über eine große Ebene mit vielen schwarzen Steinen, es sieht etwas aus wie nach einem Brand. Hinter uns die Wüstenpiste mit rasenden Jeeps und einer großen Staubwolke. Wir wandern schnellen Schrittes und es wird genauso schnell relativ heiß. In einem verlassenen Bergarbeiterdorf an einer alten Kobaltmine machen wir Trinkpause. Wie schon in den vergangenen Tage bewirtet uns Mohammed mit köstlichen Datteln, Feigen und Nüssen. Die Kobaltmine ist schon seit fast 40 Jahren verlassen, aber die Bauten stehen noch immer. Es sieht ein bisschen gespenstisch aus. In der Nähe ist eine Militärstation. Wir sind hier recht nahe an der algerischen Grenze. Weiter geht es durch die Steinwüste, auf dem letzten Teil des Weges haben wir noch einmal eine Dünenlandschaft.

Im Camp angekommen machen wir Pause und essen dann zu Mittag. Es gibt Salat, dann eine Art Rührei, worunter eine leckere Gemüsesoße ist, darauf ganz viele Oliven. Danach Brot, Käse und Sardinen aus der Dose. Danach Kaffee und eine schöne Siesta.

Nebenan ist eine Herberge, wo wir sogar duschen können! Eine tolle Überraschung, die wir gern annehmen. Als Erleichterung steht auch unser Bus neben dem Camp mit unserem Hauptgepäck, weil wir ja morgen schon von hier weiterreisen. Von dort nehmen wir Duschzeug, Handtuch etc. und genießen eine sehr schöne Dusche für nahezu unverschämte 50 Dirham. Aber wir zahlen bereitwillig. Ich werde von einigen Leute in der Herberge zum "Berbian Whisky" eingeladen, zum Minztee. Das geht so: ein Glas mit Schwung vollgießen, zurück in die Kanne. Dann das Glas wieder halbvoll zum Trinken. Das Glas vorher ist zum "Umrühren" der Kanne.

Wir sammeln nach unserem Sonnenuntergangstee noch Holz fürs heutige Silvesterfeuer.

Gegen 19:00 Uhr gibt es Essen, wieder am Feuer, weil es ausreichend warm draußen ist. Es gibt Suppe, Gemüsevarianten gekocht und gebraten. Als ganz tolles Dessert gibt es Joghurt mit Honig!
Mohammed hat als sehr gute Idee ein altes Buch mit Berbermärchen "Märchen der Berber" von 1986 mitgebracht, aus dem er ein Märchen vorliest und dann noch zwei Märchen von anderen aus der Gruppe vorgelesen werden. Eine schöne Stimmung am Lagerfeuer, wenn auch die Märchen sehr blutig sind. Dann kommt wieder unsere Mannschaft und macht lange und enthusiastisch Musik, auch noch unterstützt von zwei Treibern aus dem Nachbarcamp. Offensichtlich ist es an unserem Lagerfeuer schöner. So tanzen und singen unsere Marokkaner in der Silvesternacht am Lagerfeuer, wie wohl schon seit Hunderten Jahren. Alle haben ihre traditionellen Berbermäntel an.

Für uns Europäer gibt es eine kleine Flasche Whisky "The Famous Grouse" zum Silvester, die ein Gruppenmitglied spendet. Dazu Wunderkerzen, mit denen wir Silvester etwas vorfeiern und dann schon gegen 22:00 Uhr im Bett sind. Einige von uns übernachten heute ohne Zelt rund um das Lagerfeuer. Mir ist es dazu zu kalt und ich schlafe im Zelt.

Kaum eingenickt, fängt aus dem Nachbarcamp eine wilde Knallerei los! Und das mitten in der Wüste... Dazu auch noch üble Partymusik und unsere schöne Wüstenstimmung wird etwas in Mitleidenschaft gezogen. Zum Glück dauert der Spuk nicht so sehr lange.

Insgesamt sind wir heute ca. 14 km in ca. 4 Stunden gelaufen und haben dabei ca. 100 Höhenmeter aufwärts und ca. 100 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 10

Reisetag Merzouga - Todra-Schlucht - Dadés-Schlucht

Unser bisher gewohnter Tagesanfang ein letztes Mal: Aufstehen, kleine Katzenwäsche, Zähne putzen, Sachen packen, Zelt abbauen. Wir verabschieden unsere Mannschaft, die in aller Ruhe die großen Zelte abbauen und die Sachen zusammenpacken. Zwischenzeitlich kommt auch der grüne alte Mercedes-Bus wieder. Wir laufen derweil noch ein Stück zu einer befestigten Piste, wo wir von unserem Bus aufgelesen werden. Wir fahren zurück über Merzouga und Rissani nach Erfoud, wo wir unseren Koch herzlich verabschieden. In Rissani machen wir einen kurzen Kaffee-Stopp und ich kaufe mir dort ein paar typische Berber-Schuhe, also flache und weiche Lederschuhe, deren hintere Lasche man entweder nach oben zieht als Halbschuh oder auch nach unten legt als Pantoffel. Sehr praktisch und nach ein paar Tagen tragen wirklich sehr bequem.

Auf der Fahrt schauen wir uns noch alte unterirdische Bewässerungskanäle (Qanat, oder in Marokko auch khettara oder foggara) an, die alle paar Dutzend Meter einen Wartungsschacht haben. Diese Schächte sind sehr auffällig und beherrschen rastermäßig ein ganzes Areal. Die Kanäle sind nur in den Untergrund gehauen und haben keine Verrohrung, daher die oft nötige Wartung.

Das Mittagessen nehmen wir in einem Restaurant "Kasbah Taborihte" an der Straße ein, ein sehr großes und schönes Gebäude, Essen gibt es auf der Terrasse. Das Essen ist sehr gut, eine Tajin mit Rosinen und Backpflaumen und auch sehr guten Salat zuvor. Wir können nach dem Essen noch etwas ausruhen und am Pool in der Sonne liegen.

Weiter geht es im Bus in die Todra-Schlucht und laufen zwischen eng zusammenstehenden, sehr hohen Felswänden. Dazwischen unzählige Händler und auch ein größeres Hotel "Kasbah Les Roches". Auf das benachbarte Restaurant gab es schon einen großen Felssturz, weshalb es geschlossen ist. Oben wartet schon der nächste große Brocken auf den Absturz... Wir steigen wieder in den Bus, fahren die Schlucht wieder hinaus und hinein in die benachbarte Dadés-Schlucht. Sie ist sehr lang und wir fahren eine ganze Zeitlang, unterbrochen mit einigen Fotostopps. Unter anderem an den sogenannten "Affenfüßen", eine besonderen Felsformation. Wir kommen etwa 17:00 Uhr im Hotel "Auberge Aït Oudinar" an, was uns mit einem schönen Ambiente empfängt, aber doch eine recht billige Absteige ist. In den Zimmern funktioniert oft die Klospülung nicht. Warmes Wasser gibt es erst auf dringende Bitte an der Rezeption. Für das gesamte Hotel gibt es nur zwei Fernbedienungen für die Klimaanlagen. Diese schalten wir überall im Heizmodus, wie schon gewohnt, an und lassen sie laufen. Die abendliche warme Dusche klappt bei mir im Zimmer prima. Nach uns rücken noch mehrere große Gruppen an Rucksacktouristen ein.

Wir essen sehr gut zu Abend inkl. Rotwein in einem Raum mit Kamin, in dem es auch nicht so kalt ist wie üblich. Wir befinden uns etwa auf 1.600 Meter Höhe und hier ist es nachts im Dezember/Januar sicherlich sehr kalt. Gegen 21:30 Uhr sind wir im Bett.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 11

Dadés-Schlucht, Kasbah Amerhidil, Fahrt nach Ait Benhaddou

Wir frühstücken recht früh um 7:00 Uhr und das Frühstück ist gut! Der Raum geheizt, dazu frische Pancakes aus dem in Marokko üblichen Blätterteig.

Vom Hotel wandern wir 9:00 Uhr los. Unser Gepäck bleibt hier und wird mit unserem Bus abgeholt. Unser Fahrer war über Nacht zuhause im Nachbarort und folgt uns später.

Wir wandern durch kleine Dörfer und wieder über Felder, immer entlang des Dadés-Flusses. Erst ist es recht frisch, vor allem im Schatten, aber die Sonne wärmt uns schnell. Auf der anderen Flussseite sehen wir die Straße und die daran liegenden Dörfer. Wir treffen Bauern bei der Arbeit und Frauen beim Waschen am Fluss. Auch wenn das Leben nicht in Armut stattfindet, ist es doch extrem einfach und es gibt kaum die üblichen Segnungen der Zivilisation. Allerdings gab es auch in unserer Absteige kostenfreies Internet.

Gegen 12:00 Uhr beenden wir unsere Wanderung in einem Cafe, nachdem wir den Fluss über eine Brücke überquerten. Wir trinken einen Tee oder Kaffee und steigen in den Bus. Das Ganze dauert eine ganze Weile, weil die Bedienung wirklich außergewöhnlich unfähig ist. Anscheinend ist das hier üblich und unser Fahrer regt sich über die Verzögerung ziemlich auf.

Etwas abseits der Straße essen wir Mittag in einem sehr schönen Restaurant "Kasbah Itran" mit schöner Aussicht von der Terrasse, auf der unter einem Berberzelt der Tisch steht. Wir essen sehr gut und bekommen anschließend auch einen sehr guten Kaffee.

Weiter geht es mit dem Bus nach Skoura zur Kasbah Amridil. Wir besichtigen diese bekannte Sehenswürdigkeit und haben einen lustigen Führer, der uns viel erklärt. Wir erfahren zum Beispiel, dass die unterschiedliche Treppenstufenhöhe dazu gedacht ist, den Schrittrhythmus von Feinden zu stören und die niedrigen Türen ebenfalls zur Abwehr von Feinden, die gebückt durchgehen müssen. Die Fenster haben innen stark abgeschrägte Fensterwangen, damit man von innen auch schräg durch das Fenster schauen kann, ohne von außen gesehen zu werden. Es wurden hier schon zahlreiche Filme gedreht, weil das Ambiente wirklich außergewöhnlich ist. Wie üblich war die erste Etage für die Nutztiere, die die darüber liegende Etage gleich beheizen. Darüber soll eine Speicheretage sein. Darüber die Etagen sind zum Wohnen.

Weiter geht es mit dem Bus nach Taourirt mit einem Filmmuseum, dort kurzer Fotostopp, wir gehen aber nicht hinein. Weiter nach Ouarzazate, eine große Stadt mit einem alten, aufgegebenen großen Filmstudio und einem neuen großen Studiokomplex der CLA Studios. In den Studios und an Filmsets in der Umgebung wurden eine Menge bekannte Filme in den letzten Jahrzehnten gedreht. Weiterhin befindet sich unweit der Stadt die Baustelle eines großen Solarthermiekraftwerks, Noor I. Denn trotz der gescheiterten Desertec-Initiative macht Wüstenstrom durchaus Sinn.

Wir kommen endlich in unserem Hotel "La Kasbah" in Aït-Ben-Haddou an, nachdem unser Fahrer neue Geschwindigkeitsrekorde auf den wie immer erstklassigen Straßen aufstellte. Das Hotel ist riesig und eine Art Irrgarten. Auf dem Parkplatz stehen Dutzende Wohnmobile aus Spanien und Italien. Die Zimmer sind sehr gut, große und vor allem warm! Dafür funktioniert die Dusche nicht richtig und ist auch kaum warm. Alles Gute ist nie beisammen...Wir trinken ein Bier im Restaurant nebenan und besuchen einen Minisupermarkt daneben. Gegen 19:30 Uhr ist Abendessen in einem großen Restaurant neben dem Hotel. Das Essen wie üblich, also Salat und Tajin. Neben uns eine Gruppe Deutscher und die ganzen Italiener und Spanier, bei denen die Stimmung natürlich prächtig und laut ist. Gegen 22:30 Uhr sind wir im Bett.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 12

Aït-Ben-Haddou, Fahrt nach Marrakech

Nach einer trotz gutem Zimmer unruhiger Nacht gehen wir 8:00 Uhr zum Frühstück, was schon von den Italienern und Spaniern belebt ist. Es gibt das Übliche.

Wir wandern gegen 9:00 Uhr am Hotel los und besichtigen das benachbarte Ksar (Bergdorf) von Aït-Ben-Haddou. Es geht durch enge Gassen bis nach oben. Wir sehen wieder viele Händler und überall Listen mit den hier gedrehten Filmen. Man ist schon stolz darauf. Ansonsten ist alles recht unspektakulär, vor allem für uns, die ja schon Königsstädte und die Wüste gesehen haben... Wir sehen den Hohen Atlas, wo nur auf dem höchsten Berg Toubkal ein wenig Schnee liegt, sonst alles braun.

Ca. 10:30 Uhr fahren wir los Richtung Marrakech. Vor uns liegen etwa 180 km und wir müssen noch einmal über den Hohen Atlas, diesmal über den Pass Tizi n'Tichka mit 2.260 Meter Höhe. Die Südseite, von der wir kommen, ist sehr trocken und relativ trist. Nach der Passüberschreitung sehen wir viel mehr Grün, auch sehr viele frisch aufgeforstete Flächen und Berghänge. Die Landschaft wirkt dadurch wesentlich freundlicher.

Mittag essen wir nach dem Pass (dort viele Baustellen zur Verbreiterung der Straße) an der Straße. Dort gibt es als Spezialität des Hauses Fleischspieße "Brochette" und Pommes, für uns eine willkommene Abwechslung von den Tajin. Dazu guten Tomatensalat, Oliven und Brot. das Restaurant ist gut frequentiert. Neben dem Restaurant ist ein Souvenirladen mit ruhigem Verkäufer. Ich kaufe endlich als Glücksbringer die "Hand Fatimas", nachdem ich tagelang nach einem schönen Exemplar Ausschau hielt.

Weiter geht es mit dem Bus, wir halten noch einmal an einer Frauenkooperative für Arganöl. Dort erklärt man uns die sehr aufwendige Herstellung, die traditionell manuell erfolgt. Die mandelartige Nuss wird mehrmals geknackt und danach gemahlen. Will man kosmetisches Öl, nimmt man die unbehandelte Nuss. Will man essbares Öl, muss man die gewonnenen Kerne vor dem Malen rösten. Wir kaufen gern etwas ein, es ist teils sehr teuer, und sehen es aber auch als Spende für diese nützliche Kooperative. Ich kaufe auch eine Flasche essbares Öl für mein Müsli zuhause.

Gegen 16:00 Uhr kommen wir in Marrakech an. Unser Hotel Almas liegt leider nicht in der Altstadt, sondern in der Neustadt und ist selbst erst etwa 2 Jahre alt und sehr gut. Wir verabschieden unseren treuen und sehr sicheren Fahrer, der uns die ganze Zeit zuverlässig begleitet hat. In den nächsten Tagen in Marrakech kann es vorkommen, dass wir einen anderen Bus bekommen.

Wir beziehen unsere wunderbaren Zimmer und duschen erstmal etwas länger. Das ist die erste richtige Dusche nach der Wüste... Wir trinken noch einen Kaffee im Restaurant Winoo nebenan und sind überrascht: der Kaffee ist sehr günstig und gleichzeitig sehr gut. Unser Hotel hat auch eine sehr schöne Dachterrasse mit Pool, aber dort ist die Bar schon geschlossen.

Gegen 18:45 Uhr laufen wir mit Mohammed etwa 40 Minuten durch die Stadt in die Altstadt zum Essen in einem Restaurant "Ait Bougumez". Das Essen hatten wir nach Karte heute nachmittag bestellt. Wir dürfen sogar Wein mitbringen, den es sonst hier nicht gibt. Aber wir fanden einen Laden in der Nähe unseres Hotels, wo es den Wein recht günstig für 50 Dirham gibt. Wir sitzen auf der Dachterrasse des Restaurants, das von der Straße aus sehr unscheinbar aussieht. Das Essen ist insgesamt wirklich sehr gut und wir sind sehr zufrieden in diesem schönen Ambiente. Nach dem Essen laufen wir wieder zurück zum Hotel und sind müde gegen 22:00 Uhr im Bett.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 13

Marrakech

Nach einer gut durchschlafenen Nacht frühstücken wir ganz vorzüglich, sicherlich das Beste der ganzen Reise.

8:45 Uhr geht es mit dem Bus los, überraschend mit unserem bekannten Fahrer, den wir gestern ja eigentlich schon verabschiedet hatten. Wir treffen in der Altstadt unseren heutigen Stadtführer, der sehr gut deutsch spricht und auch außergewöhnlich viel über die Stadt weiß. Wir folgen ihm gern, während er alles gut verständlich erläutert. Erst geht es in die Koranschule Medersa Ben Youssef. Sie war bis in die 1960er Jahre in Betrieb, damals aber in schlechtem Zustand. Die UNESCO schloss die Schule und führte eine umfassende Restaurierung durch. Wir sehen noch alte Fotos, etwas gruselig. Wir dürfen hier auch endlich die winzigen Zimmer der Schüler besuchen. Die Zimmer sind teilweise zweistöckig und der zweite Stock über eine kleine Leiter an der Wand erreichbar. Größer als ein begehbares Doppelstockbett ist das alles nicht. Die 10 besten Zimmer, die am größten sind und ein Fenster zum Innenhof haben, bekommen die jeweils besten Studenten. Wenn das keine Motivation ist! Der Koran war die Grundlage für weitere Studien, auch in Naturwissenschaften.

Weiter geht es in den Bahia Palast, der verschiedenen Herrschern diente, aber erst 1867 erbaut wurde. Innen ist der Palast außerordentlich prächtig. So etwas haben wir auch in den anderen Königsstädten noch nicht gesehen. Tolle Decken aus Holzschnitzereien und alles mit kunstvollen Verzierungen bedeckt. Ringsum und auch im Zentrum ein schöner Garten. Die Decken wurden am Boden vormontiert und dann nach oben gehievt.

Dann geht es zu den Gräbern der Saadier. Sie wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts durch Luftaufnahmen wiederentdeckt, weil sie ringsum ummauert waren, um sie in Vergessenheit geraten zu lassen. Dann wurde ein Durchbruch geschaffen und bis heute dauern die Restaurierungsarbeiten an. Wir dürfen drei Räume durch die Tür hindurch betrachten, jeweils eine Art Mausoleum. Zwischendurch wandern wir immer wieder lange durch die Gassen der Souks und sehen tausende Geschäfte mit (fast) immer den gleichen Produkten: Leder, Lampen, Stoffe, Haushaltwaren.

Wir machen Halt an einer Drogerie, wo wir im Hinterraum Informationen zu Naturmedizin erhalten. Alles recht unterhaltsam, aber natürlich eine Verkaufsveranstaltung. Wir kaufen natürlich einige Kleinigkeiten. Danach ist unsere Führung zu Ende und wir ruhen uns auf der Dachterrasse des Le Grand Balcon Cafe Glacier, sehen dem Treiben auf dem Marktplatz "Djemaa el Fna" zu und essen einen Salat und trinken Tee. Danach streifen wir noch einzeln durch die Souks für letzte Mitbringsel. Ich kaufe noch ein paar Feigen für zuhause und fahre mit dem Taxi ins Hotel. Die Taxifahrer streiten wirklich ernsthaft um mich als Fahrgast, mir ist das unangenehm. Im Hotel ist die Poolterrasse offen, die Sonne scheint noch und ich trinke einen Café au lait. Danach duschen und schon geht es wieder gegen 19:00 Uhr zurück in die Stadt zum abschließenden Abendessen. Wir essen im Restaurant "Ksar el Hamra" in einem wirklich palastartigen Ambiente. Wir haben schöne Musik zur Begleitung, aber ansonsten ist das Restaurant leer. Wir erlauben uns einen Weißwein als Aperitif. Danach gibt es sehr gutes Essen, wieder Tajin, aber alles eine Stufe besser und feiner. Zum Essen Rotwein und nach dem Essen zwei Dessertgänge. Wir lauschen noch etwas den beiden Musikern und laufen dann durch die nächtliche Stadt nach Hause. Gegen 22:30 Uhr sind wir im Bett.

 

Marokko 2015/2016 - Tag 14

Reisetag Marrakech - Casablanca - Frankfurt/Main

Wir müssen früh aufstehen, weil es schon 7:00 Uhr zum Flughafen geht. Nur wenig Zeit für das gute Frühstück.

Wir checken pünktlich ein und verabschieden am Checkin unseren zuverlässigen und sehr freundlichen Guide Mohammed. Wir müssen noch einmal so ein Formular wie bei der Einreise ausfüllen. Es regnet zu unserem Abreisetag das erste Mal und es ist ja irgendwie passend. Gut für die Marokkaner, die sich über Regen freuen und gut für uns, dass wir ohne Matsch davonkommen.

Wir fliegen etwas zu spät ab Richtung Casablanca. Die Boarding-Pässe  für Casablanca haben wir auch schon erhalten. Über Casablanca, wo es ebenfalls regnet und alles grau in grau ist, dann endlose Wartschleifen in der Luft, sodass unsere Zwischenzeit von eigentlich ca. 60 Minuten auf kaum 10 Minuten bis zum Flug nach Frankfurt zusammenschmilzt. Wir rennen durch den Transitbereit und enden in einer Menschenmenge. Wir winken mit unseren Boarding-Pässen und werden in eine "schnelle" Schlange eingereiht. Am Ende geht alles (gleich) schleppend, weil hier ein nochmaliger Security-Check inkl. Gepäckscan und Leibesvisitation stattfindet. Endlich fertig rasen wir zum Gate, das auch noch geändert ist. Nochmal rennen. Doch alles halb so schlimm, weil das dortige Boarding auch mind. 30 Minuten zu spät ist. Wir kommen also gut in unser Flugzeug nach Frankfurt.

Statt planmäßig 10:55 Uhr starten wir erst 11:45 Uhr mit einer recht modernen Boeing 737-800 der Royal Air Maroc. Landung etwa 15:40 Uhr in Frankfurt, auch hier trüb und nass bei 6°C. Direkt am Gate zusätzliche Security, danach automatische Passkontrolle. Unser Gepäck kommt extrem schnell innerhalb von Minuten.

Mein ICE kommt auch pünktlich gegen 16:35 Uhr und ist in meinem gebuchten Waggon fast leer die ganze Fahrt über. Nach einer ruhigen Fahrt kaufe ich mir am Bahnhof noch etwas zu essen und bin glücklich und erschöpft gegen 19:30 Uhr zuhause. Es hat zwischenzeitlich geschneit und überall liegen noch Schneehaufen herum.