Madeira 2003/2004

Dieses Jahr verreise ich mal nicht so weit weg, dachte ich mir. Denn die Fliegerei nach Ecuador das letzte Mal war doch ziemlich anstrengend. Und man wird ja nicht jünger, gell.

Also suchte ich mir eine nette Reise in Europa und fand: Madeira!
Da soll es ja immer warm sein und grün und blumig und sowas mag ich doch. Da sollte ich mal hin, dachte ich mir und buchte bei schulz aktiv reisen, einem Reiseunternehmen aus Dresden, welches ich durch Zufall fand und wirklich tolle Reisen anbietet, eine 10-tägige Wander-Reise nach Madeira. Schön mit Hotel-Übernachtung und ohne Zelt, weil man wird ja nicht jüng... äh, das hatten wir schon, jaja, ich weiß.

Dazu hatten wir auch einen sehr netten Reiseleiter, auch aus Dresden, er heißt Ray, hat eine eigene Website und wenn ich sage, dass seine (diesmal wegen Ausreise-Plänen mitreisende) Familie ihn mit "Ray Reiseleiter" anredet, denke ich, dass klar wird, dass wir alle (auch die Nicht-Familienmitglieder) eine lustige Truppe waren.

Übersichtskarte Madeira

Übersichtskarte Madeira

 

Weitere Infos zu Madeira sind hier zu finden:

 

Madeira 2003/2004 - Tag 1

Reisetag Freiburg - Frankfurt - Lissabon - Funchal

8:56 Uhr geht es mit dem Zug ab Freiburg mit dem ICE, in Mannheim muss ich umsteigen. Die Fahrkarten sind zwar glücklicherweise im Reisepreis mit drin, leider aber habe ich versäumt, Platzkarten zu kaufen. So muss ich von Mannheim bis Frankfurt stehen, der Zug ist sehr voll, überall drängen sich die Menschen auf den Gängen.

Am Flughafen stürme ich wie von Sinnen direkt in den Transitbereich, bevor ich überhaupt eincheckte. Eigentlich weiß ich das ja, aber diesmal... Ich lasse mich also belehren und gehe eine Etage tiefer zum Checkin-Schalter der TAP. Dort treffe ich schon Ray, unseren Reiseleiter aus Dresden, der seine Familie mit auf die Reise nimmt. Ich esse aus Traditionsgründen meine völlig überteuerten Frankfurter Würstchen in der "Fly-Away-Bar", toleriere die wie immer superschlechte Bedienung und gehe dann noch mal zurück zum Checkin-Schalter um meinen dort zurückgelassenen Rucksack zu holen. Dort sind inzwischen noch mehr Leute unserer Reisegruppe eingetrudelt. Wir gehen endlich zum Transitbereich und ins Flugzeug nach Lissabon. Ca. 3 Stunden später sind wir da, es klappt alles wie geschmiert. Das Flugzeug war ein Airbus A319 mit taubenblauen Ledersitzen, also Luxus pur.

In Lissabon ist ein wenig Warten angesagt, da an unserem Airbus A320 noch ein Rad gewechselt werden muss. Zwar nicht unbedingt sehr beruhigend, aber wenn die Reparaturen VORHER stattfinden, soll es uns ja Recht sein. So gut vorbereitet fliegen wir noch mal eine Stunde nach Funchal. Bereits beim ersten Flugabschnitt verfiel ich hoffnungslos dem Harry-Potter-Fieber. Besser spät als nie, dachte ich mir und nahm in den Urlaub den ersten Band mit. Viel zu wenig, wie ich schon jetzt bemerken muss, bis zur Rückreise reicht das doch nie! Ich muss langsamer lesen, obwohl das bei dem Schreibstil und der spannenden Story schwerfällt.

In Funchal ist es schon dunkel bei unserer Ankunft, aber schon die Luft stimmt uns fröhlich, herrlich mild und etwas feucht, jedenfalls sehr angenehm. Wir fahren noch ca. eineinhalb Stunden bis zur Nordwestspitze der Insel nach Porto Moniz, teilweise über die Autobahn von Madeira. Die Straßen sind durchweg sehr gut, auch die Straßentunnel, durch die wir fahren, sind sehr modern. Auf der Fahrt sehen wir zwar nicht sehr viel, aber auf jeden Fall Tausende Lichter von Lichterketten und Lichterfiguren, die überall angebracht sind. Hunderttausende sollen es sein, sagt Ray, der Aufbau und der Abbau all dieser Dinge dauert jeweils(!) drei Monate. Aber die Madeirenser tun es gern und der elektrische Strom ist hier sehr billig.

Wir essen zusammen Abendbrot im Hotel und unterhalten uns dabei sehr gut, die Gruppe scheint eine gute Zusammenstellung zu haben. Ray erläutert das Gesamtprogramm unserer Reise, aber kaum einer hört zu... Zum Glück gibt es noch mal täglich jeweils einen Tagesplan. Die Zimmer sind auch sehr schön und gepflegt. Nur schlafen kann ich nicht optimal, aber das ist wohl normal in der ersten Nacht.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 2

Wanderung bei Porto Moniz auf den Klippen

Nach dem Frühstück gegen 10:00 Uhr fahren wir in zwei Autos des Hotels ca. 15 Minuten zum Startpunkt unserer ersten Wanderung in der Nähe von Porto Moniz. Dort ist auch die obere Station einer Seilbahn, die nach unten an die Küste geht. Wir sind aber sportlich und wagen den steilen Abstieg zu Fuß. Wir bewältigen dafür ca. 400 Höhenmeter auf einem wunderschönen, aber eben auch sehr steilen Weg an einem Bergrücken einer Schlucht, auf dem teilweise auch Treppen gehauen sind, bis hinunter an den Strand. Der Strand von Madeira besteht durchgängig aus Kieseln unterschiedlichster Größe und Farben. Die Größe geht dabei von 2 Metern Durchmesser bis zu wenigen Millimetern, die Farben sind teilweise verblüffend. Grau, schwarz, aber auch orange, rot, purpur, violett. Vor allem die Steine mit ungewöhnlichen Farben sind dabei wohl vulkanischen Ursprungs wie zumindest die Hauptinsel von Madeira.

Nach einer kurzen Pause auf den Kieseln und Kartenstudium geht es genauso steil auf dem gegenüberliegenden Bergrücken der Schlucht wieder bergauf, wieder 400 Höhenmeter. Wieder grandiose Aussichten auf das Meer, auf dem sich die Wolken spiegeln und auf die Steilküste von Madeira, die über und über mit terrassenartigen Beeten bedeckt ist, die ausschließlich manuell bestellt werden können. Maschinen kommen da nicht hin. Viele Beete liegen brach, einige sind bestellt mit Kartoffeln. Das Wetter ist die ganze Zeit sehr gut, wenige Wolken. Am Wegesrand sehen wir viele Gewächse, die wir interessant finden, aber Ray erklärt leider nichts dazu, schade.

Oben wieder angekommen machen wir eine längere Rast im Sonnenschein, essen unsere belegten Brote im Sonnenschein, genießen die Aussicht, schwatzen und dösen im Gras. Danach geht es flach auf dieser Höhe auf schmalen Straßen weiter. Am Wegesrand größere Beete, weil hier jetzt mit Maschinen gearbeitet werden kann. Viele Möhren werden angebaut, dazu Erdnüsse und Kartoffeln, manchmal gemischt auf einem Beet. Weiter durch das Dorf Santa, dann auf Straßen sehr steil nach Porto Moniz hinab. Wieder 400 Höhenmeter, damit sind es heute fast 1200 Höhenmeter in 5 Stunden, die wir bewältigten, was man doch als Untrainierter deutlich in den Knochen spürt...

Auf de Abstieg rasten einige von uns in einem Cafe auf halber Höhe, andere verpassen den Abzweig, weil Ray kurz nicht aufpasst. Wir trinken den auf Madeira sehr guten Cafe, mit Milch heißt er hier "Chinesa" wegen der Farbe. Wir sehen vor uns das Meer und die Leuchtturminsel von Porto Moniz. Plötzlich darüber ein riesiger und sehr farbintensiver Regenbogen, dazu Regen, der sich deutlich sichtbar ins Meer ergießt. Wirklich tolle Bilder, hoffentlich werden die Fotos was.

Der Regen erreicht später auch uns auf dem Heimweg. Noch ein kurzer Stop in einem Mini-Markt, ich kaufe einheimische kleine Bananen, die wegen ihrer Größe nicht EU-Norm haben und deswegen nicht exportiert werden können. Sie schmecken aber sehr gut, ich esse sie morgen beim Wandern. Ca. 16:45 Uhr sind wir im Hotel, 18:30 Uhr ist Abendessen. Ich esse ein sehr leckeres Thunfischsteak, obwohl ich ja Fisch wegen der Gräten nicht so mag. Ich finde aber keine. Das einheimische Bier "Coral" ist auch sehr gut, recht herb und auch nicht teuer. Wir gehen alle recht früh ins Bett, vorher schaue ich noch CNN, ich will ja wissen, was los ist in der Welt. Es wird von dem Erdbeben im Iran am Vortag berichtet mit vielen Opfern.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 3

Wanderung vom Galhano nach Porto Moniz durch das "längste Tal"

Eine Stunde früher als sonst, 9:00 Uhr geht es los, wir fahren wieder mit zwei Autos zum Startpunkt unserer Wanderung auf den "Galhano". Dies ist ein Berg im Westen der Insel auf der westlichen Hochebene. Wir steigen mitten in einer Wolke aus, es ist recht kühl und windig und sehr feucht. Aber es geht wieder zügig abwärts, auf einem breiten Weg steigen wir 800 Höhenmeter ab, es wird schnell wärmer. Später treffen wir auf unsere erste Levada, den für Madeira typischen Bewässerungskanal. Die Levadas wurden schon vor langer Zeit, ich glaube im 16. oder 17. Jahrhundert begonnen zu bauen, auch mit vielen Tunnels wegen der vielen Berge auf Madeira. Der letzte Kanal wurde erst in dem 80er Jahren des 20. Jahrhunderts fertig. Vor allem in den Tunnels sieht man die enorme Leistung der Arbeiter, die da dahinter steckt.
Es geht entlang dieser Levada, einem Betonkanal mit ca. 1 Meter Breite und Tiefe, der stets daneben befindliche Wartungsweg ist unser Wanderweg.

Es geht auf diesem Weg durch insgesamt 8 Tunnel, teilweise sehr lang, durch den Längsten wandern wir ca. 30 Minuten. Wir haben alle Lampen dabei, dazu zogen wir uns vorsichtshalber Regenkleidung an, weil manchmal Wasser von der Decke tropft. In dem einen Tunnel bekommen wir eine sehr kräftige Dusche, auch von der Seite schießt das Wasser heraus. Wir sind alle sehr nass, teilweise gibt es auch tiefe Pfützen auf dem Weg. Kaum spürbar geht es dabei abwärts. Mittagspause machen wir an einem leerstehenden Haus an der Levada, wo es noch wild lebende Hühner und einen schönen Hahn dazu gibt. Die Hühner picken so geschickt unsere Krümel auf und wissen vor allem schon im Vorhinein, dass es die gibt, dass wir denken, dass es hier wohl oft Wanderer gibt, die hier rasten. Noch eine kleine Pause machen wir an einer Bank mit toller Aussicht in das neben uns verlaufende Tal.

Gegen Ende der Wanderung kommen wir durch ein Dorf, in dem eigentlich ein Cafe-Stop geplant ist. Aber das Cafe ist zu, weil heute Sonntag ist. Die Dorfbewohner reagieren aber schnell, als sie uns sehen, die Cafe-Besitzer werden alarmiert und 5 Minuten später öffnet das Cafe für uns und wir bekommen tollen Kaffee für ganze 60 Cent. Wirklich nette Leute, die nicht nur nett sind, weil man ihnen Geld gibt, auch wenn es diesmal so aussieht.

Danach geht es noch mal 400 Höhenmeter abwärts nach Porto Moniz, wieder sehr steil, wie schon am Vortag. Völlig geschafft kommen wir am Hotel an. Gestern planten wir eigentlich ein Grillen für heute, das Hotel marinierte dafür eigentlich Fisch für uns. Aber nicht alle haben mehr Lust dazu und wollen lieber im Hotel essen, darunter ich. Ich bin einfach zu geschafft, um jetzt noch fürs Essen zu "arbeiten". Kurzerhand wird umorganisiert und Ray kann den Hotelkoch überzeugen, für uns der Fisch in der Pfanne zuzubereiten, was auch köstlich ist. So grillte die eine Hälfte draußen, die Weicheier aßen drinnen und alle waren zufrieden. Es geht aber wieder recht früh ins Bett.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 4

Wanderung um das Tal von Tabua

Schon gegen 8:00 Uhr ist die Abfahrt mit unserem Hauptgepäck geplant, weil wir in ein anderes Hotel ungefähr in der Mitte der Insel, bei Encumeada umziehen müssen. Eine längere Fahrt, die aber erst nach 9 beginnt, weil sich einige verspäten. Unser Hauptgepäck laden wir in dem neuen Hotel ab, bevor es zum Startpunkt unserer Wanderung geht. Das Hotel "Estalagem Encumeada" ist recht neu und sehr schön, obwohl es vorher das Gefängnis von Madeira war! Die Kriminalität auf Madeira ist aber so verschwindend gering, dass sich ein eigenes Gefängnis für die Insel nicht mehr lohnte. Die restlichen Ganoven kommen ab jetzt aufs Festland nach Portugal. Jetzt ist es aber sehr schön hier, wir trinken vor der Abfahrt natürlich noch einen Kaffee.

Gegen 11:00 Uhr wandern wir erst los. Es ist eine andere Wanderung als eigentlich geplant war, weil das Wetter in den Bergen heute ziemlich schlecht ist. Diese für heute geplante Wanderung machen wir morgen, heute geht es auf geringerer Höhe an einer Levada entlang etwa in U-Form um das Tal von Tabua herum auf den sich gegenüberliegenden Bergrücken. In der Mitte machen wir in Tabua wieder einen Cafe-Stop. Wir schwitzen alle ziemlich, heute ist es sehr warm, die Sonne scheint. Auf unserem Weg, vor allem nahe der Ortschaften, sehen wir viele Gärten mit viel Obst, reife Zitronen, Orangen, Mandarinen und auch Baumtomaten, die ich ja schon aus Ecuador positiv in Erinnerung habe.

Am Ende steht ein extrem steiler Abstieg, dabei sehr viele Treppen, wieder ungefähr 400 Höhenmeter abwärts nach Ribeira Brava. Wirklich sehr anstrengend für die Gelenke, wobei ich das erste Mal Wanderstöcke vermisse, die einige aus der Gruppe dabei haben. Wir kommen gegen 15:00 Uhr unten im Ort an, von oben sehen wir schon, dass es eine nette kleine Stadt ist, die wir uns gern anschauen. Wir kaufen noch ein paar Ansichtskarten und Briefmarken und warten auf den Bus, der uns gegen 17:00 Uhr abholt. Es passen aber nur die Hälfte unserer Gruppe in den Bus, sodass er zwei Mal fahren muss. Ich bin zum Glück bei der ersten Tour dabei, darüber bin ich recht froh und erst recht meine müden Knochen. Ich bin einfach die Anstrengung nicht gewohnt, ich Weichei.

Zum Essen treffen wir uns gegen 20:00 Uhr, es ist ein Buffet aufgebaut, was sehr lecker aussieht. Wir schlagen kräftig zu, vor allem die Desserts sind enorm, z.B. Bayrisch Creme in drei Sorten, wobei die schreiend Pink gefärbte Sorte genauso aussieht wie die DDR-Kinderzahnpasta "Putzi" und auch genauso schmeckt. Dazu gibt es Caramel-Creme und eine Art Pudding-Kuchen, der extrem gut schmeckt.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 5

Wanderung über den höchsten Berg der Insel "Pico Ruivo" zurück nach Encumeada

Heute geht es schon 9:00 Uhr los, wir fahren mit zwei Bussen zum Pico Ruivo, dem mit 1861 m höchsten Berg Madeiras. In der Nähe des Gipfels an einer größeren Berghütte steigen wir nach eineinhalb Stunden Fahrt rund um die halbe Insel von Encumeada über Funchal und Santana aus. Dort im dichten und sehr feuchten Nebel fehlt erst der zweite Bus, der aber dann nach 10 Minuten doch noch kommt. In Regensachen machen wir uns auf zum Gipfel. Wir haben einen anstrengenden Weg mit vielen Treppen, aber auch grandiose Ausblicke. Kurz vor dem Gipfel gibt es die einzige bewirtschaftete Hütte Madeiras, wobei heute der Wirt jedoch keine Lust hat, uns etwas zu verkaufen. So gehen wir weiter zum Gipfel. Das letzte Stück sind steile Treppen, es ist sehr windig und recht kühl. Aber die Aussicht auf die Berge und Täler in der Umgebung entschädigt uns mehr als genug. Überall treiben Wolkenfetzen entlang, von der Sonne beschienen. Während des Aufstieges sehen wir wieder sehr viele Regenbögen durch die vielen Wolken, die von der Sonne beschienen werden. Einfache, doppelte, sogar einen runden Regenbogen sehe ich.

Dann wieder vom Gipfel runter und in Richtung heimisches Hotel. Wir gehen ca. 10 km, dabei viele steile Auf- und Abstiege, bei denen ich wieder die Wanderstöcke vermisse, es sind sicherlich über 1500 Höhenmeter, die wir heute bewältigen. Die Landschaft um uns herum ist wunderschön, die Vegetation je nach Höhe sehr unterschiedlich. Oft wandern wir durch eine Landschaft aus hohen Baumheide-Büschen. Unterwegs legen wir mehrere Rasten ein, die bitter nötig sind. Zum Glück haben auch alle ausreichend Proviant vom Frühstücksbuffet eingepackt.

Nach einem vorletzten Stück mit vielen Treppen ein Cafe-Stop in Encumeada, dann noch mal 15 Minuten abwärts auf einer Straße bis zu unserem Hotel. Ich freue mich sicherlich nicht als Einziger schon auf das Buffet heute Abend! Wie erwartet ist es wieder allerköstlichst, wir trinken einen wirklich guten Rotwein aus Portugal, der "Grao Vasco" heißt.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 6

Stadttag in Funchal, Silvester-Feuerwerk

Gegen 10:00 Uhr steigen wir in zwei Busse, die uns nach Funchal bringen. Wir wollen heute die Stadt besichtigen und uns später das Silvester-Feuerwerk am Hafen ansehen. Unterwegs laden wir die Stadtführerin ein. Als Erstes geht es in die Wein-"Kellerei" "Blandy's", wobei dort Madeira-Wein hergestellt wird, der jedoch nie in einem Keller lagert, sondern immer bei Zimmertemperatur. Dort sehen wir eine Weinpresse, die Fässer stehen im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss. Wir lernen, wie der Wein hergestellt wird, welche Sorten es gibt und worauf man achten soll. Alles recht interessant. Am Ende können wir Wein kosten, es gibt dreijährigen hellen Wein, der ist trocken und dunklen Wein, der ist recht süß. Man konnte auf Wunsch auf zehnjährigen Wein kosten, aber der schmeckte mir persönlich nicht so gut.

Dann geht die Führung weiter durch einen Teil der Altstadt, die sehr gemütlich und auch sehr sauber ist. Unsere Führerin ist sehr nett, erzählt aber nicht wirklich sehr viel. Dann gehen wir noch durch die große Markthalle von Funchal, dort ist es sehr schön, es gibt viele Blumen, Pflanzen, auch Pflanzensamen und Früchte, von denen man stets kosten kann. Am Ende sehen wir uns die Fischhalle an, wo schon fast alles leer ist und vor allem noch Degenfisch (ein Tiefseefisch, der durch den hohen Druckunterschied den Fang nie überlebt) und Thunfisch zu haben ist. Von einem Thunfisch werden gerade frische Steaks geschnitten, erst dabei sieht man, wie riesig der Fisch eigentlich ist. Die Führung insgesamt ist aber nicht sehr lang und endet an einer kleineren Festung, die gegen die Piraten im 19. Jahrhundert gebaut wurde.

Danach bummeln wir noch allein durch die Stadt, essen eine "Caldo Verde", eine Gemüsesuppe mit ganz fein geschnittenen Kohlblättern und Wurstscheiben drin, recht lecker. Nur der Kohl hätte garer sein können.

Um 14:00 Uhr treffen wir uns an einem Linienbus und fahren mit dem durch sehr enge Straßen sehr steil aufwärts zum Botanischen Garten. Dort sehen wir neben Pflanzen aus aller Herren Länder, die hier kein Gewächshaus brauchen, auch viele Vogelkäfige mit Vögeln in schrecklichem Zustand. So schön der Pflanzengarten ist, so schrecklich ist der Anblick der Vögel. Nur die Pfauen haben es besser, die können frei umherlaufen. Wir sehen sogar einen weißen Pfau. Wir sitzen auch lange in einem Cafe, in dem die Bedienungsdamen schon mal Knaller in der Cafe-Küche zünden, genießen die tolle Aussicht auf den Hafen mit einigen Kreuzfahrtschiffen, die schon auf das Feuerwerk warten. In der Stadt sahen wir auch schon die Kreuzfahrer, meist ältere dickbäuchige Leute mit schrecklicher Anzugsordnung. Das größte Schiff ist die "Adonia", ein kleineres Schiff von der TUI ist auch da. Ich schreibe Ansichtskarten und werfe sie in einen Luftpostbriefkasten.

Um 17:00 Uhr soll es mit dem Bus zurückgehen, der Bus fährt aber schon 16:55 Uhr und wir verpassen ihn. Ein Taxifahrer macht uns ein Angebot und fährt 4 Leute für 5 Euro nach unten, das ist billiger als der Bus! Also fahren wir in einem großen Mercedes nach unten und bummeln noch mal bis zum Abendessen um 19:00 Uhr durch die Gegend. Um 19:00 Uhr haben wir einen Tisch reserviert in einem Restaurant direkt am Hafen, welches sehr schön, aber auch sehr zugig ist. Viele von uns sitzen in der Jacke am Tisch. Außerdem sind wir im Vergleich zu den Einheimischen völlig underdressed mit unseren Trekking-Klamotten. Alle anderen tragen schicke Anzüge und die Damen Abendkleider vom Feinsten. Das Essen ist recht teuer, am meisten schockiert mich meine Vorspeise, ein Krabben-Papaya-Cocktail mit 4 Krabben für 14 Euro. Nicht unbedingt ein Schnäppchen.

Kurz vor Mitternacht sitzen wir dann wartend auf der Kai-Mauer, es sind schon sehr viele Leute da und viele der Segler im Hafen bereiten sich zum Ablegen vor, damit sie das Feuerwerk von der See aus beobachten können. Ich versuche, mit einem geborgten Mini-Stativ Fotos von der Hafenbucht zu machen und bin sehr auf das Ergebnis gespannt. Wir haben sogar Sekt dabei und Plastikbecher, sodass wir auch anstoßen können. Das Feuerwerk ist direkt vor uns und nimmt die gesamte Hafenbucht ein, eine ganz tolle Choreografie. 10 Minuten lang wird intensiv gefeuert, zum Abschluss erzittert die ganze Bucht unter einem Donner, dazu hupen die Kreuzfahrtschiffe und die Menge ist völlig aus dem Häuschen. Ein unvergesslicher Augenblick.

Bis 2:00 Uhr müssen wir noch auf unseren Bus zum Hotel in Encumeada warten. Der nette Fahrer erzählt uns, dass das Feuerwerk ca. 500.000 Euro kostet, es 40 Abschussstellen gab und allein in Funchal ca. 750.000 Lichter brennen. Überall sahen wir ja die Leuchtschilder mit Sternen oder auch umschaltbaren Jahreszahlen. Um 3:00 Uhr morgens sind wir im Bett.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 7

kurze Wanderung um Encumeada

Wir kommen erst 10.30 Uhr zum Frühstück, alle sind noch müde. Das Personal scheinbar auch, denn die Tische von den vor uns Frühstückenden sind alle nicht abgeräumt und wir finden kaum Platz. Wir räumen also selbst ein wenig auf und essen dann ein wenig. Danach geht es schon 11:00 Uhr zu einer kleineren Wanderung los, das Wetter ist aber nur mäßig. Viele Wolken und je höher wir steigen, desto näher kommen wir den Wolken auch. Gegen 14:00 Uhr gehe ich mit der Hälfte der Leute zurück, einige Unentwegte wandern noch ein Stück weiter. Eigentlich sollte es heute zum Bica da Cana gehen, einem Berg, aber so weit schafft es wohl keiner. Wir machen wieder einen kleinen Cafe-Stop, inzwischen fiel die Wolke ein Stück herunter und es nieselt stark und ist windig.

Nach dem Cafe gehen wir ins Hotel zurück, ich lege mich ins Bett, döse und schaue CNN. Im Hotel schauen wir uns noch ein Pflanzenbuch an, welches es dort zu kaufen gibt, es ist sehr schön und speziell für endemische Pflanzen auf Madeira. Wir schreiben uns die ISBN etc. auf, evtl. kaufen wir es in Deutschland.

19:00 Uhr gibt es Abendessen, heute am Neujahrstag ist das Buffet besonders lecker, zu den Pommes gibt es sogar Heinz Ketchup. Ich esse drei(!) Teller leer, weil es so ungeheuer gut schmeckt.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 8

Wanderung von Rabacal nach Loreto, zu den "25 Fontes"

Wir fahren schon 9:00 Uhr von unserem Berghotel los zum Startpunkt unserer heutigen Wanderung. Dort ist es sehr neblig und es regnet leicht, so wie es eben mitten in einer Wolke so ist. Innerhalb der Wolke, wandern wir, stetig nasser werdend erst zu einem sehr schönen (noch nasseren) Wasserfall und dann weiter entlang einer Levada zu den "25 Fontes", einem kleinen See mit vielen Wasserfällen, die von den um den See liegenden Felsen in den See laufen. Sehr stimmungsvoll bei dem nebligen und nassen Wetter. Zum Glück ist es ja immer warm, sodass wir uns insgesamt gut fühlen und nicht frieren. Wir steigen abwärts, dabei wechseln sich waagerechte Stücken entlang Levadas mit sehr steilen Stücken zur nächsten Levada ab. Auf unserem Weg liegt einer der längsten Levada-Tunnel, man soll ca. 40 Minuten brauchen zum Hindurchlaufen. Wir schaffen es in 20 Minuten, weil wir heute einen recht flotten Schritt drauf haben. Weil es immerzu nieselt, machen wir selten Pause, nach dem Tunnel verzehren wir unsere Brote und gehen zügig weiter. Es ist auch sehr rutschig, weil viele Wege entlang der Levadas aus Lehm sind. Alle laufen sehr konzentriert und haben keinen Blick für die Landschaft, die aber dank unserer Wolke sowieso weitgehend unsichtbar bleibt.

Plötzlich sehen wir, als wir an eine Ortschaft kommen, unverhofft unsere Busse stehen, in die wir gern einsteigen, um uns talwärts an die Südküste fahren zu lassen. Nur wenige Höhenmeter tiefer ist von der Wolke keine Spur mehr, herrliches Wetter und an der Küste sogar Sonnenschein! Wir trocknen uns und unsere Klamotten in einem Cafe und schauen aufs Meer.

Dann fahren wir nach Santa Cruz an die Südostküste, in die Nähe vom Flughafen, um dort die Zeit bis zur Abreise in einem Hotel zu wohnen. Das eigentlich vorgesehene Hotel ist trotz unserer Reservierung belegt, also fahren wir in ein anderes, was auch sehr schön sein soll. Bei der Annäherung kriegen wir erst einen Schreck, es ist direkt unter einer Autobahnbrücke! Aber das Hotel an sich ist schön und zumindest mein Zimmer trotzdem sehr ruhig. Zu Abend essen wir in einem netten Lokal direkt am Strand, leider ohne Meerblick. Danach gehen wir in eine winzige Bar "O'Amady's", um dort leckeren "Pontia" zu trinken. Dies ist der National-Cocktail von Madeira und besteht aus frisch gepresstem Fruchtsaft (vor allem Zitrone), Honig und Aguardiente, dem Zuckerrohrschnaps, den es auch so in Südamerika gibt. Wenn er nicht zu stark gemacht ist, ist er wirklich sehr lecker.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 9

Stadttag Funchal, abends in Santa Cruz

Gegen 10:00 Uhr fahren wir als Dreiergruppe mit einem Linienbus nach Funchal, heute ist kein Gruppenprogramm geplant und jeder kann machen, was er will. Einige wenige nahmen sich einen Mietwagen, den Ray organisierte oder wanderten oder waren ganz faul.

In Funchal wollen wir einen privaten botanischen Garten besuchen und auch ein bisschen shoppen, weil vor allem Kleidung und Schuhe sehr viel billiger sind als in Deutschland, teilweise kosten die Sachen weniger als die Hälfte.

Wir schlendern erst eine Weile gemeinsam, dann getrennt und betrachten uns andere Teile der Stadt, die wir bei der Stadtführung nicht sahen. Ich finde tatsächlich eine neue, sehr nette Hose, die In Deutschland sicherlich um die 60 oder 70 Euro kostet und bezahle 29,90 Euro...
Gegen 13:00 Uhr treffen wir uns und fahren nach einem kleinen Snack in einer Bar wieder aufwärts in die Stadt zum botanischen Garten in der Nähe der oberen Station der Seilbahn von Funchal. Am Eingang schrecken wir aber zurück, der Eintritt kostet 7,50 Euro und ist uns damit zu teuer.

So sehen wir uns die Landschaft drumherum an, die Kreuzfahrt-Rentner, die mit der Seilbahn ankommen und ins Cafe daneben rennen. Vorher haben sie sicherlich einen Hubschrauberrundflug absolviert, was wir unten am Hafen beobachten konnten. Wir trinken aber auch einen Kaffee an der Seilbahnstation und fahren mit dem Bus wieder den steilen Berg hinunter. Unten steigen wir gegen 16:30 Uhr gleich in den nächsten Bus zurück nach Funchal. Auf der Fahrt kommt tatsächlich auch noch eine Fahrkartenkontrolle, ich finde meinen Fahrschein nicht mehr im Rucksack und nur durch das clevere Handeln meiner Begleiterin, die mir heimlich ihren Fahrschein zwischen den Sitzen zuschob, kam ich ungestraft davon. Im Hotel fand ich natürlich meinen Fahrschein wieder, der irgendwie in den Tiefen meines Rucksacks verschwunden war.

Wir essen am Abend im selben Restaurant wie gestern. Zuvor sammelten wir Trinkgeld für Ray und steckten es in einen Geschenk-Karton, den wir vom Hotel bekamen. Dort stand ein Weihnachtsbaum im Foyer mit tollen Kartons drunter, natürlich leer. Davon nahmen wir einen und legten Geld und eine nette Karte mit Unterschriften rein. Dafür lud er uns dann noch mal in die Pontia-Bar von gestern ein, wo es auch wieder sehr nett war. Wie jeden Abend gehen aber alle ziemlich früh ins Bett.

 

Madeira 2003/2004 - Tag 10

Reisetag Funchal - Lissabon - Frankfurt - Freiburg

Da heute unser Flug schon gegen 9:45 Uhr geht, frühstücken wir etwas früher als sonst, packen unsere Sachen und nehmen Abschied von Madeira. Blitzschnell kommen einige Taxis zum Hotel, die Ray für uns bestellte, laden uns ein und fahren uns die kurze Strecke zum Flughafen nebenan. Auch das Einchecken ist kein Problem und pünktlich heben wir Richtung Heimat ab.

Wie schon auf der Hinreise sehen wir eine Gruppe von Hauser-Exkursionen, die eine ähnliche Reise mit gleichem Termin machten. Wir wussten jedoch beim Anblick der Gruppenmitglieder und vor allem des alles in allem unsymathischen Reiseleiters, dass wir ALLES richtig gemacht haben.

In Lissabon dann etwas 3 Stunden Aufenthalt, Zeit für Kaffee und einen Shopping-Rundgang. Dann noch etwas Chaos am Gate, unser Flug nach Frankfurt hat ca. 1 Stunde Verspätung. Fatal für einige von uns, die somit ihre Züge in Frankfurt nicht mehr bekommen und dadurch Probleme haben, nach Hause zu kommen. Schließlich ist es Sonntag Abend, da bleibt der Service auf der Strecke. In Frankfurt schnell das Gepäck abgeholt, wir verabschieden uns alle nett, einige bleiben sicherlich untereinander in Kontakt und vielleicht lesen ja auch einige diese Bericht hier und haben dazu auch noch Anmerkungen und Verbesserungen.

Alles in allem eine wunderschöne Reise, die ich jedem empfehlen kann. Madeira ist immer eine Reise wert, egal zu welcher Jahreszeit. Auch das Programm an sich und die Durchführung kann man als gelungen bezeichnen, ich finde keinen richtigen Grund rumzumeckern. Und wer mich kennt, weiß: Das will was heißen.