Kuba 2013/2014

So viele Leute schwärmen von Kuba. Da musst Du doch mal hin, dachte ich mir. Und es gibt doch diesen Spezialveranstalter avenTOURa aus Freiburg, damit kann doch nix schiefgehen. Jetzt nur noch das passende Reiseprogramm finden.

Die Gruppenreise mit dem Titel "Cuba oriental active" sagte mir gleich zu: Erholung und Aktivität gut aufeinander abgestimmt! Die Reise mit 9 Personen wurde organisiert von avenTOURa in Zusammenarbeit mit der örtlichen staatlichen Agentur "Gaviota", einem riesigen Unternehmen, an dem man in Kuba nur schwerlich vorbeikommt. Unser kubanischer Reiseleiter Julio zusammen mit unserem treuen Busfahrer Javier taten viel dafür, dass die Reise ein unvergessliches Erlebnis wurde. Julio konnte uns viel über das alltägliche Leben auf Kuba erzählen und brachte uns auch das einmalige Lebensgefühl der Kubaner nahe.

Die Tour ist insgesamt sehr gut durchdacht und organisiert, die Unterkünfte und die Verpflegung sind meistens OK. Das Essen ist eher einfach und man sollte keine kulinarischen Sensationen erwarten. Auch als Touristen außerhalb von All-Inclusive-oder First-Class-Revieren haben wir kleinere Mangelerscheinungen bei der Versorgung erlebt. Aber meist sind das wirklich Kleinigkeiten.

Das Leben auf Kuba ist sicherlich nicht einfach und die Einheimischen müssen auf Vieles verzichten. Das Land ist großteils noch nicht in der Moderne angekommen, einmal von enklavenartigen Hotelanlagen für Touristen abgesehen. Trotzdem sind die Menschen auf Kuba sehr freundlich und großzügig. Mein Gefühl war es zumindest, dass die Gier nach Geld noch lange nicht so stark ist wie im Rest der Welt und das Abzocken nicht so stark verbreitet. Auf dem Tisch stand bei uns fast immer eine (nicht explizit berechnete!) Flasche Rum zum Kosten und "Pimpen" der Cocktails. Natürlich wissen die Kubaner, dass sie danach ein Trinkgeld bekommen. Die Flasche hätten sie trotzdem teuer berechnen können, sie tun es aber nicht.

Übersichtskarte Kubas Osten

Übersichtskarte Kubas Osten

 

Weitere Infos zu Kuba sind hier zu finden:

 

Kuba 2013/2014 - Tag 1

Reisetag Frankfurt/Main - Holguín

Schon gestern nachmittag bin ich mit dem ICE nach Frankfurt/Main gefahren, weil der Flug heute so früh (9:35 Uhr) geht, dass die Bahn mich nicht rechtzeitig am selben Morgen hierher bringen kann. Daher Übernachtung am Flughafen im Meininger Hotel, Abendessen nebenan im Park Inn. Das Hotel ist für eine Nacht völlig ausreichend und günstig. Das Abendessen im Park Inn war sehr gut und man erhält als Gast des Meininger 10% Rabatt. Dagegen ist das Frühstück im Meininger zwar auch ganz gut, aber der Frühstücksraum ist für die Größe des Hotels ein Witz.

Heute morgen zwischen 6 und 7 Uhr kommen viele jugendliche Chinesen und nicht alle finden Platz.

Um 7:00 Uhr geht mein Bus-Shuttle (kostet 3 Euro, am Vorabend zu reservieren!) zum Terminal 1. Weil ich (erstmalig) Premium Economy fliege, darf ich an einem extra Schalter schnell einchecken. Noch ein Müesli bei Käfers und dann zum Gate. Der Flug geht pünktlich los.
Ich habe einen netten Sitznachbarn und wir quatschen den ganzen Flug über, sodass die Zeit schnell vergeht. Schlafen geht sowieso schlecht. Der Aufpreis hat sich trotzdem gelohnt, denn der Sitzabstand ist spürbar besser. Auch das Essen ist gut. Man bekommt in einem kleinen Stoffbeutel noch Socken, Augenmaske, Zahnbürste+Paste und Kopfhörer. Und einen kleinen Salz/Pfeffer-Streuer in Form eines kleinen Flugzeugs!

Nach etwa 10 Stunden Flugzeit, schneller als erwartet, sind wir 15:30 Uhr Ortszeit in Holguin. Das Checkout und die Security (inkl. Fotografieren) dauert sehr lange.
Danach raus, draußen steht ohne Schild unser Reiseleiter Julio und er schickt mich zum bereitstehenden Bus, das Gepäck verstauen und zum Geldtauschen. Ich bin wohl der Erste?

Zurück bei Julio warten wir auf den Rest der Gruppe und ich wechsle mich mit Julio ab mit den sich wiederholenden Instruktionen „Erst das Gepäck in den Bus, den dort drüben, Transgaviota Nr. 5695 und dann zum Geldtauschen im nächsten Gebäude dort hinten, dann wiederkommen.“

Wir fahren ca. 30 min. zu unserem Hotel "Mirador de Mayabe" etwas außerhalb auf einer Anhöhe. Dort warten wir auf die Zimmerschlüssel und auf den Begrüßungscocktail, der sehr reichlich mit Rum aufgefüllt wird. Es wird sich noch zeigen, dass „reichlich Rum“ in Kuba unumgänglich ist.

Wir beziehen die Zimmer nach dem Cocktail und ersten Schwatzereien und ich versuche zu duschen. Das Zimmer ist nicht sehr schön, vor allem das Bad unsauber, keine Klobrille und nahezu kein Wasserdruck. Ich betröpfele mich mühsam mit Wasser und Shampoo.

18:00 Uhr Abendessen, es gibt Rindfleisch und Pommes, dazu einheimisches Cristal-Bier und Reis+schwarze Bohnen. Wir warten Ewigkeiten auf das Essen, was auch noch mit 6-7 CUC für das Gebotene relativ teuer ist. Das Rindfleisch war auch nicht wirklich gut. Über Rindfleisch in Kuba erfahren wir später mehr.

Die Nacht ist auch nicht erholsam, weil die Zimmer sehr hellhörig sind. Nachdem mein Nachbar um 4:00 Uhr die Klimaanlage einschaltet, ist die Nacht vorbei. Zum Glück sind wir hier nur eine Nacht.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 2

Holguín, Pinares de Mayarí

Früh aufstehen nach dieser Nacht. Wieder langwieriges Duschen mit homöopathischen Dosen an Wasser, wenigstens ist es warm.

Ich bin der erste beim Frühstück und genieße die Aussicht auf die Stadt, auf die wir von hier oben schauen. Gestern abend waren schon die Lichter zu sehen.

Das Frühstück ist überraschend gut! Es gibt frisches Hefebrot, Deutsche Markenbutter (die wir auf dieser Reise praktisch in jedem Hotel vorfinden und teuer importiert wird!), Orangenscheiben (passen gut zu dem Butterbrot), Omelett mit Schinken und Käse und sehr guten Kaffee mit Milch.

8:30 Uhr fahren wir los zur kurzen Stadtbesichtigung von Holguin, der drittgrößten Stadt Kubas.

Wir fahren durch die Straßen bis zum Fuß einer langen Treppe mit 458 Stufen, oben auf dem Berg "Loma de la Cruz" eine Aussichtsplattform und ein großes Kreuz. Auf dem Weg nach oben versuchen junge Kubaner mit Erklärungen an Geld zu kommen, quasi als Reiseführer. Ich gehe aber nicht darauf ein.

Wieder unten fahren wir zu einem zentralen Platz „Parque Calixto García“ und kaufen in einem Supermarkt Wasser für die nächsten Tage, jeder etwa 10 Liter. Danach Freizeit zur Erkundung der näheren Umgebung. Es ist aber nur mäßig spannend. Die Menschen sind total entspannt und ruhig, nirgends Schreierei. Ich kaufe mir einen Hamburger an einem kleinen Grillstand für praktisch kein Geld (10 nationale Pesos, das sind 0,4 CUC, also etwa 30 Euro-Cent), schmeckt wirklich gut, auch wenn das Fleisch nicht sehr gut ist. Wenigstens ist es gut und in Ruhe durchgebraten und keine Folgeprobleme. Beim Bezahlen fällt mir plötzlich meine Kamera aus der Hand und fällt aus mehr als 1 Meter Höhe mehrmals auf den Asphalt. Was für ein Schreck so früh auf dieser Reise! Doch die Kamera (Canon PowerShot G12) übersteht diesen Sturz erstaunlich gut, kein Schaden am Gehäuse und die Fotos sind noch immer gut! Das macht sicherlich nicht jede Kamera mit.

Als wir mit dem Bus starten und die ersten Meter rund um den großen Platz fahren, ertönen hinter uns laute Autohupen. Denn es ist hier Brauch, junge Mädchen zum 16.(?) Geburtstag in offenen Cabrios um den Platz zu fahren, sozusagen als Start ins Fast-Erwachsenenleben. Das Mädchen und alle anderen ganz toll herausgeputzt und in Festtagslaune. So ein Aufzug war also hinter unserem Bus. Für uns leider unsichtbar, weil unser Bus hinten kein Fenster hat, schade.

Weiter geht es mit dem Bus über schlechte Straßen. Wir sehen ganz wenige Autos (und wenn, dann russische oder amerikanische Oldtimer), einige Pferdekutschen, Fahrräder und Ochsenkarren. So gibt es ausreichend Platz, den Schlaglöchern auszuweichen. Unser Fahrer Javier fährt sehr vorsichtig und langsam. Der Bus ist ein chinesisches Fabrikat namens Yutong, ganz wenig Motorleistung und schlechte Federung.

Wir halten mal an einem Obststand und später an einem Pizzastand (gefaltete Teigtaschen mit Käse, frisch und gut).

Weiter lange über rote Schotterpisten durch eine Einöde, vermutlich ein ehemaliger Tagebau für Nickel, immer langsam aufwärts, auf ca. 600 m Höhe. Wir stoppen an einer Forschungsstation in einem großen Blockhaus, gehen dort aufs Klo und beginnen eine erste kleinere Wanderung von dort aus.

Wir wandern ca. 1,5 Stunden zu einem kleineren Wasserfall. Der Weg ist spannend, durch den Wald, viele Pflanzen, z.B. Bromelien sind zu bestaunen. Man muss aber aufpassen beim Laufen, denn es gibt viele größere Steine und Wurzeln. Außerdem ist unser Tempo recht zügig, sodass für die Pflanzen doch nicht so viel Zeit ist. Der Marsch ist aber prima zum Akklimatisieren!

Nun noch ins Hotel "Villa Pinares de Mayarí", am besten vor Einbruch der Dunkelheit, was wir gut schaffen. Nach dem Begrüßungscocktail im groß angelegten Restaurant beziehen wir die großen Zimmer (leider etwas muffig, ansonsten sehr schön und großzügig, liebevoll gefaltete Decken mit Neujahrsgruß) in einzeln stehenden Blockhäusern, ähnlich wie die besichtigte Forschungsstation. Wir erfahren von Julio, dass Fidel Castro diese Hütten auf einer Auslandsreise in Russland sah und sie in Kuba nachbauen ließ. Überhaupt ist die riesige Hotelanlage (wir sind nahezu die einzigen Gäste) vor allem für die kubanischen Bonzen 1973 gebaut worden. Es gibt jede Art von Sportplatz, einen Pool. Aber alles hatte schon bessere Tage gesehen und jetzt sieht die Anlage etwas verloren aus, auch wegen der enormen Größe. Die Lage ist auch nicht optimal. Man findet das Hotel praktisch nicht, wenn man nicht weiß, wo es liegt. Aufgrund der sehr schlechten Wege dorthin ist es auch schwierig mit einem normalen PKW, z.B. als Mietwagen hierher zu gelangen. Man bräuchte schon einen etwas höher gelegten SUV.

Gegen 18:00 Uhr gehe ich an die Bar und bitte zuerst um Abstellen der extrem lauten Musik. Der Hotelbesitzer(?) sitzt dort, trinkt, schaut DVD auf einem mobilen Gerät und hört gleichzeitig laute Musik. Etwas ruhiger begutachte ich den Billardtisch und wir spielen noch gemeinsam bis zum Abendessen. Es gibt dazu Bier, diesmal das einheimische Bucanero Fuerte. Nicht so gut wie das Cristal am ersten Abend, aber beides absolut OK. Beides kommt aus derselben Brauerei in Hoguin, wo auch noch die Biermarke Mayabe und das Malzbier Malta gebraut wird.

Wir essen gegen 19:00 Uhr, es gibt erst Suppe, dann Reis+Fleisch (Rind oder Schwein), dazu Pommes aus Süßkartoffeln. Als Nachtisch Flan und Früchte. Julio erklärt uns, dass normalen Kubanern das Essen von Rindfleisch verboten ist. Denn die Rinder sollen Milch geben, sonst nichts. Es gibt weitere Verbote bzgl. Garnelen/Krabben sowie Hummer. Der Sinn wird uns verborgen bleiben. Und obwohl Kuba eine Insel ist, essen Kubaner praktisch nie Fisch. Er ist zu teuer. Der Schwarzmarkt dafür blüht natürlich.

Gegen 22:00 Uhr sind wir im Bett, ich habe einiges an Schlaf nachzuholen.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 3

Wasserfall „Salto del Guayabo“, Cayo Saetía

Nach dem Aufstehen 6:30 Uhr geht es 7:00 Uhr zum Frühstück, vorher fotografiere ich etliche Haustiere rund um das Restaurant. Es herrscht wohl auch hier für die Angestellten Eigenversorgung, d.h. eigene Hühner, Truthähne und Schweine sind viel wert.

Das Frühstück ist hervorragend. Es gibt Brot, Käse, Wurst, Kokosmarmelade (frische Kokosflocken mit Zucker angerührt), Früchte, Ananassaft, sehr guten Milch-Kaffee.

Mit dem Bus geht es danach nur ca. 30 Minuten zum einer Station bzw. einem Restaurant oberhalb eines Wasserfalls mit Namen „Salto del Guayabo“, zu dem wir anschließend hinabsteigen. Es geht ca. 200 Höhenmeter abwärts durch den Dschungel. Auf dem Weg sehen wir ein altes Wasserkraftwerk, zu dem auch Schienen führen. Der Generator ist nicht besonders klein, sodass hier scheinbar einiges an Strom erzeugt werden konnte. Es ist sehr schwül und warm trotz der frühen Stunde und wir schwitzen mächtig. Unten am Wasserfall picknicken wir und einige baden im Teich unterhalb des Wasserfalls. Das Wasser ist rostbraun vom Sediment der Felsen.

Der Aufstieg ist noch anstrengender als der Abstieg und wir schwitzen, was das Zeug hält. Klitschnass oben ausruhen und im Restaurant etwas trinken und ein paar Früchte genießen.

Danach geht es weiter mit dem Bus, ca. 2 Stunden zur Insel Cayo Saetía, wieder zu einem Hotel (die "Villa Cayo Saetía") für Bonzen, was wie das vorige übrigens auch der örtlichen staatlichen Agentur Gaviota gehört, mit der wir reisen. Gaviota ist ein riesiges staatliches Unternehmen, unterstellt dem Militär und Raoul Castro. Gaviota gehören Hotels, Busse, Agenturen etc. Der Name ist an vielen Orten allgegenwärtig.

Auf dem Weg kommen wir an einem Kontrollpunkt vorbei, den wir schon gestern passierten. Hier wird kontrolliert, ob die Wanderarbeiter aus den Kaffeeplantagen und ja nicht zu viel Kaffee (eine bestimmte Menge ist erlaubt) mitnehmen.

Auf der Insel angekommen machen wir es uns in der Lobby bequem und trinken unsere Begrüßungscocktails (Cuba Libre) und warten lange auf unsere Pässe und die Zimmerschlüssel. Die Zimmer sind einzeln stehende kleine Hütten. Ich bekomme Nr. 12, ganz am Ende des Wegs und die größte Hütte von allen. Es ist praktisch ein Ferienhaus mit jeglichem Komfort (z.B. 2 Klimaanlagen, TV, vollständige Küche, Badewanne)! Sehr gut.

Danach kurz zum hoteleigenen Strand, etwa 100 Meter unterhalb. Ich laufe an einem großen Grillplatz innerhalb des Hotels vorbei, wo schon die Vorbereitungen laufen zum Grillen eines Spanferkels. Wie uns Julio erklärt, ist das Spanferkel eher Nebensache. Wichtig ist, dass das Grillen lange dauert und dabei entsprechend viel Rum getrunken werden kann!

Wir baden an dem einsamen schönen Strand und gehen zurück ins Hotel. Eine tolle Vorbereitung auf das Weihnachtsabendessen!

Es gibt auch hier einen guten Billardtisch auf einer Terrasse mit Blick aufs Meer. Julio spendiert eine Flasche Rum und hat schon etwas gekostet. Wir spielen zu viert und haben sehr viel Spaß.

Gegen 19:00 Uhr beginnt das Abendessen, dazu sehr gute Livemusik mit unermüdlich spielenden Musikern. Dazu ein großes Buffet mit dem (trotz Rum) sehr gut gelungenen Spanferkel, Pommes, Bananenchips, Tomaten, Gurken, Suppe. Das Dessert ist ein merkwürdiger Flan aus gezuckerter Kondensmilch. Ich gebe meine mitgebrachten Lebkuchen aus und wir verbringen noch einen schönen Weihnachtsabend mit Musik, aber ohne Geschenke. Was ist nun besser?

Gegen 22:00 Uhr fallen wir müde ins Bett.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 4

Cayo Saetía, Reisetag Cayo Saetía - Baracoa

In der Nacht regnet es heftig und es stürmt dazu. Erst glaube ich es nicht, aber am Morgen ist draußen alles nass.

Ich gehe pünktlich 7:00 Uhr zum Frühstück, keine Minute zu spät, denn kurz darauf geht ein heftiger Regenschauer nieder. Dazu beobachte ich ein kleineres Kreuzfahrtschiff, dass an unserem Hotel vorbei zwischen den benachbarten Inselküsten langsam vorbeifährt.

Nach dem guten Frühstück fahren wir 8:30 Uhr los zu einem öffentlichen Strand der Insel. Dort ist ein großes Restaurant, jetzt noch geschlossen. Wir richten uns etwas auf der Terrasse ein und einige gehen baden. Ich möchte eigentlich einen Reitausflug mit einigen anderen machen, den wir gestern noch buchten. Aber die Pferde fehlen noch.

Wir warten auf die Pferde, aber das Wetter wird nicht besser. Ständig gehen kräftige Schauer nieder, die sich kaum voraussagen lassen. So erwischt es mich auch auf einem Spaziergang entlang des Strands. Zum Glück trocknet alles schnell bei der Wärme. Mittags essen wir riesige und gute Käsepizzen und starten dann mit dem Bus nach Baracoa.

Wir brauchen für die 180 km rund 4,5 Stunden, denn die Straßen sind teilweise extrem schlecht. Zuerst geht es noch, aber vor allem hinter dem Industriemoloch Moa ist die Straße kaum noch als solche zu bezeichnen. Geradezu ackerartig. Moa ist eine interessante Erfahrung. Hierhin verirrt sich kaum ein Tourist. Wir sehen gruselige Industriebetriebe für die Nickelverarbeitung bzw. -aufbereitung, schlimmer als z.B. Buna/Leuna zu DDR-Zeiten. Dazwischen vergiftete, alptraumhafte Sumpflandschaften, abgestorbene Bäume. Eine neue Fabrik mit besseren Umweltstandards soll zusammen mit Kanada entstehen. Eine alptraumhafte Atmosphäre und passend dazu dunkler Himmel und den ganzen Tag über weiterer Regen. Schrecklich enge Arbeitersiedlungen in mehrstöckigen Wohnblöcken. Die Wohnungen, d.h. Fenster, Türen, Balkone sind bis zum dritten Geschoss hin komplett vergittert, wegen großer Diebstahlgefahr. Man lebt wie im Gefängnis. Ähnliche Gitter sehen wir überall auf unserer Reise, aber nie so massiv wie in Moa. An der Straße flammende Propagandasprüche. Mein Favorit: "Socialismo o muerte", also "Sozialismus oder Tod". In diesem Umfeld hier ist das die Frage.

Ich veröffentliche dazu keine Fotos, weil Fotografieren in Moa streng verboten ist, wegen „Industriespionage“.

Gegen 18:00 Uhr kommen wir in Baracoa im Hotel Porto Santo an, eine riesige Anlage, natürlich im Besitz von Gaviota. Insgesamt alles sehr mittelmäßig und abgewohnt. Vor allem gibt es im Hotel keine ordentliche Bar (die Poolbar ist schrecklich) und auch kein Billard (Tisch ist vorhanden, aber unbrauchbar). Das Hotel treibt einen praktisch in die Innenstadt, wofür man aber ein Taxi braucht.

Wir essen gegen 19:00 Uhr, es gibt ein Buffet. Wir bleiben heute im Hotel und quatschen bis 22:00 Uhr am Tisch, danach ins Bett.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 5

Baracoa, Wanderung

6:30 Uhr aufstehen und zum Frühstück, am Buffet gibt es alles Erdenkliche. Ich denke an meinen noch gesunden Magen und wähle stapelweise Pancakes mit Früchten oder Marmelade. Diese Marmelade ist eigentlich eine Art Fruchtpüree. Wie so oft in den letzten Tagen fällt mir auf, dass kleinere Schälchen in Kuba Mangelware ist. Es gibt entweder Tassen oder Suppenteller, nichts dazwischen. So wird die Marmelade im Suppenteller serviert oder gestern ebenso wie der Nachtisch auf Untertassen.

8:00 Uhr fahren wir auf der Ladefläche eines kleinen LKW, mit Sitzbank und Dach, aus der Stadt hinaus ein Stückchen in die Berge und beginnen dort eine Wanderung. Wegen des starken Regens der letzten Tage ist es sehr schlammig. Wir wandern stetig bergauf und sind bald gleichmäßig mit rotem Schlamm bedeckt. Zuerst geht es durch ein lang gestrecktes Dorf, wo wir noch einen Fluss überqueren und dabei die Wanderschuhe ausziehen müssen. Danach sehen wir die Dorfbewohner, wie sie ein Fest vorbereiten, weil sie schon jetzt ihr Jahresplanziel geschafft haben. Frauen sortieren Reis und die Männer trinken Rum und bereiten die Musikanlage vor.

Es ist heiß und schwül und wir sind verdreckt. Trotzdem ist es eine schöne Wanderung durch tolle Natur. Auf einer Höhe von etwa 200 Metern machen wir Rast bei einer Familie. Im Hinterhof der sehr einfachen Hütte ist es nicht weniger schlammig. Dort trinken wir selbst gerösteten, sehr guten Kaffee und essen herrlich frische Früchte, die von Bäumen direkt von hier stammen. So gute Orangen und Bananen werden wir lange suchen müssen! Dazu Wasser zum Waschen aus einer Wasserleitung aus halbierten Bambusstämmen, die sich als waghalsiges Aquädukt durch den Dschungel schlängelt und unter anderem hier einen Auslass hat. Wir geben reichlich Trinkgeld und ziehen weiter. Das Heim der Familie ist wirklich extrem einfach und man sieht, dass es den Leuten nicht gut geht. Dennoch sind sie sehr freundlich und wirken nicht unglücklich. Sie könnten aber doch wenigstens ihren Hof mit Natur-Steinen pflastern oder eine Rinne graben, damit das Wasser besser abläuft. Oder? - Aber das sind natürlich die spontanen Gedanken eines Touristen aus Europa ohne kubanische Mentalität.

Wir wandern weiter aufwärts bis ca. 300 Höhenmeter und beginnen dann den noch schwierigeren Abstieg auf einer anderen Route. Es gibt mehrere Stürze, aber auch ohne Sturz sehen alle sehr schlammrotbraun aus. Am Schluss sind wir wieder an einem Fluss und können Schuhe und Hosenbeine notdürftig säubern. Denn wir wollen ja gleich noch in ein Restaurant zum Mittagessen!

Mit Pausen waren wir fast 5 Stunden unterwegs und haben dabei ca. 400 Höhenmeter aufwärts und ca. 400 Höhenmeter abwärts auf einer Strecke von fast 10 km zurückgelegt.

Zum Restaurant steigen wir nach einer Wartepause in einem Unterstand am Straßenrand wieder in unseren LKW und werden zum Restaurant Rancho Toa am Fluss Toa gefahren. Dort gibt es Suppe aus halbierten Bambusästen (waren die etwa mal Teil der o.g. Wasserleitung? Nein!) und essen Reis mit Fleisch. Zum Nachtisch eine hervorragende Kokoscreme. Zwar ist die Konsistenz wie Tapetenkleister, aber der Geschmack ist sehr gut. Für alle Getränke und Cocktails steht immer wieder eine zusätzliche Flasche Rum auf dem Tisch zum Nachschenken. Sogar in frisch aufgeschlagene Königskokosnüsse wird Rum nachgegossen!

Danach steigen wir in zwei Ruderboote und werden den Fluss hinab bis zur Mündung gerudert. Dort ist ein (leider sehr verdreckter Strand), wo wir uns umsehen können. Vor dem Baden wird gewarnt wegen der starken Strömung und hoher Brandung. Zwei versuchen es dennoch und schaffen es gut, sich zu behaupten. Wir steigen danach wieder in die Boote und rudern langsam stromaufwärts. Ein bisschen war es eine Zeitverschwendung, dieser Ausflug, aber wir sind nicht böse drum.

Danach geht es mit dem Bus, der vor dem Restaurant auf uns wartete, zurück zum Hotel.

18:30 Uhr fahren wir gemeinsam mit dem Bus in die Stadt zum Paladar (ein privat geführtes Restaurant in Kuba) „Yor“ und essen dort zu Abend. Es ist recht eng dort und die Bedienung hat ihre Mühe. Es gibt einen sehr guten gemischten Fischteller mit allem Teuren und Verbotenen, was Kuba zu bieten hat, d.h. Fischfilet, Garnelen, Tintenfisch und ein Stück Hummerschwanz. Vorher einen guten Eintopf als Vorsuppe. Dazu Bier und Cocktails und eine sehr gute Flasche Rum auf dem Tisch zum Nachschenken. Alles nicht billig mit pauschal 12 CUC, aber gut. Zum Abschluss erleben wir noch die traditionelle kubanische Kaffeemaschine. In einer Halterung hängt ein Filter aus Textil frei (auf den ersten Blick sieht er aus wie eine Socke), darunter steht die Kanne. Der in einem Topf gekochte Kaffee wird vorsichtig von oben durch den Filter in die Kanne gegossen, fertig. In den nächsten Tagen erleben wir das noch öfters.

Danach geht es in die Fußgängerzone mit vielen Geschäften und Lokalen, sehr schön anzuschauen. Wir gehen in ein Musiklokal, wo auch viele andere Touristen sind. Dort spielt eine Gruppe Musiker (wenn auch nicht auf Topniveau) und es wird flott getanzt. Auch manche exzellent tanzenden Ausländer sind dort. Weniger schön sind einheimische junge Männer, die die ausländischen Frauen unablässig „betanzen“ wollen und dafür natürlich eine Gegenleistung (und seien es nur Getränke oder Zigaretten) erwarten. Wenn sie nicht bekommen, was sie wollen, wird es dann etwas ungemütlich. Es gibt bei uns aber keinen großen Ärger und insgesamt ist die Stimmung prima.

Gegen 23:00 Uhr fahren wir mit dem Bus zurück ins Hotel und fallen in die Betten.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 6

Besteigung des „El Yunque“, Baracoa

Wieder früh aufstehen nach kurzer Nacht. Frühstück wie gestern, die Pancakes schmecken immer noch.

8:00 Uhr wartet wieder ein kleiner LKW auf uns, wieder auf die Ladefläche und raus in die Natur. Heute steht die Besteigung des Tafelbergs „El Yunque“ auf dem Programm. Es hat zwar nicht mehr geregnet, aber wir müssen uns wieder auf recht matschige Wege gefasst machen.

Wir sind noch nicht richtig auf dem Weg, da stehen wir plötzlich am Ufer eines breiten Flusses (der Rio Duaba) und müssen dort rüber. Julio setzt sich auf einen Stein und zieht die Schuhe aus, obwohl erkennbar ist, dass der Fluss deutlich tiefer als brusttief ist… Ein Scherz!

Er ruft vom gegenüberliegenden Ufer den Bauern mit seinem Floß aus Bambusstämmen. Er kommt und holt jeweils 4 Leute von uns und stakt geübt über den Fluss. Niemand wird nass, auch wenn das Floß bedenklich tief im Wasser liegt.

Von dort wandern wir steil, teils sehr steil bergauf bis ca. 280 Höhenmeter. Dort gibt es einen kleinen Unterstand, wo wir rasten. Zwischendurch wandern wir durch Anpflanzungen von Bananen, viel Kakao und Orangen. Überall duftet es leicht nach verfaulenden Früchten, aber nicht unangenehm. Ein riesiger Haufen Schalen von Kakaoschoten zeigt, dass hier auch gearbeitet wird. Ansonsten sind die Pflanzungen meist relativ wild. Vor allem für den Kakao, den Kaffee und die Kokosnüsse ist die Region Baracoa besonders bekannt.

Dann geht es weiter bergauf, der Weg ist schwierig. Ohne die oft montierten Geländer hätten wir viel mehr Mühe. Stück für Stück geht es nach oben und es ist wieder sehr schwül und heiß. Endlich oben angelangt sind wir auf ca. 550 Höhenmetern. Leider wenig Aussicht wegen vielen Bäumen rundherum. Eine Portraitbüste vom Nationalhelden Antonio Maceo ziert auch noch den Gipfel.

Wir machen uns nach einem Rundumblick zügig auf den Rückweg, weil es auf dem Gipfel auch keinen Schatten gibt. Kein guter Rastplatz. Wir sind bald wieder an dem Unterstand, der sich stark gewandelt hat. Denn nun steht hier ein lokaler Bauer und verkauft frisches Obst an zahlreiche Touristen (Chinesen, Niederländer), die ihn umringen. Es gibt tolle Bananen, Orangen und weiße und rote Grapefruit. Für einen CUC hat man eine Flatrate! Vor allem die weiße Grapefruit ist sensationell und selbst die Magenkranken finden in den Bananen lohnende Beute. Es wird schwer sein, Besseres zu finden, vor allem Frischeres und in einer schöneren Atmosphäre. Und nach der Anstrengung schmeckt es natürlich nochmal so gut.

Wir steigen zwischenerholt weiter ab und der Bauer setzt uns wieder mit dem Floß über und streicht sein lohnendes Trinkgeld ein. Ich war mit Julio etwas früher am Bauernhof und während Julio und ich unsere Schuhe putzen, bietet mir der Bauer eine Flasche als Getränk an. Ich denke zuerst, es ist Rum und lehne ab. Aber in der Flasche ist selbst gerösteter und gekochter kalter Kaffee, der immer noch köstlich schmeckt. Ich bedanke mich mit einem kleinen Trinkgeld und gehe zum Floß.

Mit Pausen waren wir fast 5 Stunden unterwegs und haben dabei ca. 550 Höhenmeter aufwärts und ca. 550 Höhenmeter abwärts auf einer Strecke von ca. 8,5 km zurückgelegt.

Gegen 14:30 Uhr sind wir um Restaurant Finca Duaba und essen dort gut zu Mittag. Es gibt Reis+Bohnen, Fleisch, Obst und als Dessert eine leckere Kakaocreme. Der Kakao ist garantiert frisch!

Im Hotel sind wir gegen 15:30 Uhr zurück, wo ich die Zeit für Klamottenwaschen und Schlafen nutze.

Gegen 19:00 Uhr fahren wir mit Fahrradrikschas in die Stadt. Wir handeln die Chauffeure von astronomischen 4 CUC auf 2 CUC für je zwei Passagiere herunter. Im Zentrum essen wir auf dem Balkon des „La Habanera“ recht gut Sandwiches und Pommes. Davor waren wir schräg gegenüber im Restaurant und Laden „Casa de Cacao“ und kaufen frische und hausgemachte köstliche Pralinen. Sie sind zwar sehr teuer mit 0,6 bis 0,8 CUC pro Stück, aber ein Genuss!

Wir schauen noch nebenan eine afrikanische Performance in einem Hinterhof an und schlendern nochmal durch die Stadt, wo allerlei los ist und überall Musik gespielt wird. Insgesamt eine feiertagsähnliche Stimmung an diesem Freitagabend. Später erfahren wir, dass an dem Abend der 55. Jahrestag der Revolution gefeiert wurde (eigentlich ist der ja erst am 1.1.2014). Das hatten wir so nun nicht bemerkt.

Wir fahren mit unserem Fahrrad-Taxi zurück zum Hotel, bergauf müssen wir, wie schon auf dem Hinweg, laufen und der Fahrer schiebt sein Taxi den Berg hinauf. Kein leichter Job. Alle Taxis wie auch alle sonstigen Fahrräder sind praktisch ohne Beleuchtung. Nur ein Fahrrad-Taxi sehen wir mit Beleuchtung, es ist eine Petroleum-Lampe mit offener Flamme ohne Glaskolben, direkt über der Hinterachse. Man muss wohl nicht lange warten, bis dieses Taxi einmal abbrennt.

Gegen 23:00 Uhr sind wir im Bett.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 7

Reisetag Baracoa - Santiago de Cuba

Wieder früh aufstehen und Frühstück um 7:00 Uhr wie gestern. Heute ist reiner Transfertag von Baracoa nach Santiago de Cuba, insgesamt 260 km Strecke. Los geht es 8:30 Uhr und die Straßen sind viel besser als vor Baracoa!

Auf der Strecke sehen wir wie schon auf den zurückliegenden Strecken viel Ländliches, also Dörfer, Bauern, viele frei laufende Haustiere aller Art, Pferde mit und ohne Wagen, Ochsengespanne. Praktisch keine PKW auf dem Lande und wenn, dann ausländische Mietwagen. Ein paar Busse, ein paar LKW. Wichtiges Transportmittel sind zu Bussen umgebaute große LKW. Auf der Ladefläche sind dafür Bänke, hohe Bordwände mit nur wenigen und kleinen Fenstern bzw. Sehschlitzen. Es erinnert ein wenig an einen Viehtransport, weil die Menschen auch sehr eng eingepfercht sind. Aber die meisten Kubaner reisen so von Stadt zu Stadt und der Preis ist offensichtlich niedrig.

Um die Mittagszeit sind wir schon fast am Ziel, müssen aber in einem außerordentlich schlechten Touristenrestaurant neben der Festung „Castillo del Morro“ zu Mittag essen. Viele Touristengruppen und furchtbare Hitze in dem Lokal, das Essen ist durchschnittlich. Wir sind froh, als wir wieder draußen sind und es zu Festung geht. Sie steht direkt am Meer und war als Küstenverteidigung gedacht, vor allem gegen zahlreiche Piraten. In der Festung gibt es einige Ausstellungsräume zum Thema. Als Piraten sind z.B. der berüchtigte Henry Morgan erwähnt und gezeigt, und auch Alexander Selkirk, der ja die Vorlage war für Daniel Defoe's Robinson Crusoe.

Wir fahren weiter in die Innenstadt von Santiago und machen einen ersten Spaziergang noch bei Tageslicht. Es hat vor kurzem geregnet und die Straßen sind noch nass. Die Sonne steht tief und scheint ein wenig und es ist ein tolles Licht zum Fotografieren. Wir sehen wieder tolle Oldtimer als PKW und LKW. Natürlich auch viele Fahrzeuge als dem Ostblock. Da sind viele und sehr gut gepflegte MZ-Motorräder als ETZ 125 oder ETZ 250/251. Mit oder ohne Beiwagen. Genauso sieht man ab und zu eine Jawa 350, auch teils mit Beiwagen. Als Autos fahren neben den alten amerikanischen Oldtimern (darunter überwiegend alte Chevrolets und Dodges aus dem 1950er und 1960er Jahren) unheimlich viele alte Ladas und noch mehr Moskvichs herum. Letztere wurden unmittelbar nach der Wende zu allererst in der DDR abgeschafft, nicht zuletzt wegen des hohen Spritverbrauchs… Aber hier sind es wohl zuverlässige Fahrzeuge, die auch mit den hiesigen Straßen gut umgehen können. Von Julio haben wir erfahren, dass das Benzin auf Kuba sehr teuer ist, fast genauso teuer wie in Deutschland. Hat jemand privat ein Auto, ist er praktisch gezwungen, damit (z.B. als Taxi) Geld zu verdienen, weil ansonsten das Auto ohne solche Einkünfte nicht betrieben werden könnte. Benzin bezahlt man dazu noch mit wertvollen CUC, d.h. mit der Devisenwährung, die ja erst seit wenigen Jahren für Kubaner im Kurs von 1:25 gegen den nationalen Peso frei tauschbar ist.

Man sieht daran wieder, wie schwierig das tägliche Leben auf Kuba ist, viel schwieriger als in der ehemaligen DDR oder dem ehemaligen Ostblock. Der allgemeine Mangel ist heute auf Kuba sehr viel schwerwiegender und es wird schon sehr viel länger von der Substanz gelebt, die irgendwann zusammenbrechen muss. Man sieht dies an den Autos, den Straßen, den Häusern, den Fabriken.

Kanadier machen nicht nur sehr oft Urlaub auf Kuba, mit Kanada gibt es (als Umgehung des US-Embargos) vielfältige wirtschaftliche Kooperationen, die Kuba helfen. Kanada findet es vermutlich auch ganz prima, den USA eins auszuwischen. Aber trotz einzelner Verbesserungen wird sich die allgemeine Lage auf Kuba vermutlich weiter verschärfen und es wird sicherlich spannend zu beobachten sein, wie sich die kubanische Bevölkerung und die Regierung dabei verhalten werden. Man kann den Kubanern jedenfalls nur alles Gute wünschen und dass sie ihre Freundlichkeit, Gelassenheit und Großzügigkeit bewahren.

Auf dem Platz vor dem Hotel „Casa Grande“ laufen die Vorbereitungen für die große Ansprache von Raúl Castro zum 55. Jahrestag der Revolution am 1.1.2014. Alles wird bestuhlt, Technik installiert. Große Plakate hängen schon. Wir gehen durch die Straßen und erleben das quirlige Leben der wichtigsten Stadt von Kubas Osten, stets im Wettbewerb mit Havanna im Westen. Julio erklärt uns, dass dabei alles im Wettbewerb steht, z.B. Bauten, Flughafen-Landebahn-Längen, Sport (Nationalsport auf Kuba ist Baseball, hier „Beisbol“) usw. Macht die eine Stadt etwas, will es die andere überbieten und so fort.

Nach unserem Rundgang gehen wir auf die berühmte Dachterrasse des Casa Grande, 3 CUC Eintritt und dafür ein Freigetränk oben an der Bar. Oben toller Rundumblick und ein schöner Sonnenuntergang bei herrlich kühler Brise. Wir fühlen uns wohl und könnten hier gern noch länger sitzen!

Aber weiter geht es zu unserem Hotel, leider etwas außerhalb. Eigentlich hätten wir im Casa Grande übernachtet, aber es gibt nicht genug Plätze. Dafür nun ins Meliá, dem besten Hotel vor Ort mit 5 Sternen. Ein großer und sehr hässlicher Bau, etwas in die Jahre gekommen, aber mit allem Komfort.

20:30 Uhr fahren wir mit unserem Bus gemeinsam in die Stadt. Julio will nicht entscheiden, in welche Bar wir gehen, gibt aber Empfehlungen. Überall kostet es Eintritt, wir sind aber noch zu früh. Wir gehen in ein kleineres Lokal mit Live-Band im Hinterhof. Schöne Musik, aber recht langsam. Erst später stellt sich heraus, dass die Band nicht komplett ist und auf 2 Nachzügler wartet. Kaum sind die da, geht es bedeutend schneller und lebhafter zur Sache. Dabei müssen wir gerade jetzt gehen, denn unser eigentlich bevorzugtes Lokal „Casa de la Trova“ ist erst jetzt geöffnet. Das Lokal ist sehr berühmt und wohl als das „Bestes der Stadt“ zu bezeichnen. Es spielt schon die Musik und wir zahlen den fürstlichen Eintritt von 5 CUC. Eine Treppe hoch und wir sind im gut gefüllten Saal mit vielen Leuten, kaum Touristen. Die Band spielt begnadet, aber auch sehr laut. Auf dem schmalen Balkon kann man dem Treiben auf der Straße zusehen, innen der Musik und den tollen Tänzern. Wir tun das alles eine Weile und sehen tolle Musik und unter uns auf der Straße Musiker mit kleinen Wägelchen voller Instrumente, die sie durch die Straßen schieben auf dem Weg zu ihren Auftrittsorten.

Gegen 23:30 Uhr gehen wir, auf der Suche nach einem Taxi. Es soll unbedingt ein Oldtimer sein und wir finden sofort eines! Es ist ein blauer, uralter Chevrolet, in dem wir 5 Gäste ohne Probleme Platz finden. 5 CUC kostet die Fahrt und ein bollernder Reihen-6-Zylinder bringt uns gut gefedert zum Hotel. Wir dürfen sogar noch unter die Motorhaube schauen: Alles original!

Ein schöner Abend geht zu Ende und wir sinken erschöpft in die Betten.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 8

Ausflüge in die Umgebung von Santiago de Cuba

Wieder früh aufstehen, wieder 7:00 Uhr Frühstück, diesmal am endlosen 5-Sterne-Buffet. Es gibt alles. Aber die Pancakes sind schlecht und bestehen zu fast 90% aus Mehl. Ich esse Kuchen und Toast und Früchte.

8:30 Uhr geht es los mit zwei modernen Jeeps, brandneue Mietwagen, bei uns als Dacia Duster bekannt, hier als Renault unterwegs. Es geht in die Berge Richtung Osten, auf über 1.000 Höhemeter hinauf. Wir wollen einen botanischen Garten (eher eine Gärtnerei) besichtigen, dann eine alte Kaffee-Farm, die jetzt ein Museum ist und anschließend wollen wir einen großen monolithischen Felsen besteigen, den „La Gran Piedra“.

Wir spazieren bei herrlicher Luft also erst ein wenig zwischen Beeten, Bäumen und Büschen entlang und lassen uns allerlei erklären, dann weiter mit den Jeeps zum Kaffeemuseum und nochmal Spazieren und Lernen, zum Abschluss (natürlich) Kaffee trinken, welcher wieder exzellent ist, praktisch kaum bitter und trotzdem sehr stark. Man kann Kaffeebohnen auch kaufen.

Dann nochmal ein Stück fahren und am Fuße des Monolithen aussteigen und 425 Stufen nach oben auf 1.234 m Höhe steigen. Zum Glück ist es bedeckt und es scheint keine Sonne und so schwitzen wir nur mäßig. Die Souvenirhändlerin auf dem Gipfel langweilt sich und schaut genauso wie der Himmel.

Wieder unten gibt es gleich nebenan im Lokal ein Mittagessen. Ich esse Spaghetti mit Tomatensoße und viel Käse. Das sollte man in Kuba vermeiden. In Kuba haben Nudeln keine Tradition. Die Spaghetti sind viel zu weich und der Käse ist Ziegenkäse. Nicht der wahre Genuss. Zum Nachtisch gibt es gezuckerte Kokosraspeln. Halbwegs gesättigt steigen wir wieder in die Jeeps und fahren zurück in die Stadt.

Zurück zum Hotel, dort umsteigen in den Bus und noch ein kurzer Trip zu „El Cobre“, eine Wallfahrtskirche, außerhalb, diesmal westlich der Stadt. Dort ist gerade eine Hochzeit im Gange, es heiratet eine Kubanerin und ein Mexikaner. Darf die Kubanerin nun das Land Richtung Mexiko verlassen…?

Zurück im Hotel gegen 15:30 Uhr. Ich nutze die Zeit zum Schlafen und Wäschewaschen.

Gegen 19:00 Uhr in den 15. Stock des Hotels in die dortige Bar mit tollem Blick über die erleuchtete Stadt im Dunklen. Die Bar ist innen auf Kühlschranktemperatur gekühlt leer, sodass alle Gäste draußen sitzen (müssen). Dort kaum Platz. Wir trinken Piña Colada und genießen die Aussicht und schwatzen ein wenig.

Wir müssen morgen früh aufstehen und haben auch sonst einen anstrengenden Tag vor uns. Daher müssen wir auf einen weiteren Stadtgang verzichten und essen sehr gut im italienischen Restaurant in der Lobby des Hotels. Danach noch ein kleiner Spaziergang in der Nachbarschaft des Hotels, wo ein Straßenfest (natürlich zu Ehren der Revolution) stattfindet. Es geht geruhsam zu, kaum Touristen. Ein bisschen Jahrmarktstimmung, kurz vor dem Abbauen. Wir sehen wieder viele unglaublich aufgestylte Kubanerinnen, was hier vollkommen normal ist. In Deutschland würde vermutlich jemand die Polizei rufen… Überhaupt fällt uns wieder auf, wie vollkommen anders das Leben in Kuba und Deutschland ist und ich bin überzeugt, dass es ein Kubaner in Deutschland extrem schwer hätte, glücklich zu werden. Wenn es nicht sogar vollkommen unmöglich ist.

Gegen 22:45 Uhr bin ich im Bett. Wie gestern schallt aus irgendeiner Disko der Stadt die Musik laut in mein Zimmer. Aber um Mitternacht ist Ruhe.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 9

Fahrradtour „El Cobre“ - Cruze de los Baños

Wir stehen 6:00 Uhr auf, schon um 6:50 Uhr das Gepäck an den Bus und danach zum Frühstück um 7:00 Uhr, pünktlich zur Öffnung des Buffets.

7:30 Uhr geht es mit dem Bus los, in dem auf einer Gangseite nun 12 Mountainbikes stehen! Wir fahren wie gestern los Richtung „El Cobre“ und laden dort die Fahrräder aus. Dort warten auch schon zwei Jeeps, die uns begleiten und wir noch nicht einmal unsere Tagesrucksäcke auf den Fahrrädern tragen müssen, nur die Trinkflaschen. Gepäck und anderes Wasser bleiben im Jeep. Welch ein Glück!

Wir bauen die Fahrräder auf und inspizieren sie. Kein Tropfen Öl daran, nirgendwo. Ich bitte unseren Busfahrer Javier um Öl und öle meine Kette. Er sieht, dass das nötig ist und holt das auch an anderen Fahrrädern nach. Ich mache eine Probefahrt mit meinem Rad und bin zufrieden.

Andere haben einige Probleme, weil viele Flaschenhalterungen nicht funktionieren.

Wir fahren los, zuerst einige Zeit auf Asphalt und kommen gut voran, auch wenn die Strecke sehr hügelig ist. Ein stetes Auf und Ab und es wird bei nahezu wolkenlosem Himmel immer heißer.

Bald aber biegen wir vom Asphalt ab auf einen Schotterweg und da hat der Spaß ein Ende. Die Bergigkeit der Strecke, die große Hitze und der komplizierte Untergrund (viele Steine, Querrillen, Schlaglöcher) verlangen uns wirklich alles ab. Berghoch ist sehr oft Schieben angesagt. Wir brauchen unheimlich viel Wasser und sind dankbar, die Jeeps zu haben!

Bei einem Fahrrad ist die Bremse defekt, denn der Bowdenzug ist wegen zu wenig Öl in seiner Hülle festgerostet. Wir schaffen es wieder gängig mit Öl aus einem Jeep und Geduld. Einige Schaltungen haken oder es gehen nicht alle Gänge. Aber es geht trotzdem voran, es sind kleinere Übel.

Später ein Sturz (einmal nicht 100% konzentriert…), aber nur Schürfwunden.

Gegen Ende noch ein Platten an einem Rad. Erschöpfte oder mit Platten können im Jeep mitfahren, die Räder auf dem Dach festgebunden. Die meisten haben aber tapfer durchgehalten. Wäre das nicht so, wären die Plätze in den Jeeps bald rar geworden. Schlussendlich hat aber alles gut geklappt und wir kommen alle gut ans Ziel, wo unser Bus wartet, an. Wir sind völlig geschafft.

Die Fahrräder werden in den Bus geladen und wir fahren in unser Hotel „El Saltón“ mitten in der Natur, nahe dem Ort Cruze de los Baños. Dort kaufen wir noch etwas Wasser und eine kalte Cola auf den bewältigten Tag!

Mit Pausen waren wir über 7 Stunden unterwegs und haben dabei ca. 850 Höhenmeter aufwärts und ca. 800 Höhenmeter abwärts auf einer Strecke von über 55 km zurückgelegt. Und das bei sicherlich mehr als 35°C in der Sonne!

Einchecken im Hotel, dabei müssen wir unsere Koffer sehr lange und weit und viele Treppen tragen, bis wir in unseren Zimmern sind. Diese sind aber sehr schön, mit großem Balkon. Wir sind zufrieden und duschen den Staub von unseren erschöpften Gliedern.

Gegen 19:00 Uhr treffen wir uns an der Bar und trinken eine Piña Colada. Dabei sehen wir zum ersten Mal, wie der hier entsteht. Die Aroma-Mischung kommt aus dem Tetrapak! Das ist vermutlich in ganz Kuba so, auch wenn man es nicht immer mitbekommt. Das Glas wird also zuerst mit 2 Eiswürfeln gefüllt und danach zu ca. 2/3 mit Rum. Dann erst kommt eine kleine Menge Piña Colada drauf. Diese große Menge Rum ist in Kuba üblich und man muss sich dran gewöhnen oder den oft verständnisvollen Barkeepern rechtzeitig Bescheid geben, wenn man es anders will.

19:30 Uhr gibt es Abendessen, es gibt wie in den nächsten Tagen öfters Spanferkel (wir wissen ja nun, warum das so gern zubereitet wird), Kochbananen, Reis und Obst. Julio gibt eine Flasche 7-jährigen Havana Club aus auf die heutige große Anstrengung . Sicherlich ist er auch froh, die Tour ohne große Probleme in der Gruppe bewältigt zu haben. Julio hatte in den letzten Tagen immer mal wieder Probleme und Schwierigkeiten während dieser Fahrradetappe angedeutet und schon gesagt, dass sie sehr schwierig ist. Wir nahmen das aber damals als Panikmache eines Kubaners hin und nicht so richtig ernst. Heute wissen wir: es stimmte alles!

Vollkommen K.O. gehen wir schon 21:30 Uhr ins Bett und lassen sogar den Billardtisch links liegen…

 

Kuba 2013/2014 - Tag 10

Erholungstag im Hotel „El Saltón“

Heute dürfen wir spät aufstehen, erst 7:30 Uhr! Zum Frühstück viel Rührei+Gemüse, Brot, Obst.

9:00 Uhr geht es los zu einer gemütlichen Wanderrunde rund um das Hotel zu einem kleinen Wasserfall. Unser deutsch sprechender Führer erklärt uns Pflanzen und Tiere auf dem Weg.

Auf einer Anhöhe gibt es im Gegensatz zum Hotel auch Handy-Empfang, der eifrig genutzt wird. Schließlich ist heute Silvester. Leider klemmt an meinem Handy irgendwas, sodass ich weder senden noch empfangen kann.

Auf dem Weg kommen wir bei einer Bauernfamilie vorbei und schauen uns die Häuschen und das Drumherum an. Mitten im Wald, sehr ärmlich, aber offensichtlich nicht unglücklich. Alle Haustiere laufen frei herum, und diese Schweine und Hühner machen einen sehr gesunden Eindruck. Die Küche hat eine offene Feuerstelle, wie wir sie schon mehrmal sahen und sehen werden. Auf einem Fels liegt eine große Menge Kaffee zum Trocknen und späteren Mahlen. Auch das ist absolut üblich. Jeder, der die Möglichkeit hat, pflückt, röstet und mahlt seinen Kaffee selbst. Und die Resultate sind prima!

Weiter geht es an einer Wasserstelle vorbei, wo auch Einheimische baden. Doch Julio warnt uns vor Cholera-Erregern in diesem Gewässer und so baden wir lieber nicht.

Schon 11:30 Uhr sind wir wieder da und haben Freizeit. An einem Wassertümpel unterhalb des Hotelrestaurants ist es angenehm kühl und wir legen uns dort nieder zum Lesen und Schwatzen. Zwischendurch ein leckeres Sandwich zum Mittag. Einige buchen eine Massage im Hotel.

Vor dem Abendessen noch ein paar Runden Billard, aber der Tisch ist ein vollkommenes Wrack. Wackelig und mit Unebenheiten. Und es kostet auch noch 3 CUC pro Stunde! Ich knalle dem Barkeeper das Geld auf die Bar mit einem Blick, der nicht missverstanden werden kann. Trotzdem hatten wir unseren Spaß beim Spiel und konnten unsere Schwächen auch prima auf den Tisch schieben!

Zum Abendessen tischt das Hotel das Beste auf, was Kuba so zu bieten hat. Es gibt (importierten) Rotwein, exzellentes Rindfleisch(!), Hühnchen, richtige Kartoffeln, Kochbananen, Reis+Bohnen. Zum Dessert frische Früchte, kandierte Früchte und sogar eine große Schüssel Milchreis mit Zimt! Am Tisch haben wir wie gestern auch schon eine Live-Band, die mittelmäßig spielt. Heute mischt auch noch der Koch in voller Montur, d.h. mit Kochmütze und Schürze als Bandmitglied mit und schwingt die Rasseln und tanzt. Er ist wohl froh, das Silvestermenü in der Küche überstanden zu haben!

Mit uns ist noch eine andere Gruppe von avenTOURa im Hotel, die die Reise „Cuba oriental“ (ohne active) macht. Deren Reiseleiter lernen wir später beim Billard kennen, ein leicht verrückter quirliger Typ. Wir spielen eine Runde Deutschland/Kuba, 2 Deutsche gegen die beiden kubanischen Guides, Deutschland gewinnt knapp, der Verrückte ist ziemlich angefressen, gratuliert aber dennoch.

22:00 Uhr fahren wir mit unserem Bus in den Ort hinunter. Dort soll eine große Party sein. Und tatsächlich: es spielt laute Musik auf einer Bühne (nicht Live) und es sind viele Leute hier. Wir sind die einzigen Touristen, schließlich sind wir hier auf dem Lande. Die andere Gruppe kam nicht mit.

Wir kaufen etwa Büchsenbier in einem Restaurant. Die Einheimischen trinken meist Fassbier, wofür ein eigenes Gefäß nötig ist. So sehen wir also viele 1,5-Liter-PET-Flaschen mit Bier, aber auf viele Kochtöpfe aller Art als Trinkgefäß. Es wird eifrig getanzt und wir werden von den Einheimischen zum Tanz gefordert, oft mit ganz eindeutigen Hintergedanken. Die Verzweiflung der Leute ist schon spürbar und sie nehmen jede Chance wahr, an Geld zu kommen… Wir haben aber trotzdem viel Spaß und es ist ein angenehmer Abend. Es gibt einen kurzen Stromausfall von 5 Minuten, alles still und finster. Es geht aber schnell wieder alles an.

Gegen 23:45 Uhr wird das Hissen der Nationalflagge vorbereitet und es gibt eine flammende Rede von Parteifunktionären auf der Bühne. Alle zusammen singen die Nationalhymne und die Fahne wird gehisst. So ist Silvester auf Kuba, weil dies auch der Vorabend des Jahrestags der Revolution am 1. Januar ist! Und diesmal ist es sogar der 55. Jahrestag!

Danach keine Musik aus der Konserve mehr, sondern eine Liveband spielt nun etwas traditionellere, aber keineswegs schlechtere Musik.

Wir denken aber langsam an den Aufbruch, auch um die Geduld unseres nüchtern bleibenden Busfahrers Javier nicht unnötig zu strapazieren. Einige wollen noch bleiben, aber… Einige Kubaner können sich nur schwer von uns trennen und müssen mit allen Tricks davon abgehalten werden, mit in den Bus zu steigen. Es geht aber alles ohne Probleme oder Ärger ab, denn am Ende sind die Kubaner doch friedliche Leute.

Gegen 1:30 Uhr liegen wir im Bett.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 11

Fahrradtour „El Saltón“ - Maffo, Reisetag Maffo - Bartolomé Masó

Trotz langer Nacht gibt es kein Erbarmen und wir stehen schon 7:00 Uhr auf, gehen zum Frühstück und schwingen uns danach gegen 9:00 Uhr direkt vor dem Hotel wieder auf die Fahrräder. Nochmal ein kurzer Check, ob alles in Ordnung ist. Der eine Platten von gestern wurde geflickt, wohl von unserem Busfahrer Javier.

Wir fahren zuerst über Schotter und Asphalt abwärts nach Cruze de los Baños, wo wir unseren Feier-Platz gestern überqueren und schon wieder vollkommen sauber vorfinden. Die Verkaufsstände für das Freibier stehen immer noch da. Sie sind rundum nahezu geschlossen, nur winzige Fenster und ein winziger Laden zum Herausreichen des Biers, die Fenster  dazu vergittert. Offenbar alles zum Schutz des Biers und der Verkäufer, weil es wohl schon oft Übergriffe während des Verkaufs gab und einige mehr wollten als sie bezahlen konnten.

Weiter geht es nach Los Negros über relativ gute Asphaltstraßen, aber auch wie gestern munter auf und ab bei großer Hitze schon morgens. Wir sind schnell am Ziel nach 22 km und es ist eigentlich klar, dass wir noch ein Stück weiter radeln als eigentlich geplant (der Bus sollte uns planmäßig in Los Negros aufsammeln). Wir machen also Pause, essen leckere Nussriegel eines lokalen Verkäufers mit einer kleinen Blechkiste und trinken viel Wasser. Ich mache mich zuerst auf den Weg und verfahre mich fast, werde aber von Julio rechtzeitig zurückgepfiffen. Nicht weiter geradeaus, sondern rechts abbiegen!

Nach weiteren ca. 10 km sind wir in Maffo nahe Contramaestra und rasten dort auf dem zentralen Platz. Der Bus kommt und wir laden die Räder ein.

Mit Pausen waren wir ca. 3,5 Stunden unterwegs und haben dabei ca. 500 Höhenmeter aufwärts und ca. 550 Höhenmeter abwärts auf einer Strecke von über 35 km zurückgelegt.

Wir fahren mit dem Bus ca. 50 km nach Bayamo, wo wir im Hotel Royalton mittagessen. Es ist das erste Hotel am Platz und an Touristen gewöhnt. Wir bekommen recht schnell unser Essen a la carte, d.h. je nach Wunsch Pommes, Salat, Hühnchen, Rind oder Fisch und schöne kalte Cola. Die lokale Marke Tucola kann man sehr gut trinken und meiner Meinung nach steht sie eine Coca Cola in nichts nach. Während unserer Zeit auf Kuba trinken wir wirklich viel Cola, weil sie in der Hitze einfach gut tut.

Nach dem Essen ein Rundgang in der Stadt und deren großzügiger Fußgängerzone. Sehr viel ist neu gestrichen, weil offenbar Raúl Castro vor einiger Zeit hier war. Heute ist Feiertag und die meisten Geschäfte, außer einiger Musikläden, sind geschlossen. Die Musikläden sind stets Kombiläden und verkaufen neben der Musik noch etwas anderes, also z.B. Schuhe oder Lebensmittel. CDs sind günstig, aber nie original. Sie werden beim Kauf vor Ort per Brenner dupliziert! Dem ersten Eindruck nach sind das alles Raubkopien. Auch gestern bei Silvester kam es uns so vor, als ob die vom DJ gespielten Hits allesamt Coverversionen sind, sei es von Lady Gaga oder von dem auf Kuba sehr beliebten Hit Vivir Mi vida von Marc Anthony. Gibt es auf Kuba ein Problem, an echte westliche Musik-CDs zu kommen? Wir wissen es nicht.

Die Schaufenster der Läden sind schaurig. Nur ganz wenige Produkte sind gezeigt, der Rest leer. Es gibt einfach nichts. So sehen wir in einem großen Schaufenster 3 Tassen und 3 Scheuerschwämme, sonst nichts…

Weiter geht es mit dem Bus nochmal 60 km in die Berge. Auf dem Weg dorthin plötzlich ein langer Stau auf einer schmalen Landstraße. Es gab einen schweren Unfall zwischen einem alten Jeep und einem LKW. Es sieht schlimm aus, aber die Polizei und Krankenwagen sind schon vor Ort. Nach einiger Zeit geht es weiter, der Verkehr wird an der Unfallstelle vorbeigeleitet.

Gegen Ende unserer heutigen Fahrt geht es teilweise extrem steil nach oben und die Straßen sind schlecht. Der Bus schleicht dahin, teilweise mit weniger als Schritttempo! In der Dämmerung sind wir im Hotel „Villa Santo Domingo“ in der Nähe des kleinen Ortes Bartolomé Masó und checken in nahezu brandneue Zimmer in einer Holzhaussiedlung ein. Sehr schöne mehrstöckige Holzhäuser, auch die Zimmer sind nett. Aber der erste Eindruck täuscht. Bei mir fehlt wieder mal die Klobrille und der Wasserdruck ist wieder einmal sehr niedrig (wie sich später herausstellt, wurde über mir gebadet). Die Badewanne ist zwar schick, aber so fehlkonstruiert, dass nach jedem Duschen das gesamte Bad schwimmt, weil Wasser vom Duschvorgang über den Rand fließt.

19:30 Uhr gibt es Abendessen. Im Hotel ist außer uns noch eine große Gruppe älterer niederländischer Touristen. Sie besetzen lange die Bar und der Barkeeper ist in Personalunion auch Kellner. Dies beschleunigt die Abläufe nicht gerade. Abendessen hatten wir vorab bestellt aus einer Auswahl und so bekommen die meisten Gulasch. Abgezählte 6 Fleischstückchen in Soße, dazu kalter Kürbis, sehr trockenen Reis+Bohnen. Hier wird gespart! Vorher gibt es knochentrockenes Brot mit einer Knoblauchcreme. Als Dessert gibt es exakt 1,5 Stück Dosenpfirsich-Hälften. Es ist das schlechteste Essen der Reise – und das vor unserer Bergtour.

Wir diskutieren nach dem Essen noch ausführlich die morgige Tour und welche Schwierigkeiten wohl kommen mögen. Einige von uns sind seit Beginn der Reise magengeschädigt und nicht topfit… Aber wir haben gemeinsam noch Hoffnung!

Ca. 22:00 Uhr ins Bett.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 12

Wanderung „Alto de Naranjo“ - „Aguada de Joaquin“

Wir stehen sehr früh auf uns packen unsere Sachen so, dass alles für die Bergtour mit Hüttenübernachtung bereit ist, einschließlich Schlafsack. Danach das Hauptgepäck zum Bus, das sehen wir erst im nachfolgenden Strandhotel wieder.

Danach zum Frühstück, was nicht besser ist als das Abendbrot. Am besten ist noch die Portion Rührei, ohne Möglichkeit der Nachbestellung. Abgezählte Bananen auf dem Tisch, auch nicht mehr verfügbar.

7:00 Uhr fahren wir mit 3 kleinen Allradjeeps (Suzuki Jimny) extrem steil die Berge hinauf zum Startpunkt „Alto de Naranjo“ unserer Wanderung. Jeder Höhenmeter per Auto ist uns lieb! Die Autos schaffen den Anstieg vollbesetzt nur mit höchsten Umdrehungen.

Ca. 8:30 Uhr laufen wir auf einer Höhe von ca. 900 m los, in den Wald hinein und einem gut gepflegten Pfad mit Treppenstufen aus Holzstämmen und teilweise Geländern los. Es ist schattig und noch kühl, sodass das Bewegen ungewohnt schwitzarm verläuft. Der Weg ist sehr schön, mit toller unberührter Natur ringsum. Aber der Weg ist auch teils extrem steil und beschwerlich. Wir wandern immer entlang eines Bergkammes und der Aufstieg wird immer wieder durch viele kleinere Abstiege unterbrochen, sodass wir auch heute recht viele Höhenmeter zurücklegen werden.

Es gibt zusätzlich noch einen Pfad für die Maultiere, der unseren Weg mehrfach kreuzt. Denn Maultiere sind die einzige Versorgungsmöglichkeit der Hütte, zu der wir wollen!

Gegen 13:00 Uhr sind wir bei der Hütte „Aguada de Joaquin“ auf 1.364 m Höhe angelangt. Wir beziehen unsere Schlafräume und ruhen uns aus. Die Sonne scheint und wir hängen unsere Klamotten zum Trocknen auf.

Mit Pausen waren wir ca. 4,5 Stunden unterwegs und haben dabei ca. 800 Höhenmeter aufwärts und ca. 400 Höhenmeter abwärts auf einer Strecke von ca. 8,5 km zurückgelegt.

Wir schauen uns um und sehen einen vorbereiteten Duschtrakt(!) mit Wasserleitung, aber ohne Wasser. Wasser wird noch von einer Stelle unterhalb mit Eimern herbeigeschafft und in einem großen Fass gespeichert. Wir erhalten trotzdem etwas zum Waschen inkl. Handtuch(!) und Seife. Jeder darf einen halben Eimer mit einem Schöpfbecher verwenden, z.B. in einer kleinen Kammer zum Waschen. Das Begießen kenne ich ja noch aus Kambodscha, aber hier ist alles etwas kälter… Es tut dennoch gut und man fühlt sich danach fast wie neugeboren.

Es gibt hier zwar kein bzw. wenig Wasser, aber eine vollwertige Solaranlage mit Pufferbatterie! Mehrere große Panel stehen außen, in der Hütte dann ein Wechselrichter und eine ganze Anzahl von zusammengeschalteten Batterien. Alles amerikanische Geräte und nicht etwa aus China, wie sonst einige neuere technische Gerätschaften oder Fahrzeuge wie z.B. unser Bus oder anderes, was wir auf unserer Reise sahen. Wie das wohl hierherkommt? Vermutlich über Regierungskanäle. Anders ist das kaum vorstellbar. Und alles auf den Rücken von Maultieren hierher…

Platz ist in den Schlafräumen für etwas über 20 Leute in Doppelstockbetten. Die Betten haben Holzpritschen und Matratzen aus Schaumstoff oder Federkern, wobei die Federkernmatratzen sehr uneben und hart sind. Man kann gut schlafen, wenn man nicht gerade einen lauten Schnarcher in der Hütte hat.

Leider ist unser Mittagessen verspätet, weil der Maultiertransport noch nicht da ist. Er kommt aber bald und so genießen wir 15:30 Uhr ein wunderbares Essen mit Reis, Omeletts und ausreichend Bananen! Danach spielen wir ein wenig Domino und schwatzen bis zum Abendessen.

Zu Abend gibt es wieder sehr guten Reis, Schweinefleisch, Weißkrautsalat mit Kräutern und gebratene Süße Bananen. Wir sind sehr zufrieden und applaudieren dem Koch! Denn er hat hier nicht sehr viele Möglichkeiten.

Wir spielen noch etwas Domino und gehen früh zu Bett. Denn morgen ist der anstrengendste Tag der Reise!

Der Koch bereitet aus Guavenblättern einen Tee für die besonders Magengeschwächten. Er ist sehr bitter und nur wenige Schlucke genießbar. Aber er muss helfen! Guavenblättertee ist überhaupt ein Universaltalent und man kann verschiedenste Leiden damit kurieren.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 13

Wanderung „Aguada de Joaquin“ - Pico Turquino

Wir stehen sehr früh auf, gerade so, dass das Tageslicht ausreicht zum Packen und Frühstücken.

Die Nacht war kurz, weil Julio wegen einer Erkältung mächtig schnarchte.

Zum Frühstück gibt es Cheese+Crackers, viele Omeletts und sehr guten Milchkaffee. Auch Tee gibt es.

Schon 7:20 Uhr starten wir zu unserer längsten Tour. Es ist noch schön kühl und wir wandern durch schattigen Wald, der noch nass vom nächtlichen Tau ist. Rundum vor allem große Farne und viele andere Pflanzen, die viel Feuchtigkeit brauchen. Schon gestern nachmittag sahen wir viele Wolken aufsteigen, obwohl der Tag sonst sonnig und trocken war. Das ist nicht häufig so, wie uns Julio sagt und wir haben wohl wirklich Glück mit dem Wetter. Mein Regenzeug hatte ich sowieso im Hauptgepäck gelassen, war das unvorsichtig?

Heute sieht es jedenfalls auch danach aus, als ob das Wetter gut bleibt.

Wir steigen wieder sehr steil auf, wieder ist der Weg aber in einem sehr guten Zustand und ist gut gepflegt. Wir erreichen einen Sattel auf einer Höhe von etwa 1.600 m und überqueren dort den Pico Joaquin Y Regino, nach dem wohl die Berghütte ihren Namen hat. Auf diesem Niveau geht es, abgesehen von kleineren An- und Abstiegen, eine ganze Weile weiter. Es wird aber wärmer und so ist es auch so anstrengend.

Später geht es aber wieder steil und über hohe Stufen aufwärts und nicht sehr viel später gegen 10:00 Uhr stehen wir schon auf dem Gipfel des Pico Turquino auf 1.974 m. Der Gipfel ist ein freies Plateau mit einer großen Portraitbüste von José Martí. Es wartet auch unser Führer für den Abstieg, der aber einen etwas unmotivierten Eindruck macht. Sein schwarzer schlanker Hund lugt nach unserem Proviant.

Unser Führer, der uns gestern und heute bisher begleitete, verabschiedet sich und geht zurück zu Hütte. Vorher kriegt er natürlich sein Trinkgeld!

Nach einer Rast auf dem Gipfel mit kleinem Picknick und Gipfelfotos starten wir den langen Abstieg. Unser Ziel ist der Strand, also Meereshöhe. So einen langen und tiefen Abstieg haben die wenigsten der Gruppe schon einmal bewältigt.

Auf dem Abstieg bieten sich endlich auch einige lohnende Ausblicke auf das Meer und die umliegenden Berge. Bisher war die Aussicht eingeschränkt, weil wir immer ringsum von Wald umgeben waren. Aber beim Aufstieg war Schatten besser als Aussicht! Wir wandern immer weiter auf einem Gratweg und erst scheint es so, als ob wir den benachbarten Pico Cuba auch noch besteigen. Der Weg geht aber seitlich daran vorbei. Dann geht es teils sehr steil abwärts, wieder über tausende Stufen. Meine Wanderstöcke helfen nun prima.

Gegen 13:30 Uhr sind wir auf etwa 600 m abgestiegen und wir kehren auf einem kleinen Bauernhof zum Mittagessen ein. Zuerst dezimieren wir Bier- und Malzbiervorräte, dann essen wir dankbar Reis, Bohnensuppe und Dosenfleisch. Uns schmeckt es prima, auch wenn das Essen einfach ist, und loben die Köchin. Es ist sehr gutes, aber sehr heißes Wetter und hier im Tiefland schwitzen wir kräftig. Wir sind schon ziemlich fertig, müssen aber noch einen weiten Weg zurücklegen.

Wir machen uns wieder auf dem Weg, der nun flacher, aber dadurch auch streckenmäßig viel länger wird. So strecken sich die letzten 600 Höhenmeter fast endlos und die Hitze ist gleichzeitig groß. Fix und fertig kommen wir am Ziel an, wo schon die Jeepfahrer warten, die uns ins Hotel bringen.

Mit Pausen waren wir fast 8,5 Stunden unterwegs und haben dabei über 800 Höhenmeter aufwärts und fast 2.200(!) Höhenmeter abwärts auf einer Strecke von ca. 14,5 km zurückgelegt.

Wir trinken ein paar Colas und fahren los. Erst wundern wir uns, warum uns nicht der Bus holt. Aber die Küsten-Straße ist so extrem schlecht, dass ein Bus hier keine Chance hätte. Vollkommen verwahrlost, Brücken eingestürzt, teilweise zum Strand hin abbröckelnde Straßenabschnitte. Der Strand besteht aus grobem Kies und Felsen. Etwa auch am Hotel? Unsere Fahrer fahren zickzack, zum Glück ist sonst praktisch kein Verkehr hier. Wir fahren über eine Stunde, bis wir am Hotel „Brisas Sierra Mar“ sind und glücklich unsere Zimmer beziehen, nachdem wir unsere Zimmerkarten und die All-Inclusive-Armbändchen erhalten haben.

Während wir duschen und ausruhen, fällt ständig für wenige Minuten der Strom im Hotel aus. Auch ansonsten macht das Hotel mit immerhin 4 Sternen einen mittelmäßigen Eindruck. Außer uns praktisch sind nur Pauschaltouristen von Neckermann, FTI, viele Kanadier und Niederländer hier. Einen längeren Urlaub mag ich hier nicht verbringen… Aber für einen Kurzaufenthalt als Erholung nach unserer Bergtour ist das Hotel gut geeignet.

19:30 Uhr treffen wir uns an der Bar, es gibt leider keinen Piña Colada (mehr). Danach zum Buffet-Essen, auch das ist mittelmäßig. Aber wir haben mächtigen Hunger und so stärken wir uns mit allem, was da ist.

Am Pool auf eine Bühne läuft eine Show, aber wir wollen nur noch ins Bett. Die Anstrengung heute war wirklich enorm!

 

Kuba 2013/2014 - Tag 14

Erholungstag im Hotel „Brisas Sierra Mar“

Heute spät aufstehen, weil es ja schließlich ein freier Tag ist und dazu unser letzter richtiger Urlaubstag! Wir gehen zum Buffetfrühstück, mittelmäßig gut. Es gibt vor allem sehr wenige Früchte, nur grüne Melonen, die allerdings gut schmecken.

Danach geht es an den Hotelstrand, den wir nach einigem Suchen entdecken. Man fährt am Ende des Pooldecks mit einem Fahrstuhl mehrere Stockwerke nach unten und kommt unten auf Meeresniveau heraus. Noch ein paar Meter und man steht an einem kleinen Strandabschnitt mit künstlich aufgeschüttetem Sand (Nachschub ist schon in Haufen am Rande vorhanden). Es gibt eine kleine Strandbar und ausreichend Liegen im Schatten oder Halbschatten.

Auf dem Weg zum Strandhören wir schwere Hammerschläge gegen Metall und sehen im Schatten unter Bäumen unseren Bus stehen mit einer abgenommenen vorderen Stoßstange. Auf der Fahrt hierher (ohne uns) hat sich unser Fahrer Javier einen riesigen Steinschlag gefangen, der eine große Beule in die Stoßstange machte und ein Glaselement (ohne Lampen dahinter) zersplitterte. Zusammen Julio wollen sie das Ganze nun ausbeulen und neu streichen. Für unsere letzte Fahrt wird der Bus also wieder schön gemacht.

Wir wollen noch Plätze für das Abendessen in einem der a-la-carte-Restaurants des Hotels reservieren, aber alles ist ausgebucht. Scheinbar haben noch mehr Leute keine Lust auf Buffet.

Wir lesen und quatschen am Strand sehr entspannt bis ca. 13:00 Uhr, essen einen Happen am Buffet zu Mittag und gehen zurück zum Strand. Wir kaufen im Hotel-Laden noch zwei kleine Flaschen 7-jährigen Havana Club-Rum für Julio und Javier und bleiben bis zum Sonnenuntergang gegen 17:30 Uhr am Strand. Es war ein schöner Erholungstag nach der gestrigen Tour und ein sehr schöner Abschluss des Urlaubs.

Gegen 19:00 Uhr treffen wir uns an der Bar, nachdem wir uns auf den Zimmern für den letzten Abend schön machten, wieder unterbrochen durch zahlreiche Stromausfälle. Wir sammeln Trinkgelder für Julio und Javier, die von uns sehr großzügig bedacht werden. Alles zusammengerechnet ist das für kubanische Verhältnisse für jeden ein ganzer Batzen Geld!

Während wir auf Julio warten, kommt zu unserem Tisch in der Lobby ein Zauberer, der später in einer Show auftreten wird, wie er ankündigt. Er zaubert an unserem Tisch sehr schön mit Bällen und Karten, teilweise wirklich verblüffend. Er ist ganz nah, man kann auch hinter ihm stehen.

Danach hält Julio eine kleine Rede, danach ich und wir überreichen Geld, Rum und eine kleine Dankeskarte.

Das Abendessen wie gestern, es gibt dieselben Sachen. Wenn das jeden Abend hier so ist, dann können in diesem Hotel 14 Tage Urlaub ganz schön lang werden… Aber heute gibt es sogar Grapefruit!

Dann sehen wir uns noch die Show an, sie geht nur eine Stunde. Viel Tanz, unser Zauberer hat nur einen kurzen Auftritt, der sehr viel kürzer ist als seine Zauberrunde bei uns vorhin!

Gegen 22:00 Uhr sind wir im Bett.

 

Kuba 2013/2014 - Tag 15

Reisetag Chivirico - Santiago de Cuba - Hoguín - Frankfurt/Main

Wir stehen gegen 7:00 Uhr auf und packen unsere Koffer zum letzten Mal. Nach dem Frühstück geht es 8:30 Uhr mit dem Bus los Richtung Santiago de Cuba. Dort muss Julio die Fahrräder abgeben, bevor er mit uns weiter nach Holguín quer über die ganze Insel fährt und uns dort „abgibt“.

In Santiago de Cuba haben wir noch einmal etwas Zeit zum Bummeln und wir streifen durch die Straßen und genießen ein letztes Mal das entspannte kubanische Alltagsleben mit Straßenmusik und Besorgungen. Es ist Sonntag und die Geschäfte sind bis mittags geöffnet.

Wir gehen zurück zum Treffpunkt, wo der Bus schon wartet und nach Holguín startet. Die Fahrt geht glatt, die Straßen sind gut und so sind wir schon gegen 13:30 Uhr am Flughafen. Aber besser zu früh als zu spät! Denn unser Flug geht erst 17:05 Uhr, in Kuba muss man 3 Stunden vorher da sein.

Wir verabschieden uns herzlich von Julio und Javier und gehen dann noch etwas in einem Cafe vor dem Flughafengebäude essen. Es gibt Hamburger und Sandwiches, beides OK.

Das Einchecken gestaltet sich teilweise schwierig. Bei einigen stimmt der Zielflughafen nicht und das Gepäck und die Personen werden bis Berlin Tegel durchgecheckt. Glücklicherweise bemerken wir den Irrtum rechtzeitig und können protestieren. Alles wird korrigiert und zuletzt sagt der Mann am Checkin „OK, now to Hannover.“ – Ein Scherz.

Dann noch die Ausreisesteuer von 25 CUC bezahlen, den zweiten Teil der Touristenkarte, die wir die Reise über hüteten, abgeben und durch die Security. Dann lange warten am Gate, noch einen Kaffee trinken. Ich kaufe in einem CD-Laden für 20 CUC (im Nachhinein ein Schnäppchen!) eine 5er-Box CDs des Buena Vista Social Club von meinem letzten Geld.

Dann kommt das Flugzeug pünktlich aus Deutschland und wird zum Rückflug vorbereitet. Wir boarden pünktlich und sehr pünktlich fliegen wir auch los. Die Reisezeit wird angegeben mit 8 Stunden, 55 Minuten, recht schnell!

 

Kuba 2013/2014 - Tag 16

Reisetag Frankfurt/Main - Fürth

Der Flug ist angenehm, wenn ich auch wieder nur wenig schlafen kann. Ich sitze in der ersten Reihe der Premium Economy und habe viel Platz. Direkt vor mir ist auch der Bildschirm. Leider ist unsere Boeing 767-300 namens „Achim“ noch nicht dran gewesen mit der Erneuerung der Inneneinrichtung, die gerade bei Condor läuft. So haben die Sitze keinen eigenen Bildschirm und man muss dem Bordprogramm folgen. Das Essen an Bord ist mittelmäßig und schlechter als auf dem Hinflug.

Gegen 8:30 Uhr landen wir in Frankfurt/Main bei mildem Wetter. Wir checken aus und warten nur kurz auf das Gepäck. Wir verabschieden uns voneinander in den Gängen von denen, die weiterfliegen und am Bahnhof, von denen die weiter mit der Bahn müssen. Nun kommt doch noch ein wenig Wehmut auf, was ich am letzten Strandtag nicht vermisste. Die Gruppe war doch überdurchschnittlich nett und harmonisch, sodass der Abschied schwer fällt.

Ohne große Wartezeit fährt mein ICE schon 9:37 Uhr nach Nürnberg und ich bin nach ruhiger Fahrt (leider ohne Platzkarte, sodass ich einmal den Sitzplatz wechseln muss) schon 12:30 Uhr zuhause. Am Bahnhof kaufe ich einen großen Döner, darauf habe ich jetzt richtig Appetit! Es ist dazu frühlingshaftes Wetter bei fast 10 °C und lockerer Bewölkung. Jetzt erstmal ausruhen und die vielen Erlebnisse der letzten Tage Revue passieren lassen.