Im Rahmen meiner Diplomarbeit entstand eine umfangreiche interaktive Beleuchtungssimulation anhand des zentralen Wohnraumes des "Haus Am Horn". Als Mentor eine große Hilfe war mir dabei nicht zuletzt Prof. Rudolf der Bauhaus-Universität Weimar, der damals auch Geschäftsführer des Freundeskreises der Bauhaus-Universität war.
Dieses Gebäude ist das einzige jemals vom Bauhaus komplett gestaltete Haus, angefangen bei der Architektur bis hin zu jedem einzelnen Einrichtungsgegenstand. Das "Haus Am Horn" befindet sich in Weimar und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
"Haus Am Horn", Westansicht
Das Bild zeigt eine Ansicht des zentralen Wohnraumes als Teil eines QuickTime-VR-Videos, das zum Rundgang durch diesen Raum einlädt.
Die dazugehörige interaktive Beleuchtungssimulation basiert auf dem Macromedia Director 5.0, ist auf CD-ROM vorhanden und umfasst ca. 16.000(!) gerenderte Einzelbilder für das Aufrufen jeder erdenklichen Beleuchtungssituation in diesem Raum.
Weiterhin ist die Simulation von Radiosity-Effekten mit Raytracing in dieser Anwendung möglich.
Inhaltsverzeichnis der Diplomarbeit mit dem Titel "Computeranimation. Gestaltungsanforderungen, Algorithmenleistungsfähigkeit und Wahrnehmungsvermögen des Menschen"
(Registrierungsnummer: 682-96D-03, 14.05.1996 - 13.11.1996)
(Zu erwerben bei GRIN, Archivnummer V119714, ISBN 978-3-640-23640-4 (e-Book) oder ISBN 978-3-640-23843-9 (Buch))
Der theoretische Teil meiner Diplomarbeit befasst sich mit der Wahrnehmungsphysiologie und Wahrnehmungspsychologie des Menschen in der 3D-Animation.
Was wirkt für den Menschen plausibel realistisch abgebildet und was nicht? Dabei werden Themen wie Lichttechnik, Beleuchtungstechnik, Anatomie des Menschen, Psychologie, aber auch Mathematik, Physik sowie natürlich die Computertechnik behandelt.
In der Gallerie ein paar Beispiele hierfür:
Bild 1: Berechnung mit reinem Raytracing
Bild 2: Berechnung mit Raytracing plus optimierter Reflection-Map im Innern der Schale
Bilder 3-5: Ein Beleuchtungsexperiment: Gestaffelte Holzpaneele sind von einer Seite (sichtbar) weiß lackiert, auf der anderen (nicht sichtbar) mit verschiedenen Farben. Das Objekt steht vor einem hellen Fenster und wird dadurch von hinten beleuchtet.
Bild 3: Berechnung mit reinem Raytracing (Newtek Lightwave 4)
Bild 4: Berechnung mit reinem Radiosity (Radiance 3)
Bild 5: Berechnung mit reinem Raytracing, die Lichteffekte wurden mit zahlreichen zusätzlichen farbigen Lichtquellen simuliert (Newtek Lightwave 4)
Ein Suchbild!
Im unteren Bild wurden zwei Objekte als 3D-Modelle eingefügt, das ursprüngliche Bild ist lediglich ein Hintergrund der 3D-Szene.
O.K., den Apfel unten rechts erkennt man leicht als künstlich.
Beim Glas sieht es da schon anders aus, oder?!
Und jeder, der sich schonmal mit 3D-Modelling, Texturing und Rendering beschäftigt hat, wird sehen, dass dieses Glas ganz gut geworden ist. Man beachte die Brechungseffekte (Brechungsindex 1.05) und die Durchsichtigkeit, die bei 96% liegt. Alles genau wie bei realem Glas. Nur die Lichtattribute des Glases (hier Diffus 100%, Specular 200%, High-Gloss, eigentlich Diffus 0%, Specular 100%) und die Reflexion (hier 4%, eigentlich 100%) weichen von den natürlichen Parametern ab. Aber dadurch wird wieder wie immer bei der 3D-Animation klar:
Es muss einfach nur gut bzw. plausibel wirken und gut aussehen! Alles andere ist wurscht! - "All it takes is for the rendered image to look right." - sagt dazu James Blinn, einer DER 3D-Päpste, schon 1985.
Der Gesamtaufwand für die Erstellung dieses Bildes betrug ca. 20 Stunden. Die Produktion entstand im November 1996 im Rahmen meiner Diplomarbeit mit Newtek Lightwave 4.0.