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Costa Rica und Panama 2005/2006

In Mittelamerika war ich ja noch nicht. Also bin ich nach Costa Rica gereist, weil das als schönstes Land der Region zwischen den Kontinenten gilt. Danach noch einen Abstecher nach Panama. Von diesem Land weiß ich, außer, dass es existiert, leider nicht sehr viel. Aber das hat sich geändert.

Die Gruppenreise mit 8 Personen wurde organisiert von Hauser Exkursionen (Deutschland) in Zusammenarbeit mit den örtlichen Agenturen ARA Tours (für Costa Rica) und GAPA Travel (für Panama). Vor allem Costa Rica gefiel uns nicht zuletzt wegen der perfekten Reiseleitung durch Dr. rer. nat. Lars Köhler besonders gut. Unseren Fahrer Edgar mit seinem sehr umsichtigen und ganz und gar un-costaricanischen Fahrstil schlossen wir ins Herz. Aber auch die Natur und auch der Umgang mit der Natur in diesem Land hat uns begeistert.

Panama dagegen ist sehr viel zivilisierter und man merkt auf Schritt und Tritt den amerikanischen Einfluss. Auch Panama ist ein tolles Land, dass eine nähere Betrachtung lohnt. Vor allem die von uns erkundete Region um den Vulkan Barú hat echtes Flair. Und natürlich der Panama-Kanal. Eine technische Höchstleistung, vor der ich meinen Hut ziehe und die man einfach mal gesehen haben muss.

Übersichtskarte Costa Rica und Panama

Übersichtskarte Costa Rica und Panama

 

Weitere Infos zu Costa Rica und Panama sind hier zu finden:

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 1

Reisetag Freiburg - Frankfurt - Madrid - San José de Costa Rica

Gegen 1:30 Uhr stehe ich auf und packe restliche Sachen, frühstücke und schaue bange aus dem Fenster: Wie sieht das Wetter aus? Denn mein toller Mietwagen von Budget für nur € 39 ist zwar ein brandneuer Audi A4 Avant, aber er hat eben keine Winterreifen... Und schon gestern schneite es heftig. Nach heftigem Fegen und Kratzen fahre ich dann auf der glücklicherweise freien und trockenen Autobahn Richtung Frankfurt. An der Tankstelle am Terminal 2 dann eine kleine Überraschung: Mein toller Audi ist ein kleiner Schluckspecht. 24 Liter Diesel für 270 km finde ich jetzt nicht sooo sparsam und gerast bin ich auch nicht. Dabei hatte ich am Vortag schon den Reifendruck von unfasslichen 1.8 auf 2.7 erhöht, weil mir das teure Gefährt doch irgendwie zu schwammig auf der Straße lag. Den Abstellplatz in der Tiefgarage finde ich erst im 2. Anlauf, nachdem ich eine Runde durchs Parkhaus drehte und dafür "gern" € 1,50 zahlte. Die Rückgabe des Autos am Schalter klappte dann aber wunderbar, das Computersystem war aber wie schon am Freitag immer noch down, sodass meine Reservierung eines Autos für die Rückreise auf einem Zettel notiert wurde. Hoffen wir mal das Beste.

Beim Einchecken ist nicht sehr viel Betrieb, insbesondere die Sicherheitsbeamten langweilen sich und stürzen sich wie die Geier auf mich. Schuhe ausziehen, Gürtel ab. Zu allem Überfluss wird auch noch meine Kamera in einem Mini-Labor mit einem Wisch-Sensor nach Sprengstoff untersucht.

Mein Platz im Flugzeug nach Madrid ist in der letzten Reihe direkt zwischen den Turbinen der MD88 von Iberia. Kurz vor dem Start zeigt die Stewardess Erbarmen und bittet mich nach vorn, wo noch genug freie Plätze sind. Beim Catering die nächste Überraschung: Das kostet was! Ein schlechter Orangensaft im Plastikbecher satte € 2,50, nicht übel.

In Madrid treffe ich Teile der Gruppe, dann geht es auch schon mit einem Airbus A340-300 der Iberia, der aber schon etwas älter ist. Nichts mit Video-on-Demand wie letztes Jahr bei LAN Chile im selben Flugzeugmodell. Nein, hier hängen Röhrenmonitore mittig von der Decke, die bei Turbulenzen sehr "vertrauenserweckend" wackeln. Ich schaue mir aber dennoch mit großem Vergnügen "Wallace & Gromit" und deren Jagd nach dem Werwolf-Kaninchen an. Außerdem ist das Personal wirklich nett und das Essen schmeckt auch.

Gegen Abend kommen wir in San José an, ich hebe erfolgreich Geld am Automaten mit der EC-Karte ab, vorerst US-Dollar, weil ich glaube, dass man damit auch bezahlen kann. Reiseleiter Hans bringt uns zum "Hotel Fleur de Lys" in der Innenstadt und verlässt uns aber auch gleich wieder. Morgen kommt dann der nächste Reiseleiter für die Zeit in Costa Rica, Lars. Das Hotel ist ein Holzhaus, sehr schick und sehr verwinkelt gebaut. Es ist kein Problem, sich in den vielen Winkeln und Treppen zu verlaufen. Abends essen wir in einer urigen Kneipe gleich um die Ecke beim Hotel, leider vergaß ich den Namen. Riesige Zwiebelzöpfe hängen dort von der Decke, auch hier ist alles im Blockhausstil gehalten. Das Essen ist gut, noch besser schmeckt uns aber das einheimische Bier "Imperial" mit schwarz-rot-goldenem Etikett mit einem großen Reichsadler drauf. Heute ist in San José große Lotterieauslosung, sodass in der Kneipe ein riesiger Flachbild-Fernseher steht, auf den alle wie gebannt starren, auch die Kellner.

Nach diesem 27-Stunden-Tag, den ich dank Zeitverschiebung hinter mir habe, falle ich todmüde ins Bett.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 2

Cartago, Fahrt und Wanderung zur Savegre Lodge

Dank innerer Uhr bin ich 3:30 wach. Ich lese die uns vom Reiseleiter gestern übergebenen Hotelprospekte für die nächsten Tage, schaue CNN und döse bis zum Frühstück.

Wie von Reiseleiter Hans gestern schon angekündigt, gibt es zum Frühstück "Gallo Pinto" ("Bunter Hahn"), eine Mischung aus Reis und schwarzen Bohnen. Sehr lecker, aber ungewohnt zum Frühstück. Dazu gebratene Würstchen oder Rührei. Ich esse "vorurteilslos" Toast und Müsli.

Dann geht es schon mit dem Bus los nach Cartago, der alten Hauptstadt von Costa Rica. Vorher begrüßten wir unseren Reiseleiter Lars und unseren Fahrer für die nächsten Tage, Edgar. Lars ist Deutscher und promovierter Biologe, Edgar dagegen ein Tico, also Einheimischer. Diese haben eine Vorliebe für deutsche Vornamen, wie wir u.a. auf Wahlplakaten und auch im täglichen Leben immer wieder erfahren.

Wir besichtigen in Cartago die Basílica de Nuestra Senora de los Ángeles, eine Kirche, deren vergoldete Altarfigur La Negrita für ihre Wunderheilungen bekannt ist. Einheimische bewegen sich auf Knien den langen Weg von der Eingangstür bis zum Altar und beten dabei. In einer Seitenkapelle bestaunen wir dann Schaukästen voller Zinnfigürchen ("promesas") in Form aller möglichen Körperteile und Organe als Dank für eine erfolgte Heilung und als Schutz vor weiteren Schäden. So sehen wir hier z.B. auch Schiffsmodelle u.a., für die der Schutz wirken soll.

Ich hebe noch mal Geld am Automaten mit der EC-Karte ab, diesmal aber die einheimische Währung Colón, da mit Dollar doch nicht immer bezahlt werden kann und wenn, dann zu einem schlechten Kurs. Der Kurs zum Dollar liegt bei etwa 1:500, sodass das Rechnen recht einfach ist.

Wir fahren noch ein Stück auf der Panamericana und wandern ein Stück zu einem Aussichtspunkt, doch wir bewegen uns dabei inmitten einer Wolke, sodass wir nichts sehen, dabei aber sehr nass werden. Außerdem ist es nicht sehr warm. So tröstet uns auch nicht sehr, dass man von diesem Aussichtspunkt eigentlich bei gutem Wetter beide Ozeane, also den Pazifik und die Karibik sehen könnten.

Weiter geht es bis zu einer Kneipe, sieht aber eher aus wie eine Betriebsmensa, also eine Essensausgabe mit Selbstbedienung. Das Essen ist sehr gut, es gibt leckere Suppen, Tortillas und sogar Rote-Beete-Salat (den ich natürlich sofort bestelle) für nur $ 2.

Zurück auf der Panamericana durchqueren wir das Bergland von Costa Rica und bemerken den Unterschied zwischen der Ost- und Westseite der Berge. Die Ostseite ist neblig und feucht durch die Karibik-Luft, die Westseite dagegen sonnig und warm. Wir sehen am Straßenrand einen verunglückten Truck, der von der Straße abkam, sich überschlug und eine Böschung hinabrollte. Retter waren bereits zur Stelle, die Bergung des verkeilten Sattelaufliegers wird sicherlich nicht einfach. Verkehrsunfälle gibt es wohl sehr oft in Costa Rica, ca. 10 Tote pro Tag sagt uns der Reiseleiter.

Der Rest des Weges zu unserem Hotel führt eine sehr steile und enge Straße hinab in eine Schlucht. Wir steigen aus und wandern noch etwa 1 oder 2 Kilometer, bewundern die tolle Landschaft und lassen uns die ungewohnt heftige Sonne auf den Pelz scheinen. Ab heute sind zumindest Hüte für jeden Pflicht! Gegen 16:30 Uhr sind wir in der Savegre Lodge und checken ein. Die Zimmer sind recht malerisch gelegen und auf dem Lampenschirm aus Korbgeflecht der Lampe auf meiner kleinen Terrasse hat sich ein Kolibri ein Nest gebaut und brütet dort gerade. Ich versuche ein paar Fotos, was nicht ganz einfach ist. An heruntergefallenen Eierschalen sehe ich, dass die Eier nur so groß wie eine Erbse sind!

Abendessen gegen 19:00 Uhr, es gibt Buffet und alles ist sehr lecker. Allerdings ist Vieles schon alle, denn eine gefräßige Gruppe Amerikaner ist mit uns im Hotel. Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile am Kamin und tratschen, denn irgendwie ist uns allen etwas kühl. Dazu trinken wir natürlich "Imperial", das schmeckt wirklich gut, auch wenn es hier immer etwas zu kalt serviert wird.

Die Zimmer sind ähnlich kalt wie das Bier, wie wir jetzt bemerken. Auf den Fliesen kann man barfuß nicht laufen. Es gibt zwar einen kleinen Heizlüfter, der schafft es aber nicht, den Raum gut zu erwärmen. So ist das Bett der einzig warme Platz, den wir finden.

Wir beschließen noch, morgen vor(!) dem Frühstück von 7 bis 8 auf Vogelbeobachtungstour zu gehen und nach dem Quetztal zu suchen. Er gilt als schönster Vogel hier in der Region und war bei den Mayas heilig.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 3

Wanderung bei San Gerardo de Dota

Alle haben Probleme mit dem frühen Aufstehen, die Zeitverschiebung fordert ihren Tribut. Pünktlich 7:00 Uhr geht es mit dem Bus los, ein kleines Stück talaufwärts zu einem privaten Grundstück, auf dem die Futterbäume des Quetzal stehen. Das Futter sieht aus wie Oliven, ist aber aus der Familie der Avocados, die Früchte heißen aguacatillos. Und tatsächlich sehen wir mit dem Fernglas einige dieser tollen Vögel, die etwa taubengroß sind, die Männchen metallicgrün und rot mit ganz langen Schwanzfedern, die Weibchen schwarz. Mit meiner neuen Kamera kann ich ein paar ganz gute Bilder machen, dem riesigen Zoom und dem Bildstabilisator sei dank.

Pro Person kostet die Sache $ 2 oder 1000 Colónes Eintritt beim Besitzer des Grundstücks. Auch unsere amerikanischen Freunde wuseln um die Bäume mit den Quetzals und sind wie wir ganz aufgeregt.

Zurück beim Frühstück essen wir, was das Zeug hält, natürlich gibt es wieder Gallo Pinto, daneben gebratene Bananenscheiben oder auch Pfannkuchen. Wie immer auch ganz tolles und frisches Obst. Wir sind ja in den Tropen.

Dann geht es auf eine kurze Wanderung zum Savegre-Wasserfall. Auf dem Weg dorthin sehen wir eine Forellenzucht, wo schon eine Menge großer, schwarzer Geier auf eventuelles Futter warten. Aber wir sehen auch viele interessante Pflanzen! Unser Reiseführer kann mit seinem Fachwissen (er promovierte in Costa Rica, das Thema seiner Doktorarbeit waren Epiphyten) glänzen und uns viel über den Überlebenskampf der Pflanzen im Dschungel und auch das Zusammenwirken der Pflanzen in diesem Ökosystem berichten. Das Ganze ist recht faszinierend und auch überaus schützenswert. So fungieren z.B. die auf Bäumen wachsenden Epiphyten als Wasserspeicher, die Regenwasser aufnehmen und teilweise langsam wieder abgeben, sodass am Boden wachsende Pflanzen auch nach dem Regen noch stetig mit Wasser versorgt werden. Manche Bäume wiederum haben teilweise Abwehrmechanismen gegen die Epiphyten zu bieten, z.B. der Baum "Naked Indian" hat eine rötliche, dünne, hautartige Rinde, die sich ständig schält (eben wie ein nackter Indianer mit Sonnenbrand), sodass Epiphyten nicht daran haften können. Nehmen nämlich die Epiphyten auf einem Baum überhand, kann es sein, dass der Baum umfällt oder zumindest große Äste abbrechen.

Nach einigen Klettereinlagen mit Seilen und anschließenden Rasten sehen wir nur kurz den schönen Wasserfall, machen uns dann ermangels einem geeigneten Platz zum längeren Schauen bald wieder auf den Rückweg. Unser Reiseleiter berichtet uns, dass nur wenige Gruppen bisher zu dem Wasserfall vordrangen und viele vor den Kletterstellen kapitulieren. Wir sind so stolz.

Nach der Rückkehr im Hotel lassen die meisten das kostenpflichtige Mittagsessen ausfallen, ich esse aber zusammen mit dem Reiseführer ein wenig Rote-Beete-Salat und Ananas-Kokos-Salat mit Rosinen. Extrem lecker.

Am Nachmittag noch mal ein Spaziergang durch einen Eichenwald am Hotel. Eichen gibt es oft in Costa Rica in diesen Höhenlagen, allerdings sind sie nicht sofort als Eichen erkennbar. Nur die Früchte verraten es. Es ist wegen der hohen Luftfeuchtigkeit wieder sehr grün, sehr viele Moose und Flechten, aber zum Glück kein Nebel. Gegen 16:30 Uhr sind wir zurück. Etwas zu früh, sodass wir tratschenderweise zusammensitzen, Bier trinken und Postkarten und vor allem Briefmarken kaufen. Wir ordnen und packen schon mal unsere Sachen für die morgige Abreise, essen zu Abend, sitzen am Kamin und gehen nach einer heißen Dusche in den eiskalten Zimmern früh ins Bett.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 4

Fahrt und Wanderung nach Quepos

Es geht wieder früh raus, dann frühstücken und 8:00 Uhr mit dem Bus ca. 2 Stunden Fahrt zum Startpunkt unserer nächsten Wanderung in ca. 1.200 Meter Höhe mitten im Nebelwald. Wir treffen dort Doris, eine andere Reiseleiterin von ARA Tours, mit einem geländegängigen Begleitfahrzeug. Wir geben bei ihr unsere Lunchpakete vom Hotel ab, weil wir sie spätestens zu Mittagessen wieder treffen werden. Sie fährt stückweise voraus, denn die heutige Wanderung wird sehr anstrengend, wir wandern auf einem breiten Fuhrweg ca. 1.000 Höhenmeter und 19 Kilometer lang nur abwärts, also die ganze Zeit keine Erholung für die Gelenke.

Später wird sie uns dann den Rest des Weges zum Bus fahren.

Wir wandern erst durch nebligen Wald und malerische Kaffeeplantagen. Zwischen den Kaffeesträuchern wachsen als Schattenspender Bananenstauden, auch "Kaffeemütter" genannt. Die Landschaft sieht etwas schweizerisch oder auch schwarzwälderisch aus mit der Abwechslung von Landwirtschaft und Wald. Es ist die ganze Zeit recht warm, was uns nach unserer kalten Zeit in der Savegre Lodge gut gefällt.

Mittags gibt es ein Picknick an Doris' Auto, wir sind immer noch recht hoch, es ist warm und neblig. Dann weiter stetig bergab, es ist sehr anstrengend und wir machen öfters Rast. Wir sehen das erste Mal Blattschneideameisen, die auf breiten Ameisenstraßen viele Blattabschnitte über sich tragen, die stets viel größer sind, als die Ameise selbst. Diese fleißigen Kameraden werden wir in Costa Rica und auch Panama noch sehr, sehr oft sehen. An einem Hang bestaunen wir einen kanonenkugelähnlichen, runden Stein, der aus mehreren dünnen Schichten entsteht. Wir lernen, dass das ein Stein aus einem Vulkan ist, der beim Herunterollen noch klebrig war und dadurch viele Schichten Sand aufsammelte, quasi wie ein Schneeball für einen Schneemann. Wir sehen diese Schichten jetzt von ihm abblättern.

Nach mehreren Rasten kommen wir auf etwa 300 Metern Höhe an. Wir haben 18 Kilometer hinter uns und sind ziemlich schlapp. Die erste Gruppe fährt mit Doris zum Bus, ich wandere mit der zweiten Gruppe einen weiteren Kilometer weiter. Wir durchqueren noch barfuß eine Flussfurt und treffen kurz darauf Doris, die uns mitnimmt. Durch die Wärme und unsere guten Wanderschuhe sind unsere Füße auch ohne Handtuch sehr bald trocken.

Genau zu Sonnenuntergang fahren wir mit dem Bus los zum nächsten Hotel nach Quepos, es sind schreckliche "Straßen", die quer durch dichte Palmöl-Plantagen führen. Unser Fahrer fährt die ganze Zeit ohne Licht, obwohl es schon seit einer Weile stockdunkel ist. Erst kurz vor der Stadt schaltet er das Licht an, nach Aussage unseres Reiseleiters genau wie das ewig lange Laufenlassen des Motors im Stand eine Marotte costaricanischer Autofahrer.

Endlich im "Hotel Rancho Casa Grande" finden wir riesige Zimmer mit sicherlich je 40 m2, dazu ein ebenso riesiges Bad. Unsere Kofferinhalte sind vollkommen klamm und eiskalt aus dem letzten Hotel, wir freuen uns über die Wärme und gehen frohgemut zum Abendessen. Vorher wasche ich schnell noch ein paar T-Shirts. Wer weiß, wann ich das nächste Mal dazu komme. Nach dem guten Essen sitzen wir noch einige Zeit am Hotelpool und trinken Bier. Es ist ganz still, weil wir wohl die einzigen Gäste in der riesigen Hotelanlage sind.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 5

Strandtag im Nationalpark "Manuel Antonio"

Heute ist Faulenzer-Tag. 8:00 Uhr Frühstück, danach fahren wir mit dem Bus zum Strand. Der Strand ist im Manuel-Antonio-Nationalpark gelegen, Touristen zahlen vergleichsweise hohen Eintritt (etwa $ 5), Einheimische fast nichts. Die Nationalparks in Costa Rica sollen also nicht nur zur Erhaltung der Natur dienen, sondern auch zur Erholung und dazu, dass sich die Menschen mit der Natur auseinandersetzen. So gibt es im Strandwald auch Lehrpfade und geführte Touren.

Wir suchen uns erst mal einen guten Platz an dem praktisch perfekten Strand. Breit, weiß, flach, das Wasser etwa 27° C und fast ohne Wellen. So gehe selbst ich(!) ins Wasser und schwimme ein paar Runden. Getreu dem Motto des Tages, dem Faulsein, hängt hinter unserem Strandplatz ein Faultier im Baum und schläft den Schlaf der gerechten Faultiere.

Danach machen wir einen Rundgang durch den Strandwald und schwitzen bei hoher Luftfeuchtigkeit. Der Weg ist sehr glitschig, es geht immer auf und ab, oft über Treppen. Wir sehen einen Nasenbären auf Futtersuche, er lässt sich durch uns nicht stören und sogar anfassen. Wie immer sehen wir Hunderte Pflanzenarten, unser Reiseleiter erklärt alles sehr gut, muss aber auch öfters bei dem überwältigenden Artenreichtum passen.

Danach wieder zurück zum Strand und noch mal ins Wasser. Auf dem Rückweg zum Hotel essen wir etwas in einem etwas merkwürdigen Restaurant an der Strandpromenade in Quepos bei mehreren laufenden Fernsehern und dazu laufender Rap-Musik von CD. Dennoch schmeckt es gut, wir essen meist Pizza. Es ist unser erster Stopp in einem richtigen Restaurant und so erleben wir auch das erste Mal das große Problem in Costa Rica: Bezahlen in einem Restaurant, wenn es mehrere Rechnungen pro Tisch geben soll. Dies sollte man unbedingt vermeiden, außer man hat extreme Geduld. Nach kaum 25 Minuten haben alle bezahlt.

Im Hotel dann duschen, mit einem Teil der Gruppe mache ich noch einen Rundgang im hoteleigenen Wald mit botanischem Garten. Wir sehen wieder viele Blattschneideameisen und auch eine Spinne, die vor unseren Augen eine Fliege fängt, in Sekunden einspinnt, mit einem Stich tötet und als Vorrat ins Netz hängt. Außerdem lerne ich endlich, wie Ananas wächst! Eine einzelne Boden-Pflanze hat einen Blütenstand aus vielen kleinen Blüten, aus dem später die Ananas wächst. Eine Ananas ist also praktisch keine einzelne Frucht, sondern vielmehr zusammengewachsene viele kleine Früchte dieses Blütenstandes.

Auf dem Rückweg von dem Rundgang komme ich an der Küche vorbei, wo gerade am Hintereingang eine Horde Totenkopfäffchen mit Bananenabfällen gefüttert werden. Dutzende Affen gebärden sich wie wild, kreischen und hüpfen überall umher. Das Ganze alles in einer Geschwindigkeit, dass das Fotografieren sehr schwer fällt. Ich probiere es trotzdem.

Abendessen in einem feinen Restaurant "Anaconda" in Quepos, internationale Küche wie so oft in Costa Rica. Über der Bar ist eine riesige Anaconda-Haut an der Wand. Im Hotel wollen wir noch ein Bier trinken, aber alles ist geschlossen. So sitzen wir so am Hotelpool und schauen den Sternenhimmel an.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 6

Fahrt nach Dominical, Wanderung zu den Nauyaca-Wasserfällen

Wieder früh aufstehen, es gibt 7:00 Uhr Frühstück, 8:00 Uhr fahren wir mit dem Bus zum Startpunkt unserer nächsten Wanderung zum "Nauyaca"-Wasserfall. Die Straßen sind wie immer schlecht, aber die heutige Strecke hat es besonders in sich. Vorbei am "Bumpy Road Cafe" geht es später auch durch eine Furt, weil die letzten Regenfälle die eigentlich vorhandene Brücke beschädigten. Nun fährt alles, vom normalen PKW, über Busse und auch große Trucks durch diese Furt. Oft gibt es mitten auf der Landstraße Stau, weil alle an einem oder mehreren riesigen Schlaglöchern stoppen müssen.

Wir wandern erst von der Straße steil bergab mit dem Wissen, später wieder da hoch zu müssen. Dann geht es gerade, aber es ist stets sehr matschig. Den Weg zum Wasserfall bewältigen die meisten Gruppen (Weicheier eben) zu Pferde, wir aber zu Fuß. Unterwegs treffen wir auf eine riesige Caterpillar-Planierraupe, die aus unserem schmalen Pferdeweg einen breiten Fahrweg walzt. An einer Furt, die wir barfuß durchwaten, treffen wir Pepe, einen ehemaligen Kölner Tierparkwärter, der uns in 5 Minuten seine Lebensgeschichte erzählt. Er redet wie ein Wasserfall, wir sind froh, als wir weiterkommen. Seine Einladung, auf dem Rückweg beim ihm einzukehren, werden wir wohl nicht annehmen. Auch er wusste dass auch schon vorher, und sagte uns schon: "Aber Ihr kommt ja eh nicht."

Endlich am Wasserfall nach einem letzten steilen Abstieg sind wir völlig nassgeschwitzt, aber zufrieden. Einige Mutige baden im kleinen See davor, wobei allerdings schwierig ist, hineinzukommen, weil die Steine herum extrem glitschig sind. Wir pausieren, machen Picknick und dabei einige Fotos. Auf dem Rückweg treffen wir an der Furt Pepe nicht noch einmal, dafür aber eine Gruppe Amerikaner, die den Weg vom und zum Wasserfall ritten. Die Amis machen gerade an einer speziellen Pferde-Kneipe Rast (schnöde Wanderer dürfen da nicht rein!), der Gastgeber führt uns aber bereitwillig seine zahmen Aras vor, die sehr lustig und auch so extrem bunt sind, dass man bei dieser übertriebenen Farbigkeit unwillkürlich an Plastikspielzeug denken muss.

Der letzte Teil des Weges geht sehr steil bergauf und das auch eine relativ lange Strecke, sodass wir oben an der Straße beim Bus völlig nassgeschwitzt ankommen. Wir fahren zu unserem nächsten Hotel "Villas Rio Mar" nach Dominical, was etwas abseits der Straße liegt, aber sehr schön ist.

Die Zimmer sind ein nach außen offener Wohnraum, nur das Schlafzimmer ist abschließbar. Jeweils zwei benachbarte Zimmer kann man über eine Tür miteinander verbinden. Jedenfalls sehr wohnlich.

Wir gehen nach der Anstrengung gleich zum Pool, schwimmen ein paar Runden und trinken am Poolrand ein Bier zur Entspannung. Das tut gut nach dem Schweißdrüsentraining heute. Das Abendessen ist wie immer sehr gut, diesmal esse ich vegetarisch, Reis, Gemüse und natürlich schwarze Bohnen. Beim Bier später hören wir draußen den Tropenregen prasseln, der etwas Abkühlung bringt.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 7

Fahrt zur Esquinas Rain Forrest Lodge, Wanderung im Regenwald

Wieder geht es früh los, vor uns liegen heute fast 4 Stunden Fahrt zu unserem nächsten Quartier im "Regenwald der Österreicher". 4 Stunden Fahrt auf Costa Ricas Straßen sind sicherlich stressiger als 8 Stunden Fahrt auf einer deutschen Autobahn. Auf der Fahrt kommen wir nicht nur an einer alten ausgemusterten Eisenbahn vorbei, die ein lohnendes Foto-Objekt ist, sondern auf der anderen Straßenseite sind in einem Park monolithische Steinkugeln unterschiedlicher Größe und von erstaunlicher Exaktheit zu bewundern, die bei Ausgrabungen gefunden wurden, und von denen nicht bekannt ist, wer sie schuf und wozu sie dienten. Von der anstrengenden Fahrt entsprechend gerädert checken wir ins Hotel ein und sagen auch unserem Fahrer Edgar Lebewohl und wünschen ihm noch schöne Weihnachten.

Die Esquinas Rainforest Lodge liegt am Rande des Dschungels und wird von Österreichern geführt. Nebenan ist auch eine Forschungsstation (Tropenstation La Gamba) u.a. von der Uni Wien. Im Rahmen des Projekts "Regenwald der Österreicher" wird mit Hilfe von Spendengeldern Regenwald-Fläche von Privatleuten aufgekauft, so vor eventueller Abholzung geschützt und anschließend dem Staat geschenkt, damit dieser die gewonnene Fläche an einen Nationalpark angliedert. Und das scheint sehr gut zu funktionieren, das Projekt ist recht erfolgreich.

Wir starten in Gummistiefeln und einem dicken Bambusstock als Stütze auf eine schwierige Wanderung auf den hoteleigenen Trails. Als erstes meistern wir den "Waterfall Trail", vorbei an kleineren Wasserfällen, auf und ab, durch Flussbetten mit und ohne Wasser. Recht anstrengend, aber die Natur um uns herum ist toll. Tiere sieht man selten, denn Tarnung ist im Dschungel alles. Mal ein kleiner Frosch auf einem Blatt oder ein schöner Schmetterling. Aber wir sehen auch Wanderpalmen, die ihren Standort je nach Lichteinfall verändern(!) können, indem sie ihre Wurzeln, die teilweise überirdisch verlaufen, an einer Seite verstärken und an der gegenüberliegenden Seiten absterben lassen können. Nach der Wasserfall-Tour noch den "Ozelot Trail", aber kein Ozelot lässt sich blicken! Total verschwitzt und mit echtem Regenwald-Feeling kehren wir in die Lodge zurück. Einige haben von den scheuernden Gummistiefel-Rändern böse Wunden an den Waden, weil sie keine langen Hosen anhatten und nicht als Schutz in die Stiefel steckten. Der Pool ist recht kalt, weil mit Frischwasser gespeist, deswegen dusche ich, bevor ich es mir bei einem Kaffee gemütlich mache und Postkarten schreibe.

Im Lodge-Teich fotografiere ich Lorenzo, den dicksten (und wohl auch faulsten) Kaiman Mittelamerikas. Den konnte ich natürlich nur so deutlich unter Wasser knipsen, weil ich <angeb> einen Polarisationsfilter mein Eigen nenne (und auch weiss, wie man den bedient).

Das heutige Weihnachtsessen ist sehr gut, dazu treten zwei nette Musikanten aus der Gegend auf, die sich sehr viel Mühe geben und auch anspruchsvolle Stücke spielen. Es gefällt allen sehr, obwohl sonst solche Folklore-Einlagen auch gern mal peinlich sind. Diese nicht! Hinter der Bar in der Ecke des Kühlschranks wohnen Fledermäuse, die tagsüber an der Wand hängen, bei Einbruch der Dämmerung dann durch den Speisesaal nach draußen flattern.

Wir fallen todmüde ins Bett und schlafen wegen der lauten und ungewohnten Dschungelgeräusche um uns herum dennoch recht unruhig. Immer diese Städter!

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 8

Reittour und Wanderung zur Golfo Dulce Lodge

Wir checken sehr früh aus unserer schönen Lodge aus. Dazu geben wir unser Gepäck an der Rezeption ab, weil es mit Auto und Boot zu unserer sehr abgelegenen nächsten Behausung gebracht wird. Zum Glück ist die Wäsche, die ich gestern abgab, auch rechtzeitig fertig geworden.

Die nächste Lodge ist die "Golfo Dulce Lodge" und ist nur über den Wasserweg auf dem Golfo Dulce oder aber über einen Wanderweg erreichbar, den wir heute beschreiten. Um die Strapazen in Grenzen zu halten, reiten wir das erste Stück des Weges mit Pferden, was für einige eine Premiere und für wieder andere eine schlimme Sache ist, weil sie Pferde nicht mögen. Aber es geht, bis auf kleinere Problemchen recht gut, die Pferde sind meist sehr gutmütig, wenn auch manchmal etwas stur. Meines z.B. ist zwar lieb, aber völlig verfressen und frisst während(!) des Laufens permanent Gras, Büsche und Bäume ab. Stoppt es mal, geht es fröhlich so weiter. Der Weg ist jedoch auch für Pferde schwierig, manchmal geht es steil bergab oder bergauf bei viel Schlamm, an anderer Stelle ist es sehr steinig, z.B. folgen wir einige Zeit dem trockenen Lauf eines Flusses und überqueren auch einige mehr oder minder tiefe Furten. Hier hätten wir heute sicherlich 7 oder 8 Mal unsere Schuhe aus- und wieder anziehen müssen. Einmal fällt mein Pferd völlig überraschend in einen Trab, ich werde mächtig geschüttelt, bleibe aber oben und in einem Stück.

Nach etwa 1,5 Stunden steigen wir ab und wandern auf eigenen Füßen noch mal ca. 4,5 Stunden im Dschungel. Selten haben wir so geschwitzt wie heute. Es ist sehr schwül, sehr warm und sehr anstrengend. Wir trinken und essen unterwegs relativ viel, haben auch genügend Proviant dabei.

Wir kommen kurz nach Mittag in der Lodge an und sind erschöpft. Der Nachmittag ist zum Glück zum Faulenzen da. Die Zimmer sind eigentlich jeweils eine Hütte für sich, riesig groß und sehr schön. Die Zimmer haben keine Nummern, sondern sind nach Vögeln benannt, die dann als Schnitzerei die Tür verzieren und auf dem Schlüsselanhänger aufgemalt sind. Außerdem ist dann das ganze Zimmer entsprechend gestaltet. Ich habe das Tukan-Zimmer, also habe ich einen Tukan auf der Tür, am Schlüssel, auf den Gardinen etc.

Der Geräuschpegel ist hoch, denn unter fast jedem Dach nisten Heerscharen von Fledermäusen, die entsprechend Krach machen (Update September 2008: Aus einer Nachricht von Gästen erfahre ich, dass anscheinend die Fledermäuse zurück in den Dschungel umgezogen sind, also ist jetzt alles ruhiger). Strom wird mit Hilfe einer Wasserturbine in einem Bach erzeugt. Die Hotelchefin Esther, eine Schweizerin, erklärt mir, dass es immer wieder technische Probleme mit der Turbine gibt, die Made in Costa Rica und damit sehr preiswert, aber eben auch qualitativ relativ schlecht ist. Zur Zeit soll sie nur 5 kW von eigentlich möglichen 12 kW erzeugen. Strom sparen ist angesagt!

Das Essen ist wirklich exzellent, wir fühlen uns wohl und sitzen abends noch unterm Weihnachtsbaum und beobachten am Pool Kröten und Frösche. Einer der Frösche springt erst an mein Hosenbein, ich nehme ihn mit in den Essensraum. Von dort auf die Couch und nach einer Weile auf deren Lehne springt er in den Weihnachtsbaum und verharrt zwischen den Zweigen stundenlang und regungslos. Die Saugnäpfe an seinen Gliedmaßen eignen sich für solche Dinge wunderbar.

Gegen 22:00 fallen wir alle todmüde ins Bett, schlafen aber vor allem wegen der Fledermäuse nicht besonders gut.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 9

Faulenzen, Regenwaldspaziergang

Heute ist Faulenztag. Schon wieder? - Nein, wir sind nicht böse darüber, denn von gestern sind wir noch ziemlich geplättet. Wir frühstücken später als sonst, endlich wieder mal Gallo Pinto!

Gegen 9:00 Uhr wandern wir ca. 20 Minuten lang zu einer Beobachtungsplattform im Wald, von wo man aus etwa 9 Metern Höhe einen ganz anderen Eindruck vom Regenwald erhält. Allerdings ist die Plattform selbst nicht besonders vertrauenserweckend, weshalb wir nicht ganz so lange darauf verweilen. Trotz der Kürze der Wanderung schwitzen wir wieder enorm.

Danach gehen wir an den Strand, der ist allerdings sehr steinig. Es gibt von der Lodge Kajaks auszuleihen, was wir auch sofort tun und uns stümperhaft, den einen oder anderen Kreis statt Geraden fahrend, über den herrlich glatten Golfo Dulce bewegen. Wir fahren mal hin und mal her, an einem anderen Felsufer beobachten wir herrlich bunte Krabben, die auf Beutefang sind, wobei uns nicht klar ist, was für Beute das sein soll. Das Wasser ist kristallklar und herrlich warm. Nach einer Weile Stümperei legen wir wieder an und essen nach der Plackerei endlich mal wieder was.

Es gibt Chili con Carne, was extrem lecker ist, allerdings bei dem einen oder anderen einige Verdauungsprobleme verursacht, sodass wir später beim Abendessen Ausfälle zu bedauern haben.

Vorher trinken wir aber noch am Nachmittag Kaffee, ich kredenze echte Lebkuchen, die ich mitbrachte und so feiern wir ein bisschen Weihnachten und schauen uns Tierbestimmungstafeln an.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit, also etwa 18:30 Uhr gehen wir etwas früher zum zentralen Essensraum, weil daneben ein Biotop eingerichtet ist, also eine Wasserstelle, an der man zu dieser Zeit den berühmten Rotaugenfrosch beobachten kann. Dieser hat knallrote Augen, ist sehr klein und sieht einfach toll aus. Mit etwas Hilfe eines Schweizer Biologie-Praktikanten, der in der Lodge beschäftigt ist, finden wir sogar welche und fotografieren heftig, was die Frösche überhaupt nicht stört. Außerdem können wir noch eine große Tarantel bei ihrer Mahlzeit beobachten. Toll!

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 10

Bootstour und Fahrt zur Corcovado Tent Camp Lodge, Regenwaldwanderung

Wir checken früh aus der Lodge aus, um das Taxiboot über den Golfo Dulce nach Porto Jimenez nicht zu verpassen. Aber Eile ist nicht vonnöten, denn in Costa Rica gehen die Uhren langsamer. Wir warten also noch ca. 30 Minuten auf das Boot, nachdem unser Reiseleiter eifrig mit dem Handy telefonierte und sich versicherte, dass die Organisation funktioniert. Europäische Handys, auch Triband-Handys, funktionieren in Costa Rica nicht, da praktisch keiner der europäischen Provider Roaming-Verträge mit costaricanischen Providern hat. Mit einem einheimischen Handy geht aber alles prima.

Auf dem nahezu wellenlosen Golfo Dulce ist es herrlich. Ein laues Lüftchen über dem warmen Wasser, so halten wir nach Delfinen Ausschau, die sich aber leider nicht zeigen. Kurve um Kurve zieht das Boot, aber nichts zu sehen. Plötzlich springt etwas aus dem Wasser, und es ist ein Rochen! Springen Rochen? Jedenfalls hier schon. Wenig später sehen wir von Ferne noch eine recht große Wasserschildkröte, die ich sogar fotografieren kann.

In Puerto Jiménez, einem Drecknest sondergleichen, besteigen wir zwei knallrote Taxi-Geländewagen, die uns nach Carate bringen sollen. Für die Strecke von ca. 42 Kilometern brauchen wir satte 2 Stunden. Die "Straße" ist ein Weg mit riesigen Schlaglöchern, Furten, Schlammlöchern und so weiter. Schrittgeschwindigkeit ist für viele Teilstrecken zu schnell. Die Autos sind klimatisiert, aber zu dritt auf der Rückbank ist es doch eng. Aber dank der langsamen Fahrt sehen wir am Straßenrand einiges vom Lande, auch einen großen, leuchtendgrünen Gekko. Nach dem Fotografieren rennt er nur auf den Hinterbeinen ins Gebüsch.

In Carate, welches aus drei Häusern und dem "Aerodromo Carate", also einer größeren Wiese ohne Bäume, besteht, laden wir unser Gepäck auf Pferdewagen um und wandern hinter dem Wagen her den Strand entlang zu unserem nächsten Hotel, welches nur über diesen Weg erreichbar ist, der Corcovado Tent Camp Lodge. Nach ca. 45 Minuten Fußweg sind wir da, auf dem Weg sehen wir ganz toll, wie Pelikane nur wenige Zentimeter über den Wogen der Brandung fliegen und nach Fischen suchen. Ab und zu steigen sie kurz hoch, stürzen sich in die Fluten und fangen auch meistens etwas. Der Strand ist aus dunklem, fast schwarzem Sand, sehr schön. Die Lodge hat Zelte ganz nah am Strand, es sind sicherlich nur etwa 50 Meter bis zum Wasser. Sie stehen allerdings ein paar Meter höher auf einer Wiese. Noch weiter oben am Hang sind die Lodgegebäude und die Duschen etc. Wir bekommen Plätze in der ersten Zeltreihe, die Zelte sind sehr schön, die Betten mit Hibiskusblüten geschmückt und sehr sauber. Strom gibt es in den Zelten gar nicht und in den Lodgegebäuden nur morgens und abends dann von 17:00 bis 21:00 Uhr. Dann tuckert hinten im Wald ein riesiges Dieselaggregat.

Das Mittagessen ist sehr gut, vor allem das Dessert schmeckt mir sehr gut, eine sehr fettige, gekühlte Schokocreme, die von den meisten verschmäht wird. So esse ich gleich mehrere von diesen Teilen, begleitet vom Kopfschütteln der Gruppe.

Nachmittag unternehmen die Fleißigen von uns noch eine Wanderung im Wald hinter der Lodge, es geht recht steil aufwärts. Dafür treffen wir bald auf eine Beobachtungsplattform , von der man einen schönen Blick über das Wasser hat. Es hängen sogar Hängematten dort zum Relaxen. Es ist auch nicht zu warm, wir sehen wieder tolle Bäume und ich lerne endlich mal den Unterschied zwischen Lianen, Luftwurzeln und Würgefeigen. Lianen wachsen von unten nach oben und sind recht knorrig. Luftwurzeln hängen von oben nach unten und sind ziemlich glatt. Die Triebe der Würgefeige ranken an Stämmen anderer Bäume hoch, werden immer dicker und erdrücken den Baum irgendwann, sodass später nur noch die Würgefeige als Baum erkennbar ist, der Wirtsbaum aber schon lange verschwunden ist. Z.B. sehen wir eine riesige Würgefeige, die sicherlich 3 Meter Durchmesser hat.

Beim Abendessen müssen wir uns in Geduld üben, da das Essen immer stückweise serviert wird. Mal etwas Gemüse, dann mal Reis, dann mal was andres. Wir essen alles sofort und warten nicht lange, denn alle haben großen Hunger.

In der Bar trinken wir dann mal zur Abwechslung leckere Cocktails, der Barkeeper ist ein Profi und spendiert uns sogar einen Rest "Spider Monkey" aus dem Mixer, der bei einem anderen Gast übrig blieb. Dabei regnet es draußen in Strömen und in mancher Leute Wanderschuhe, die nicht unter dem Zeltdach standen...

Nach 21:00 gibt es nur noch Kerzenlicht, was aber gerade im Dschungel sehr gemütlich ist. Auch in den Zelten wirken die Kerzen ganz toll.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 11

Regenwaldwanderung entlang des Strandes

Am morgen brechen wir zu einer Wanderung am Rande des Corcovado Nationalparks auf, wir wandern immer parallel des Strandes, jedoch im Wald etwas weiter landeinwärts. So sehen wir viel von der Natur, tolle Blüten, Schmetterlinge, ein Eichhörnchen, eine große Nasenbärenhorde und große Einsiedlerkrebse, die aus irgendeinem Grunde auf Pflanzen zwischen den Blättern sitzen. Das sind sehr lustige Gesellen, die auch recht kampfeslustig sind. Obwohl der Weg nicht sehr anstrengend ist, schwitzen wir enorm.

Am Parkeingang zahlt unserer Reiseleiter das Eintrittsgeld für uns, Gelegenheit für uns zu beobachten, was die Parkwächter so treiben. Sie sitzen vor dem Fernseher und schauen Eishockey! In Costa Rica!

Auf dem Weg kommen wir wieder nicht ums Schuheausziehen drumherum, weil wir einen ins Meer mündenden Bach überqueren müssen. Der Bach ist recht tief und hat eine ordentliche Strömung, sodass das Waten gar nicht so einfach ist.

Mittagspause ist am Strand mit Picknickpaketen vom Hotel. Ich beobachte dabei die vielen Einsiedlerkrebse am Strand, die in vielen verschiedenen Schneckenhäusern wohnen und sich sehr oft streiten. Ich lege einen Apfelrest dazu, der sofort von Dutzenden Krebsen erobert wird. Mit ihren kleinen Scheren schneiden sie winzige Stücke vom Fruchtfleisch ab und fressen sie. Einen Krebs muss ich aus einer Picknickbox befreien, in die er aus Neugier kletterte und nicht mehr raus fand.

Am Strand weiter weg streiten sich eine Horde Nasenbären und eine Horde Affen um einen Feigenbaum, die Nasenbären gewinnen am Ende knapp.

Wieder zurück an der Lodge legen wir uns in Liegestühle und faulenzen in der Sonne, ich stelle mich vorsichtig in die Meeresbrandung und erfrische mich ein wenig. Das Meer ist hier zwar sehr schön, aber auch recht gefährlich wegen a) Haien, b) einer ablandigen Strömung und c) einer nahe am Strand befindlichen Stufe unter Wasser, aber der es stark abwärts geht. Wegen der starken Brandung kann man eh nicht schwimmen. Deswegen sind auch wenige Leute am Strand.

Abends ist das Essen wieder sehr lecker. Danach in die Bar bis dort (und bei uns) das Licht aus geht. Ich schaffe es gerade noch ab 17:00 Uhr, mein Kamera-Akku aufzuladen. Außerdem verabschieden wir unseren netten Reiseleiter Lars mit viel Trinkgeld, denn er verlässt uns morgen, wenn wir über die Grenze nach Panama verschwinden.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 12

Bootstour und Fahrt nach Volcán (Panama), Wanderung, Besuch einer privaten Kaffeerösterei

Heute geht es ganz früh raus, denn wir frühstücken schon 5:45 Uhr. Eigentlich auch zu früh für das Lodgepersonal, aber dennoch gibt es leckeres Müsli mit Beerenjoghurt und Obst.

6:15 Uhr geht es zu Fuß am Strand zurück nach Carate, wieder 2 Stunden im Geländewagen und dann schnurstracks mit dem Bootstaxi über den Golfo Dulce. Diesmal aber nach Golfito.

Weil wir nicht wissen, ob es in Panama guten Kaffee zu kaufen gibt, wir noch zuviel costaricanische Colones haben und auch noch etwas Zeit, räubern wir in einem Supermarkt und kaufen praktisch den gesamten Vorrat an ungemahlenem Kaffee auf. Ich muss dazu noch einen neuen Hut kaufen, weil ich den im Corcovado-Park bei einer Rast irgendwo liegen ließ. Der Hut ist recht hässlich, aber mit $ 5 billig. Aber auch das Geld muss ich mir noch zusammenborgen, weil ich gerade pleite bin und auch der Kaffee mit etwa $ 5 für 340 g sehr teuer war.

Wir fahren mit unserem Minibus vom Hafen weiter bis zum Grenzübergang, laden das Gepäck vom Dach und aus dem Kofferraum und reihen uns in die Warteschlange vor dem Schalter ein. Überall lungern höchst fragwürdige Gestalten rum. Wir verabschieden uns endgültig von unserem Reiseleiter und warten auf unseren Neuen, der nach einiger Zeit in einem knallgelben Schulbus(!) ankommt. Der eigentliche Bus hatte tags zuvor einen Unfall, sodass dieser Bus nun unser Fortbewegungsmittel ist.

Wir fahren ca. 1 Stunde auf einer sehr guten autobahnähnlichen Straße zu unserem Hotel Dos Ríos in Volcán. Die Klimaanlage des Busses ist extrem kalt eingestellt, wir frieren alle. Auf die Bitte hin, das Teil auszuschalten, sagt der Fahrer einfach "nein". - Kein Trinkgeld am Ende der Tour.

Nach dem Einchecken geht es gleich los mit einer Wanderung in der Umgebung um den Vulkan Baru, 3.474 Meter hoch. Er liegt in einem Nationalpark, in dem wir auch morgen noch wandern werden. Wir starten am Rande eines alten Flugfeldes aus amerikanischer Zeit und wandern durch Kaffeeplantagen und durch Wald. Unterwegs treffen wir den Eigentümer der Plantage, Herrn Janson sr., der unserem Reiseleiter sagt, wo es lang geht. Dennoch verlaufen wir uns und enden an einem Privatgrundstück, wo uns Frau Janson jr. empfängt und uns doch rät, die Kaffeerösterei der Jansons zu besichtigen. Dies tun wir mit Freuden! Denn dort gibt es viel zu sehen und zu lernen, außerdem trinken wir köstlichen superfrischen Kaffee in einer kleinen Verköstigungsstube. Und kaufen natürlich wieder tütenweise Kaffee...

Wir lernen auch, dass die Kaffeekirschen stets von Hand gepflückt werden, dann geschält und getrocknet werden. Die Kaffeepflücker sind die Ärmsten der Armen und bekommen extrem wenig Lohn. Als vor Jahren einmal der Kaffeepreis zusammenbrach (davon merkte der Endverbraucher in Europa natürlich nichts!) wurden in ganz Mittelamerika Hunderttausende Kaffeepflücker arbeitslos, weil eine ganze Ernte nicht eingebracht wurde. Die Trocknung des Kaffees geschieht unter freiem Himmel, morgens wird der Kaffee auf einer Betonfläche ausgebreitet und nachts vorsichtshalber zusammengekehrt und unter Plastikplanen vor Feuchtigkeit geschützt. Am nächsten Morgen wieder ausbreiten, jeden Tag das selbe Spiel. Geröstet wird dann in einer Halle, in die wir nicht hineinsehen können.

Weil wir etwas außerhalb von Volcán wohnen, essen wir im Hotel, denn der Weg zum Dorf ist zu weit. Das Essen ist gut, die Bar danach jedoch eine Katastrophe. Eiskalt, dunkel und ein Barkeeper, der nicht versteht, warum wir eine Cocktailkarte wollen. Wir trinken dann halt Bier, sind aber enttäuscht von der Qualität. Die mehr als 4 Biersorten in Panama schmecken wässrig und praktisch nach nichts und außerdem fast alle gleich. Wir trauern unserem leckeren Imperial aus Costa Rica jetzt schon nach.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 13

Fahrt und Wanderung nach Boquete

Eine schreckliche Nacht liegt hinter mir, weil auf meiner Etage mitten in der Nacht eine Gruppe neuer Gäste einzog und dabei einen Krach machte, der nicht ohne Weiteres zu überbieten ist.

So bin ich froh, das wir hier auschecken und spare mir das Trinkgeld. Wir steigen in unser knallgelbes Busmobil und fahren auf ca. 2.200 Meter Höhe nach Cerro Punta zum Startpunkt unserer heutigen schweren Wanderung. Es ist recht kühl, etwa 10° C.

Es geht erst sehr steil nach oben, ich bin froh, dass ich meine Wanderstöcke dabei habe. Auf etwa 2.500 Meter Höhe finden wir eine sehr gepflegte Bergstation mit einem einsamen Wächter. Wir genießen die Aussicht, bis der Wächter mit einem Rasentrimmer anfängt, den gepflegten Zustand des Grundstücks weiter aufrecht zu erhalten. Vorher stärken wir uns noch an einer der vielen Picknickbänke für die nächste Strecke.

Der Weg geht nun abwärts, teilweise sehr steil und sehr anspruchsvoll. Oft gibt es Geländer oder Trittstufen, ohne die es kaum ein Fortkommen gäbe. Wir haben kaum Zeit für Blicke in die Umgebung, denn der Weg verlangt uns alles ab. Eine Sekunde fehlende Konzentration führt gleich zum Sturz, wie uns Beispiele zeigen. Teilweise geht es fast senkrecht nach unten über Treppen, bei denen nicht immer alle Stufen vorhanden sind. Oft fehlt vor allem die letzte Stufe, sodass hier jeder seinen eigenen Weg finden muss. Es wird auch immer wärmer, je tiefer wir kommen. Wir überqueren einige Male einen Bach, dessen Lauf wir grob folgen und machen auch öfters Rast, bei denen wir uns stärken und auch mal Schmetterlinge beobachten können. Oder auch z.B. eine große Wespenart, die Spinnen betäubt, um in die Spinne ihre Eier abzulegen. Die Spinne lebt anschließend weiter. Wir sehen eben so eine Wespe eine Spinne schleppend, denken aber erst, die Spinne schleppt die Wespe. Nicht einfach zu erkennen bei so vielen Beinen ringsum.

Am Ende geht der Weg gerade und wir denken schon, wir hätten alles hinter uns. Aber es erwartet uns noch ein steiler Anstieg, der noch mal alles von uns fordert. Endlich am Ziel sind wir fix und fertig. Der Bus kommt aber bald und bringt uns zu unserem nächsten Hotel "Isla Verde" unter deutscher Führung in Boquete. Ein tolles Hotel, die Zimmer sind jeweils in extra Häusern, riesig und sogar zweistöckig mit je zwei Ehebetten, sodass inkl. Couch sicherlich 4 bis 5 Leute darin übernachten könnten. Mein Zimmer ist noch nicht fertig, sodass die Chefin Frau Kipp mich kurzerhand in einem einzeln stehenden anderen Haus unterbringt, wo das Zimmer noch einen Hauch luxuriöser ist. Nur ein Doppelbett, dafür mit Balkon. Alle Zimmer haben außerdem eine Küche und einen Esstisch, ganz toll. Rückblickend ist es sicherlich das schönste Hotel der ganzen Reise, schade, dass wir hier nur eine Nacht lang sind.

Einziger Wermutstropfen: Aus irgendwelchen Gründen ist kein Platz für ein Mitglied unserer Gruppe, sodass die beiden (auch der Reiseleiter) in einem Hotel außerhalb wohnen müssen. Keine gute Organisation und auch einmalig.

Am Nachmittag machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch Boquete, welches wegen der hier stattfindenden Blumenausstellung im Januar landesweit bekannt sein soll, essen in einer israelischen Bäckerei Donuts und schauen nach einer Essensgelegenheit für den Abend. Wir finden auch etwas und gehen am Abend in ein Fisch-Restaurant (der Name ist mir entfallen, irgendwas mit Peru, liegt an der Hauptstraße am oberen Ortsende). Das Essen ist sehr gut, die Bedienung und vor allem die Rechnungsstellung am Ende wie schon gewohnt ein Fiasko. Während des Essens wird unser Reiseleiter, ein Schweizer, der neben Spanisch auch Englisch spricht, zur Schlichtung eines Streits gerufen. Eine Amerikanerin in dem in dem Restaurant wohl bestohlen worden, ist in Tränen aufgelöst. Schlussendlich taucht die Tasche urplötzlich wieder auf, alles ist gut.

Nach unserer heutigen Wanderung fallen wir todmüde in Bett und schlafen alle wunderbar.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 14

Fahrt und Bootsfahrt nach Bocas del Torro, Faulenzen

Wir checken früh aus unserem tollen Hotel aus und essen in einem halboffenen Pavillon Frühstück. Meine am Abend gewaschenen Sachen sind auch alle trocken geworden.

Anschließend fahren wir ca. 4 Stunden lang in Richtung Atlantikküste. Die Strecke ist sehr schön und interessant, die Straßen stets sehr gut. Erst geht es hoch in die Berge der Cordillera de Talamanca und anschließend auf Meereshöhe entlang der Atlantikküste nach Almirante. Auf der Bergabfahrt schrillt plötzlich der Alarm für den Bremsflüssigkeitsstand, der Fahrer lacht. Auf einer Rast schauen wir auch mal nach den Reifen des Busses, die alle die gleiche Qualität haben – sie sind nahezu profilfrei.

An einem letzten Halt kurz vor dem Ziel kauft der Fahrer dann doch noch Bremsflüssigkeit an einer Tankstelle (schließlich will er heil nach Hause kommen).

Wir kommen schließlich an einer Bootsanlegestelle an, Almirante ist noch um Größenordnungen verkommener als Puerto Jiménez, und wollen hier eigentlich möglichst bald wieder weg.

Das Boot liegt schon am Steg, vor uns werden aber erst mal ein Dutzend Kisten mit Alkohol aller Art eingeladen. Dann steigen wir ein und los geht es zur Insel Colón. Das Boot ist etwas für 15 Leute ausreichend, aber grotesk übermotorisiert. Satte 200 PS eines Außenborders treiben uns in einem Affenzahn übers Wasser, das Boot schlägt sehr hart auf, wir sind zu schnell...

Nach etwa 30 Minuten legen wir in Bocas del Toro an und checken im italienisch geführten Hotel "Swan's Cay" ein. Wegen immenser Expansion ist es auf drei, nicht nebeneinander liegenden Grundstücken verteilt. Das Hauptgebäude, ein Nebengebäude sowie der Pool. Wir wohnen im Nebengebäude. Bei der Besichtigung des Pools vergeht uns nicht nur wegen dem Gesperrt-Schild die Lust. Auch der Ort an sich, die Straßen etc. ist nicht sooo toll. Der Ort besteht praktisch nur aus Hotels, Restaurants und Supermärkten, die teils 24 Stunden geöffnet haben, wie wir am Nachmittag während eines Spaziergangs entlang der Hauptstraße feststellen. Wir essen Pizza in einem Schnellrestaurant und kehren im "El Limbo" direkt am Wasser ein, denn es ist gerade Happy Hour. Leider ist für den heutigen Silvester-Abend alles ausgebucht und wir haben noch nichts, wo wir gemütlich sitzen können. Auch hier hat das örtliche Reiseunternehmen kläglich versagt. Denn ohne Reservierung Tage zuvor ist in Bocas del Toro zu Silvester nichts mehr zu haben.

Wir entscheiden uns am Abend für das Nachbarrestaurant des "El Limbo", obwohl uns gesagt wird, dass die Küche erst für die Gäste mit Reservierung kocht und dann für uns. An unseren Plastiktischen mit ebensolchen Stühlen gibt es auch kein Licht, sodass das Lesen der Speisekarte auch nicht so einfach ist.

Nach dem Essen spazieren wir durch die Stadt und suchen eine nette Bleibe, finden aber nichts. Einige Restaurants sind schon 22:00 Uhr geschlossen, der Rest überfüllt. Wir kaufen also im Supermarkt Getränke in Büchsen und stellen uns an einen Bootssteg von dem wir das schöne Feuerwerk über dem Wasser beobachten können. Um Mitternacht stoßen wir mit unseren Büchsen an und versuchen, das Beste aus dem Abend zu machen. Noch ein kaltes Bier in einer Straßenkneipe zum Abschluss und dann auch ins Bett.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 15

Bootstour, Schwimmen/Schnorcheln, Red Frog Beach, "The Reef"

Wir dürfen heute etwas später als sonst aufstehen und auch frühstücken, schließlich ist ja Neujahr. Auf dem Weg zum Frühstücksraum im Hauptgebäude sehen wir Dutzende großer schwarzer Geier, die auf der Straße warten und in Mülltonnen nach Fressbarem suchen. Tolles Feeling.

Nach dem Frühstück machen wir eine Bootstour zwischen den Inseln der Inselgruppe um die Hauptinsel Colón. Wir sollen Delfine beobachten können, leider sehen wir wieder keinen Einzigen. Obwohl Delfine hier eigentlich täglich beobachtet werden sollen können. Unser Bootsführer telefoniert im Minutentakt mit seinem Handy, u.a. auch mit anderen Booten, ob die denn Delfine sehen, aber keine Flosse zeigt sich.

Wir halten an einem Restaurant am Ufer einer Insel, um dort das Mittagessen zu bestellen, die Hummer in einer Reuse warten schon. Wir haben aber alle keine Lust auf Mittagessen, so fahren wir weiter zum nächsten Stopp, wo wir baden und schnorcheln können. Es ist ein großer Steg, auf dem kleine Häuschen stehen, und von dem man ins Wasser steigen kann. Das Wasser ist sehr warm, kristallklar und sehr ruhig, man sieht den Grund und auch viele bunte Fische schon vom Steg aus. Ich schwimme ein paar Runden und schnorchele nicht und schaue mir die Szenerie ansonsten vom Steg aus an.

Nach etwa 2 Stunden geht es weiter zu einer anderen Insel zum Red Frog Beach. Diese Inseln sind fast alle rundum von Mangroven aller Art bewachsen, sodass Strandstücke sehr selten sind. Hier ist aber einer, etwa 100 Meter lang, sehr schön, auch eine tolle Brandung. Wir verbringen einige Zeit hier, baden aber wegen der Strömung lieber nicht. Alle dösen oder spazieren umher und erholen sich. Der Strand hat den Namen von einem Pfeilgiftfrosch, der knallrot ist und hier öfters vorkommt. Wir sehen einen der Frösche an einem Palmenstamm, ich kann ihn aber nicht fotografieren. Er ist etwa so groß wie ein Daumennagel und sehr schnell.

Dann zurück zum Hotel, duschen. Auf dem Weg zurück bitten wir unseren Bootsführer zu einem Abstecher zum Jachthafen, welcher vor der Insel ist und nur über den Wasserweg erreichbar ist. Teilweise extrem große und luxuriöse Jachten aus aller Herren Länder liegen dort, schön anzusehen.

Aus Schaden klug geworden, begeben wir uns vorerst zu zweit umgehend auf die Suche nach einem schönen Restaurant für abends. Ganz am Ende der Straße finden wir eines, das "The Reef". Der Spruch des Hauses: "Your Home away from Home". Stimmt. Direkt am Wasser gelegen, hat man einen herrlichen Blick. Von der Straßenseite ist es recht unscheinbar und kaum zu finden, insgesamt aber wirklich urgemütlich und vor allem sehr gut geführt. Ich laufe noch einmal zurück zum Hotel, um einerseits die Kamera zu holen, andererseits dem Rest der Gruppe bescheid zu geben. Doch keiner folgt uns, sodass wir alleine herrlichen Fisch essen, ganz frisch und unheimlich lecker. Die Preise sind sehr niedrig, die Bedienung perfekt. Der Chef empfiehlt uns bei der Bestellung Fische unterschiedlicher Größe an, indem er mit den Armen jeweils die Fischlänge zeigt und uns wählen lässt. Märchenhaft. Auch die Rechnungsstellung war in wenigen Minuten erledigt, so geht es also auch! Wir geben viel Trinkgeld und suchen die anderen, die wir dann im "El Limbo" von gestern finden. Zwischendurch regnete es sehr stark, was wir in unserem tollen Restaurant noch abwarteten. Wir schwärmen dem Rest der Gruppe so lange vom "The Reef" vor, bis sie uns lautstark aufordern, das sein zu lassen.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 16

Flug nach Panama City, Besichtigung des Panama Kanals

Wir checken aus unserem Hotel aus, es fällt uns nicht schwer. Rund um das Hotel befinden sich überall Diskos oder Kneipen, die uns die Nacht über prima unter- und wach hielten.

Wir laden das Gepäck auf die Ladefläche eines Pickup-Taxis und gehen zu Fuß zum Flughafen von Bocas del Toro, denn heute fliegen wir zur letzten Station unserer Reise, nach Panama City. Die Nebenstraßen von Bocas del Toro sind recht deprimierend. Viele verfallene Häuser, dazwischen immer wieder sehr gut erhaltene Gebäude. Hier leben die Angestellten der Hotels und Restaurants und man sieht ganz klar, welche Stellung jeder hat. Die Kanalisation ist der Straßengraben, entsprechend sind die Gerüche.

Der Flughafen ist sehr klein, es gibt eine längere Landebahn. Das Einchecken geht wunderschön schnell und unkompliziert, es ist ja auch nur ein Inlandsflug. Wir werden nach unserem Gewicht und unserem Alter gefragt und machen uns unsere Gedanken wegen der Konsequenzen dieser Daten. Vor dem Einsteigen wird das Handgepäck noch einmal gründlich von einem Beamten durchsucht, er ist dabei jedoch sehr höflich und rücksichtsvoll.

Die Flugzeuge landen und wenden sehr nah an der Wartehalle, die Spitzen der Tragflächen streifen fast die Fensterfront. Dann geht es in einer kleinen Propellermaschine (Jetstream 31) der Air Panama (die Fluglinie heißt erst seit Kurzem so und hat vorher einige Male den Namen gewechselt) nach Panama City. Ich sitze neben einer hübschen Dame, die die ganze Zeit Super Mario 3 auf einem Gameboy Advance SP spielt.

In Panama City landen wir auf einem kleinen Regionalflughafen, der früher eine Air Base der Amerikaner war, und werden von einem Bus abgeholt. Wir starten gleich zu einer Stadtrundfahrt und unter anderem zum Panama-Kanal. Bei den zweistufigen Miraflores-Schleusen auf der Pazifikseite des Kanals ist ein tolles Besucherzentrum mit Museum und Tribüne zum Beobachten der Schiffe. Wir haben das Glück, eine Containerschiff beim Durchfahren einer Schleuse zu beobachten. Es passt gerade so rein. Alle Schleusen haben ein Länge von ca. 305 m, sind ca. 33 m breit und 12,5 m tief. Die Schleusen sind immer doppelt nebeneinander ausgelegt. Gegenverkehr gibt es aber nicht. Zu einer bestimmten Tageszeit, z.B. morgens fahren die Schiffe in den Kanal, zu einer anderen Zeit kommen die Schiffe aus dem Kanal an der Schleuse an und fahren eben in der anderen Richtung. Enorm beeindruckend ist jedoch die Geschwindigkeit, mit der sich die Schleusen füllen und leeren. Millionen Liter Wasser verlassen oder befüllen eine Schleuse in etwa 8 Minuten! D.h. man kann dem Schiff beim Steigen oder Sinken zuschauen. Da es hier um viel Geld geht, muss es eben auch schnell gehen. Eine Passage für so ein Containerschiff kostet um die $ 60.000 (je nach Bruttoregistertonnen), für ein Passagierschiff auch so etwa (je nach Passagieranzahl) und für kleinere Schiffe so ein paar Hundert Dollar. Es gibt eine spezielle Schiffsklasse, die gerade noch durch die Schleusen passt, sie heißt sinnigerweise „Panamax“. Viele Schiffe sind jedoch heute größer als die Panamax-Klasse, weswegen der Bau einer dritten „Fahrspur“ mit größeren Schleusenbecken geplant ist. Die Schiffe fahren zwar mit eigener Kraft durch die Schleusen, werden aber mit Hilfe mehrerer (4 oder 6) kleiner, aber starker Elektroloks auf beiden Seiten, zu denen Stahlseile gespannt sind, in der Mitte der Schleuse gehalten.

Das Museum ist sehr schön und mit viel Mühe gestaltet, man lernt jede Menge über den Bau des Kanals in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Technik damals war mit der heutigen nicht zu vergleichen und so wiegt die Leistung um so schwerer. Es gab wohl um die 25.000 Tote, darunter über 20.000 Franzosen und etwa 5.000 Amerikaner. Der Wasserspiegel des Kanals liegt einige Meter oberhalb der beiden Meeresspiegel, wofür es zwei Gründe gibt. Erstens: Je höher der Kanal, desto weniger tief muss man schachten. Zweitens: Der Gezeitenhub im Pazifik ist recht hoch, im Atlantik jedoch ziemlich gering. Jede Schleuse überwindet etwa 9 Meter, es gibt jeweils 3 Schleusen, insgesamt sind es 26 Meter Höhenunterschied. Und eigentlich ist der Panama-Kanal nur an einigen wenigen Stellen ein richtiger Kanal, an den meisten Stellen ist es nur ein See (Gatun-See) des aufgestauten Flusses Chagres. Die Aufenthaltszeit im Kanal ist etwa 24 Stunden, reine Fahrzeit sind nur 8 bis 10 Stunden, aber man muss öfters mal bei den Schleusen warten.

Danach fahren wir noch in die historische Altstadt, die an sich nicht besonders spektakulär ist. Wir haben allerdings einen tollen Blick auf die Skyline der Hochhäuser. Es ist extrem heiß und schwül. Indianer, die an der Straße bestickte Tücher etc. verkaufen, stehen auch nicht artig neben den Tischen, sondern liegen darunter, weil die Sonne auch für Indianer einfach zu stark brennt. Dann noch ein Abstecher nach Panamá Vieja, wo Panama City eigentlich erstmals gegründet wurde. Nach mehreren Überfällen und Plünderungen der Stadt durch den Piraten Henry Morgan wurde diese Siedlung aufgegeben und weiter im Landesinneren neu aufgebaut. Heute stehen von der ersten Stadt nur noch Ruinen und ein hoher Kirchturm, der sehr berühmt ist, weil er lange Zeit das höchste Gebäude Mittelamerikas war.

Wir fahren weiter ins Hotel „Best Western Las Huachas“ in der Neustadt und checken ein. Die Zimmer sind sehr groß und recht schön. Der Receptionist überschlägt sich fast vor Freundlichkeit.

Vor dem Abendessen machen wir noch einen Spaziergang in der Umgebung, essen Fastfood bei Wendy’s und kaufen in einem riesigen 24-Stunden-Supermarkt noch ein bisschen Bier. Dann gehen wir in einem italienischen Restaurant „Pomodoro“ essen, die Klimaanlage reißt die Temperatur erbarmungslos auf ca. 20°C in die Tiefe, wir frieren. Nach einer Weile geht, es, das Essen ist gut. Beim Verlassen des Restaurants bekommen wir einen Hitzeschock, denn auch nachts wird es in Panama City nicht viel kühler als 30° C. Italienische Restaurants scheinen in Panama allgemein sehr häufig zu sein, wie wir feststellen. Einheimische Küche fanden wir praktisch gar nicht. Durch die lange Anwesenheit der Amerikaner im Lande ist auch Vieles sehr amerikanisch geprägt.

Auf dem Balkon meines Zimmers tratschen wir noch beim Bier und schauen in die beleuchteten Fensters vom Hochhaus gegenüber und machen Witze über die Leute da drüben.

Panama City - Panorama

Panama City - Panorama

 

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 17

Wanderung im Nationalpark "Soberania" auf dem "Camino de Cruces"

Heute beginnt unsere letzte große Wanderung, und das recht früh, damit wir wenigstens zum Anfang etwas Kühle haben. Es gibt kein Frühstück im Hotel, dafür aber Frühstückspäckchen. Auf der Fahrt halten wir noch an einer kleinen Bäckerei und trinken einen Kaffee, damit wir wenigstens ein bisschen Frühstücksfeeling haben. Die Päckchen essen wir größtenteils im Bus auf der Fahrt.

Am Eingang des Nationalparks „Soberania“ sollen wir noch einen Guide mitnehmen, der uns begleitet, aber es zeigt sich niemand, alles ist verschlossen. Also fahren wir alleine weiter.

Wir begehen heute einen Teil des „Camino de Cruces“, den Weg der Kreuze. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden hier die geplünderten Schätze der Indianer von der Pazifikküste an die Atlantikküste geschleppt, um sie dann nach Europa zu verschiffen. Viele der Sklaven kamen dabei ums Leben, deswegen auch „Weg der Kreuze“. Aber auch später wurde das Gold des Goldrauschs in Kalifornien auf diesem Weg an die Atlantikküste geschleppt. Der Weg wurde teilweise sogar gepflastert, dennoch ist er manchmal kaum zu erkennen, weil er nur wenig begangen wird und die Natur alles in unglaublicher Geschwindigkeit wieder überwuchert. Oft übersteigen wir umgefallene Bäume. Manchmal müssen wir auch Umwege laufen, weil einfach kein Durchkommen mehr ist.

Mittagspause machen wir oberhalb eines kleinen Wasserfalls in einem halb trockenen Flussbett.

Immer weiter geht es auf dem Weg, wir schwitzen wieder enorm, sehen aber auch kleine, aber schöne Tiere trotz deren Drang, sich zu tarnen. Unter anderem beobachten wir immer wieder den schönsten Schmetterling, den es (meiner Meinung nach) überhaupt gibt, den blauen Morpho. Er ist riesig groß, die Flügelspannweite ist sicher 20 cm. Man sieht ihn aber nur im Fluge, denn wenn er sitzt, hat er stets die Flügel zusammengefaltet, die auf der Unterseite braun sind. Die Oberseite hat jedoch keinen blauben Farbstoff, sondern absorbiert lediglich alle Farben außer Blau. Vorsicht: Alle Fotos von sitzenden Morphos mit ausgebreiteten Flügeln zeigen tote(!) Morphos!

Gegen 14:00 Uhr sind wir am Ziel, unser Busfahrer erwartet uns schon. Keine Minute zu früh, denn kurz darauf fängt es sehr stark an zu regnen. Wie wir lernen und später auch selbst sehen, gibt es diesen Regen sehr oft um die gleiche Zeit am frühen Nachmittag. Die letzten beiden Stunden wurde es dazu auch immer schwüler. Wir fahren im Regen zum Hotel, duschen und machen unabhängig voneinander noch Spaziergänge durch die Stadt. Um uns herum sind viele Geschäfte, es gibt viel zu sehen, wenn es auch eigentlich eine ganz normale Großstadt ist. Natürlich merkt man das südamerikanische Flair, dennoch ist vieles wie in Europa. Alle paar Sekunden wird man von Taxis angehupt und zum einsteigen aufgefordert, weil wir eben meilenweit als Touristen erkennbar sind.

Abends essen wir bei einem Mexikaner, wieder arbeitet die Klimaanlage wie wild, die Portionen sind riesig. Wie immer Chaos beim Bezahlen, aber irgendwie werden wir ja dann doch das Geld los. In Panama bezahlt man übrigens immer mit US-Dollar. Es gibt zwar eine einheimische Währung, den Balboa, aber der ist 1:1 zum Dollar, die Münzen sind ebenfalls kompatibel und in den USA gültig. So etwas kenne ich ja auch schon aus Ecuador.

Am Abend stehen wir wieder auf meinem Balkon, trinken Bier und tratschen.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 18

Stadttag Panama City, Botanischer Garten "Summit", Reisetag Panama City - Madrid

Heute ist kein Programm und unser letzter Tag.

Wir fahren zu viert mit einem Taxi zum botanischen Garten „Summit“ von Panama City, der etwas außerhalb liegt und den wir gestern auf der Rückfahrt mit dem Bus entdeckten. Die Fahrt kostet $ 18, natürlich ein Touristenpreis und für Panama geradezu utopisch hoch. Aber zu viert ist es völlig o.k. Der Fahrer weiß auch nicht genau, wo der Eingang des Gartens ist, wir finden es aber dann gemeinsam.

Dafür kostet der Eintritt im botanischen Garten nur $ 1! Wir wandern und rasten auf den schönen Wegen, es ist sehr warm und schwül. Wir sehen Echsen, Schildkröten, viele Vögel innerhalb und außerhalb von Gehegen. Auch einen großen Tapir, der schon leicht käfiggeschädigt ist. Genauso einen Leoparden mit einem starken Käfigkoller. Schlimm anzusehen, dennoch bin ich froh, endlich mal dieses Tier in natura zu sehen. Ein Leopard ist nicht sehr groß, dafür aber sehr, sehr kräftig, riesige Pranken. Daneben ein Ozelot, viel zierlicher und eleganter, aber auch nicht zu unterschätzen.

In einem eigenen Haus mit Ausstellung sehen wir in einem großen Fluggehege den größten Raubvogel der Welt, die Harpyie (Harpia harpyja). Der Kondor ist zwar größer, aber eben kein richtiger Raubvogel, sondern ein Aasfresser. Die Harpyie ist vom Aussterben bedroht und tatsächlich extrem beeindruckend. Sehr groß, sehr lange und starke Krallen. In einem Video sehen wir, wie eine Harpyie ein Faultier erbeutet. Und Faultiere sind groß und schwer! Die Harpyie pflückt das Faultier einfach im Fluge(!) vom Baum und fliegt praktisch ungerührt weiter. Unsere Adler hier machen so etwas vielleicht mit einem kleinen Feldhasen...

Im Gehege sehen wir sehr nah zwei Exemplare. Die Flügelspannweite beträgt mehr als 2 Meter.

Nach einem Picknick fahren wir mit dem normalen Linienbus zurück. Dabei erleben wir endlich mal Panama hautnah, die Leute sind sehr freundlich, der Busfahrer lässt jeden da aussteigen, wo er will. Die Fahrt kostet nur ein paar Cent, obwohl wir sicherlich 20 km unterwegs waren. Wir bezahlen zum Schluss, der Fahrer will unser Trinkgeld nicht! Wir steigen im Stadtzentrum aus, mitten in einer Art Fußgängerzone und trinken in einer kleinen Bäckerei Kaffee. Wieder kostet es nur wenige Cents, obwohl der Kaffee und auch der Kuchen exzellent sind. Pünktlich um 14:00 Uhr fängt es stark an zu regnen, das kennen wir ja schon. Wir trinken unseren Kaffee aus und wandern über die nassen Straßen langsam zurück zum Hotel. Dabei bestaune ich die mit Grafiti und teilweise Dutzenden Kühlerfiguren verschönerten Linienbusse, die mit ohrenbetäubenden Röhren durch die Straßen zischen. Auf den Straßen sind Hunderte fliegende Händler, die auf Tischchen alle Plagiate dieser Welt verkaufen.

Bei einem Italiener essen wir noch etwas, dann zurück zum Hotel. Wir checkten schon morgens aus unseren Zimmern aus und haben nun zu acht ein einzelnes Zimmer mit unserem Gepäck, da unser Flug erst heute abend gegen 23:00 Uhr geht. Wir duschen alle in diesem Zimmer, danach noch einen Abschiedsbesuch in einem Bier-Pub „Istmo Brew Pub“ in der Nähe des Hotels, wo mehrere eigene Biersorten gebraut werden. Zuvor gibt es eine Verkostung zum Aussuchen aus 3 Sorten. Wir bestellen „Coclé“, zu dritt einen Liter.

Am Hotel wartet schon der Bus und bringt uns zum internationalen Flughafen „Tocumen“ von Panama City. 22:35 Uhr geht es nach Madrid zurück, wir fliegen nur 8,5 Stunden, der Hinflug dauerte dagegen mehr als 10 Stunden. Neben mir sitzt ein sehr netter Pfarrer aus Madrid, der jeweils die Hälfte des Jahres in Nicaragua humanitäre Hilfe leistet. Früher war er Ingenieur und hilft jetzt in Nicaragua auch in technischer Hinsicht. Wir unterhalten uns darüber lange und auch über das Buch, was ich gerade lese, den „Da Vinci Code“. Er schüttelt nur den Kopf und meint, dass dass vor allem brilliantes Marketing ist, weil ja im Moment eh jeder gegen die katholische Kirche wettert.

 

Costa Rica und Panama 2005/2006 - Tag 19

Reisetag Panama City - Madrid - Frankfurt - Freiburg

Ortszeit 13:40 Uhr sind wir in Madrid, es ist ziemlich kalt. "Dank" Iberia halten wir mitten auf dem Flugfeld und fahren mit dem Bus zum Terminal. Im Terminal bemerken wir draußen eine größere Demonstration mit Plakaten etc. Wir vermuten gleich einen Streik des Personals und bangen um unseren Weiterflug. Aber es kam wohl zu dieser Zeit auch irgendein VIP an, den die Leute nicht mochten. Kurz hinter unserem Bus sausten dann auch einige Limousinen über das Flugfeld.

16:00 Uhr geht es weiter nach Frankfurt, dort ist es noch kälter. Ich besteige meinen vorbestellten Mietwagen und bin wirklich todmüde. Diesmal ist es ein Nissan Micra, knallrot und brandneu. Aber wieder keine Winterreifen. Ich suche mühsam den Rückwärtsgang und fahre in weiser Voraussicht erstmal an eine Tankstelle und schaue nach dem Luftdruck. Wieder viel zu niedrig, was machen die Leute bei Budget mit den Reifen?

Nach etwas mehr als zwei Stunden bin ich endlich in Freiburg und beschließe, dass mein nächstes Auto sicherlich kein Nissan Micra ist. Nach etwa 32 Stunden auf den Beinen sinke ich in die heimischen Kissen und bin gespannt, wie sich morgen (zum Glück ist Feiertag) die deutsche Winterluft so anfühlt.