Jordanien 2010/2011

Nach mehreren guten Empfehlungen zu dieser Reise und eigener starker Neugier für das Reiseziel und seine Attraktionen reiste ich über den Jahreswechsel nach Jordanien.

Die Gruppenreise mit dem Titel "Felsenstadt und Wüstenland" mit 15 Personen wurde organisiert von Hauser Exkursionen in Zusammenarbeit mit der örtlichen Agentur Petra Moon. Unser Reiseleiter Eid Al-Kraisha leitete die Tour hervorragend und mit viel Geduld und brachte uns Jordanien auf seine leise und ruhige Art sehr gut nahe. Und wir hatten nie das Gefühl, die 08/15-Touristen zu sein, die durch ein festgelegtes Programm getrieben werden, sondern fühlten uns stets ernstgenommen und dabei sehr wohl.

Die Tour ist insgesamt sehr gut durchdacht und organisiert und sehr vielfältig, die Unterkünfte zu 99% sehr gut und die Verpflegung stets so gut, dass man insbesondere während des Zelttrekkings aus dem Staunen nicht herauskommt: Wie machen die das...?

Insgesamt haben wir auf 11 Wanderungen oder Besichtigungstouren ca. 153 km zurückgelegt und haben dabei ca. 4.100 Höhenmeter aufwärts und ca. 4.900 Höhenmeter abwärts bewältigt. Allein im Wadi Rum wanderten wir in 3 Tagen im Wüstensand ca. 47 km und haben dabei ca. 1.400 Höhenmeter aufwärts und ca. 1.000 Höhenmeter abwärts bewältigt.

Übersichtskarte Jordanien mit unserer Reiseroute, mit Detailkarten Dana und Wadi Rum

Übersichtskarte Jordanien mit unserer Reiseroute, mit Detailkarten Dana und Wadi Rum

 

Weitere Infos zu Jordanien sind hier zu finden:

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 1

Reisetag Fürth - Frankfurt/M. - Amman

Mein Zug geht um 8:24 Uhr und bringt mich zum Nürnberger Hauptbahnhof. Es ist strenger Winter und so habe ich einige Reserverzeit eingeplant für eventuelle Verspätungen. Der IC hat in Nürnberg nur 10 min. Verspätung, welche jedoch bald mehr werden soll. Denn kurz hinter dem Hauptbahnhof halten wir, weil es in Fürth eine Stellwerkstörung gibt. Mit 45 min. Verspätung komme ich in Frankfurt/M. am Flughafen an und hetze zum Terminal 2. Am Checkin-Schalter steht niemand, also kein Warten. Dafür warte ich an den Security-Checks sehr lange. In der Schlange würge ich ein Sandwich und einen Kaffee hinunter, den ich mir noch kurz vorher kaufte. Genau zur Boarding-Zeit 13:50 Uhr bin ich am Gate und dort der Letzte, wie es den Anschein hat. Hinunter zum Bus, denn das Flugzeug hat einen Platz auf dem Vorfeld. Der Flughafen ist weitgehend schneefrei, ein Wunder nach dem Chaos der letzten Tage. Erst gestern war hier noch Ausnahmezustand! Im Bus merke ich, dass noch einige andere Nachzügler nach mir in den Security-Schlangen standen, die nach Amman fliegen wollen. Wir warten noch eine Weile und fahren dann zum Flugzeug, einem Airbus A 320 der Royal Jordanian Airline, das relativ pünktlich kurz vor 15:00 Uhr startet. Vergleichsweise große Sitzabstände und Video-on-Demand am Platz lassen den Flug recht kurzweilig sein.

Gegen 20:00 Uhr sind wir in Amman. Ein Helfer von Hauser sammelt alle Pässe von uns ein und besorgt uns (kostenfrei) die Visastempel. Währenddessen warten wir auf unser Gepäck, was auch bald eintrifft. Außerhalb des Transitbereichs begrüßt uns unser Guide Eid, ein einheimischer Jordanier und Beduinensohn, wie wir später erfahren. Er ist ein Schwarzer, was in Jordanien relativ selten ist. Wir warten auf unseren Bus, der uns in unser Hotel „Amman International Hotel“ bringt, was relativ weit außerhalb des Stadtzentrums liegt. Wir möchten noch eine Kleinigkeit essen und bestellen Getränke, Salat, Fisch und Geflügel. Nach kurzer Wartezeit kommt das Essen und es sieht nicht nur ganz toll aus, sondern es schmeckt auch noch sehr gut! Außer uns scheint es keine weiteren Gäste zu geben und wir sitzen einsam im Speisesaal. So hatten wir den Eindruck, dass die Küche auch schon geschlossen hat. Aber nichts da! Der Koch gibt sein Bestes und der Salat ist frisch und gut angemacht, der Fisch zergeht auf der Zunge und der Nachtisch ist auch ein Gedicht. Weiter überraschend für uns, dass das Essen inklusiv ist und wir nur die Getränke bezahlen müssen. Die haben es allerdings in sich und so zahlen wir für ein Bier etwa 5 Euro. Das wird in den nächsten Tagen auch so bleiben, denn so ist das eben in Jordanien. Wir verschwinden erst gegen 23:00 Uhr in unseren Zimmern, beziehungsweise Betten.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 2

Jerasa, Madaba, Mount Nebo, Wadi Mujid

Wir müssen früh raus, denn schon 6:30 Uhr gibt es Frühstück für uns, was mittelmäßig gut ist. 7:30 Uhr fahren wir nach Jerasa (Jerash), um dort vor dem großem Besucheransturm allein zu sein und uns in Ruhe alles anschauen zu können. In den nächsten Tagen begleitet uns ein Polizist! Eid erklärt uns, dass dies ein bis zwei Mal im Jahr der Fall ist und soll nicht mehr bedeuten, als dass Jordanien für seine Touristen sorgt und Präsenz zeigen will. Es ist ein junger Kerl, der sicherlich unsere Wanderungen verfluchen wird...

Jerasa ist eine der am besten erhaltenen römischen Städte, die es weltweit gibt und erstreckt sich über ein riesiges Gelände. Längst ist noch nicht alles ausgegraben und erforscht. Wir gehen durch „Hadrians Gate“, den Triumphbogen zu Ehren Hadrians, an der großen Pferderennbahn vorbei und kommen auf einen ovalen Marktplatz, der von Säulen umzäunt ist. Daran schließt sich wieder eine lange säulenbegrenzte Straße an, die sogar eine unterirdische Kanalisation hat. Am Wegesrand Tempelruinen. Auf der anderen Seite das moderne Jerasa als Kontrast, wobei man zwischen den modernen Häusern auch noch kleinere Ruinenreste erkennen kann.

Auf dem Rückweg zum Ausgang kommen wir an einem Museum vorbei, wo noch Mauerreste ausgestellt sind, die noch den originalen Putz samt Bemalung (braun, grün, dunkel- und hellblau) tragen. Denn die einstigen Gebäude waren reich verziert. Wenn man sich die Kombination der Größe der Gebäude mit all den Reliefs und der aufwendigen Architektur mit diesem bunten Putz vorstellt, kann man annähernd erkennen, wie schon die Stadt einmal war und wir eindrucksvoll für Bewohner und Besucher.

Wir kommen auch an einem Amphitheater vorbei, aus welchem von Weitem Dudelsackmusik zu hören ist: Ein Überbleibsel der britischen Kolonialzeit Jordaniens. Und so sehen wir ein etwas grotesk erscheinendes Schauspiel, bei dem arabisch gekleidete Musiker mit Dudelsack und Trommel dort für Geld musizieren. Im Amphitheater herrscht eine tolle Akustik und so sind wir ein dankbares Publikum. Und weil die Akustik so gut ist, testet ein Gruppenmitglied seine Mundharmonika und spielt ein lustiges Liedchen. Ohne Mikrofon hört man die Musik laut, klar und deutlich auf allen Rängen! Wir sind begeistert und die Dudelsackmusikanten sind es auch. Ein Blick zurück sagt uns, dass unsere Planung richtig war, denn jetzt wimmelt das Gelände vor Besuchern und von Ruhe ist keine Spur mehr.

Wir fahren weiter nach Madaba, wo wir in einem sehr guten, aber auch sehr touristischen Restaurant essen. Vorher tauschen wir noch Geld in einer Wechselstube und füllen unsere Gruppenkasse, aus der Eid in den nächsten Tagen die Trinkgelder zahlen wird. Das Essen ist ausgezeichnet und wir essen, als ob wir tagelang nichts bekommen hätten.

Danach besuchen wir die St. Georgskirche, die ein besonderes Bodenmosaik hat, welches eine Landkarte des sogenannten Heiligen Landes zeigen soll mit allen wichtigen Städten. Eid erläutert alles an einem Foto vor der Kirche. Denn das Mosaik selbst ist nicht so gut erkennbar. Obwohl die Sonne scheint, ist es recht kalt und windig und wir frösteln. Wir hatten es wärmer erwartet und sind fast alle nicht passend angezogen.

Wir fahren weiter zum Berg Nebo, auf dem angeblich Moses starb. Seine Überreste sucht man jedoch bis heute vergeblich. Auf dem Berg steht eine Kirche (wird gerade restauriert und ist komplett unter einem riesigen Gerüst verschwunden) und ein Museum. Die Bergkuppe haben die Franziskaner-Mönche gekauft und führen hier Forschungen durch. Deshalb ist auch das Baugerüst neuester Standard und aus Aluminium und sowohl das Museum als auch der danebenliegende Sanitärtrakt ist modern und sauber und gar nicht orientalisch. Von einem Aussichtspunkt auf dem Berg kann man alle wichtigen Orte des Heiligen Landes sehen. Nur heute nicht, weil Staub und Smog eine dichte Dunstschicht bilden. Eid erzählt uns, dass er Beduinensohn und deshalb sein Geburtsdatum unbekannt ist. Beduinen legen darauf keinen Wert. Wichtiger ist da schon die Geburt einer Ziege als die eines Menschen. Und außerdem war der Weg in die nächste Behörde für die damaligen Beduinen mehrere Tagesmärsche lang. Warum also dieser Aufwand? Weil das so üblich ist, wurde in Jordanien festgelegt, dass diese Beduinen einheitlich am 1.1. des jeweiligen Jahres Geburtstag haben. Eine Geburtsurkunde wird jedoch nicht ausgestellt. Eid studierte in Deutschland und hatte deshalb mit den deutschen Behörden viel Spaß. Einen Menschen ohne Geburtsurkunde kann es eigentlich gar nicht geben…

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 3

Wanderung im Wadi Ibn Hammad, Dana

Das Frühstück 6:45 Uhr ist OK, 7:45 Uhr holt uns der Bus und wir sind nicht sehr böse, das Hotel verlassen zu müssen. Wir fahren zuerst zu der Kreuzritterburg von Kerak, die schon von weitem auf einer Anhöhe zu sehen ist. Wir wandern durch die Ruinen und sehen uns verschiedene Teile des weitläufigen Geländes an. Innen sehen wir z.B. eine Weinpresse in einer Küche, einen großen Backofen und das Gefängnis. Die Außenmauern der Burg sind hoch, steil bzw. leicht geneigt und sehr glatt. Angriffe waren hier sicherlich schwierig. Wir sehen meterdicke Mauern, gemauert aus behauenen und teilweise rohen Steinen, verschmiert mit Lehm.

Nach einer Stunde geht die Fahrt weiter zum Wadi Ibn Hammad und starten unsere Wanderung in ca. -30m Meter Meereshöhe. Trekkingsandalen sind gut, Wasserschuhe nicht ganz so wegen des recht unebenen Untergrundes. Wir wandern in einem sprudelnden Bachbett zwischen hohen Felswänden in einem engen Tal. Der Bach wird teilweise von heißen Quellen gespeist, sodass das Wasser etwa 30° C warm ist. Wir haben also den ganzen Tag ein warmes Fußbad. Aber das Laufen ist nicht ganz einfach, denn die Steine sind glatt und ständig hat man was zu gucken an den Felsen ringsum. Hoch oben scheint die Sonne, unten Schatten. Sehr viel Grün um uns herum und alles gar nicht wüstenhaft! Wir sind begeistert über die Schönheit und fragen uns, ob das noch zu toppen ist? Wir sind schließlich erst am Anfang der Tour… An einer Kletterstelle seilen wir uns unter Hilfestellung eines Einheimischen mit Seil und Hüftgurt ca. 5 Meter tief ab. Es dauert eine Weile, bis alle unten sind, aber alles geht gut. Mittagspause mit Lunchpaketen aus dem Hotel machen wir auf einer Kiesbank am Ufer des Flusses, wo es etwas sonniger ist. Wir sind schon fast -200 m tief, also unterhalb des Meeresspiegels.

Gegen 16:00 Uhr sind wir zurück am Bus. Das Tal wurde am Ende immer breiter und am Ufer weiden Bauern ihre Ziegen in der üppigen Natur. Entlang des Baches verlaufen Wasserleitungen, die über wilde Konstruktionen aus Schläuchen und Fässern ohne Pumpen das Wasser aus dem Tal in die Hochebene bringen sollen. Dort bauen Bauern Gemüse und Wein an, wie wir sehen: Bodendeckende Tomaten, Zwiebeln, Wein (auch bodendeckend, nicht hochgebunden) säumen unseren Weg.

Mit dem Bus fahren wir ca. 2,5 Std. zum „Dana Guesthouse“ in Dana. Es wird von der “Royal Society for the Conservation of Nature” betrieben und ist (wie wir erst morgens bei Tageslicht bemerken) phantastisch gelegen. Die Zimmer sind einfach, aber sauber und sehr schön eingerichtet. Bad und Toiletten sind auf dem Gang und sehr sauber und modern. Einzelzimmer gibt es nicht. Das Abendessen um 19:00 Uhr ist ausgezeichnet und alles mit Liebe zubereitet. Als Getränk gibt es kalten Hibiskus-Tee, der allen ziemlich gut schmeckt. Nach dem Essen gibt es einige Mitbringsel von zuhause, z.B. die gute Toblerone, aber auch das Hotel serviert leckeren Kuchen. Danach sitzen wir um den offenen Kamin, an dem auch einige Wanderschuhe und Socken getrocknet werden, die um Wadi zum Einsatz kamen, und es wird eifrig gesungen und musiziert, die Mundharmonika kommt wieder stimmungsfördernd zum Einsatz. Unsere Gastgeber sitzen am Nebentisch und hören gespannt zu. Wir fordern sie auf, auch etwas zu singen und tatsächlich singt ein jüngerer Mann ein schönes, traditionelles Lied. Obwohl wir den arabischen Text nicht verstehen, gefällt es uns gut! Es wird noch bis gegen 23:00 Uhr geschwatzt und dann gehen auch die letzten ins Bett.

Insgesamt waren wir heute etwa 4:45 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 7,5 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 200 Höhenmeter herunter und ca. 100 Höhenmeter wieder hinauf bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 4

Wanderung im Wadi Dana

8:00 Uhr gibt es ein sehr gutes Frühstück, aber wir sind wesentlich früher auf den Beinen. Denn wir entdecken einen Balkon an unserem Zimmer mit einer atemberaubenden Aussicht auf den vor uns liegende Tal im Sonnenaufgang. Unter uns zieht ein Vogelschwarm seine Kreise und wir können uns trotz Kälte kaum losreißen. Wir werden heute dieses Tal hinunter wandern und sind schon ganz gespannt.

Vorher besuchen wir noch ein Museum der “Royal Society for the Conservation of Nature”, in welchem Verschiedenes über Natur und Umwelt erläutert wird in dem Dana Nationalpark. Die Silberschmuckwerkstatt ist heute leider geschlossen. Hier war eigentlich auch eine Besichtigung geplant.

Wir wandern durch die engen Gassen des alten Dorfes Dana und Eid erzählt uns etwas über das Leben der Leute. Am Ortsausgang beginnt unser steiler Weg auf etwa 1230 m Höhe hinunter ins Tal. Um uns herum bizarre Felsformationen, wie wir sie in den nächsten Tagen noch oft sehen werden. Aber heute ist das erst mal neu für uns! Einige Pflanzen am Wegesrand wecken unser Interesse, z.B. jede Menge Meerzwiebeln, die ich ja schon aus der Türkei kenne. Hier blühen sie aber noch nicht, sondern es sprießen erst grüne Blätter. Es ist leicht windig und trotz Sonne kühl. Wir haben uns aber langsam an dieses Wetter gewöhnt. Mittagspause unter einigen schattigen Bäumen und wir verzehren unsere Lunchpakete aus dem Hotel mit viel Appetit. Immer wieder sehen wir am Wegesrand spektakuläre Felsformationen aus Sandstein, die ein wenig wie überdimensionale Kleckerburgen am Strand aussehen und mich auch etwas an manche Zeichnungen von H.R. Giger erinnern oder auch an die Kunstwerke von Antoni Gaudí oder Hundertwasser. Diese Vergleiche werden wir später ebenso im Wadi Rum ziehen..

Wenig später kommen wir an einem Beduinenzelt vorbei, die Zeltbahnen aus dunkelbrauner Ziegenhaarwolle. Wir sind zum Tee eingeladen und nehmen in einer Runde auf Matratzen Platz. Von den Ziegen, den Hühnern und den Kindern werden wir neugierig beäugt. Eid erzählt uns, dass Beduinen meist ein oder zwei Monate an einem Ort bleiben und dann weiterziehen. Oft werden Stellen gesucht, an denen es eine Quelle gibt. Einmal sehen wir auch eine Wasserleitung, die zwischen mehreren Zelten aufgebaut ist. in den letzten Jahrzehnten bleiben die Beduinen auch länger an einem Ort, um den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. So wird das Zelt in der Nähe der Schule aufgeschlagen. Im Sommer und Winter sind die Quartiere unterschiedlich gelegen, eben je nach Klima. Wir bedanken uns und wandern noch ein kleines Stück weiter bis zu unserem Ziel, der Eco-Lodge Feynan. Schon von außen recht ungewöhnlich mit abstehenden Steinplatten an den Wänden und jeder Menge Solarmodule auf dem Dach. Innen werden wir mit einer Art kaltem Gewürztee begrüßt und mit feuchtheißen Handtüchern für erste Säuberungen. Der Herr des Hauses ist relativ jung und sehr städtisch gekleidet in Mantel und Stiefeln, ein Typ, der hier auf den ersten Blick fehl am Platze erscheint. Er scherzt laut mit Eid und sagt ihm, dass dieser lieber aufpassen soll mit dem weißen Handtuch und seinem Gesicht, damit er nicht abfärbt und meint damit Eids schwarze Hautfarbe. Die beiden verstehen sich offensichtlich prächtig.

Wir sind vom Ambiente begeistert. Von einem verzweigten Innenhof gehen wir auf unsere Zimmer. Abends gibt es keinen Strom mehr, alles wird mit Kerzen beleuchtet. Ich gebe vorsichtshalber meine Akkus zum Laden an die Rezeption, weil unser folgendes Zelttrekking hierzu keine Möglichkeit mehr bietet. Die Kerzen in den Zimmern stehen in Wandnischen, die mit Spiegelbruchstücken ausgekleidet sind. Es gibt aber auch eine gute warme Dusche, wobei auch das Wasser von der Sonne aufgewärmt ist. Auf einer Dachterrasse liegen weiße Matratzen zum Ausruhen und zum Genießen der Aussicht auf die umliegenden Berge bei Sonnenuntergang. Es wird aber bald zu kalt dazu. Abendessen gibt es 18:30 Uhr in einem toll eingerichteten Speisesaal mit einem großen Kronleuchter mit echten Kerzen darin. Die Lodge ist ausgebucht und alle Plätze sind belegt. Das Essen ist phantastisch und es gibt viel gekochtes/blanchiertes Gemüse, z.B. Blumenkohl, gebratene Auberginen und vieles Andere mehr. Der Koch schaut regelmäßig nach dem Rechten. Leckeren Blumenkohl essen wir während unseres Aufenthalts in Jordanien fast täglich. Er wächst hier gut und kann teilweise mehrmals im Jahr geerntet werden. Und immer ist nicht nur der Blumenkohl, sondern das ganze Gemüse sehr gut zubereitet. Nie matschig, sondern immer sorgfältig gegart, damit es noch leicht knackig bleibt.

Danach sitzen wir noch in einem Kaminzimmer und schwatzen, aber es ist recht voll und laut dort wegen der vielen anderen Gäste. Gegen 22:00 Uhr gehen wir in Bett.

nsgesamt waren wir heute etwa 6:15 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 14,6 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 900 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 5

Wanderung Dana - Petra, Teil I

Wir frühstücken um 8:00 Uhr und es gibt wieder leckere Sachen! Neben dem üblichen Joghurt etc. finden wir eine Karottenmarmelade mit kandierten Karottenstücken darin. Sieht ein bisschen aus wie Orangenmarmelade und schmeckt köstlich.

Um 9:00 Uhr laufen wir vom Hotel los bis zum nächsten Dorf, was etwa 2,5 Std. entfernt ist. Dort befindet sich die Rezeption des Hotels! Und dort wartet auch unser Bus auf uns, um uns wieder hinauf nach Dana zu bringen zu unserem Startpunkt für die nächste Wanderung. Vor dem Loslaufen schauen wir uns noch eine Kunstgewerbewerkstatt neben dem Hotel an, wo Dinge aus Ziegenleder hergestellt werden, z.B. Bilderrahmen oder kleine Taschen. Nebenan gerben Frauen das Leder, was nach schwerer Arbeit aussieht. Besonderes Werkzeug sehen wir nirgends. Das meiste wird mit den Händen oder mit einfachsten Hilfsmitteln erledigt.

Am Bus angekommen verladen wir das Gepäck (welches mit dem Pickup bis hierher kam) und fahren ca. 2,5 Std. nach Dana hinauf und noch ein Stück weiter. Unser Polizist, der uns bis hierher begleitet hat, verlässt uns wieder. Wir haben nicht viel von ihm mitbekommen, denn entweder schwieg er oder er telefonierte abwechselnd mit seinen beiden Handys.

An einer Landstraßenkreuzung mit einem Feldweg mitten im Nirgendwo, etwa auf 1250 m Höhe steigen wir aus und treffen unseren Koch und den Eselbesitzer Suleiman, der uns die nächsten Tage mit seinem netten Esel Jack begleiten wird. Außerdem nehmen wir unsere heutigen Lunchpakete in Empfang. Wir wandern etwa. 3 Std. bergab, oft weglos querfeldein über riesige Geröllfelder hinunter in eine Schlucht. Das Laufen ist teilweise schwierig und man muss ständig hochkonzentriert sein. Von dort wieder ein Stück hinauf bis zu unserem Zeltlager in schöner Lage in etwa 750 m Höhe. Es ist windig. Etwas störend ist am Zeltlager, dass überall viele etwa faustgroße Steine verstreut liegen und man ständig stolpert. Wir befinden uns inmitten eines riesigen Geröllfelds. Nach dem Eintreffen im Zeltlager etwa 16:00 Uhr richten wir uns häuslich für die Nacht ein und betreiben Körperpflege. Es gibt ja keine Dusche und auch sonst gar kein Wasser zum Waschen. Wir sind aber darauf vorbereitet und haben Feuchttücher mit, mit denen man eine grundlegende Hygiene aufrechterhalten kann. Außerdem ist es ja so, dass man in der Wüste aufgrund der sehr geringen Luftfeuchte wenig schwitzt.

Die Sonne steht schon tief und es wird bald dunkel und kalt. 18:00 Uhr gibt es Abendessen mit leckeren Salaten, Brot und Geflügel, welches auf einem speziellen Grill gebraten wurde. Dieser Grill sieht ein bisschen aus wie ein eisernes Bettgestell. Zwischen zwei aufklappbare Drahtroste wird das Fleisch geklemmt. Der Grill ist symmetrisch aufgebaut und kann entweder mit der einen Rostseite oder der anderen, gegenüberliegenden Rostseite auf das Feuer gestellt werden. Das lästige Wenden der einzelnen Fleischstücke entfällt. Ist das Fleisch fertig, wird der Grill aufgeklappt und alles vom Rost genommen. Praktisch! Wir schwatzen am Lagerfeuer im großen, nach einer Seite offenen Beduinenzelt und beobachten die Sterne. Gegen 21:00 Uhr gehen wir ins Bett. Die Luft ist kühl, aber nicht kalt. Ich schätze, es sind etwa 10° C. Aber der Wind nimmt zu.

Insgesamt waren wir heute etwa 2,5 h + 3 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei (geschätzt) 10 km + 9 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 500 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 6

Wanderung Dana - Petra, Teil II

Mein Zelt raubte mir in der Nacht den letzten Nerv. Die Zeltwand und die Fensterabdeckung flatterte wild im Wind und machte solche Geräusche, dass ich ständig aufwachte. Trotzdem bin ich ausgeruht, denn die Nacht war trotzdem lang genug. 7:00 Uhr gibt es Frühstück, ich esse Marmeladen-Fladenbrote und trinke Tee.

Gegen 8:00 Uhr laufen wir los und steigen stetig nach Mansura auf. Je höher wir kommen, desto stärker wird der Wind. Mansura liegt etwa 1200 m hoch, wir stoppen kurz an einem kleinen Kiosk. Am Straßenrand sehen wir einen großen Pfefferbaum mit rotem Pfeffer. Überall liegen Pfefferkörner auf dem Boden mit einem herrlichen Aroma. Durch das Dorf fährt ein wildgewordener Jugendlicher mit einem alten japanischen Auto. Er umkreist uns wie ein Geier und fährt einige halsbrecherische Manöver. Eid weist ihn schließlich in die Schranken.

Wir steigen weiter hoch und der Wind nimmt weiter zu. Die Sonne strahlt zwar, aber der Wind ist kühl und wirkt stark auskühlend. Wir können teilweise kaum sprechen, so stark weht es an manchen Stellen. Wir biegen von der Straße auf einen breiten Schotterweg ab und wandern dort lange entlang. Am Wegesrand finden wir einige Versteinerungen von Muscheln, Schnecken und, etwas seltener, Ammoniten.

An einer windgeschützten Stelle machen wir Rast und Suleiman steigt mit dem Esel in eine Talsenke neben der Straße hinab. Dort entfacht er mit Eid flugs ein Feuer und kocht Tee. Dieser Brauch wird uns noch oft auffallen: Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird Tee gekocht. Sobald eine Tätigkeit oder ein Aufenthalt länger als 30 min. dauert, erscheint aus dem Nichts eine Teekanne, Wasser, Holz und eine geeignete Feuerstelle. Eigentlich sehr schön und entschleunigend. Kaum sitzen wir beim Tee, kommen Bauern von einem benachbarten Feld mit einem alten Toyota-Pickup und leisten uns Gesellschaft. Gegenseitige Einladungen zum Tee gehören natürlich immer dazu!

Nachdem wir die höchste Stelle der heutigen Wanderung bei etwa 1350 m erreichten, steigen wir etwas ab auf 1100 m und erreichen unser nächstes Zeltlager in sehr schöner Lage, nahe einer großen Felsgruppe. Aber auch hier ist es windig und die Zelte konnten nicht aufgebaut werden. Viele gingen dabei kaputt. Die Übernachtung soll gemeinsam im Beduinenzelt sein. Beim Sonnen an der nahen Felswand vor dem Abendessen bemerken einige von uns und auch ich, dass es hier praktisch windstill, mild und gemütlich ist. Wir beschließen, hier unter freiem Himmel zu übernachten und nicht mit den anderen im Zelt. Wir finden nahezu ebene Flächen für unsere Matratzen. In dem Fels gibt es Höhlen, die offensichtlich sonst als Tierställe dienen. Daneben eine kleine Höhle für den Hirten. Wir richten uns häuslich ein und gehen zum Abendessen gegen 18:00 Uhr. Es gibt wieder sehr leckeres Essen, Reis und Lamm, viel Gemüse und Salate. Erstaunlich, wie unser Koch das zustande bringt mitten in der Wildnis. Wir loben ihn eifrig und essen ebenso. Nach dem Essen schwatzen wir noch im Zelt und gehen später zu unserem Bett am Fels. Dort entfachten wir noch ein Lagerfeuer mit duftendem Wacholderholz. Gegen 21:00 Uhr legen wir uns aber auch schlafen. Der Fels ist noch etwas warm von der Tagessonne.

nsgesamt waren wir heute etwa 5:40 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 16,1 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 650 Höhenmeter aufwärts und ca. 350 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 7

Wanderung Dana - Petra, Teil III

Der Wind hat in der Nacht nicht nachgelassen. Das Beduinenzelt gab nachts etwas nach, aber dank des schnellen Eingreifens helfender Hände war alles bald wieder stabil. Wir hatten an unserer Felswand weniger Probleme. Nur ein laues Lüftchen wehte uns um die schlafende Nase. Wir frühstücken gegen 7:00 Uhr und beginnen um 8:00 Uhr unsere heutige Wanderung, die uns zu unserem nächsten Zeltlager und näher an unser Ziel Petra bringen soll.

Anfangs geht es munter auf und ab und je nach Lage des Weges hinter oder vor Bergen oder Felsen weht der Wind unterschiedlich. In den windstillen lagen wird es richtig warm. Die Landschaft ist erst relativ langweilig, aber bald häufen sich immer mehr spektakuläre Felsformationen und die Anzahl der Fotos steigt. Unterbrochen mit Trinkpausen, steigen wir auf einem Berggrat bergauf. An einer steilen Abbruchkante eines Berges machen wir Mittagspause. Über uns am Berg liegt ein verlassenes Bergdorf. Die Grundmauern von Steinhäusern sind kaum noch zu erkennen. Es gibt wieder frischen Tee und wir genießen die Aussicht und die relative Windstille und Wärme hier.

Aufgrund der Windproblematik und der kaputten Zelte entschließt sich die Zeltmannschaft, diese Nacht in einem festen, geschützt liegenden Zeltcamp abseits unseres Weges zu verbringen. Wir wandern noch ein Stück abwärts. Angeblich soll bereits die Rückseite von Petra in Sicht sein, die wir aber als solche nicht erkennen. Auf unserem Weg sehen wir heute öfters Konglomerate aus Sandstein und Kiesel. Kleine Kieselsteine sind entweder einzeln oder schichtweise in Sandstein eingebettet. Wenn solche Kieselschichten zutage treten, sehen sie manchmal aus wie Schmuckkanten an einem Sandsteinfelsen. Auf einem Plateau ist ein großer Sandsteinfelsen vollständig mit losen Kieseln bedeckt, die die Erosion aus dem Sandstein herauslöste.

Nach einem letzten Stück Weg in einer absolut phantastischen Landschaft, toll beleuchtet von der schon tiefstehenden Sonne werden wir von zwei Pickups abgeholt und fahren erst durch die Wüste, dann auf einer brandneuen Straße Richtung Zeltlager. Auch dieses Zeltlager liegt in einer tollen Felslandschaft, die aber nun, da die Sonne weg ist, nicht mehr ausreichend zur Geltung kommt. Am Eingang sehen wir einen Felsen, der aussieht wie ein liegendes Kamel. Erst meinen wir, es ist eine von Menschen geschaffene Skulptur, erkennen aber bald den natürlichen Ursprung. Toll!

Ich finde wieder einen herrlichen Schlafplatz im Freien auf einem Felsplateau, oberhalb des Beduinenzeltes. Im Camp gibt es einen Höhlenofen im Fels, der mit Erde verschlossen ist. Darin wird unser Abendbrot gegart: Ziegenfleisch. In unserem Beisein wird der Ofen geöffnet und das Fleisch in Alufolie herausgeholt. Es gibt Reis mit Ziege und dazu wieder Salate und Gemüse.

Bei einer leichten Brise im Camp gehen wir etwa 21:00 Uhr ins Bett, nach dem üblichen Schwatz am Lagerfeuer.

Insgesamt waren wir heute etwa 5:00 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 13,1 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 450 Höhenmeter aufwärts und ca. 400 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 8

Siq Al-Barid (Klein-Petra), Wanderung Siq Al-Barid - Petra

Meine zweite Nacht im Freien war nicht so gut wie die Erste. Zu viele Windböen bliesen um die Felskante herum, auf der ich lag. Das Wetter ändert sich schnell. Nach den letzten praktisch völlig wolkenlosen Tagen sehen wir gegen 6:00 Uhr einige wenige Federwolken am Himmel, die sich aber zu einer fast geschlossenen Wolkendecke bis gegen 8:00 Uhr formieren. Wegen des damit verbundenen Regenrisikos beschließen wir eine Änderung des Programms. Wir packen unsere Sachen zusammen, frühstücken gegen 7:00 Uhr und fahren 8:00 Uhr mit den Pickups Richtung Siq Al-Barid, auch „Klein-Petra“ genannt. Von dort aus wollen wir dann die letzte Etappe unserer Wanderung nach Petra in Angriff nehmen. Vor allem während der Besichtigung von Klein-Petra wollen wir das Wetter beobachten und dann spontan entscheiden.

Wir besichtigen erst eine große, geschlossene Zisterne in einem Felsmassiv vor dem Eingang von Klein-Petra. Hier passt eine Menge Wasser rein, welches vom Felsmassiv über gehauene Rinnen in die Zisterne geleitet wird. Von hier aus ging es weiter über teils unterirdische, teils oberirdische Kanäle zumindest nach Klein-Petra.

Anschließend begeben wir uns nach Klein-Petra, was nur etwa 100 m entfernt liegt. Es sind zu dieser frühen Stunde nur wenige außer uns unterwegs und wir können alles in Ruhe bestaunen. Zum ersten Mal sehen wir direkt aus dem Sandstein-Fels gehauene Portale und riesige Höhlen als Tempel oder Grabmäler. Die Nabatäer erschufen diese Bauten, hinterließen aber leider ansonsten kaum Informationen, sodass die heutigen Archäologen noch einige Rätsel zu knacken haben. Nur eine Höhle weist recht gut erhaltene Malereien an der Decke auf, es sind wohl die einzig original nabatäischen Malereien überhaupt.

Gegen 9:30 Uhr wandern wir aus Petra hinaus und in das Wadi Merwan hinein, mit uns nimmt eine andere deutsche sowie eine französische Gruppe denselben Weg zum Hintereingang nach Petra. Der Himmel ist weiterhin bedeckt, es ist aber nur wenig windig und mild. Ab und zu tröpfelt es und es ist ziemlich dunkel. Ein starker Kontrast zu den letzten Tagen im gleißenden Sonnenlicht. Auf dem Weg sehen wir immer spektakulärere Felsformationen, bunten Sandstein, der uns auch ohne Sonne ins Staunen bringt. So viele Farben, auch nebeneinander. Natürlich Gelbtöne, aber auch viel Rot, Violett, auch mal Giftgrün, Grau. Teilweise sieht es aus wie eine Holzmaserung, weil der Sandstein aus hauchdünnen, übereinanderliegenden Schichten besteht, wobei jede Schicht eine andere Farbschattierung aufweist. Schräg angeschnitten, bieten diese Schichten dann ein entsprechendes farbiges Streifenbild. Es werden viele Fotos gemacht, die aber am Ende die Realität nur sehr begrenzt wiedergeben können.

Wir machen eine frühe Mittagspause gegen 11:00 Uhr und verspeisen unsere Lunchpakete. Danach überqueren wir noch eine kleine Kletterstelle am Felsen, auf die uns Eid seit Tagen vorbereitet. Er möchte kein Risiko eingehen, was ja auch gut ist. Es geht alles prima und kurze Zeit später sind wir wieder auf normal begehbaren Pfaden unterwegs. Kurz darauf kommen wir an einem Teestand vorbei. Mitten in den Bergen auf einem Felsvorsprung hat ein Beduine eine kleine Kochstelle aus Felsen gebastelt. An einem Baum hängt eine Tasche mit Plastikbechern und wir wissen die Abwechslung zu schätzen. Zeit für eine Teepause ist immer, wie wir inzwischen ja gelernt haben.

Schon gegen 13:30 Uhr erreichen wir Petra und schon von weitem sehen wir zwischen den Bergen die Spitze des Felsgrabs „Ed-Deir“ und sind begeistert. Wir kommen beim Aufstieg immer näher und sehen das monumentale Bauwerk langsam vor uns immer weiter auftauchen. Während des Aufstiegs finden wir viele kleine, hauchdünne Keramikscherben mit Bemalung und Eid erklärt uns, welche davon nabatäisch sind und welche nicht. Endlich stehen wir direkt vor Ed-Deir, um uns herum ungewohnt viele Menschen. Nach Tagen in der Einöde kommt uns das doch sehr ungewohnt vor. Warum können wir hier nicht allein besichtigen?!

Wir bestaunen das Felsgrab und einige andere Ruinen bis gegen 14:00 Uhr und beginnen dann unseren Abstieg bis zum Museum. Jetzt wird uns klar, dass Ed-Deir relativ weit entfernt vom eigentlichen Petra liegt und für viele Touristen schwierig erreichbar ist. Der Aufstieg ist lang und mühsam über Felstreppen. Viele lassen sich von Eseln hinauftragen und so ist auf den Treppen jede Menge Verkehr in beide Richtungen. Da kann es schon mal vorkommen, dass man bei Fotografieren einfach von einem Esel umgerannt wird. Auf dem Weg sehen wir weitere Grabmäler und Tempel von weitem. Direkt am Wegesrand ist dagegen nur relativ wenig zu sehen außer Souvenirstände. Überall erschallt „One Dinar“ oder auch „Ein Dinar“ von den Händlern. Ob wirklich alles für einen Dinar, also etwa einen Euro erhältlich ist, sei dahingestellt. Verkauft wird alles. Von echter Kunstgewerbsarbeit bis hin zu Mehrzwiebeln aus der Wüste bis hin zu bunten Sandsteinen, die wir auf unserer Wanderung ebenso fanden.

Wir machen eine kurze Pause im Museum und gehen dann weiter Richtung Ausgang. Es geht teilweise sehr steil bergauf und auf dem Weg fängt es mäßig an zu regnen, was aber nur 5 min. dauert. Auf dem Weg besichtigen wir noch ein riesiges Grab am Wegesrand mit einer gut erhaltenen nabatäischen Inschrift über dem Eingang. Kurz darauf erreichen wir den Ausgang. Es ist sehr windig und kühl. Leider lässt uns der Bus etwas im Stich und wir warten fast 45 min. Endlich kommt er und bringt uns zu unserem Hotel „Petra Guesthouse“, direkt neben dem Haupteingang von Petra. Ein sehr schönes Hotel, neben dem Eingang die Bar „Cavebar“, die in einem echten Grabmal eingebaut ist. Das Hotel ist staatlich und deshalb durfte das Hotel auch zur Hälfte in ein Kulturdenkmal hineingebaut werden.

Wir gehen aber erst mal auf unsere Zimmer und duschen! Das ist wirklich nötig nach 3 Nächten im Zelt. Ich wasche auch noch ein paar wenige Klamotten, lade alle möglichen Akkus wieder auf und gehe zum Abendessen gegen 19:00 Uhr im Hotel. Das Essen ist wieder einmal hervorragend, die Getränke aber sehr teuer. 9 Dinar = 9 Euro für ein Glas Wein sind kein Pappenstiel. Was uns noch mehr wundert, ist das frühe Kassieren der Getränkekosten während des Essens. Das scheint üblich zu sein, denn wir erleben das in den Hotels nun immer wieder. Wenn man nach dem Kassieren noch etwas trinken will, muss noch einmal zahlen. Insgesamt hat das Personal aber wenig Lust. Ein bestelltes Büchsen-Bier wird ohne zu zögern in das vor mir stehende Weinglas eingegossen. Nach dem Essen gehen wir noch in die Cavebar, wo das Ambiente sehr gemütlich ist. Man sitzt in aus dem Stein gehauenen Sitznischen, genauso wie sie in dem Grabmal eben vorhanden waren. Wir schwatzen noch bis gegen 22:00 Uhr und gehen erschöpft ins Bett.

Insgesamt waren wir heute etwa 6:00 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 15 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 900 Höhenmeter aufwärts und ca. 850 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 9

Petra, Wadi Musa

Wir frühstücken sehr gut um 7:00 Uhr und stehen schon 8:00 Uhr vor dem Haupteingang von Petra, pünktlich zur Öffnung, um die Zeit vor dem großen Ansturm bestmöglich nutzen zu können. Denn am Vormittag und um die Mittagszeit kommen viele Busse mit Tagesausflüglern, unter anderem die berüchtigten Kreuzfahrer! Aber auch so sind schon viele Leute unterwegs, trotz des schlechten Wetters. Denn auch heute ist alles grau und es ist kühl und nieselt. Es geht vom Haupteingang erst einen breiten Schotterweg hinab, parallel dazu ein weiterer breiter Weg für Pferde und Pferdegespanne. Es schließt sich die berühmte Felsschlucht an, der Siq. Trotz fehlender Sonne ist der Anblick spektakulär. Nur wenige Meter ist die Schlucht breit, aber schätzungsweise 20 bis 50 Meter hoch die Wände aus buntem Sandstein. An einigen Stellen ist die Schlucht sicherlich noch tiefer. Der Stein ist rund und organisch geformt, ausgewaschen und vom Wind abgeschliffen im Laufe der Zeit. Der Siq windet sich so, dass man meist nicht weit schauen kann und an jeder Ecke wieder überrascht ist über das, was vor einem liegt. Und auch immer wieder lohnt sich der Blick zurück, denn aus einer anderen Perspektive sieht der Siq wiederum völlig anders aus. Etwa 1,5 km gehen wir so und es wird gar nicht langweilig dabei. Dann stehen wir endlich vor dem sogenannten Schatzhaus, dem Khazne al-Firaun, der aber eigentlich ein Grabmal ist. Schon kurz vorher kann man das Schatzhaus in der Schlucht ausmachen, bevor man den Platz davor betritt. Hier sind sehr viele Leute, schließlich ist das der bekannteste Ort in Petra neben Ed-Deir. Es regnet jetzt etwas stärker und wir stellen uns unter einem Felsen unter.

Wenig später gehen wir weiter Richtung Amphitheater, welches aber nicht betreten werden darf. Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht steigen wir hinauf zu anderen Grabmählern und besichtigen diese. Auf dem Weg kommen wir an zwei Händlern vorbei, die etwas aus der Art schlagen. Der eine hat neben dem üblichen Kunstgewerbe auch Knochen, alte Konservendosen oder auch uralte Batterien aufgebaut. Ein skurriler Stand und auch ein skurriler Händler. Kurz darauf wird es noch lustiger. Ein anderer Händler. Bietet eine Pistole mit 5 Läufen an „only fort he Ladies“ zum Erschießen unliebsamer Gatten, auch gern mehrerer auf einmal. „I received many ‚Thank you‘ from all over the world!“ preist er sich. Und dann noch “Please make photos and put it on the internet. I want to be famous very soon.” Andere Händler sind nur halb so lustig und die Frauen echoen überall „Ein Dinar”, „Kuck ma hier“, „Kuck ma da“, „Kucken kost‘ nix.“

In einem der erhöht liegenden sehr großen Grabmäler findet sich unsere Singegruppe vom Heiligabend wieder zusammen und es wird mit Mundharmonika-Begleitung in der Grabkammer gesungen! Es klingt gut und die anderen Besucher sind erstaunt, was da plötzlich geboten wird. Wir applaudieren natürlich kräftig.

In einem Restaurant, eher einer Art Kantine essen wir Mittag, Buffet für 10 Dinar. Das Essen ist wieder prima und gesättigt setzen wir unsere Tour fort durch römische Ruinen. Wir sind schon auf dem Rückweg zum Ausgang, wieder durch den Siq und etwas später am Nachmittag sind wir wieder im Hotel. Wir verabreden uns zu einer Shopping-Tour durch das Wadi Musa, dem Ort neben der Felsenstadt Petra. Erst geht es in den Laden „Wild Jordan“, in dem es nur echt jordanische Waren gibt. Ansonsten sind nämlich sehr viele jordanische Souvenirs Made in China. Wir kaufen einiges ein und spazieren noch ein wenig durch andere Läden. Dann noch ins Hotel „Mövenpick“, welches gleich neben dem unsrigen liegt. Darin ein traumhaftes orientalisches Ambiente und eine tolle Einrichtung. Nur vom Feinsten. Wir trinken Kaffee und essen Eis in einem sehr stilvollen Cafe im Erdgeschoss des Hotels. Dann gehen wir noch ins Touristenbüro und kaufen Karten für „Petra by Night“, was heute noch einmal stattfindet. Von 20:30 Uhr bis 22:30 Uhr kann man durch das ausschließlich kerzenbeleuchtete Petra laufen und vor dem Schatzhaus gibt es eine Musikperformance. Wir sind gespannt! Gestern sollen wohl um die 700 Leute teilgenommen haben. Die Veranstaltung gibt es nur Mittwoch und Donnerstag und kostet 12 Dinar.

Wir essen zu Abend gegen 19:00 Uhr und treffen uns danach am Haupteingang von Petra. Der Weg hinunter zum Siq und der Siq selbst ist von Kerzen gesäumt, die in Papiertüten stehen. Auf dem Boden der Papiertüte ist Sand, darin die Kerze. Oben in der Tüte ein kleines Loch. Ein schönes Licht wäre das, wenn nicht viele Leute mit Taschenlampen rumfuchteln und mit Blitz fotografieren würden…

Vor dem Schatzhaus viele Hundert Kerzen und Stoffbahnen zum Sitzen. Es gibt einen kleinen Becher Tee und dann treten nacheinander ein Rebab-Spieler und ein Flötenspieler auf. Ein Rebab ist ein einsaitiges, traditionelles arabisches Instrument. Ständig wird gebeten, das Fotografieren mit Blitz zu unterlassen, aber die Leute halten sich nicht daran. So ist das Event nur halb so schön. Denn man kann die schöne Stimmung auf dem Platz einfach nicht richtig genießen. Am Ende kommt noch ein Sprecher und erzählt etwas über arabische, beduinische Tradition und Petras Geschichte. Akustisch schwer verständlich. Zum Schluss bittet er dann alle, zusammen mit der Kamera zu blitzen, was auch funktioniert. Der ganze Platz wird auf einmal hell erleuchtet in einem Blitzlichtgewitter. Dann ist die Veranstaltung vorbei und alle gehen so nach und nach nach Hause. Wir bleiben noch auf dem Platz und gehen als Allerletzte, um eben die Stimmung besser genießen zu können. Viel Zeit bleibt uns allerdings nicht, denn hinter uns geht eine Gruppe Angestellter von Petra, die die Kerzen löschen. Sie kommen schnell voran und so müssen auch wir schnell sein. Zwischendurch gelingen uns aber noch einige wenige gelungene Langzeitbelichtungen des Siq bei Kerzenschein. Alles in allem war es doch ein schönes Erlebnis und so haben wir Petra nun einmal bei Regen und Wolken und einmal bei Kerzenschein erlebt. Fehlt nur noch die Sonnenversion! Wir hoffen auf den morgigen Tag und gehen gegen 23:00 Uhr ins Bett.

Insgesamt waren wir heute etwa 6:50 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 17,1 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 400 Höhenmeter aufwärts und ca. 400 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 10

Wanderung um Petra

Wir frühstücken heute erst 8:00 Uhr und laufen 9:00 Uhr los, erst den Hauptweg zum Siq hinunter, dann jedoch links ab auf einen Trampelpfad. Es fängt sehr stark an zu regnen und wir flüchten in ein Grabmal in der Nähe, was dem Geruch nach auch als Stall dient. Der Regen hört nach ein paar Minuten wieder auf und wir wandern weiter bergauf durch eine bizarre Felslandschaft. Wir sehen Petra von oben, dazu Wachtürme und Zisternen, die um Petra herum angeordnet sind. Wir merken an unserer Rundtour, welch große Fläche Petra eigentlich einnimmt. Das Wetter bessert sich langsam, die Wolken heben sich. Wir kommen an den großen Opferplatz auf einer Bergkuppe oberhalb Petras. Eigentlich wollten wir noch an eine Stelle, wo man das Schatzhaus Khazne al-Firaun von oben sehen kann, aber Eid meint, dass das wegen der glatten, nassen Felsen heute nicht geht. Schade. Dafür stehen wir am Rande des Opferplatzes auf einem Felsen direkt über dem Amphitheater und sehen unter uns die Menschen wie Ameisen durch Petra pilgern. Da waren wir gestern auch. Auch von oben sehen die Grabmäler und anderen Bauten sehr imposant aus. Wir steigen vom Opferplatz wieder hinunter auf verschlungenen Pfaden, bewundern wieder verschiedenste Sandstein-Farben und –Formen. An einer Stelle treffen wir auf eine alte Beduinenfrau, die Postkarten verkauft. Sie ist fast blind und schon über 70. Für das harte Leben der Beduinen ist das schon ein stolzes Alter. Eid bittet uns, ein paar Postkarten zu kaufen und der alten Frau damit zu helfen. Er kennt sie gut. Normalerweise richtet Eid solche Appelle nicht an uns, aber das ist eine Ausnahme. Wir kommen dem gern nach. Reine Spenden nimmt die Frau nicht an. Wenig später noch eine Beduinenfrau an einem Stand mit Lagerfeuer, Eid wird zum kurzen Teeschwatz eingeladen. Wir fotografieren inzwischen in der Nähe Ruinen und einen Eseltreiber, der eine Herde Esel unseren schmalen Wanderweg mit Treppen hintertreibt. Aber Esel sind sehr geschickte Kletterer.

Wir kommen wieder zurück nach Petra auf die unteren Straßen. Es sind viel mehr Leute unterwegs, vor allem Kreuzfahrer. Vor dem Schatzhaus legen wir eine kleine Pause ein und beobachten die Leute. Teils in Stöckelschuhen oder winzigen Sandälchen unterwegs auf Wegen, für die wir unsere Bergwanderschuhe für besonders gut geeignet halten. Auch die Anzugsordnungen einiger Leute amüsiert uns sehr. Von Petra sehen diese Leute nur einen winzigen Bruchteil, denn sie haben wenig Zeit und werden praktisch nur kurz „hindurchgetrieben“ von Reiseleitern mit großen runden Schildern, auf denen die Busnummer prangt, wo man sich wieder einfinden muss. Wir sind jedenfalls froh, für Petra mehr Zeit zu haben als nur wenige Stunden.

Gegen 15:00 Uhr gehen wir noch einmal zum abschließenden Shopping nach Wadi Musa, erst ein kleiner Imbiss aus Vorspeisen in einem Restaurant an der Straße, wo wir die einzigen Gäste sind. Danach kaufen wir in einem kleinen Supermarkt frisch gemahlenen Kaffee als Mitbringsel. Besonderer Clou an dem Kaffee ist, dass während des Mahlens Kardamom hinzugegeben wird. So schmeckt der Kaffee schön orientalisch. Später sagt man uns, dass man den Kaffee mit Zuckerwasser aufbrühen soll und möglichst zwei Mal aufkochen soll. Der Satz gehört in die Tasse. Anschließend besuchen wir eine Bäckerei und bestaunen die Kuchen dort und vor allem die Baklava-Gebäckpralinen aus Blätterteig und mit gerösteten und kandierten Nüssen in der Mitte. Es ist eine besonders edle Version von Baklava, hauchzart und fein, mit Rosenwasser. Alles zergeht auf der Zunge. Wir dürfen kosten und nehmen jeder einige Packungen für den späteren Verzehr mit. Bis nach Deutschland werden es diese Schätze wohl nicht schaffen! Später besuchen wir noch einen Friseur und lassen uns zünftig rasieren. Der wartende Einheimische mit seinem Sohn lässt uns freundlich vor. So etwas würde in Deutschland nie passieren! Wir zahlen 2 Dinar und sehen wieder halbwegs gepflegt aus. Die Rasur war zwar nicht perfekt, aber doch recht gut. In Wadi Musa gibt es Dutzende winziger Friseurläden. Wir fanden Sie fast alle leer vor, nur wenige Kunden zu dieser Uhrzeit.

Wir gehen zurück ins Hotel, denn um 20:00 Uhr ist unser Silvesteressen. Wir sehen das Buffet schon beim Hereinkommen und sind begeistert. Alles ist sehr aufwendig dekoriert und angerichtet. Es schmeckt uns später auch sehr gut. Während des Essens und danach macht ein DJ eine Art Disco, ist aber hinter seinem Pult derart gelangweilt, dass er fast einschläft. Mit aufgestütztem Kopf hängt er auf seinem Stuhl und fällt fast herunter. Ein jämmerlicher Anblick. Die Musik lädt zumindest mich auch nicht zum Tanzen ein. Später tritt noch eine recht gute Bauchtänzerin auf. Die Angestellten des Hotels stehen in einer großen Gruppe neben der Bühne und machen eifrig Fotos mit Handys und Kamera. Bedienung findet während dieser Zeit nicht statt. Weil wir morgen früh raus müssen, verabschiedet sich die Hälfte der Gruppe schon vor Mitternacht. Die übrigen stoßen noch auf das Neue Jahr an und verschwinden dann aber auch bald in ihren Zimmern. Denn unsere Sachen müssen auch gepackt sein, weil wir morgen das Neue Jahr mit unserem Trekking im Wadi Rum beginnen!

Insgesamt waren wir heute etwa 5:30 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 13,6 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 350 Höhenmeter aufwärts und ca. 350 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 11

Reisetag Petra - Wadi Rum, Wanderung im Wadi Rum, Teil I

Wir frühstücken 6:30 Uhr und fahren um 7:30 Uhr in Richtung Wadi Rum ab. Bei einem kurzen Fotostopp oberhalb Petra verabschieden wir uns von diesem herrlichen Ort und machen noch ein paar letzte Fotos von Petra im morgendlichen Sonnenschein. Nach 2 Stunden sind wir am dortigen Visitor Center angekommen, die Sonne scheint wieder und wir bewundern die in der Nähe liegenden „7 Säulen der Weisheit“ im Morgenlicht. Leider sind sie wegen Dunst und Gegenlicht relativ schwer zu erkennen und nur mit viel Mühe und Toleranz kommen wir beim Zählen wirklich auf 7 Steinsäulen. Der Berg heißt eigentlich Mount Rum, wurde aber von Lawrence von Arabien so anders genannt.

Wir fahren noch ein paar Minuten weiter ins Dorf Wadi Rum und laden zuerst unser Gepäck in einen alten Pickup. Es ist ein alter khakifarbener Toyota Landcruiser, Baujahr 1965, der uns in den nächsten Tagen gute Dienste leisten wird.

Wir laufen aus dem Dorf hinaus in die offene Wüste und machen wieder an der Lawrence Quelle halt. Die heißt nur so, um Touristen anzulocken, ist aber für die Wüstenbewohner einfach eine wichtige Wasserquelle. In einem nahegelegenen Beduinenzelt lümmeln wir auf Matratzen und trinken etwas Tee. Weiter geht es in die Wüste hinein, die sich scheinbar endlos vor uns erstreckt. Das Dorf ist hinter dem Horizont verschwunden und so haben wir den Eindruck, schon mittendrin zu sein. Es ist dazu warm und sonnig, aber wegen des Windes nicht ganz angenehm. Im Sand zu laufen, ist für uns ungewohnt und wesentlich anstrengender als auf einem normalen Weg. Eid ruft uns zur Eile, denn wir haben heute unsere längste Strecke zu wandern und müssen vor Anbruch der frühen Dunkelheit in unserem Lager angekommen sein.

Wir machen noch einen kurzen Stopp bei einem großen roten Felsen mit Felsmalereien, laufen um diesen Felsen drumherum und finden unseren Pickup, diesmal mit Küche auf der Ladefläche. Unser Koch, den wir wieder herzlich begrüßen, hat eine große Pfanne mit Hackfleisch und Tomatensoße gekocht, die uns ausgezeichnet mit Fladenbrot schmeckt. Im Wadi Rum gibt es keine Lunchpakete, sondern es wird mittags auch warm gekocht. Uns soll es Recht sein! Während der Mittagspause zeigt uns der Fahrer stolz sein Auto. Er erwähnt das Baujahr, 1965, und öffnet die Motorhaube. Darin viel Platz, aber auch ein Reihensechszylinder, den er optimistisch mit offenem Vergaser, d.h. ohne Luftfilter fährt. Für mehr Power. Gibt es denn da kein Staubproblem in der Wüste? Nein, meint er.

Frisch gestärkt noch mit einem Tee nach dem Essen geht es weiter bergauf und bergab durch die Wüste. Ringsum umgibt uns eine wunderschöne, beinahe außerirdisch anmutende Landschaft mit sanft geschwungenen Sandfläche, dazwischen einzelne Felsmassive, mal groß, mal klein, mal dunkel, mal hell. In der immer tiefer stehenden Sonne leuchten die Farben und der Himmel darüber azurblau passt perfekt. Wir wandern und drehen uns ständig um uns selbst, um nichts zu verpassen. Im Sand wachsen kleine Sträucher und Gräser. Auch hier hat es die letzten Tage relativ stark geregnet und nun kommen Stück für Stück, aber sehr schnell, grüne Triebe heraus und auch Blüten. Wir werden das in den nächsten Tagen noch stärker sehen als heute.

Am Himmel sehen wir ein besonderes Schauspiel, was wir uns mit unserem physikalisch-meteorologischen Basiswissen nicht erklären können: einen Regenbogen in Wolken. Es sind dünne Wolkenschleier, die von der Sonne beschienen werden. Der Regenbogen ist groß und sichelförmig. Doch wie können wir den überhaupt sehen? Muss man nicht sonst immer zwischen Sonne und Regen stehen, um einen regenbogen sehen zu können? Das ist hier nicht gegeben. Ratlos staunen wir nach oben.

Es weht ein leichter Wind und es wird ein bisschen kühler zum Abend hin, also wir hinter einem Felsen im Schatten unser Lager erreichen. Wir haben brandneue Zelte, denn die letzten wurden ja vom Sturm zerstört. Sie sind sehr klein und haben kein Fenster, sind aber ansonsten in Ordnung.

Zum Abendessen gibt es zur Feier des Neujahrtages das jordanische Nationalgericht Mansaf, das aus Reis, Lamm und einer warmen Joghurtsoße besteht. In der Soße ist auch das Fleisch gekocht worden. Serviert wird es auf einer riesigen Platte, der Reis zusammen mit dem Fleisch, Soße extra. Wir sind wieder einmal begeistert von den Künsten unseres Kochs und unter diesen Bedingungen in der Wüste! Eid erzählte uns, dass er viele Jahre im Hotel Crown Plaza in Petra kochte, dann aber dort die Lust verlor und lieber in die Wüste ging. Dass es ihm hier Spaß macht, sehen wir ihm an. Nach der letzten kurzen Nacht und der heutigen langen Tour fallen wir alle schon gegen 20:30 Uhr todmüde ins Bett.

Insgesamt waren wir heute etwa 6:00 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 18,2 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 450 Höhenmeter aufwärts und ca. 200 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 12

Wanderung im Wadi Rum, Teil II

Wie üblich frühstücken wir um 7:00 Uhr und wandern gegen 8:00 Uhr los, nachdem wir wieder unsere Siebensachen zusammengepackt haben. Allerdings ist mein Schlafsack klatschnass. Er berührte an einigen Stellen die Zeltwand, an der durch die Kälte außen viel Wasser kondensierte. Außerdem haben diese neuen Zelte auch kein Fenster mehr.

Es geht fast genau südwärts und immer geradeaus und stets leicht bergauf und bergab über Sanddünen. Wir sind etwa 1200 bis 1300 m hoch. Durch einen schmalen Durchgang in einem Felsmassiv gelangen wir in die nächste flache Ebene. Gegen 10:00 Uhr gibt es eine längere Rast.

Unsere Mittagspause legen wir an einem bizarren Felsmassiv ein, unser Küchen-Pickup wartet schon, Hocker und Tisch sind schon bereit. Es gibt ein leckeres Gemüseragout und Fladenbrot. Im Süden liegt die nahe Grenze zu Saudi-Arabien, dahinter in Saudi-Arabien ein sehr weitläufiges Gebirge über Tausende von Quadratkilometern. Im jordanischen Teil des Gebirges, was noch relativ niedrig ist, befindet sich unser morgiges Ziel, der höchste Berg Jordaniens, der Jebel Um ad-Dhami mit 1854 m Höhe. Die benachbarten Berge in Saudi-Arabien sind dann höher. Den Berg selbst sehen können wir nicht, aber erahnen, wo er liegt. Wir strecken uns auf dem Felsen aus, lesen ein bisschen oder schlendern in der Nähe des Felsens durch die Wüste. Um den Felsen herum sehen wir einige Blüten, die aussehen wie Krokusse oder Herbstzeitlose. Weiß und rosa und ganz frisch nach dem Regen. Hier in der Wüste sind blühende Pflanzen, und sind sie auch noch so unscheinbar, etwas ganz Besonderes.

Nach der Pause geht es noch 2 Stunden weiter durch die Wüste, bis wir unser Lager erreichen, versteckt und windstill gelegen hinter einer Sanddüne und vor einem mächtigen Felsmassiv. Wir erreichen das Lager gegen 14:00 Uhr und richten uns ein. Als allererstes hänge ich meinen nassen Schlafsack über das Zelt in die warme Sonne. Wir haben noch genug Zeit zum Entspannen und in der Nachmittags-und Abendsonne liegen.

Vor dem Lager in der Wüste steht ein Pickup mit einem Platten. Ein paar Männer stehen drumherum, ein Teefeuer gibt es (natürlich) auch. Sie hämmern wie wild an dem Auto herum, die Schläge hallen durch die ganze Wüste. Ich gehe einmal hin und schaue, was die da eigentlich tun. Der Toyota Landcruiser hat feste Radbolzen und Muttern darauf. Eine Mutter löst sich nicht mehr vom Bolzen und ist festgerostet. Weil sie keine Säge dabei haben, versuchen die Männer den Bolzen mit einem stumpfen Meißel abzuschlagen. Einer erzählt, dass sie schon seit 9:00 Uhr, also seit über 5 Stunden hier hämmern. Ich beobachte die Szenerie kaum 1 Minute, da macht es Plong und der Bolzen ist durch! Sie bedanken sich bei mir als Glücksbringer und fangen sofort an, das Rad zu wechseln. Danach dauert es noch eine ganze Weile, bis sie wegfahren. Sie begießen die Sache sicherlich noch mit einigen Gläsern Tee.

Unser Lager ist auf über 1300 m Höhe und so wird es schnell kalt, sobald die Sonne weg ist. Außerdem schlägt sich stark Tau nieder, sodass alles, was draußen offen rumsteht, klatschnass ist. Wir sitzen von 17:00 Uhr bis 20:30 Uhr um das wärmende Lagerfeuer und lassen uns räuchern. Wir kennen unseren Räucherduft nun auch schon gut genug, denn wir zelten ja nicht den ersten Tag in der Wüste. Zwischendurch gibt es als Snack eine Portion Gebäckpralinen aus Petra und etwas später Abendessen, Reis, Huhn, Gemüse, viele Salate. Das Übliche, aber wie immer auch sehr lecker! Heute sind in den Salaten sogar roter Rettich und in einem anderen Salat frische Minze. Wie machen die das alles ohne Kühlschrank? Aus der Ferne hören wir leisen Donner. Es ist Geschützdonner aus der Negev-Wüste nebenan. Die Israelis halten dort oft Militärübungen ab.

Insgesamt waren wir heute etwa 6:30 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 16,1 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 350 Höhenmeter aufwärts und ca. 200 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 13

Wanderung im Wadi Rum, Teil III, Besteigung des Jebel Um ad-Dhami

Ich habe schlecht geschlafen, denn der Zeltuntergrund ist irgendwie uneben gewesen. Bei meinem Nachmittagsnickerchen hatte ich das nicht bemerkt. Heute nachmittag muss ich das Zelt umparken, denn wir bleiben noch eine weitere Nacht in diesem schön gelegenen Camp. Nach dem Frühstück laufen wir 8:00 Uhr los in das Tal vor uns und in Richtung des auf der anderen Talflanke gelegenen Bergmassivs. Nach 1, 5 Std. sind wir am Fuße des Berges. Eine große Gruppe italienischer Touristen kommt mit 4 Jeeps angebraust und will auch auf den Gipfel. Wir steigen aber zuerst und Eid stimmt sich mit den anderen Guides ab, die er wohl gut kennt.

Nach einer weiteren Stunde sind wir oben auf dem Gipfel angelangt. Der Aufstieg war nicht besonders schwierig, der Sandstein ist optimal griffig. Meist ist es Geröll, aber auch manchmal große Felsen oder Felsspalten. Der Gipfel besteht aus riesigen Sandsteinblöcken, über die wir klettern. Zwischen den Felsblöcken sehen wir Bewegung. Etwas flitzt ständig hin und her. Endlich sehen wir, was es ist: eine dicke, hellbraune und sehr hübsche Maus bzw. Mäuse. Wir kennen die Art nicht und rätseln auch, wovon sie sich hier oben ernährt außer von den Picknickresten von Wanderern wie uns. Wir machen Gipfelfotos aller Art, verspeisen eine Gipfelportion leckerer jordanischer Gebäckpralinen aus Petra und steigen wieder ab. Unterwegs kommen uns die Italiener entgegen in unmöglicher Ausrüstung. Wir fühlen uns an die Kreuzfahrer in Petra erinnert.

Wieder unten am Fuße des Berges treffen wir die wartenden Fahrer der Italiener und wir werden zum Tee eingeladen. Eid plauscht mit dem Chef der Fahrer und wir genießen den Ausblick in die Wüste, der uns leider nicht mehr lange gegönnt sein wird.

Danach gehen wir zurück zum Camp und sammeln auf dem Weg Holz für unser letztes Lagerfeuer. Heute, ein paar Tage nach dem letzten Regen, sehen wir besonders viele grüne Triebe an den Pflanzen der Wüste. Teilweise hat die Wüste sogar einen leichten grünen Schimmer bekommen durch Milliarden feine grüne Halme im Sand. Auch einige Blüten sehen wir.

13:30 Uhr sind wir zurück und bekommen nochmal Gemüseragout als Mittagessen. Der eine alte Pickup ist vor dem Küchenzelt aufgebockt und es wird gebastelt. Nach dem Radbolzendebakel gestern an dem anderen Pickup (siehe dort) hat sich unser junger Fahrer zum Vorbeugen entschlossen und wechselt zumindest an einem Hinterrad alle Radbolzen aus. Das geht ganz einfach und ich zweifle, ob das an einem modernen Auto wohl auch so einfach gehen würde. Ich versetze mein Zelt an eine ebene Stelle und sehe, warum ich letzte Nacht nicht schlafen konnte: mein Zelt stand genau in einer alten Fahrspur von einem Auto! Es gibt heute einen herrlichen Sonnenuntergang und die Gruppe ist über den ganzen Felsen verstreut auf Matratzen, die letzte Sonne genießend. Zum Abendessen um 18:00 Uhr gibt es wieder tolle frische Salate, z.B. einen Weißkraut-Orangen-Salat oder welchen mit Thunfisch, wieder sehr lecker alles. Danach gibt es wie immer Tee und ich bastele aus der letzten Portion Petra-Pralinen und mitgebrachten Nürnberger Lebkuchen einen Desserteller für alle, der um das Lagerfeuer kreist. Gegen 21:00 Uhr gehen wir ins Bett, nachdem wir nochmal die Reise Revue passieren ließen. Was wir inzwischen alles sahen und erlebten, ist wirklich wunderschön.

Insgesamt waren wir heute etwa 5:30 h inkl. Pausen unterwegs, haben dabei ca. 13 km Strecke zurückgelegt und haben ca. 600 Höhenmeter aufwärts und ca. 600 Höhenmeter abwärts bewältigt.

 

Panoramablick nach Saudi-Arabien

Panoramablick nach Saudi-Arabien

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 14

Reisetag Wadi Rum - Totes Meer

Unser Frühstück ist heute schon 6:30 Uhr und etwas kürzer als sonst. Denn bereits kurz nach 7:00 Uhr sollen uns von unserem Lager einige Jeeps abholen und zum Wadi Rum Village zurückbringen, wo unser Bus ans Tote Meer wartet. Wir packen eilig die Sachen zusammen und frühstücken in Ruhe. Unsere Mannschaft aus Koch,Helfern und Fahrern wird von uns herzlich verabschiedet. Eid steht mit einem unserer alten Pickups auf einer vorgelagerten Sanddüne und hält Ausschau nach den Jeeps.

Bald kommen 5 weiße Nissan Pathfinder und die Fahrer frühstücken auch erst einmal. Fladenbrot wird in der Glut geröstet und mit Ei und Marmelade verspeist. Kurz darauf geht es los auf einem wilden Ritt durch die Wüste. Gut festhalten ist angesagt!

Wir fahren durch eine herrliche Wüstenlandschaft im Morgenlicht und in einer Stunde haben wir die Strecke von 3 Tagen Wanderung wieder zurückgelegt. Zwischendurch ein Fotostopp, der sich lohnt. Um uns herum phantastische, außerirdisch wirkende Felsen, herrlich beleuchtet und teilweise noch im Morgennebel. Weiter geht es, ich versuche noch ein paar Fotos aus dem fahrenden Auto. Angekommen im Wadi Rum Village geht die Fahrt jedoch weiter. Auch vorbei am Visitor Center. Die Sieben Säulen der Weisheit sind auch heute wieder sehr schlecht zu sehen im Dunst und nur im Gegenlicht. Wir treffen unseren Bus erst später an einer Raststätte, wo wir Knabbereien kaufen und dann auf die lange Fahrt zum Toten Meer aufbrechen.

Auf der Fahrt sehen wir eine in Bau befindliche Erdgastrasse parallel zur Straße. Ein internationales und wichtiges Projekt, wie uns Eid erklärt. Auf der Straße sehen wir viele bunt geschmückte Bauernlaster, vollgepackt mit Tomatenkisten. Offensichtlich ist die Ernte in vollem Gange. Gegen 11:00 Uhr eine kurze Pause. Der weitere Weg zum Toten Meer hinunter führt über eine lange und teils steile Bergstraße, die sich in Serpentinen nach unten windet. Ringsum eine Mondlandschaft. Ziemlich weit oben steht ein Schild an der Straße, aufgestellt von der Arab Potash Company, die hier in der Gegend große Produktionsanlagen betreibt, mit der Aufschrift "Sea Level". An dieser Stelle ist also Meereshöhe NN und das Tote Meer auf ca. -400 m noch weit unter uns! Ein wenig weiter ein anderes Schild: "No Photo", weil man von dieser Stelle auch sehr gut auf das nahe israelische Territorium schauen kann und ggf. auch jordanische Grenzanlagen sehen kann.

Gegen 14:00 Uhr kommen wir am Hotel „Dead Sea Spa Hotel“ am Toten Meer an. Kurz vorher noch ein Fotostopp an der Küste, wo wir neben einer dicken Salzkruste an den Uferfelsen auch eine steinerne Figur hoch oben auf einem Felsen neben der Straße sehen. Es soll Lots Frau sein aus der Bibelgeschichte, die zu Stein erstarrt ist, weil sie auf ihrer Flucht aus Sodom zurückblickte.

Das Hotel ist groß und weitläufig, wirkt aber dennoch klein gegen das monströse Kempinski nebenan. Überhaupt ist und wird das eine riesige Hotelmeile. Rechts neben uns das Kempinski, das Mövenpick und das Marriott. Links von uns entstehen mindestens 3 neue große Hotelkomplexe. Angesichts dessen, dass der Meeresspiegel des Toten Meeres rasant sinkt und Gegenmaßnahmen sicherlich erst in Jahrzehnten wirksam werden, etwas rätselhaft. Unsere Zimmer sind riesig und sehr gut eingerichtet. Mein Balkon hat Meerblick.

Nach dem Einchecken gehen wir natürlich baden! Und der Effekt ist in der Tat erstaunlich. Der Auftrieb des Wassers ist sehr stark. Man kann nicht untergehen. Will man stehend bis zum Hals eintauchen, heben zwangsläufig die Füße vom Grund ab. Auch mit angehockten Beinen schwebt man im Wasser. Brustschwimmen ist fast unmöglich, weil vor allem die Beine stets aus dem Wasser herausragen. Mir gelingt es mit Anstrengung, etwas zu schwimmen, indem ich die Beine beim schwimmen nach unten drücke. Das Wasser ist seifig oder schmierig und fast ein bisschen dickflüssig. Vor dem Baden kann man sich mit speziellem schwarzem Schlamm einreiben, der in einem Becken am Strand liegt mit einem Schild „Free Mud“. Der Schlamm soll gut für die Haut sein und hat jedenfalls Peelingwirkung.

Gegen 16:15 Uhr treffen wir uns an der „Aqua Bar“ zu einem Sundowner Cocktail, werden aber wegen unfähigen Personals und unfasslicher Cocktailqualität enttäuscht. Ich bestelle eine Bloody Mary, erhalte aber nur einen (teuren) Tomatensaft. Wodka fehlt. Eine Piña Colada kommt nahezu ohne Rum. Wir sehen einen unwirklich wirkenden Sonnenuntergang in einer sehr trüben Atmosphäre. Es erinnert uns daran, dass wir hier mehr als 400 Meter unterhalb des Meeresspiegels sind, d.h. an der tiefsten Stelle der Erdoberfläche auf dem Festland. Entsprechend dick ist die Luftschicht.

Dafür ist das Abendessen hervorragend und das Buffet wird von uns häufig aufgesucht. Wieder einmal sind die Desserts ein echtes Erlebnis. Weil morgen die Abreise zu unterschiedlichen Zeiten stattfindet, verabschieden sich heute schon die meisten voneinander. Alle sind sich einig, dass die Reise 100% gelungen war: Konzept, Durchführung und Stimmung waren prima! Eid erhält seinen Trinkgeldumschlag und eine kleine Dankesrede. Gegen 21:45 Uhr gehe ich ins Bett. Morgen muss ich früh raus!

Ein letzter Blick auf die Wüste im Wadi Rum

Ein letzter Blick auf die Wüste im Wadi Rum

 

 

Jordanien 2010/2011 - Tag 15

Reisetag Totes Meer - Amman - Frankfurt/M. - Fürth

Nach einem frühen Frühstück um 6:00 Uhr geht es schon 6:30 Uhr zum Flughafen in Amman, wo wir gegen 7:30 Uhr eintreffen. Die Rushhour startet gerade, aber wir kommen gut durch. Den Flughafen sehen wir zum ersten Mal bei Tageslicht und sehen eine riesige Baustelle. Es entsteht ein neues Flughafenterminal, wobei das jetzige Terminal abgerissen werden soll.

Wir verabschieden uns herzlich von Eid, der uns allen etwas ans Herz gewachsen ist. Er hat sehr großen Anteil daran, dass die Tour so gelungen und schön war.

Unser Helfer von der Ankunft lotst uns durch diverse Gänge, was aber gar nicht nötig ist. Es ist nicht so kompliziert zu verstehen. Bei den Security Checks werden Männer und Frauen getrennt kontrolliert. Beim ersten Security Check vergesse ich meinen Rucksack und muss später noch einmal zurückrennen. Es ist aber alles noch da.

Wir starten mit einem Airbus A 320 der Royal Jordanian Airline gegen 9:45 Uhr ohne große Verspätung und landen gegen 13:00 Uhr in Frankfurt/M. Vergleichsweise große Sitzabstände und Video-on-Demand am Platz lassen den Flug wieder kurzweilig sein. Direkt am Ausstieg des Flugzeugs warten mehrere Polizisten und kontrollieren alle Pässe. Wir kommen aus dem Nahen Osten, jaja. Der ICE hat etwa 15 min. Verspätung, was auf der Fahrt noch mehr wird durch „sehr hohe Streckenauslastung“ bei der Bahn. Ab und zu halten wir auf freier Strecke: Stau. Gegen 17:15 Uhr bin ich in Nürnberg und erwische doch noch rechtzeitig die S-Bahn. Wieder zuhause! Zum Glück habe ich noch ein paar Tage Zeit und kann die Reise in Ruhe Revue passieren lassen. Auch das gehört zur Erholung dazu: Nicht gleich wieder ins Alltagsgetriebe stürzen!